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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1915
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- Deutsch
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^ 175, 31. Juli 1915. Redaktioneller Teil. folgendes Histörchen, das mir der Redakteur einer politisch literarischen Zeitschrift mitieilt: Im Einlauf befand sich eine un verlangte Besprechung einer kürzlich erschienenen Kriegsbroschüre von Chamberlain. Es ist ja im allgemeinen nicht üblich, unver langte Bücherbesprechungen aufzunehmen, aber der hohe Be amtenrang des Einsenders bewog den Redakteur, die Besprechung wirklich zu lesen. Folgendes erwies sich bald: der Herr Rezen- senk hatte sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Kriegsbro schüre gar nicht von Chamberlain sein könne, sondern daß mit ihr eine Irreführung des Publikums beabsichtigt sei. Dies könn ten nicht die Ansichten des englischen Ministers Chamberlain sein — kurz gesagt, der Einsender hatte den deutschen Schriftsteller Chamberlain mit dem gleichnamigen englischen Minister ver wechselt. Worauf der Redakteur die weitere Lektüre einstellte. Die über das abgelaufene Jahr erstatteten Berichte der bei den Krankenkassen des Wiener Buchhandels zeigen selbstverständ lich ebenfalls den Einfluß des Krieges. Der Mitglieder stand der Gehilfenkrankenkasse betrug im Januar 1914: 937 (hier von 125 weibliche) und sank im November auf 690, um sich dann im Dezember auf 735 (hiervon 102 weibliche) zu erholen. Der Abgang beträgt somit 21"/», wovon der größte Teil bei den Ge hilfen durch die militärischen Einberufungen zu erklären sein wird; eine kleine Anzahl ist auch durch die namentlich zu Beginn des Krieges erfolgten Kündigungen hervorgerufen worden. Dem entsprechend sind auch die Einnahmen um 2800 L gesunken, und auch die Ausgaben haben sich um 4500 X vermindert. Der Re servefonds beträgt jetzt rund 52 000 X. Aus der Krankenstatistik wäre wiederum die Tuberkulose mit 27 Fällen und 1482 Krank heitstagen zu erwähnen. Bei der Hilfsarbeiterkrankenkasse, die die Austräger, Ge schäftsdiener, ferner die Stenotypistinnen, Journalexpedientin- nen usw. umfaßt, hat sich der Stand vom 1. Januar 1914 von 1494 (958 männlichen und 536 weiblichen) im Laufe des Jahres buf 1134 <704 männliche und 430 weibliche) ermäßigt. Der Ab fall beträgt also bei den männlichen 254 Personen, d. s. mehr als 25"/»; diese befinden sich Wohl zum größten Teile unter den Waf fen. Der Abfall von 106 weiblichen Personen ist Wohl hauptsächlich dem Umstand zuzuschreiben, daß die Reise firmen, deren Ratengeschäft begreiflicherweise durch die Kriegslage arg gelitten hat, einen großen Teil ihres weiblichen Kontorpersonals mangels Verwendung gekündigt haben. Der Reservefonds, der bereits am Schlüsse des Jahres 1913 die stattliche Höhe von 78 000 Kronen erreichte, vergrößerte sich im Laufe des Jahres 1914 noch um 11000 Kro nen und beträgt jetzt über 89 000 Kronen. Aus der Krankheits statistik wäre auch hier die Tuberkulose mit 37 Fällen und 1678 Krankheitstagen hervorzuheben. In diesen trüben Tagen wird jedermann für einen heiteren Eindruck empfänglich sein und folgenden Beitrag zum Kapitel »Buchhändlerhumor« gern vernehmen. Auf eine Mahnung, das vorjährige Konto abzurechnen, schreibt eine Firma auf den Ab schlußzettel: Wir können nicht abrechnen, da der Chef eingerückt ist und die Fakturen mit ins Feld genommen hat. Goethes Faust im Tornister, oder die Bibel, oder Nietzsche, Bis marck usw., das alles wird man sehr sympathisch und begreiflich finden, aber die Verlagsfakturen eines Jahres im Felde, das ist wohl eine groteske Idee! Wien, Ende Juli 1915. Friedrich Schiller. -riie International INilitary vizest.« In New Aork, 241 VV. 37tK8tr66t, hat mit Juni dieses Jahres ein neues Militörjournal zu erscheinen begonnen, das seine Entstehung den kriegerischen Ereignissen in Europa verdankt und das, wenn es auch zunächst den Zwecken der Amerikaner dienen soll, doch auch hier lebhaftes Interesse erregen wird: »Hie International lUilitarz? Digest. ^ montdly revierv ok tde current litersture ok militari seienee.