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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1888
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- 1888-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1888
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- Deutsch
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174, 30. Juli 1888. Nichtamtlicher Teil. 3771 Inzwischen wurden indes denen, die sich für diesen Wett bewerb näher interessierten, die erforderlichen Erläuterungen ge geben, und die Ausstellung, der eigentliche Kern des Ganzen, ist zu stände gekommen, freilich in sehr zweifelhafter Jnternationalität und keineswegs in einer Vollständigkeit, welche den Wettstreit, wenn er in der projektierten Weise thatsächlich zum Austrage kommt, als von wirklicher internationaler, technisch-wissenschaftlicher Be deutung erscheinen lassen könnte. Zwar hat man es verstanden, im Katalog nahezu zwei Dutzend an Ausstellung und Wettstreit beteiligte Länder und Nationalitäten zu verzeichnen, aber trotz der großen Worte, mit denen man den, nahe an ein Fiasko grenzenden »Erfolg» selbst noch in der Einleitung des offiziellen Führers zn verdecken bestrebt ist, wird man doch nicht über die Thatsache hin- wcgkommen, daß nicht wenige Länder nur durch eine ganz geringe Zahl von Ausstellern vertreten sind, die einer oder zweien der scchsundfünfzig Klassen, in die der 6or>oours zerfällt, allein angc- hörcn, während alle anderen ohne Teilnehmer bleiben. Daß da durch der »Wettstreit, aber zu ganz irrigen Schlüssen und Resul taten führen muß, liegt sehr nahe und ist leicht durch Beispiele zu belegen. So ist n. a. Nordamerika, rcsp. die Vereinigten Staaten, in den Klassen des Buch- Mid Steindrucks und den graphischen Künsten überhaupt gar nicht vertreten, und doch, wem wären die brillanten Leistungen der amerikanischen Pressen nicht bekannt? Aber selbst das Land, welches die Ausstellung geschaffen, hat dieselbe nur unvollkommen beschickt, und, was Effekt und Nutzen nicht erhöht, es war mancher Interessent viele Wochen nach der offiziellen Eröffnung noch weil im Rückstand mit der Installierung seiner Ausstellungsgegenstände, — Belgien wurde in der Thal in diesem unrühmlichen Zustande nur durch Frankreich übertroffen. Die lange andauernde llnfertigkeit der Ausstellung ist der zweite der Gründe, weshalb der Wettbewerb in der Hauptsache sein Ziel verfehlen wird oder sein Ergebnis kein korrektes sein kann. Zwar sind die 2988 Fragen oder Desiderata Wohl in der Voraussetzung ausgestellt worden, daß ihre Beantwortung eine schrift liche sein möge; das Ergebnis dürfte indes nur in den wenigsten Fällen mit dieser Voraussetzung zusammenfallcn, da die Mehrzahl der Aussteller ja recht tüchtig sein mag in ihren resp. Fächern, die Abfassung von Abhandlungen über dieselben aber kaum zu ihren Aufgaben betrachten, vielmehr der Meinung huldigen wird, daß die zutreffendste Beantwortung dieser Desiderata in den Aus stellungsgegenständen selbst liege. Wie soll nun aber unter diesen ein ehrlicher und sachlicher Wettbewerb möglich sein, wenn man einer großen Anzahl von Ausstellern, von denen die meisten Ein heimische oder Franzosen sind, gestattet, erst ihre Objekte vorzu legen, nachdem die aus weiter entfernten Ländern gekommenen be reits längst eingeordnet und vorgelegt sind? Ist es dann für die; elfteren nicht ein Leichtes, letztere zu imitieren und durch wenn auch vielleicht nur kleine Verbesserungen zu übertreffeu? Wenn für die Einheimischen möglicherweise nur der Ausfall der Wahlen maßgebend gewesen sein mag für. ihr Zurückhalten, so kann für die Franzosen, deren Ausstellungsräume in der zweiten Hälfte des Juni noch das wildeste Chaos von rot-wciß-blau bemalten Kisten und staubbedeckten Schränken bildete, nicht der gleiche Entschul digungsgrund angeführt werden, — sie haben gewartet, bis die anderen Nationalitäten und auch die bösen Deutschen fertig waren, und wollen sich jetzt eines leichten Sieges freuen. Daß man aber ihnen und den Industriellen des eigenen Landes ein Wochen- und monatclangcs Znspätkommen gestattet, macht fast den ganzen Wert des Wettbewerb-' zu einem illusorischen. Was nun die Vertretung des Buchhandels und der graphischen Fächer überhaupt aus demselben anbctrisft, so kann man sie nur als eine schwache bezeichnen, und Belgien, Deutschland und Holland allein können Anspruch auf ernstere