Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1887
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- 1887-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1887
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- Deutsch
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die große Ehrengabe, welche der ganze deutsche Buchhandel, der thatkräftigen Anregung des Börsenvereins-Vorstandes folgend, ein mütig darbrachte, um aufs neue seine stets bereite Opferwilligkeit zu bethätigen, und zugleich sein volles Einverständnis mit der bis herigen Wirksamkeit des Unterstützungsvereins auszusprechen. Wie bekannt, hatten wir die Freude, aus der Hand des ersten Vorstehers des Börsenvereins, Herrn Adolf Kröner, am Tage des Jubiläums, am 28. März v. I., als Ergebnis der Sammlung im deutschen Buchhandel ein Ehrengeschenk vnn 35 000 nebst einer Urkunde entgegenzunehmen, welche bestimmt, daß hiervon 20 000 dem Reservefonds zn übergeben seien, der überschießeude Betrag aber in beweglichen Fonds zur Verwendung gelangen sollte. Zu dieser bedeutenden Summe kamen durch nachträgliche Zahlungen später noch 2852 hinzu, sodaß der Vorstand aus dieser Sammlung 17 852 ^ zur freien Verfügung behielt. An Einnahmen flössen uns ferner aus den Jahresbeiträgen 19 308 an Zinsen 13 486 und an weiteren Geschenken für den beweglichen Fonds, einschließlich der regelmäßigen Beiträge des Börsenvereins und der Korporation der Berliner Buchhändler 13 694 zusammen also 64031 zu. Hiervon blieben nach Abzug von 10°/, der Jahresbeiträge und Übertragung eines Beitrages von 75 auf den Reservefonds, sowie nach Bestrei tung der Unkosten im ganzen 60 904 zur Verfügung für die laufenden Jahrcsausgabcn. So genügend ausgerüstet konnte der Vorstand mit voller Ruhe den zahlreicher denn je an ihn herantretenden Ansprüchen begegnen und in der etwas reich licheren Bemessung der einzelnen Unterstützungen freudigen Herzens den unmittelbaren Einfluß des großen Geschenkes, gewiß im Sinne der Geber, zum Ausdruck bringen. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn wir heute berichten können, daß es möglich war, im Jahre 1886 an 320 Personen eine Gesamtunterstützungssumme von 50 008 ^ zu ver teilen (5338 mehr als 1885). Von dieser Gesamtsumme wurden 36 728 (1618^ mehr als 1885) zu fortlaufenden Unterstützungen, welche au 185 Familien verteilt sind, verwendet. Davon erhielten 115 Prin zipale oder deren Familien 22 428 und 70 Gehülfen oder deren Familien 14 300 An einmaligen Unterstützungen sind 13 280 ^ (3720 ^ mehr als im Vorjahre) an 135 Personen verteilt und zwar 6669 an 62 Prinzipale und 6611 ^ an 73 Gehnlsen. Wenn wir von dieser allgemeinen Übersicht zu einer Ver gleichung der einzelnen Positionen mit den vorjährigen Resultaten übergehen, so fällt es zunächst bei den Einnahmen auf, daß die Summe der Beiträge uns einen Mehrbetrag von 187 gegen das Vorjahr ergeben hat. Daß unser Verein unter den Gehülfen im Jahre 1886 944 Mitglieder mit einem Beiträge von 3313 ^ zählte, ist höchst erfreulich, besonders da die Zahl um 62 Mitglieder mit 131 gestiegen ist; aber wir bedauern, daß die Mitgliederzahl der Prinzipale, welche im vorigen Jahre 1808 mit einer Beitrags summe von 15 995-F betrug, nur um 18 Mitglieder mit 56^ zu genommen hat. Der Vorstand hatte aus Anlaß des Jubiläums bei manchen auf eine Erhöhung der einzelnen Beiträge und namentlich auf den Eintritt vieler uns noch ganz fernstehender Kollegen ge rechnet; diese Hoffnung hat sich leider nicht in dem erwünschten Maße erfüllt. Und doch wird auch solcher Wunsch neben der vollen Befriedigung über die außerordentliche und reiche Zuwendung, ge rechtfertigt erscheinen, wenn wir uns die schnell wachsende Zu nahme namentlich der fortlaufenden Unterstützungen vergegenwärtigen. Dieselben betrugen, wie oben bereits erwähnt, im vorigen Jahre 36 728 haben aber im Augenblick diesen, bis dahin höchsten Betrag bereits wieder um mehr als 1200 ^ überschritten und damit eine Höhe erreicht, welche den der Beiträge um fast 21000 übersteigt. Ebenso sind die einmaligen Unterstützungen gegen das Vorjahr ganz erheblich gewachsen und dürfte