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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1887
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- Deutsch
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Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angekündigt sind. B. Elischer in Leipzig. 20911 ü»88l, Lck., Ossoliiobtk cksr lranüösisobsn 1/ittsratnr. 2. ^.uü. B. Goldschmidt in Berlin. 20910 Schlägel, Marie v., zweierlei Tuch. Novellen. A ^oldschmidt in Berlin ferner: Nieman», I., die Kehrseite d. Medaille, Roman. Zell, B. W., Nachbarskinder. Roman. Feodor Neinboth in Leipzig. 20881 Schefer, L., Buch des Lebens u. der Liebe. 3. Aufl. Neu Hrsg. v. Herrn. Thom. Thom, Herm., verrauschte Akkorde. Veit K Comp, in Leipzigs 20908 Reinhard, P., die Ausführung des Zwaugs- verkauss im Zwangsversteigerungsver- sahren. Nichtamtlicher Teil. Ludwig Uhland und sein Verleger. Ein Gedenkblatt zum > 00jährigen Geburtstag Ludwig Uhlands am 2-i. April 1887. Von vr. Adolf Kohut. Unseren Dichterheroen ist es nicht leicht gemacht worden den Parnaß zu ersteigen, d. h. durch die Vermittelung des Verlegers die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken. Man weiß, daß Schiller sein kraftgenialisches Meisterwerk auf eigene Kosten drucken lassen mußte, wodurch er sich auf lange hinaus in Schulden stürzte; man weiß, daß es Goethe mit seinem »Götz von Ber- lichingen« nicht besser ging, und auch der Umstand dürfte unseren Lesern nicht unbekannt sein, daß selbst Heinrich Heine für die erste Auflage seines »Buchs der Lieder« von Hoffmann L Campe kein Honorar erhalten hat. Nicht besser ging es Ludwig Uhland, dem größten schwäbischen Dichter, welcher neben Goethe, Schiller und Heine sicherlich der beliebteste und volkstümlichste Dichter Deutschlands ist und dessen Säkulartag am 26. d. M. gewiß überall pietätvoll begangen werden wird, so weit nur die deutsche Zunge klingt. Bereits als zweiundzwanzigjähriger Jüngling, als noch in Tübingen die Rechswiffenschaften studierte, trug er sich mit der Idee, seine in Zeitschriften und Taschenbüchern erschienenen Gedichte in Buchform zu veröffentlichen. Er bot denn auch dieselben 1809 Cotta, dem Verleger Schillers und Goethes, in Stuttgart an, erhielt aber einen Korb. Die Ablehnung war eine sehr höfliche, aber sie schmerzte den jungen Dichter dennoch. In diesem Sinne schrieb er seinem damaligen intimsten Freunde, Justinus Kerner, am 11. April 1809 u. a.: »Du wirst mich auslachen, wenn ich dir schreibe, daß ich meine Gedichte Cotta zum Verlag angeboten, und soeben die Antwort erhalten, daß er wegen der Menge Unter nehmungen und der Zeitumstände nicht annehmen könne, daß es ihm sonst ein Vergnügen gewesen wäre rc.« Noch in anderen Briefen an den Busenfreund kommt er ans diesen Punkt zurück. Er schreibt ihm z. B. einige Monate später ziemlich bitter: »In dem von Hägens Museum, das überhaupt sehr unterrichtend ist, las ich, daß Hans Volz, Meistersänger und »Barwirer« zu Nürnberg war, auch daß er eine Privatdruckerei hatte, wahr scheinlich weil er keinen Verleger fand, eben wie ich.« Übrigens beruhigte sich Uhland bei dem ablehnenden Bescheid des Cottaschen Verlags nicht, sondern versuchte noch anderweitig im selben Jahre sein Glück, aber auch diesmal ohne Erfolg. Er wandte sich nämlich an die Verlagshandlung von Mohr L Zimmer in Heidelberg — aber auch diese Firma refüsierte sein Angebot. Dieselbe antwortete so ähnlich wie Cotta. Die vielen Engagements und die niederschlagenden Erfahrungen der letzten Messe hätten ihr zu neuen Unternehmungen die Lust benommen, »sonst würde sie mit großer Vorliebe u. s. w.