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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1893
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- Deutsch
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3522 Nichtamtlicher Teil. 133, 12. Juni 18S3. anderen Fall müßte hier die Sache gründlicher behandelt und müßten die Akten vorgelegt werden. Herr Limbarth: Ich will eine kurze Darlegung geben. In unserer Stadt hat sich ein Beamtenverein gebildet, der alle möglichen Artikel verlaust. Es hat sich nun neben anderen Branchen auch eine Buchhandlung gefunden, die sich bereit erklärt hat, den Mitgliedern des Beamtenvereins 10 Prozent Rabatt zu gewähren. Das geschieht in der Weise, daß de» Mitgliedern diese Buchhandlung bezeichnet wird; und von den 10 Prozent erhalten die Käufer 5 Prozent und S Prozent kommen in die Kasse des Vereins. Wir haben, nachdem uns das bekannt wurde, der betreffenden Handlung Vorstellungen gemacht und haben erklärt, das sei gegen unsere Bestimmung; darauf hat sie er widert: wir sehen den Beamteuverein als einen Wiederverkäufe! an, und dafür gilt bisher keine Bestimmung. Es ist uns also daran gelegen, daß die Herren sich darüber aussprechen, ob sie der Meinung sind, daß wir in einem solchen Fall es wirklich mit einem Wicderverkäuser zu thun haben. Ich habe deshalb die Berichtigung zu dem Vortrag gewünscht, damit nicht das Mißverständnis Platz greift, es handele sich um einen Konsum- Verein. Ein Konsumverein kann möglicherweise ein Wicder verkäuser sein, aber ein Beamtenverein, der keinen Laden hat, ist doch keiner. Der Verein verkauft ja keine Bücher, er hat kein Buchlager, er gewährt keinen Kredit. Ich glaube auch, es wäre richtig, und es würde die Schritte des Verbandsvorstandcs unterstützen, wenn die Versammlung erklärte: einen solchen Fall können wir nicht ansehen als ein Geschäft mit Wiederverkäusern. Ich möchte also die Bitte an den Vorstand richten, ob er der Meinung ist, daß ein solcher Fall als ein Geschäft mit Wieder verkäufen! angesehen werden kann, oder ob er als ein Schleuder sall angesehen werden muß. Herr Ganz-Köln: Derselbe Fall ist im Kölner Buchhänd- lervercin verhandelt worden. Auch dort hatte ein Beamteuverein von einer Buchhandlung einen Rabatt sich zusagen lassen und dies in einer Liste bekannt gemacht. Sobald der Vorstand des Kreisvereins davon Kenntnis erhielt, hat er den Vorsitzenden des Lokalvereins ersucht, sofort gegen dieses Verfahren einzuschreiten, mit dem Bedeuten, daß es unstatthaft sei, einer Beamtenver einigung, die keineswegs als Wiederverkäuser zu gelten habe, einen Rabatt einzuräumen. — Es liegt in der Aufforderung, die von dem Verbandsvorstande uns vorgelegt worden ist, durch, aus nicht die Absicht, uns hier als einen Schutz seiner eignen Ansicht hinzustellen, sondern einfach zu konstatieren, wie mir scheint, daß allgemein die Ansicht im deutschen Buchhandel dahin geht, daß ein derartiger Rabatt unstatthaft ist, daß Beamtenvereinig- ungcn nicht als Wiederverläufer betrachtet werden können, und ich glaube, cs steht kein Hindernis im Wege, uns hier den In tentionen des Verbandsvorstandcs voll und ganz anzuschließcn. So gut wie es in Wiesbaden bekämpft wird, so gut wie wir eS in Köln bekämpft haben, müssen diese Bestrebungen aller Orten bekämpft werden, und wir sollten uns zu den Bemühungen unseres Verbandsvorstandcs nicht passiv Verhalten. Herr Rudolph-Hamburg: Meine Herren, wir sind wohl in der Sache alle einig; ich hoffe es wenigstens. Es handelt sich mehr um die Form als um die Sache. Es wurde vorhin ge sagt, cs würde genügen, wenn der Vcrbandsvorstand sich allein der Sache aunehmc; ich halte aber für richtiger, daß die Ver sammlung das thut, bezw. der Vorstand im Namen der Ver sammlung sein Votum abgiebt. Es würde jedensalls einen wuch tigeren Eindruck machen, wenn die ganze Versammlung sich hierüber einmütig ausspricht. Herr Bergstracßer: Ich möchte bitten, daß diese Frage nicht so ohne weiteres hier abgethan wird, sondern wir einen Beschluß dahingehend fassen, daß allerdings gegen diesen Beamten verein Stellung genommen werden müßte; und zwar um des willen, damit in den einzelnen Vereinen im Deutschen Reich gleich