« Das Wort »Digest« stammt aus der Rechtssprache und hat erst in neuerer Zeit eine weitergehende Bedeutung angenommen. Wie die Digeften des Eorpus suris eine methodisch geordnete Sammlung von Auszügen aus den Schriften älterer juristischer Autoren darstellen, so haben wir es hier mit einer methodischen Sammlung von Auszügen aus der militärischen Zeitschriftenliteratur, beginnend mit diesem Jahre, zu tun. Aus acht amerikanischen, neun englischen und 40 bis 50 anderen Mtlitärjournalen werden die wissenschaftlichen Aufsätze aus gewählt, je nach ihrer Wichtigkeit und Ausdehnung in Artikeln von 100 bis 500 Worten Umfang wiedergegeben und nach amerikanischer Art in eine sachlich-alphabetische Ordnung gebracht. So günstig nun auch der Zeitpunkt für die Entstehung einer solchen Zeitschrift mit Hinsicht auf das Interesse gewählt ist, das sie erwecken muß, so schwierig ist es doch, die Zusammenstellungen von vornherein so pünktlich und vollständig zu geben, wie das beabsich tigt und wie es notwendig ist, wenn die neue Zeitschrift auf der Höhe sein will. Das liegt vor allen Dingen an den Störungen, denen die Übermittelung der Post jetzt überall unterworfen ist. Anderer seits ist für den Anfang wiederum eine Erleichterung darin zu er blicken, daß zurzeit eine ganze Reihe von Mtlitärjournalen vorüber gehend ihr Erscheinen eingestellt hat, so daß statt der beabsichtigten Zahl von 60 bis 70 zunächst nur rund dreißig zur Bearbeitung ge kommen sind. Das erste vorliegende Heft ist sehr interessant, ist sein Inhalt doch, wenn auch nicht durchgehend, so jedenfalls in der Haupt sache den Ereignissen des großen Krieges gewidmet. Man sieht daraus auch, daß die wissenschaftliche Literatur durch die Entstellungen in der fremdländischen Tageßpresse fast nirgends beeinflußt wird. Neben den monatlichen Heften sollen vierteljährlich sogenannte .qusrtsrlzk cumulstions« erscheinen. Das ist eine sehr praktische amerikanische Einrichtung, die uns schon aus dem »Oumulativo Zook-lndox« bekannt ist, der seit einer Reihe von Jahren er scheint. Von den sechs Heften dieses Bücherverzeichnisses, die im Laufe eines Jahres herauskommen, enthält das jeweilig neueste stets zusammen mit dem frischen zugleich den gesamten Stoff aller- vorhergehenden in einem Alphabet- das sechste bildet also den fertigen Jahresband. Die Möglichkeit, den stehenden mit dem neuen Schrift satz in ein gemeinsames Alphabet ohne Schwierigkeiten zu ordnen, ist durch die Benutzung der Zeilengießmaschine gegeben. In ähnlicher Weise soll hier alle Vierteljahre eine Vereinigung des vollständigen Inhalts von drei Monatsheften erfolgen, und am Schluß des Jahres soll auch hier ein »snnual euniulation volume« erscheinen, der ge bunden ausgegeben wird. Man kann auf die Zeitschrift einschließlich dieser vierteljährlichen und des jährlichen Sammelbandes für 5 Dollar abonnieren, ferner die monatlichen Hefte allein für 3 Dollar beziehen und für denselben Preis auch die »cumulated issuss, quartei-ly and annusl« gesondert kaufen. 8. ?. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. — Am 1. August kann die Firma Heinrich Meyer m Meppen auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Aus kleinen Anfängen heraus hat es der Gründer, der noch heute im Geschäft tätig ist, verstanden, seine Handlung durch Fleiß und Ausdauer zu heben und ihr einen guten Namen beim Publikum und im Buch handel zu erwerben. Der Firma, die sich in erster Linie dem Sorti ment und dem Schreibwarenhandel widmet, ist auch ein Kalendcr- vcrlag angegliedcrt, der sich ebenfalls guten Fortgangs erfreut. Seit dem Jahre 1913 ist Herr Josef Meyer, der seinem Vater schon mehrere Jahre als Prokurist zur Seite gestanden hatte, Teilhaber der Firma. Er tut augenblicklich Kriegsdienste, und wir wünschen ihm, daß er sich in hoffentlich bald eintretenden friedlichen Zeiten noch einer langen, ersprießlichen Tätigkeit erfreuen möge, au der Seite feines Vaters, des Gründers des Geschäfts, dem wir ebenfalls zu seinem Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Iticsaurus lioxuae latinae. — Durch den Weltkrieg sind die Ar beiten am Hiesanrus linAuae latinae, dem großen Unternehmen, das die Berliner Akademie der Wissenschaften mit Unterstützung anderer deutschen Akademien begonnen hat und fortführt, natürlich schwer be einträchtigt worden. Seit dem August des vorigen Jahres blieben viele bewährte Kräfte der wissenschaftlichen Tätigkeit fern. Vier von den Mitarbeitern am ll'kessurus haben, wie Prof. Eduard Norden in dem Bericht der Kommission in der Berliner Akademie der Wissenschaften mitteilte, ihr Leben dem Vaterlaude zum Opfer gebracht: I)r. Camill Becker, Friedrich Leonhardi, Dr. Sigmund Tafel und Or. Walter Schwering. Ein besonderes Verdienst um die durch diese Verluste schwer gefährdete Arbeit am ll^osaurus hat sich der Generaldirektor des Unternehmens Professor Or. Vollmer erworben. Er übernahm freiwillig die Bearbeitung mehrerer besonders langer Artikel. Die Vertretung der philosophisch-historischen Klasse der Sächsischen Gesell- 1095
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