Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1930
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- 1930-03-22
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- 22.03.1930
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 69, 22. März 1930. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. im Handumdrehen boykottiert, ihr Besitzer vcrfehmt, verhöhnt, ver haßt. Ein Gymnasialprofessor erklärte ihm »ich werde nicht eher ruhen, als bis Sic mit Schimpf und Schande aus Lausanne heraus gejagt sind«. — Aber die Hamburger sind seßhafte Leute. (Jetzt ist das alles wieder eingerenkt, und ich bin auch nach der Ansicht der Lausanner, um mich eines studentischen Ausdrucks zu bedienen, »wie der vollkommen bierehrlich«.) Nachdem der Sturm verbraust war, kam das bittere Elend des Verachteten, der einem besiegten Volke angehört und die Plage der Inflation. — Ein Lausanner Arzt schickte 5 Schweizer Franken nach Freiburg i. Breisgau und bekam dasiir eine umfangreiche medizinische Bücherei. — Kaum ist die deutsche Inflation vorbei, setzt 1925 die französische ein. War 1922 das deutsche Lager entwertet worden, so wurde es jetzt das französische. 1922 war der Umsatz auf ein Drittel der letzten Vorkriegsjahre gesunken — bei doppelt so hohen Spesen. 1923 fand in Lausanne die Orientkonserenz statt und rettete das Geschäft. Aber erst 1927 wurde das Jahr 1913 wieder eingeholt und 1928 iibertroffen. Seitdem geht es vorwärts auf das 50jährige Jubläum im Jahre 1955 zu. Findet Persönliches noch eine Stätte? Welche Einflüsse, den Menschen, nicht den Buchhändler formten? Von in meinen Tagen lebenden, in zeitlicher Folge: Eduard Hanslick (Jede Kunst gattung gibt sich ihre Gesetze), Ferdinand Avenarius (schon 1894) und Alfred Lichtwark (Sehenlernen), Johannes Grunow und seine Grenzboten (Politik), Liliencron (die Hoheit des Künst lers), Eduard Eugel (die Bedeutung der Sprachreinheit für die Kultur), S. Freud (die Bedingtheit unseres Gefühlsausdruckes), Georg Finsler (die homerische Weltanschauung als Grundlage aller- westlichen Kultur). Von großen Toten: Vom 15. bis zum 30. Jahre Shakespeare (Hamlet und Richard II.), Ibsen (Wildente, Nosmersholm) und andere Dichter mit Minderwertigkeitsgefühlen, so Wilh. Naabe, aber niemals Wilh. Busch, dessen Künstlertum ich kalt bewundere, Lcssing (Minna), Schiller (Jungfrau, Braut), Goethe (Faust, Iphigenie, die gesamte Lyrik, aber nicht die Prosa, und nicht Tasso), Platen, C. F. Meyer, Storni, der durch Mörike abgelöst wird, Kipling, Stevenson, Zola. Mein ganzes Leben begleitet mich E. T. A. Hoffmann, und dann der größte von allen: Homer, in dem ich seit 25 Jahren lese wie der Gläubige in der Bibel. Erst lange nach dem Schwabenalter — denn die Frankfurter kommen wie die Mausergewehre ursprünglich aus Oberndorf im württembergischen Schwarzwald — fing ich an selbst zu schreiben. Meine kleinen Anekdoten, Novellen und Gedichte sind unter dem Federnamen Michael Foerster in der »Magdeburger Zeitung« und in der Bremer »Weserzeitung« erschienen. 1927 erschienen die »Ge dichte für eine Geliebte«, dieses Jahr werden die »Märchen jenseits der Romantik« herauskommen, und im nächsten Jahr, wenn ich noch lebe, ein Gedichtband. Dieses für die Herren Berufsgenossen vom Sortiment. — Von kleineren literarischen Arbeiten in deutscher und französischer Sprache über Hoffmann, Platen, Lavier Privas, zur deutschen Sprachreinigung, sehe ich ab. In meinem Geschäft werden deutsche Briefe mit Fremdwörtern nicht gern gesehen. Wer altert, verliert. Von buchhändlerischen Freunden leben noch Max Buffleb in Berlin, Paul Geuthner in Paris und Hans Geest in Leipzig. Wer sie kennt, weiß, was eine solche Freundschaft bedeutet. Ich bin, was man eine Kampfnatur nennt, oder wie Paul Geuthner es weniger höflich ausdrllckt: Ein Wutnickel. Der geschäft liche und private Verkehr mit mir ist nicht immer leicht. Aber ich habe auch meine guten Seiten und vor allem eine unbändige Liebe zum Deutschtum, die ich in der glücklichen Lage bin, durch die Füh rung meines Geschäfts zu betätigen. Manchmal aber verzage ich und die bange Frage kommt: Wie lange noch? und ich denke an den Spruch der alten Sonnenuhr: »Es ist später, als du denkst«. Dann entstehen kleine Gedichte wie dieses da: Dezember. Schneeiger Staub auf schwarzem Gesträuche wiegt, Weißer Friede auf meinem