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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1887
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- Deutsch
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Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angekündigt sind. Gebrüder Borntraeger in Berlin. 18762 Orkan, I., oküoisllsr I'ülirsr äurob äen I(. Kotau. Oartsu iu Lsrliu. F. A. Blockhaus' Tort, in Leipzig. 18771 1877S rrannösiseLk dieuiFÜsitk». Richard Eckstein Nachfolger in Berlin (Hammer Nunge). 1877V Der deutsche Student der Gegenwart. u. Hoepli in Mailand. 18767 krtistruritl, V, 1ö oousliltö äslla rsxuxxliva Oiorsutiaa. Leuschner 8 Lubensky in Graz. 18768 Groß, Carl, das Recht an d. Pfründe. Le»y dl Müller in Stuttgart. 18763 Schönau, 8., der böse Boulanger oder die Wirkung des Septennats. Gustav Schloeßmann in Gotha. 18789 Dicffenbach, G. Chr., evang. Handagende. 3. Aufl. A. Twietnicyrr in Leipzig. 18765 ^nslünitisvlitz ItstuixLkitkn. Nichtamtlicher Teil. Friedrich Aapp's Geschichte des deutschen Buchhandels. Von Carl B. Lorck. (Fortsetzung aus Nr. 79.)*) II. Vorgeschichte. Gutenberg. Verbreitung der Buchdruckerkunst. Das Äußere des Buches. (I—IV. Kapitel. S. 1—262.) Wäre es die Absicht Kapps gewesen, ein selbständiges Buch von dem Inhalt der ersten vier Kapitel seines uns vorliegenden Werkes, welche den respektablen Umfang von 262 Seiten des großen Oktavformats einnehmen, zu schreiben, so müßte man dasselbe als eine höchst lebendige, wenn auch nicht von Dilettan tismus und Schwankungen freie populäre Darstellung willkommen heißen. Der Verfasser beansprucht nicht als Forscher aufzutreten, benutzt aber mit der ihm zu Gebote stehenden Gewandtheit und Klarheit in der Darstellung die vorhandenen Quellen, namentlich das Werk van der Lindes**), sowie die in den letzten Jahren vor der Herausgabe seines eigenen Werkes erschienenen, nicht wenigen wertvollen Monographieen und war somit in der Lage, dem größten Teil der Leser manches diesem Neue zu bieten. Wesentlich lehnt sich Kapp, - wie es ja ganz natürlich ist, an van der Linde an und kommt somit auch zu dem von diesem mit un ermüdlicher Ausdauer und großer, wenn manchmal auch nicht ritter licher Tapferkeit durchgefochtenen, jetzt wohl unumstößlichen Fun damentalsatz der typographischen Glaubenslehre: »Gutenberg hat also die Kunst erfunden, mit beweglichen gegossenen Typen Bücher zu drucken und mit der Ausübung dieser Kunst begonnen. So weit reicht die verbürgte Geschichte.« Da wir jedoch nicht ein selbstständiges Buch vor uns haben, sondern nur die einleitenden Kapitel zu einem Werke, welches die Geschichte des Deutschen Buchhandels von der ältesten bis auf die neueste Zeit in etwa 100 Bogen zu Ende zu führen hatte, so muß Wohl die Anlage als eine zu breite bezeichnet werden. Abgesehen von den im Verlaufe des Werkes eingeschobenen Darstellungen aus der Geschichte der Buchdruckerkunst, nimmt dieser Teil ein Sechstel des dem ganzen Werke zugemessenen Raumes ein. Auch die Einteilung des Stoffes ist keine recht glückliche. Natürlicher wäre es gewesen, die ersten einunddreißig Seiten des ersten Kapitels mit dem vierten Kapitel (mit Ausnahme weniger Seiten, die ihren Platz später gefunden haben würden), zu ver einigen, was nach Beseitigung einiger dann durch die Verschmelzung sich bemerkbar machenden Wiederholungen eine klare und völlig *) Berichtigungen. — Im ersten Artikel (in Nr. 79 d.Bl.) finden sich zu unserem Bedauern einige Versehen in Bezug auf Personen angaben, welche gütigst geändert werden wollen, wie folgt: S. 1815 Sp. 2 Z. 3 August Schürmann (nicht Schwerschke); S. 1816 Sp. 2 Z. 19: Prof. vr. Lewis in Greifswald (nicht Stralsund); ebd. Z. 27: Schwiegersohn (nicht -Vater); ebd. Z. 28 und 34 beidemale Geheime Oberregierungsrat. **) Das 1878 in Stuttgart herausgegebene Werk »Gutenberg Ge schichte und Dichtung«. Die in Berlin erschienene »Geschichte der Buch druckkunst« desselben Verfassers erschien, wie bekannt, erst in jüngster Zeit, also nach Kapps Tod. Für die Darstellung Kapps ist dies ohne Bedeutung, da das neue Werk nur als eine neue Ausgabe des früheren angesehen werden kann. genügende Übersicht über die vorgutenbergische Periode gegeben und ihren passenden Schluß in den Kappschen Worten, S. 31, gefunden haben würde: »Das ungefähr war die Lage der Dinge gegen Mitte und Ende (?) des XV. Jahrhunderts, als Deutsch land eben anfing zu neuem geistigen Leben zu erwachen. Da (?) trat Gutenberg mit seiner Erfindung auf und hob die Kultur nicht allein seines Vaterlandes, sondern auch von ganz Europa auf eine höhere Stufe der Entwickelung. Der rechte Mann er schien zu rechter Zeit.« Damit würde auch der rechte Mann in dem Buche am rechten Ort erschienen sein, nämlich an der Spitze des zweiten Kapitels, anstatt sich wie ein Nachkömmling von Alexandrien, Athen und Rom mitten in dem ersten Kapitel zu verstecken. Wir hätten dann auch nicht nötig gehabt, uns, nachdem wir durch die Er- findungs- und Verbreitungsgeschichte am Schluß des dritten Kapitels vollständig gerüstet und begierig mitten ins buchhänd lerische Treiben versetzt zu werden, von neuem nach Alexandrien und Rom zu den Papyrus- und Pergamentrollen zurückzu begeben und von vorn anzufangen. Auch war es, so freudig jeder neue auf das Buchgewerbe bezügliche Beitrag des Herrn Regierungsrat Bücher zu begrüßen ist, kaum ein glücklicher Gedanke des Herrn Kapp, sein Werk durch die selbständige Arbeit eines anderen zu unterbrechen, im vorliegenden Fall um so weniger, als er diesen klar liegenden Teil der Vorgeschichte, zu welchem das Material reichlich vorhanden ist, viel leichter selbst hätte durchführen können, als die nebelhafte Erfindungsgeschichte. Was diese betrifft, so dürfte der für die Erfindung resultat lose Straßburger Aufenthalt Gutenbergs in einer Geschichte des Buchhandels viel zu breit behandelt sein, obwohl Kapp nicht wie v. d. Linde von der Annahme ausgeht, daß in Straßburg noch gar nicht an Buchdruckerkunst gedacht Word« sei. Übrigens geht aus dieser Meinungsverschiedenheit hervor, d»ß Kapp, wenn schon er sich an v. d. Linde wesentlich anlehnt, doch nicht seine eigene Überzeugung blindlings gefangen nehmen läßt. Dies war auch von ihm, dem durch die Schule des praktischen Lebens gegangenen Mann, nicht zu erwarten, der manches von einem anderen Gesichts punkte betrachtet, als der unter Büchern lebende Gelehrte. Man darf sich deshalb auch nicht wundern, daß Kapp das Verhältnis Fusts zu Gutenberg unbefangener beurteilt als v. d. Linde, der aus Fust eine wahre Mißgeburt, aus verschiedenen unsauberen Elementen zusammengesetzt, konstruiert, die das ahnungslose Opfer in ihr Garn lockt, um es nachher zu erwürgen. Wie es mit Fust innerlich aussah, ist freilich nicht zu ermitteln. Es kann ja sein, daß v. d. Linde recht hat; was wir wissen, ist nur, daß Fust, als Gutenberg seine Verpflichtungen nicht erfüllte, sein Recht geltend machte. Wie es dabei mit seinem moralischen Recht stand, darüber können wir nur Vermutungen aussprechen, da wir nichts über das geschäftliche Gebaren Gutenbergs wissen und er in dem bekannten Rechtsstreit, auf welchen hin das mo ralische Vernichtungsurteil über Fust ausgesprochen wird, nicht erschien. Mit dem in obigem enthaltenen unbefangenen Standpunkt Kapps stimmt übrigens die, von einem dem Verfasser sonst fremden Schwulst nicht freie Charakteristik Gutenbergs nicht ganz überein.
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