nach den bisherigen Erfahrungen eine Verminderung für das laufende Jahr kaum zu erwarten sein. Es ist also leicht abzusehen, daß die regelmäßigen Ausgaben von den laufenden Einnahmen nicht gedeckt werden können und an dem jetzigen, infolge der Jubiläumsgabe so hocherfreulichen Bestände in bedenklicher Weise zehren werden, wenn nicht neue außerordentliche Zuwendungen dem beweglichen Fonds zufließen. Zur Zeit kann der Vorstand allerdings der wachsenden Not mit reichlicheren Mitteln begegnen und wird sich deshalb auch in keiner Weise in den bisher befolgten Grundsätzen beirren lassen. Er glaubt aber doch zu dieser Darlegung verpflichtet zu sein, um sich später nicht Vorwürfe machen zu müssen, dieselbe zu rechter Zeit unterlassen zu haben. An Zinsen haben wir im vorigen Jahre 13 486 also 2624 mehr als 1885 eingenommen. Diese scheinbar große Zu nahme findet dadurch ihre Erklärung, daß, wie schon im vorigen Bericht erwähnt ist, ein bedeutender Betrag von Hypothekenzinsen nach Abschluß der Bücher eingegangen ist und daher erst 1886 ver rechnet werden konnte. DerReservefondshatsichim Jahre 1886 durch das Ehren geschenk des Börsenvereins und die vielen aus Anlaß des Jubi läums uns direkt gesandten größeren Zuwendungen um den erheb lichen Betrag von 28 129 vermehrt und betrug derselbe am Schluß des vorigen Jahres rund 306 000 Über Rückzahlungen von erhaltenen Unterstützungen, zu welchen die Empfänger im Falle der Möglichkeit verpflichtet sind, haben wir auch diesmal, wie schon seit mehreren Jahren, leider nicht zu berichten. Im Personenstände des Vereins sind nachstehende Ver änderungen zu verzeichnen. Es schieden 74 Prinzipale und 40 Ge hülfen, von elfteren 25, von letzteren 7 durch den Tod aus. Das laufende Jahr begann, einschließlich 76 lebender immerwährender und 9 lebenslänglicher Mitglieder (ohne jährlichen Beitrag) mit 2791 Mitgliedern. Die Gesamtzahl derselben hat sich also gegen den gleichen Zeitpunkt des Vorjahres leider um 9 Mitglieder ver mindert, dagegen ist die Zahl der immerwährenden Mitglieder zu unserer großen Freude von 187 auf 222, also um 35 Mitglieder gestiegen. An Geschenken sind dem Unterstützungsverein im vorigen Jahre im ganzen 56 696 zugewendet. Hiervon wurden, wie oben bereits bemerkt, von den Gebern zu sofortiger Ver wendung 31 546 ^ bestimmt, während 25 150 ^ dem Reservefonds und der Julius Springer-Stiftung zufielen. Gehen wir näher auf diese Zuwendungen ein, welche diesmal unser Kassenbericht in außergewöhnlich langer Reihe aufführt, so muß natürlich in erster Stelle auch hier wieder das große Fest geschenk genannt werden, mit welchem der deutsche Buch handel das fünfzigjährige Jubiläum des Unterstützungs vereins in so schöner und würdiger Weise gefeiert hat. Hieran schließen sich die zahlreichen aus gleichem Anlaß uns direkt zugewiesenen Gaben au, welche vielfach von dem ausdrücklichen Wunsche nach Erlangung der immerwährenden Mitgliedschaft begleitet waren. Für diese große Zahl reicher Spenden haben wir sofort nach Empfang unserm allseitigen herzlichen Dank schon öffentlich Ausdruck gegeben, wiederholen ihn aber auch heute und an dieser Stelle nochmals allen gütigen Gebern und Vereinen ganz besonders und in wärmster Weise. Wir dürfen zugleich die Versicherung daran knüpfen, daß gerade durch die Vielseitigkeit der Beteiligung an dem Ehrengeschenk, durch die rege Anteilnahme auch der Gehülfen unserm bedeutungsvollen Feste eine ganz besondere Weihe gegeben ist, und die anßerordentlichen Hilfsmittel, in deren Besitz unser Verein dadurch gelangte, sicher vollen und reichen Segen bringen werden. Eine weitere recht große Zahl von Geschenken entspringt auch diesmal wie alljährlich der Gewohn heit, bei geschäftlichen und häuslichen Vorkommnissen, bei Ver sammlungen und festlichen Vereinigungen unseres Unterstützungs vereins zu gedenken und durch gemeinschaftliche oder einzelne, größere und kleinere Gaben die schnell verrauschende Stunde in schöner Weise zu kennzeichnen. Und wie unsere Kollegen immer wieder und bei jeder Veranlassung ihren mildthätigen Sinn be-
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