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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1911
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- Deutsch
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^ 151, z. Juli 1911, Nichtamtlicher Teil, BonenSlatt f. v, Dtschn Buchhandet. 7851 gute Pension zu sichern, Haben Sie schon einen Buchhandlungs gehilfen gesehen, der, solange er noch rüstig arbeiten kann, gesagt hätte: ich will nicht mehr mittun, ich gehe in Pension? Das gibt es, glaube ich, gar nicht, daß jemand, der sich bei seinem Ches zu einem hohen Gehalt emporgearbeitet hat, in Zukunft darauf verzichtet, um sich mit der niedrigen Pension zu begnügen, die das Gesetz ihm gewährleistet. Also von un seren Leuten würde wohl keiner von den Wohltaten dieses Gesetzes Gebrauch machen wollen. Ich bin in dieser Frage in Wien viel tätig gewesen und habe im Verein mit anderen Vertretern des Handels manches erreicht; so sollten auch bei Ihnen sich Männer finden, die sich der Sache annehmen. Es wäre ein Unglück, wenn Sie unter diese teure Versicherung kämen. Ich beschäftige in meinem Detailgeschäfte zusammen ca. 80 Leute; ich wäre nicht im stande, für sie die Versicherung zu bezahlen. Ich kann ziffern mäßig Nachweisen, daß das gar nicht möglich ist. Wir haben das Unglück etwas repariert; ich fürchte aber, wenn das Gesetz bei Ihnen durchgeht, so wird das, was wir heute errungen haben, gelegentlich der Novellierung des Ge setzes bei uns auch wieder verlorengehen, (Anhaltendes Bravo und Händeklatschen.) Vorsitzender: Ich möchte dazu nur bemerken, daß eine Ausnahme bestimmung, wie sie nach diesen Ausführungen das österreichische Gesetz enthält, im Entwurf des deutschen Gesetzes fehlt. Jeder Lehrling, jeder Schreiber muß versichert werden. Zu den folgenden Abschnitten: Entwurf eines Gesetzes über Miß stände im Heilwesen wird nichts bemerkt. Zu dem Abschnitt: Rabattfrage bemerken: Herr B. Staar: Meine Herren, ich habe mich sehr gefreut, daß der Vor stand in seinem Jahresbericht die Rabattfrage wieder berührt hat. Sie wissen, daß das fortwährende Drängen des Vereins der Deutschen Sortimenter dazu geführt hat, daß der Börsen verein eine Enquete über den Berlegerrabatt veranstaltet hat und daß der Verlegerverein in einer Versammlung schließlich, um etwas zu tun, seinen Mitgliedern ein paar Fragen vor legte, die angenommen wurden, aber so nichtssagend waren, daß wir praktisch nichts damit anfangen konnten. Trotzdem wurde die Sache so gedreht, als ob das goldene Zeitalter nun hereinbräche, als ob die 30 Prozent schon existierten. Davon ist so gut wie nichts eingetrofsen. Wenn auch in dem Jahresbericht von dem Vorstand gesagt wird, daß eine große Reihe von Verlegern den Rabatt erhöht haben, so kann ich dem nicht zustimmen. Die juristischen Verleger haben es Wohl getan, aber gleichzeitig unter Verschlechterung der Bezugsbedingungen; was vorn gegeben wurde, ist uns hinten wieder abgezwackt worden. Der ganze große Verlag, den man braucht, wenn man Novitäten vertreibt, hat sich nicht gerührt. Ich erkenne dankbar an, daß die Firma Duncker L Humblot die einzige war, die in richtiger Weise den Rabatt erhöht hat, nämlich unter gleichzeitiger Beibehaltung der alten Bezugsbedingungen. Das ist der springende Punkt. Was aber dieser Firma möglich war, müßte doch den anderen Ver legern auch möglich sein. Ich persönlich stehe aus dem Stand punkt, daß, wenn ein Buch an sich einen vernünftigen Laden preis hat, es nicht darauf ankommt, es so zu kalkulieren, daß der Sortimenter 5 Prozent mehr daran verdient; es werden deshalb nicht weniger Exemplare gekauft. So gut der Verlag die erhöhten Druckkosten usw. in die Kalkulation einbezieht, kann er auch die Erhöhung >des Sortimenteirabatts dabei be rücksichtigen. Der Verlegerverein hat in seinem Jahresbericht im vorigen Jahrs geschrieben, daß man sich überzeugt