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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1887
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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die entweder links vor oder unmittelbar unter dem Druckcylinder als Färber in Scheibenform anzubringen wäre. Allenfalls würde ein Kautschukstempel mit dauernder Farbezuführung genügen. Kempe hat Versuche mit letzterer Lösung nicht weiter verfolgt, dagegen mit selbstfärbenden Druckplatten gute Erfolge erzielt. Als Masse hierzu benutzt er die Pflanzen-Gelatine Agar- Agar, von welcher eine Platte 500 gute Abdrücke liefert Die Mischung besteht aus 500 Gr. Glycerin und 125 Gr. Agar-Agar in centimetergroßen Stücken. Ist die Masse durch Kochen fertig gestellt, so wird sie in geeignete Formen gegossen. Leider reicht die Platte, wie gesagt, nur für 500 Drucke aus, und sie muß alsdann erneuert werden. Das Kempesche System eignet sich somit für große Auflagen nicht, weil man die Platte zu oft erneuern müßte. Über die Eigentümlichkeiten amerikanischer Accidenz- druckereien belehrt uns eine kleine Schrift von Dearing in S. Francisco, die manches Beherzigenswerte enthält. Darnach gehört zum vorteilhaften Betriebe des Accidenzfaches ein streng durchgeführtes System, welches auf die größte Sparsamkeit gerichtet ist, sowie das Zusammenstellen alles Zusammengehörigen in einem besonderen Raume, damit das unnötige Gelaufe ver mieden werde. Ein Accidenzzimmer soll zwei gegenüberstehende Fensterreihen aufweisen, damit das Licht von zwei Seiten einfällt; die Schließplatte findet dann in der Mitte einen Platz. Erforderlich sind mindestens 6 Regale mit etwa 250 verschiedenen Schriften und einem Kasten für jede Schrift. Die Accidenzkästen haben das Äußere der gewöhnlichen Werkkästen; die Fächer für die Versalien müssen jedoch größer sein, weil diese Schriften bei Accidenzarbeiten viel häufiger Vorkommen. Aus dem Gebiete der neueren Reproduktionstechnik sei heute nur erwähnt, daß uns Herr Paul Hennig in Berlin Probeblätter eines üt seiner Anstalt zusammengestellten, demnächst erscheinenden Werkes vorgelegt hat, welches beweist, welche großen Ersparnisse man durch gleichzeitige Verwendung der vielen Illustrations- Verfahren der Neuzeit erzielen kann. Das Geheimnis dieser Ersparnis liegt in der Hauptsache darin, daß man die teureren Verfahren nur bei den Illustrationen anwendet, die einen solchen Aufwand unbedingt erheischen, und den billigen Verfahren alles das überläßt, was diese eben so gut leisten wie die teureren. — Ein weiteres Beispiel der Vorteile dieser Anwendung der Technik der Neuzeit liegt uns in einem in derselben Anstalt her gestellten Merkchen von W. Wohlgemuth: »Unser Heldenkaiser Wilhelm I.« vor. Das mit meist ganz erträglichen Chemitypieen ausgestattete, 144 Seiten starke Buch wird für 30 ^ netto gelie fert! Zur Zeit der unbedingten Herrschaft des Holzschnitts wäre dies nicht möglich gewesen. Der in Aufschwung begriffenen Technik des Farbendrucks auf Blech, besonders für Plakate, widmen »Freie Künste« einen Aufsatz, dem wir Folgendes entnehmen: Die hierzu verwendeten Tafeln aus gewalztem Eisen- oder Stahlblech muß man zuerst auf der zu bedruckenden Seite mit weißer Ölfarbe grundieren und sodann mit Glaspapier abreiben, um die Unebenheiten zu beseitigen. Dann beginnt der Druck auf sogenanntes Abziehpapier, wobei die Reihenfolge der Drucke natürlich eine umgekehrte ist. Man druckt also die Umrißplatte zuerst und die Tonplatten zuletzt; die Schriften müssen auf dem Abziehpapier verkehrt erscheinen. Alsdann beginnt das Abziehen auf die Blechtafeln, was mittels der Sleindruckpresse geschieht. Nachdem man dann die Tafeln in ein mit Wasser gefülltes Gefäß gelegt, damit sich das Papier ablöse, und sie hierauf getrocknet hat, überzieht man sie mit Eisenglasurlack und poliert sie schließlich auf Erfordern mit einem Ballen, der mit Spiritus und Leinöl befeuchtet ist. Das »Photographische Wochenblatt« bringt als Beilage in der bekannten Anstalt von O. Suck in Karlsruhe hergestellte soge nannte orthochromatische Photographieen, sowie zur Ver gleichung denselben Gegenstand (einen Blumenstrauß) mittels litho