Berücksichtigung erheben, ob gleich das Resultat derselben hinsichtlich des erstgenannten Landes gerade. der iPnfcrtigkcit seiner Ausstellung halber auch nur ein bedingungslveises sein kann. Das Schwergewicht der belgischen Ausstellung fällt in den den Buchhandel berührenden Fächern der Kollektiv-Ausstellung des »Osrols äs 1a lüdrairis et äs l'Iraprirnsris et äs tonlos Iss protsssions gni s'z» rattaollsnt« — also lautet der offizielle Titel dieser Kollektivität — zu; zu einem abschließenden Urteil über dieselbe zu gelangen, machte jedoch der unfertige Zustand, in welchem ich sie sah, zur Unmöglichkeit, zumal die halbzersetzte Affiche, die man inmitten eines noch schlecht gestillten Platzes aufgestellt hatte, auch vollkommen in Zweifel ließ darüber, was eigentlich zum »tlsrsls« gehöre und was nicht. Sollten also unter nachfolgend angegebenen Namen Jrrtiimer mit unterlaufen, so wolle man dieselben allein auf das Konto ungenügender Bezeichnung in der Ausstellung setzen. Von einer eingehenden Schilderung der Ausstellungsgegenstände selbst darf übrigens hier wohl abgesehen werden; sind doch die Firmen, welche für den deutschen Buchhandel von Wert sind, schon ohnehin bekannt und nicht minder auch ihre irgendwie bedeutenden Berlagsartikcl. Zuerst muß da genannt werden die lübrairis srrropssnns C. Muquardt in Brüssel, die sich einen sehr eleganten Ausstellungs salon eingerichtet hat mit Wand- und Pultschränken, welche einen großen Tisch mit aufgelegten Pracht- und anderen Werken um schließen. Ein Teil der Außenwände des Salons wurde indes anderen Firmen überlassen und ist namentlich zur Anbringung von geographischen und anderen Karten, wie auch zu chromolitho graphischen Schaustellungen benutzt worden. Letztere, unter denen besonders I. E. Goossens L Co. in Brüssel, allerdings mehr durch die Menge, als durch künstlerische Vollendung hervorragen, sind auch noch an Rück- und Seitenwänden anderer Kabinette ange bracht und machen im ganzen einen befriedigenden Eindruck. Der Werkdruck ist von den dem Osrols angehörenden Drucke reien in anerkennenswerter Weise gepflegt; Monnom Veuve hat auch mehrere bei ihr hergestclltc Prachtwcrke aufgelegt; C. Ban- derauwera und Poleunis, Geutcrick L Co., sämtlich in Brüssel, zeichnen sich durch fremdsprachliche, namentlich orientalische Werke aus, denen auch die von Charles Petus in Löwen beizuzählen sind; die typo- und lithographischen Arcidenzen des elfteren genügen jedoch deutschen Ansprüchen nicht mehr, — sie sind meist mit veralteten Schriften in einem in Deutschland ver flossenen Tagen angehörenden Gcschmacke gesetzt. Letzteres gilt übrigens auch von fast allen von anderer Seite ausgestellten bel gischen Accidenzen; die Irnprirnsris äss Nravaux publios, sowie die der l'Woaonos tiaaneiere stehen nicht höher, und obwohl das Institut national äs Cöograpllis in seinen atslcsrs polvgraplngoes bei Herstellung von Aktien, Obligationen und Wertpapieren re. sich meist gravierter Einfassungen und Platten bedient, ist es doch weit entfernt, damit die künstlerische Vollkommenheit zu erreichen wie das große Leipziger Haus von Giesecke L Dcvricnt, von dem es übrigens eine Sektion der Oarte göoloxigno äs la llslArgus ans stellt, deren Ausführung diesem seinerzeit übertragen, von dem in zwischen ans Ruder gekommenen klerikalen Ministerium aber wider rufen worden ist. Henri Ouicnet zu Charleroi ist es fast ganz allein, welcher moderne, wirklich geschmackvoll gesetzte und gut ge druckte Accidenzen gesandt hat, während .lavier Havermans zu Brüssel typo- und lithographisch den Renaissancestil kultiviert und darin sehr Anerkennenswertes leistet. Adolphe Mertens in Brüssel ist auch ein tüchtiger Büch- nnd Steindruckcr; letzteres beweist er durch zwei große Mädchen- Porträts, die von 19 und 25 Platten gedruckt sind und sich durch frische Farben und zarten llebergang der Töne auszeichncn. Mit dem auch von ihm hergestellten Druck des Katalogs hat er jedoch leine sonderliche Ehre eingelegt, und der deutschen Fabrik, welche die Farbe dazu lieferte und dies auf jeder ungeraden Textseite anzeigen ließ, wird solcher Katalogdruck schwerlich znm Nützen gereichen. Von den übrigen graphischen Schaustellungen seien nur noch genannt Fcrd. Larcicr, der seine Verlagsartilcl in sehr geschickter Weise zur Auslage zu bringen gewußt hat, nnd Bruhlant- LI1"
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