« Er mußte noch fast sechs Jahre warten, bis es ihm gelang, den Cottaschen Verlag zur Herausgabe der Gedichte zu bewegen. Die Firma hatte noch immer Bedenken und voraussichtlich hätte sie sich nie dazu entschlossen, hätte sich des Dichters nicht der Freiherr v. Wangenheim, seit 1811 Kurator der Universität Tübingen und Verehrer der Uhlandschen Muse, angenommen. Auf Zureden dieses Mannes ging Cotta auf die Offerte ein, und so erschienen zur Herbstmesse 1815 die Gedichte Uhlands im Cottaschen Verlag. Man kann sich die Freude des Autors denken! Hatte er doch schon bei nahe darauf verzichtet, je einen Verleger für seine Opera zu erhalten! Hatte er doch vier Jahre vorher resigniert an Fouquü geschrieben: »Als ich vor einiger Zeit eine Sammlung meiner Lieder heraus geben wollte, fand ich keinen Verleger; dagegen fand ich in Journalen und dergleichen freundliche Aufnahme, und scheine so bestimmt zu sein, nicht als einzelne Stimme vorzutreten, sondern nur in den Chor deutschen Gesanges einzustimmen.« Weder Cotta noch Uhland hatten je Ursache, ihre Verbindung zu bereuen. Allerdings schien es anfänglich so, als ob die Befürch tungen der Verlagshandlung betreffs der bekannten Kaufunlust des Publikums, wo es sich um Gedichte handle, auch hinsichtlich der Uhlandschen Poesieen sich erfüllen sollten; denn die zweite Auflage der Gedichte erfolgte erst sechs Jahre später, im Jahre 1820, und die dritte 1826; aber von der fünften Auflage (1831) an erschienen fast jährlich neue Auflagen und die Zahl der Auflagen bis heute ist eine ganz außerordentliche. Zum Säkulartage hat die Firma übrigens auch eine prächtige Jubiläumsausgabe veranstaltet. Auch die Schrift über Walther von der Vogelweide und Uhlands »Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage« (8 Bände, 1865 — 1873) erschienen bei Cotta. Sicherlich hätten die Gedichte Uhlands sofort einer großen Verbreitung sich erfreut, wenn die Zeitumstände günstiger und die Nachdrucker nicht so unverschämt gewesen wären. Während die ersten Auflagen nur je 1000 Exemplare betrugen, wurden die späteren Ausgaben von der achten an auf je 2000 Exemplare erhöht. Zwischen dem Dichter und Verleger herrschte stets ein loyales, auf gegenseitige Achtung gegründetes, freundschaftliches Verhältnis. Als letzterer ersterem das Honorar für die achte Auflage der Gedichte behändigte, richtete Uhland folgende Zeilen an ihn: »An den Kammerherrn G. von Cottendorf. Euer Hochwohlgeboren haben die Güte gehabt, mir das Honorar für die achte Auflage mit 1000 fl. nebst 24 Exemplaren selbst zu übersenden, wofür ich Ihnen meinen ergebensten Dank bezeige und mir erlaube, die der Buch handlung nöthige Quittung hier anzufchließen. Da ich selbst nicht mehr als das bisherige Honorar in An spruch genommen hatte, so ist nun nur zu wünschen, daß der Ersolg der vermehrten Sammlung dem erhöhten Honorar und der übrigen Ausstattung entsprechen möge. Meine Frau beauftragt mich, für die ihr früher schon gütig über schickten Exemplare des schön gearbeiten Bildnisses Ihnen verbindlichst zu danken. Verehrungsvoll verharre ich Euer Hochwohlgebüten gehorsamster Ludwig Uhland.« Freiher von Cotta hegte seinerseits stets eine große Verehrung für Ludwig Uhland und er war bestrebt, die äußere Ausstattung
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