habe, daß die Bewilligung der Lohnerhöhungen der Buchdrucker infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Lage nichtzurückzuweisen sei. Meine Herren, aus demselben Grunde ist auch nicht zurück- zuweisen eine Erhöhung des Verdienstes der Sortimenter. Sie wissen doch, daß der Verlegerrabatt im besten Fall der selbe heute ist wie vor 40 Jahren; er ist sogar vielfach schlechter geworden, die Spesen aber sind gestiegen. Wir Sortimenter haben uns eine erhebliche Mehrbelastung durch die Lokalmiete gefallen lassen müssen, die Gehälter, die wir den Angestellten zahlen müssen, sind gestiegen, soziale Lasten dazu usw.; alles das mußte das Sortiment aus seiner Tasche zahlen, ohne je diese Spesen, wie es anderwärts geschieht, abwälzen zu können. Nun wird immer behauptet, der Rabatt sei nicht ein All heilmittel für das Sortiment. Das gebe ich zu; aber er ist die Grundlage, ohne welche überhaupt keine Existenz möglich ist Wenn wir dauernd zum Einkaufspreis respektive Selbst kostenpreis verkaufen müssen — denn der Selbstkostenpreis ist für mich der Einkaufspreis nebst Spesen, — dann kann Ihnen sin Kind berechnen, daß bei 25 Prozent Spesen und 25 Prozent Bruttogewinn nichts verdient werden kann. Wenn nun sest- gestellt ist, daß die Sortimenter im Durchschnitt 25 Prozent Spesen haben, so ist es doch geradezu unmoralisch, um mich noch parlamentarisch auszudrücken, wenn die großen Ver lagsbuchhandlungen fast ihre gesamte Produktion mit 25 Pro zent Rabatt liefern. Mir fehlen wirklich die Worte, um ein solches Gebaren gebührend zu kennzeichnen. Die Wirkung bleibt auch nicht aus. >On Berlin sehen Sie z. B. in der ganzen Leipziger Straße und in dem Hauptteil der Friedrichstraße nicht ein einziges Sortimentsgeschäft mehr, während andere Geschäfte in diesen Straßen blühen und gedeihen. Mir hat ein Kollege in der Provinz, der einen Umsatz von 110 000 Mark hat, gesagt, er möchte gern sein Geschäft verkaufen, weil er zusetzt. Wenn jemand in einer anderen Branche einen solchen Umsatz hätte, würde er in 10 Jahren ein wohlhabender Mann werden. Zwei andere, die ein Sortiment mit 250 000 Mark Umsatz besitzen, haben mir gesagt, jeder verdiene höchstens 5000 Mark. Vor einigen Jahren hat Herr Siegismund hier an dieser Stelle aus Veranlassung der Bibliothekenrabattsrage Mit teilungen über den Reingewinn von zehn Berliner Sortimcuts- sirmen gemacht, die haarsträubend niedrige Summen angaben, und Herr Siegismund setzte jedesmal dazu: aber Zinsen für das Anlage- und Betriebskapital sind nicht gerechnet. Wenn der Verleger das Recht hat, den Ladenpreis zu bestimmen, so muß die Differenz zwischen Einkaufs- und Ver kaufspreis derartig sein, daß der Sortimenter bei angemessenem Betrieb unter normalen Bedingungen existieren kann; das ist nicht der Fall. Wenn behauptet wird, daß die Uberfüllung des Sorti- menterstandes an der schlechten Lage schuld sei, so behaupte ich, daß das nicht der Fall ist. Denn die Ubersüllung ist keine Eigentümlichkeit des Sortiments. Nennen Sie mir einen Berus in Deutschland, der nicht überfüllt ist, trotzdem herrscht nirgends solche Not wie im Sortiment, weil der ganze Stand als solcher krank ist infolge der durch den großen Verlag ge stellten ungünstigen Lebensbedingungen. Aber auch die kleineren und mittleren Verleger leiden unter der Macht der großen Verleger. Denn der Not gehorchend stellt der Sortimenter an die kleineren und mittleren Verleger Rabattforderungen, die für den betreffenden Verleger oft an die Grenze des über haupt noch Möglichen gehen, und so muß der kleine und mittlere Verleger den für den großen Verleger so überaus wichtigen Sortimenterstand erhalten helfen, für den der große Verleger nur 25 Prozent Rabatt übrig hat. Meine Herren, seit Jahren habe ich jedesmal aus Ver anlassung des Jahresberichts zu dieser Rabattsrage das Wort 1019»
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