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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1893
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- Deutsch
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13S, 12. Juni 1898. Nichtamtlicher Teil. 8523 bei Baensch jun. in Magdeburg gedruckt wird, brachte in einer Nummer vom I. Februar d. I. eine Bekannimachuug, daß sie zum Besten der Kaiser-Wilhelm-Süfiung, die dieser Verein gegründet hat, Offerte» in ihrem Blatte machen, und zwar dieser Art: »Durch die Hauptverwaltung des deutschen Privatbeamienvcreins werden Bestellungen auf folgende Bücher angenommen; die Preise stellen sich weit billiger u. st w.: Meyers kleiner Handatlas, Meyers kleines Lexikon, Pierer, Universum u. st w.« Nun kommt die Hauptsache. Hier ist ei» Prospekt, der überall verteilt worden isst vor ungefähr 14 Tagen, er ist in Tausenden von Exemplaren gedruckt worden, jedem'Mitglied in so und so vielen Exemplaren zur allgemeinen Verbreitung zugegangen: »Gelegenheitsverkaus von deutschen Büchern und Prachtwerken«. Der Herr, von dem ich den Prospekt bekam, sagte mir, so viel er wüßte, läge derselbe jetzt jeder Nummer bei. Ich werde diesen Prospekt zu den Akten nieder legen, damit die Sache von seiten des Verbandes weiter ver folgt werden kann. Unser einzelner Kreisverein kann wenig in der Sache thun. Mir wurde gestern der Rat gegeben, wir sollten in Magdeburg eine Bestellung von 40 oder 50 Exem plaren aufgeben, um den Verleger herauszugreifen; aber das würde doch zu weit gehen. Herr Schweitzer-Breslau: Ich möchte mir die An frage erlauben, ob nicht der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Orisvcreine in der Lage wäre, an die Handlung heran zugehen und sie zu veranlassen, ihre Offerte zurückzuziehen. Mir ist ein Fall bekannt, wo diese Frage in der einfachsten Weise gelöst worden ist: die betreffende Firma ist veranlaßt worden, die Offerte zurückzuziehen, und die Sache war damit erledigt. Der Vorstand des Verbandes muß doch die Macht haben, einer Handlung das vorzustellen und sie zu veranlassen, ihre Offerte zurückzuziehen. Vorsitzender: Ich bin der Meinung, daß wir ganz wohl formell in der Lage sind, als Berbandsvorstand vorzugehen; ich glaube aber, daß es zunächst wohl besser ist, daß der betreffende Kreisverein vorstellig wird; denn wir sind zwar offiziell Ver treter, aber doch nicht in dem Sinne, wie der Börsenvereins- Vorstand der Vertreter der sämtlichen Börsenvereins-Mitgliedec ist. Herr Limbarih: Ich wollte zu dem, was ich vorhin sagte, noch hinzusügen: der Verein nennt sich zwar Beamtenverein, geht aber über den Kreis der Beamtenvereine hinaus. Mehr als ein Drittel seiner Mitglieder gehört nicht mehr zu den Beamten, sondern sind Rentner und alle möglichen Leute. Es kostet nichts weiter; sie treten in den Verein ein, um aus diese Weise sich gewisse Sachen billiger zu verschaffen. Das ist also ein Grund mehr, daß man dagegen vorgeht. Meine Herren, ich erinnere Sie daran, was es seiner Zeit für Aussehen gemacht hat, wie der sogenannte Postbuchhandel cingeführt wurde. Das war eine ganz ähnliche Sache; aber hier ist es noch viel schlimmer. Nach den verschiedenenAussührungen, die wirgehört haben aus Köln, Darmstad! und sonst, sieht man doch, daß ein gewisses System in der Sache liegt und uns mit der Gefahr bedroht, sich weiter auszudehnen. Ich lege großen Wert daraus, wenn die Delegiertenversammlung meinem Antrag zustimmt und hier eine Erklärung abgiebt, daß sie in derartigen Geschäfte» — ich wiederhole das — eine Schleuderei sieht; es wäre das wertvoll, weil mit einem solchen Ausspruch gleichzeitig die Buchhändler gewarnt sind, sich mit der artigen Geschäften einzulassen. Die einzelnen Fälle der Ucber- treiung können nachher immer noch verfolgt werden, wenn es notwendig ist, aber ich glaube, das würde ein wirksameres und rascheres Verfahren sein, wenn hier erklärt wird: die Delegierten versammlung hat diesen Fall für Schleudere! erklärt. Da wird sich doch schon mancher Kollege besinnen, ob er mit einem solchen Verein sich einläßt, um sich nicht Unannehmlichkeiten auszusetzen. Herr Schweitzer: Ich möchte ergänzend noch