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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1915
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- Deutsch
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Nr. 175. »gihr-lich Gsjchaftsstelle od^ 3^M«»eb^i^>ostü^«»WLlIung t» S. UW. statt IS M. St^engejuche werden msttv 1)s. pro ^ fM?rr" i?hrstch?lN<E^-M°«u^and ^^Igt?Ä->^r,g« W.^ jör8 tVKMWLMM^rUG'ö'eMWWA Leipzig, Sonnabend den 31. Juli 1915. 82. Jahrgang Redaktioneller Teil Der Jahrestag. Berlin hatte gesprochen. . . . Da bebte die Welt in ihren Fernen. Die Funkwörter aller Nationen prasselten um den Erd ball. Sie rissen die Schisse aus friedlicher Fahrt, sie prallten an die Küsten der Kontinente und zerstoben in den Drähten des Telegraphen. New Jork, Buenos Aires und Kapstadt, Aden, Hongkong, Aokahama, hundert andere noch sogen die Kunde in ihre Stationen und schleuderten sie mit neuer Wucht in die Weiten. Die Erde erzitterte unter der Lösung der Spannung, und der Schritt des Schreckens hallte in die fernsten Weltwtnkel. Die Menschen standen ruhelos unter den Toren der Häuser und Hütten, in den Feldern und in den Straßen der Städte. Auf den Ozeanen flohen die Schiffe, und über die Schienen des Verkehrs rollten endlose Züge aufgescheuchter Menschen. Peitschend erwuchs der Dämon aus den phantastischen Büchern der Zukunft zur Wirklichkeit des Unfaßbaren: der Weltkrieg! Deutschlands Kaiser hatte gesprochen. Worte, die nimmermehr vergehen. »Ich kenne keine Parteien mehr; ich kenne nur Deutsche!« Und die Hunderttausende, die entblößten Hauptes um das Schloß an der Spree standen und weit, weit hinunter in den Straßen, die in der Starrheit des Gewaltigsten lagen, bis zu dem Triumphtor mit dem Viergespann des Sieges, und dann darüber hinaus: in den Gauen, Provinzen, Herzogtümern und Königreichen, und allerorten, wo deutsche Zunge spricht — all' die Millionen wuchsen zur Einheit von Stund an. Klüfte schweißten sich selbst zusammen, und Partei und Kleinlichkeit boten die Niete da stand der Koloß. Das waffenstarrende Deutschland reckte die Panzerfaust gegen Ost und West und Nord. Und nun dröhnt die Welt. Eherner Mund kündet Geschichte; Blut schreibt sie. In Schwefelschwaden kreißt das Abendland Deutschlands Größe prallt gegen die Mächte; Deutschlands Söhne bluten um die Kultur. Neid zeugte den Krieg. Neid gegen Menschlichkeit und Menschenwürdiges. Neid gegen unser Volk, das durch Eisen zum Frieden wuchs, das das Gehirn der Welt in sich trägt im Dichten und Denken. Schamlos ketten sich gallischer Hatz und britischer Eigen nutz an hunnische Barbarei. Schamlos kommen sie und lachen Hohn allem Völkerrecht, das sie mitschusen zum Schutze der Kultur Um Judaslohn verkauft sich Bundestreue. Und aus den Winkeln der Welt nahen schmutzige Raubstaaten und werfen den Ekel des Barbarismus gegen das Bollwerk unseres heiligen Vaterlandes. Heute rundet sich ein Jahr, furchtbar und stegesherrlich. Der Krieg brach Bresche. Viele, die singend auszogen, sind nicht mehr. Der unauslöschliche Dank des Vaterlandes krönt sie. Wir sollen auch unser Leben lassen für die Brüder. Dieser Apostelwort setzte der Kaiser ihrem Gedächtnis voran. Seid stark in der Heimat! Weiterhin! Zu starkem Pfeil gehört ein starker Bogen und ohne starken Arm wird dieser nicht gezogen. Der Pfeil — das Heer; der Bogen — die Führung; der Arm: seid Ihr. Zeigt Sehnen und Muskeln: den Willen und die Kraft! Stehet fest im Glauben, bleibet unerschütterlich im Vertrauen, haßt die Kleinlichkeit, meide! die Äußerung. Deutsche sind wir — in dem Ringen dieses Weltkrieges ist es bewiesen und werden wir Wetter zeigen, was das ist: deutsch sein. Hinter uns die Einigkeit, über uns ein Gott des Rechtes, in uns deutscher Mut — so werden wir in den eisernen Fronten siegen über den Feind vor uns! Otto Riebicke, im Felde. Wiener Briefe. ii. <1. stehe Nr. 85.) Im zwölften Monat des Krieges. »Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen«, aber der Kciegs- gott fand, daß seinem verblendeten Ehrgeiz noch immer nicht Genüge getan war; noch waren die Berge von Leichen nicht gi gantisch genug getürmt, noch war das Meer der Tränen der Wit wen und Waisen, der ihrer hoffnungsvollen Söhne beraubten Eltern nicht lies genug. Vergebens war die Regie rung der Monarchie im Anerbieten von Entschädigungen für die Neutralität des Verbündeten bis an die Grenze der Möglichkeit gegangen -- am Pfingstsonntag erfolgte die Kriegserklärung Ita liens an Österreich-Ungarn, und eine neue Phase des Weltkrieges trat ein, ein neuer Kriegsschauplatz am Jsonzo, in Südtirol und an den Grenzen Kärntens zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Mit Recht spricht das kaiserliche Manifest »von einem Treubruch, dessen- gleichen die Geschichte nicht kennt«. Den Eingeweihten, den Ver antwortlichen in Österreich-Ungarn kam die Schwenkung des Freundes zum Feinde nicht überraschend; die Monarchie hatte ihre Vorbereitungen getroffen, und die Stimmung der Bevölke rung ist eine unbedingt zuversichtliche. Die Italiener werden sich, davon ist hier jedermann fest überzeugt, an den Tiroler Bergen, an den meisterhaften österreichischen Befestigungen die Köpfe blu tig schlagen; haben sie für ihren Verrat den Lohn von ihren neuen Freunden in klingender Münze erhalten, so werden sie schließlich zugestehen müssen, daß !m Kriege Geld Wohl viel, sehr viel, aber nicht alles bedeutet. Also von Furcht und Besorgnis keine Spur — aber ein schmerzliches Gefühl ist es doch, als Feinde die Bewohner eines Landes zu wissen, von dem unsere feinsten Köpfe, unsere vor nehmsten Geister mit Bewunderung und Begeisterung sprechen. 1V93
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