graphischen Farbendrucks und der gewöhnlichen photographischen Platten reproduziert. Der Unterschied zwischen den Lichtdrucken nach diesen Platten und den Drucken nach den Erythrosin- und Anilin-Platten ist ein sehr auffälliger. Die Blumen, aus denen der Strauß besteht, erscheinen in der richtigen Farbenabstufung, so weit das Schwarz auf Weiß dieselben wiederzugeben vermag, wäh rend bei gewöhnlichen Photographieen die Hellen Teile bekanntlich zu dunkel und die dunkeln Teile zu hell erscheinen. Zur Frage der amtlichen Papierprüfung bringen die »Mittheilungen aus den K. Versuchsanstalten« einen Bericht über die Untersuchung von verschiedenen aus dem Auslande bezogenen sogenannten Briefpapieren, aus welchem hervorgeht, daß die hohen Preise in vielen Fällen der Beschaffenheit des Papiers nicht an gepaßt waren. Daran wird folgender beherzigenswerte Wunsch geknüpft: »Man wird hoffentlich in der Folge mehr Gewicht auf den inneren Wert der Ware legen und nicht mehr des leeren Namens wegen hohe Preise für ein ausländisches oder als aus ländisch bezeichntes Papier zahlen, wenn es feststeht, daß unsere vaterländische Industrie im stände ist, Papier von mindestens derselben Güte und, wenn es verlangt wird, von derselben äußeren Erscheinung für einen wesentlich billigeren Preis zu liefern«. Die »Papierzeitung« berichtet über ein von vr. C. Wurster erfundenes Reagenspapier, mit welchem man den Gehalt des Papiers an Holzschliff annähernd bestimmen, also ermitteln kann, ob ein Papier sehr bald verbräunen werde. Hat man solches Reagenspapier in der Tasche, so braucht man nur ein Stückchen von der Größe eines Zehnpfennigstücks mit dem Munde oder mit Wasser anzufeuchten und auf das zu prüfende Papier zu drücken. Zeigt sich nach einigen Minuten rote Färbung, so enthält das zu prüfende Papier je nach der Tiefe dieser Färbung mehr oder weniger Holzschliff. Das Reagenspapier wird von der Fabrik von Th. Schuchard in Görlitz hergestellt und vertrieben. Dieselbe Fabrik verkauft ein von demselben Chemiker er fundenes Papier, welches einen bequemen und raschen Nachweis des bei der Pflanzenleimung dem Papier zugesetzten Harzes ermöglicht. Ist das Papier harzhaltig, so färbt sich das Reagens papier in wenigen Minuten blauviolett, wenn letzteres vorher mit Wasser befeuchtet worden und auf das zu untersuchende Papier ge preßt wird. Tierisch geleimte Papiere üben keine Wirkung auf das Reagenspapier aus. In dem erwähnten Fachblatte äußert sich ein ungenannter Papierfabrikant über die Bezeichnung »Garantiert surrogat frei«. Dieser Ausdruck sollte logischer Weise nur reine Hadern- papiere bezeichnen. In der That sind jedoch die sogenannten surrogatfreien Papiere nur frei von Holzschliff; sie enthalten aber im übrigen neben Hadern mehr oder weniger Strohstoff, sowie Cellulose, auch bisweilen Erde. Es sei daher das Fallenlassen des Ausdruckes »surrogatfrei« anzuraten; denn es werde damit nur Schwindel getrieben. Man verlange vielmehr, nach dem Vorgänge der Grundsätze für amtliche Papierprüfung, reines Hadernpapier. Jede Unklarheit ist dann vermieden. Für Verlagshandlungen und Druckereien ist folgende Er örterung der »Papierzeitung« von Interesse. Ein Papierfabrikant ist mit einem Kunden in Streit geraten, weil er beim Feststellen des Nettogewichts zwar die Packbretter nicht mitwiegt, wohl aber das Einschlagpapier und die Packstricke, wobei aber zu bemerken ist, daß er für Verpackung nichts berechnet. Die erwähnte Zeitschrift hält das Verfahren des Fabrikanten nicht für gerechtfertigt. Wenn er Nettogewicht verkauft, so soll er auch Nettogewicht berechnen und erforderlichenfalls die Verpackung besonders in Ansatz bringen, wo bei es aber dem Empfänger freistehen soll, dieselbe frachtfrei zurück zusenden. Aus der Klasse Papierfabrikation liegen heute nur zwei Patente vor, und zwar beide auf sogenannte Knotenfänger. Laut Patent 38 965 erfand Paul Steinbock in Frankfurt a. O. einen für Sulfitzellstoff berechneten Knotenfänger mit Glasbelag; Calvin Rüssel in Penn-Dan (Ver. St.) einen Knotenfänger für Papierzeug (Patent Nr. 38 607). Das Heften der Zeitschriften mit Draht, ein Verfahren,
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