bemerken, daß es höchst wahrscheinlich ohne Erfolg sein wird, wenn direkt an die Beamtenvcreine herangegangen wird; denn ein Beamtcn- verein vertritt natürlich das Interesse seiner Mitglieder, und Sechzigster Jahrgang. wenn er eine Offerte mit höherem Rabatt erhalten kann, so nimmt er sie an. Herr Egon Werlitz-Stuttgart: Die beiden Fälle, die Herr Kollege Fuendeling erwähnt hat, und der andere Fall scheinen doch in der Beziehung von einander abzuweichen und auch in sofern eine getrennte Behandlung zu verlangen, als die von Herrn Limbarih geschilderten Fälle sich offenbar auf Sortimenter be ziehen; der Fall dagegen, den Herr Fuendeling erwähnt, fällt in das Gebiet der Verlegerschleuderei. Da heißt es: Gelegen- heiisverkäufe, und es sind einzelne Werke genannt, die offenbar durch den Verein in größeren Particen aus Grund eines Ab kommens mit dem Verleger bezogen worden sind. Ich möchte deshalb empfehlen, daß wir vielleicht, wenn wir auf den Punkt des Geschäftsberichtes »Verlegerschleuderei« kommen, diese Fälle behandeln. Was die Sache sonst betrifft, so hat es nach meinem Gefühl keinen Anstand, daß hier die Versammlung aussprechen kann: wir betrachten solche Beamtenvereine nicht als Wieder verkäufer. Damit können wir uns aber genügen lassen. Ob dann die Fortsetzung dieses Handels wirklich Schleuderei ist, wird sich erst an einem konkreten Fall Nachweisen lassen, wenn eine bestimmte Anklage an den Vereinsausschuß geht; dieser wird derjenige sein, der vor dem ganzen deutschen Buchhandel auch den Verlegern sagen kann: das war wirklich Schleuderei. Das würde unsere» Beschluß dann sanktionieren; inzwischen ist es doch sehr zweckmäßig, wenn wir, die ganze Versammlung, sagen: wir können einen solchen Beamtenverein nicht als Wiederverkäufe! ansehen und somit ist es nach unserer Ansicht Schleuderei. Unsere Ansicht in diesem Punkte auszusprechen, haben wir das Recht; unsere Ansicht zu sanktionieren, wird Sache des Vcreins- ausschusses als der zu dieser Entscheidung berufenen Behörde sein. Es kommt faktisch aus dasselbe hinaus; aber wir sollten die Form wahren. Herr Carl Schöpping jr.-München: Auch bei uns in München haben wir mit den Beamtenvereinen zu thun gehabt. Münchener Firmen haben sich veranlaßt gesehen, nachdem sie anscheinend die Sache nicht richtig erkannt hatten, sich auf diese Verlegerofferte einzulasjen. Der Vorstand des bayerischen Vereins ist diesen beiden Firmen näher getreten, und das Resultat war, daß beide Firmen sofort zurückgetreteu sind und den Beamtenverein gezwungen haben, sein Clichä, das er bereits hergestellt hatte, zu ändern. Das scheint der richtige Weg zu sein. Ich verstehe nicht, warum man sich so sehr viel von der Allgemeinheit verspricht, während es doch Pflicht der einzelnen Kreisvereine ist, Ordnung zu schaffen. Herr Fuendeling: Aus den in der Privat-Beamienzeitung angezeigten Werken geht meiner Ansicht nach hervor, daß ein Sortimenter dahinter steckt. Ich glaube z. B. nicht, daß das Bibliographische Institut direkt geliefert hat. Meyers Lexikon wird angezeigt; auch die kleinen Greiner L Pfeifferschen Aus gaben; ich glaube auch nicht, daß Greiner L Pfeiffer direkt liefern werden. Herr Laeisz-Hamburg: Die ganze Debatte ist hervor- gernfen worden durch den Antrag des Herrn Limbarth-Wiesbaden, welcher wünscht, daß man ihn in seinem Verein in der Weise unterstütze, daß die Versammlung hier ausspreche, es könnte dieser Beamtenverein nicht als Wiederverkäufe! angesehen werden. Wenn Herr Bergstraeßer meint, man sollte auch gegen den Bcamtenverein Vorgehen, so ist das richtig; aber zunächst ist gegen die Quelle vorzugchen, und das ist jedenfalls der Buch händler, der dem Beamtenverein in Wiesbaden liefert; und ich glaube, wir können Herrn Limbarih sehr gern die Geselligkeit erweisen, daß wir hier aussprechen: in diesem Falle ist es Schleuderei. Ich würde deshalb den Herrn Vorsitzenden er suchen, die Frage zur Abstimmung zu bringen. Vorsitzender: Nachdem der Fall näher erörtert worden ist, glaube ich, daß er Wohl für Sie spruchreif sein wird. (Zu stimmung.) Dann stelle ich die Frage zu Ihrer Entschließung, 472
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