Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1887

Montevideo und Buenos-Aires und werden wieder, wie früher, zur Beförderung von Briefsendungen nach den La Platastaalen benutzt werden. Dagegen können mit den am 5. von Bordeaux und am 9. von Lissabon abgehenden Schiffen derselben Gesellschaft Briefe re. nach Brasilien vorläufig noch nicht abgesandt werden, da diese Dampfer aus der Hinfahrt immer noch direkt nach dem La Plata ihren Kurs nehmen. Aus der Rückfahrt werden die Schiffe beider Linien behufs Übernahme der brasilianischen Post Jlha Grande in der Nähe von Rio de Janeiro anlaufen. Deutsches Gold in der Schweiz. — In der Schweiz, welche im Jahre 1870 durch amtliche Tarifierung englischer Goldmünzen dem fühlbar gewordenen Mangel an metallenen Umlaus-mitteln mit Erfolg abgeholfen hat, hat der Bundesrat, veranlaßt durch die Kriegs- besürchtungen der letzten Monate und die immer noch nicht ganz ge festigte Lage, in diesen Tagen der Bundesversammlung die Tarifierung der deutschen Zehn- und Zwanzigmarkstücke vorgeschlagen, elftere zu 12 Fr. 35 Cts., letztere zu 24 Fr. 70 Cts. Personalnachrichten. Gestorben: Am 10. April in Berlin nach zweijähriger schwerer Krankheit an Herzmuskelentzündung Herr Or. xbil. Carl Oscar Liebel. O,. Liebel, Sohn des Gymnasiallehrers Georg Carl Liebel, wurde am 11. September 1823 in Dresden geboren. 1839 trat er als Lehrling in die Arnoldische Buchhandlung in Dresden ein und blieb sünf Jahre in derselben thätig. In den Jahren 1845 und 1846 war er in Riga bei I. Deubner. Dann kehrte er nach Dresden zurück und nahm, da ihm inzwischen nach dem Tode seines Onkels durch Erbschaft die nötigen Mittel zngeflossen waren, frühere Studien wieder auf und besuchte die Universität Leipzig. Von 1854 an war er in verschiedenen Stellungen als Erzieher und Hauslehrer thätig, kehrte dann aber 1859 zum Buchhandel zurück und war zunächst in der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle und 1860 in der Kgl. Hosbnchhandlung von Hermann Burdach in Dresden beschäftigt und trat noch in demselben Jahre in die Redaktion der »Jllustrirten Zeitung« (I. I. Weber) in Leipzig ein. Von 1861 bis 1862 war er verantwortlicher Redakteur des »Bazar«. 1863 vorübergehend bei Gustav Hempel in Beilin beschäftigt, trat er 1864 in die Redaktion des »Jllustrirten Journals« (Giesecke L Devricnt) und 1866 in diejenige der »Allgemeinen Moden-Zeitung« (Dürrsche Buchhandlung) in Leipzig ein. In allen diesen Stellungen entwickelte der Verstorbene eine umsangreiche schriftstellerische Thätigkeit. Im Jahre 1870 wurde Or. Liebel Teilhaber der Lehmann'schen Buchdrucker» und Verlagsbuchhandlung in Dresden. 1873 siedelte er dauernd nach Berlin über und begründete daselbst 1876 die Liebel'sche Buchhandlung, in deren Besitz 1878 der gesamte Militär-Verlag von I. Schlesier in Berlin und 1881 die »Unterosfizier-Zeitung« über gingen. Der jetzige alleinige Inhaber der Liebelschen Buchhandlung, Ferdinand Weygold, dem Verstorbenen seit 1873 auf das engste be freundet, von der Begründung an bis 1880 derselben als stiller Teil haber angehörend, trat im gleichen Jahre als Mitinhaber in die Firma ein. Or. Liebel war Verfasser des 1866 in der Dürrschen Buchhand lung in Leipzig erschienenen »Preußen-Album«, der »Ganymeda. Leseabende für junge Mädchen«, 1857 bei v. Bötticher in Riga erschienen, und Herausgeber einer »Schulauswahl deutscher Gedichte. Nach den Dichtungsarten geordnet, mit deren Erläuterung und erklärenden Anmerkungen versehen«. (Dritte Auflage. Dresden 1875, Schulbuchhandlung.) Durch mehr und „mehr zunehmende Krankheit, gegen die er leider vergeblich bei Ärzten und in verschiedenen Kurorten Hilfe suchte und der er endlich erlag, wurden Liebels letzte Jahre oft getrübt. Für das ihm ans Herz gewachsene Geschäft, das unter seiner Leitung einen erfreulichen Aufschwung genommen, war er bis zum letzten Augenblick, so weit es nur irgend seine Kräfte zuließen, unermüdlich thätig. Während der Zeit seines rührigen Schaffens hat er so manchen lieben Freund und Geschäftsfreund gewonnen, welche, sowie alle, die mit dem einfachen biederen Manne verkehrt haben, ihm ein freundliches Andenken bewahre». Anzeigeblatt. (Inserate von Mitgliedern LeS BörsendereinS, sowie von den wom Vorstand des BörsenvercinS anerkannten Vereinen und Korporationen werden sür die dretgespaltene Petitseile oder deren Raum mit 8 Ps., alle übrige» mit 1« Ps. berechnet.! Bekanntmachungen buchh. Vereine und Korporationen. VerttiL äer llkütsetlLn Nuslkülivülmnüisl'. (20868) Di« üiO8.jütiij8« tkn»pßvl;i'8tliiinll»il8 ckss „Veririiis ävr I)6u1,8oIi«Oi N l> 8 i ü al!6nüii ii cllsr " linäst visnsbüK äoii 10. Ug.1, uüvIlwittllAS 5 vor in clor iluoliliänäler-Oörss statt. I-oixriA, äsn 23. Xpril 1887. Or. 0. v. Hase, ä. 2. Lekretär äss Vereins. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. A » z e i g e. (20869) Meine seit 1. Januar 1887 am hiesigen Platze bestehende Äntiqumiatslttichhai'.dlmig tritt vom 1. Mai ab in Verkehr mit dem Buch handel — via Leipzig. Herr Hermann Hucke in Leipzig hatte die Güte, meine Kommission zn übernehmen. Verlange stets bar via Leipzig oder direkt. Zusendung antiquar. Kataloge, Offerten von Partieartikeln, Verzeichnisse im Preise herab gesetzter Werke stets erbeten. Meine antiquarischen Anzeiger versende auf Verlangen direkt. Regensbnrg, im April 1887. Hans Hotter, Antiquariatsbuchhandlung. 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