mäßig gegen die Beamtenvereine Verfahren wird. Denn was von Köln und andererseits von Wiesbaden erzählt wird, das passiert auch anderwärts. Es werden überall diese Versuche gemacht, cs finden sich fast in jeder Stadt solche Kollegen, und wenn es vielleicht ein Kollege ist, der nur Kunstartikel und kein Buch im Laden hat, so unterliegt er doch der Versuchung und verpflichtet sich dem Beamtenverein, bis er von seiten seiner Buchkollegen aufmerksam gemacht wird, daß er sie dadurch schä digt. Ich habe mit einem Beamteuverein eine lange Korrespon denz geführt, wo ich aus das Unzweckmäßige seiner Anforderungen an den Buchhandel ausmerksam gemacht habe; ich habe nament lich dargelegt, daß gerade sie, die sonst auf ihre Fahne schreiben, das Handwerk und das kleine Gewerbe zu heben, und in konservativem Sinn aus die Bevölkerung wirken, einen ungeheuren Fehler machen würden, wenn sie mit dem geringen Bedarf, den sie haben, dem Buchhändler das Signal geben, in einer Stadt oder Gegend nunmehr allgemein von dem Buchhändler den großen Rabatt zu verlangen und damit also eine Reihe meist kleiner Gewerbetreibenden in emi nentem Maße zu schädigen. Hierin liegt ja auch die Spitze der Sache, und das muß vorzüglich hervorgehoben werden; nicht a» den wenigen Tausend Mark, die ein Beamtenverein vielleicht umsetzt, wovon 5"/« in die Tasche des Käufers und 5"/« in die Tasche des Vereins fließen, sondern darin liegt die Spitze, daß mit dem Moment, wo der Beamtenverein sagen kann: wir haben die Buchhändler dazu bekommen, nunmehr mit 10"/« zu liefern, der gesamte Um satz, den der Buchhandel in der betreffenden Stadt oder Gegend macht, nunmehr um diese 10°/„ herabgedrückt wird. Das ist die große Gefahr, und deshalb müssen wir hier eintreten und dafür sorgen, daß jeder Lokalvercin und Kreisverein denselben Weg geht und Front macht gegen diese sogenannten Konsumvereine; und deswegen ist es zu begrüßen, wenn von hier aus ein Be- schluß gefaßt wird. Dieser Beschluß darf aber meiner Meinung nach nicht so gefaßt werden, daß er direkt dem Publikum ver mittelt wird; denn der Verband verkehrt nicht mit dem Publikum, sondern der Verband ist die Spitze — so ist es von vornherein gedacht gewesen — die Zusammenfassung unserer Kreisvereine, und an die Kreisvereine giebt er die Mitteilung dieses Be schlusses ab. Es ist vollständig richtig, was Herr Kollege Limbarth gesagt hat, es ist unbedingt nötig, daß wir uns heute schlüssig machen und nicht wieder ein Jahr ins Land gehen lassen, ehe diese Sache behandelt wird. Herr Friedrich Thicnemann jun.: Nachdem aus Köln dieselben Klagen geführt werden wie aus Wiesbaden und die Sache als von allgemeinem Interesse erscheint, weil wir hier einem allgemeinen Mißstand gegenüber stehen, so glaube ich allerdings, daß die Versammlung voll berechtigt ist, hier einen prinzipiellen Beschluß zu fassen. Ich wollte vorhin nur warnen, aus Grund eines einzelnen Falles mit der Gesamtheit hinter den Beschluß des Vorstandes zu treten. Im einzelnen Falle hätte ich gesagt: der Berbandsvorstand muß die Verantwortung tragen. Nachdem aber ein allgemeiner Mißstand vorliegt, halte ich allerdings die Versammlung für berechtigt, einen prinzipiellen Beschluß zu sassen. Herr Th. Fuendeling-Hameln: Nachdem die Debatte jetzt aus diesen Gegenstand gekommen ist, erlauben Sie, daß ich hier vorbringe, was ich gestern Abend bereits sagte. Es handelt sich um einen Privatbeamtenverein; das ist wieder ein anderer Zweig der Schleudere!. Außer dem sogenannten Beamtenverein, von dem eben die Rede war, der 10 Prozent verlangt, 5 für die Mitglieder und 5 für seine Kasse, existiert in Magdeburg ein sogenannter Privatbeamtenverein. Seine Mitglieder bestehen aus Kaufleuten, jungen Leuten, die in kaufmännischen Geschäften angestellt sind, u. s. w., im Gegensatz zu Kommunal- oder Staats beamten. Dieser Privatbcamtenverein giebt eine Privatbeamten- zeitung heraus, an deren Spitze steht: -Deutscher Privatbeamten verein, 8900 Mitglieder». Von diesen 8900 Mitgliedern kann ich aus meiner Erfahrung erzählen, daß 600 Mitglieder in Hannover sind. Diese Zeitung, die alle Monate zweimal erscheint,
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