Mantel liegt, Uber des Gärtners gläsernen Blumensärgen Wölben sich Decken zu blendenden Gletscherbergeu, Tanzlied schwingt durch die Nacht auf wirbelnden Noten; Aus vergessenen Gräbern Winden sich frei die ängstlichen Geister der Toten. Lausanne, Februar 1930. Edwin Frankfurter (Michael Foerster). Sprecksaock Verlags-Vertreter. Den Artikel des Herrn H. Hanusch im Börsenblatt 1930, Nr. 36, kann auch ich als langjähriger früherer Sortimenter nur voll und ganz unterstützen und gutheißen. Das Sorti ment ist heute in seiner Mehrzahl nur noch auf die sogenannten Schlager eingestellt, die übrige Literatur ist durch Anzeigen, Pro spekte und Empfehlung allein nicht mehr an den Mann, resp. beim Sortiment unterzubringen. Viele Tausende der schönsten, teuersten und wertvollsten Prospekte werden von seilen des Verlag-es, ohne nur im geringsten vom Sortimenter beachtet zu werden, geopfert. Ihre Herstellung und Verbreitung sowie der Vertrieb hat aber dem Absender (Verlag) viel Zeit, Mühe, Arbeit und Geld gekostet. Es bleibt somit dem Verlag unter diesen Verhältnissen leider nichts anderes übrig, genau wie es jeder andere Kaufmann schon seit Jahren tut, als den Neisekosfer in die Hand zu nehmen. Ist der Erfolg auch nicht immer ein günstiger, so lernt man wenigstens den einen oder anderen Kollegen vom Sortiment persönlich kennen, erfährt, für was er besonders Interesse hat, kommt seinen Wünschen, was Buch-Ausstattung, Werbung, Rabatt usw. anbetvifst, gern ent gegen, und auf diese Weise wird der Sortimenter oft für ein Buch und eine Sache interessiert, die durch den Vertrieb von Prospekten, Inseraten wohl nicht immer möglich wäre. In beiderseitigem Interesse liegt es darum, dle Herren Neisevertreter wenigstens auf kurze Zeit zu empfangen, denn nicht bloß der Schlager, sondern auch die vielen anderen Verlagswerke, die es sonst noch gibt, haben ihre Abnehmer und Liebhaber, nur muß der Sortimenter solche kennen und anbi-eten und möglichst auch auf Lager haben. Täglich kommen zu mir Bestellungen von Privaten oder durch zweite und dritte Hand, welche beweisen, daß viele Sortimenter trotz der vielen Anzeigen in der heutigen Literatur, was Autor, Titel, Verlags-Ort und Firmen anbetrifft, sehr schlecht Bescheid wissen; auch hier ist der persönliche Besuch Vst von großem Nutzen. P. M., St. Postschecknummern deutlich l Immer wieder muß die meist bisher erfolglose Bitte an die Verleger gerichtet werden, daß auf den Fakturen die Postschecknummer nicht in so mikroskopischer Schrift, sondern groß und deutlich an gegeben werden möchte. Tatsächlich kann man die Zahlen oft nur mit der Lupe sicher feststellen, namentlich wenn es sich um sich ähnlich sehende Zahlen, wie 3 und 8 oder 5, 6 oder 0 handelt. Nach weislich ist manche Zahlungsverzögerung auf falsche Zahlenlcsung zurückzuführeu. Der Schriftleitung aber empfehle ich, in einem sich öfter wiederholenden einzeiligen Hinweis »Deutliche Postscheck nummern angeben!« solange dagegen zu arbeiten, bis die Unsitte ausgerottet ist. B. G. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Die Rechtsprechung der Oberprttfstelle für Schund- und Schmutz schriften im Jahre 1929. Von vr. W. Hoffmann. S. 273. Buch und Zeitung, vr. Joh. Kleinpaul. S. 275. Schiffsbibliothekcn — Hotelbibliotheken. S. 276. Besprechungen: Dreßlers Kunsthandbuch S. 277 / Ostermann, Dante in Deutschland. S. 277 / Das Recht der Neuzeit 1914— 1930. S. 277. Kleine Mitteilungen S. 277—279: Sondernummer des Bbl. »Reisen und Wandern« / Verein Berliner Buch- und Kunst- antiguare / Bibliothekenankauf / Vom Wiegendruck zur Bremer Presse / Die Sonderausstellung der Leipziger Stadtbibliothek / Manuskriptausstellung lebender Autoren / Bilanzen: Konkordia A.-G. Bühl-Baden; Malik-Verlag, Berlin / Aus Rumänien / Nichtanrechnung des Sonntags oder gesetzlichen Feiertags bei Kündigungsfristen / Shakespeare auf dem deutschen Theater. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 279: Jubiläum Edwin Frankfurter, Lausanne. Sprechsaal S. 279: Verlags-Vertreter / Postschecknummern deutlich. Verantwort!. Schriftletter.' J-ranz Wagner. — Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. HedrichNachf. Sämtl. tu Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig C l. Gerichtsweg 2S iBuchhändlerbauö), Postschltcßfach 274/7Ü 280
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