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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1888
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- 1888-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1888
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- Deutsch
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174, 80. Juli 1888. Nichtamtlicher Teil. 377.8 Gilbers'sche königl. Hof-Verlagsbuchhandlung (I. Bleyl) in Dres den mit architektonischen Werken in vorzüglichen Lichtdrucken, C. A. Schwetschke L Sohn (E. Appclhaus) in Braunschwcig, die ein 86 Quartbände umfassendes schweres Geschütz religiöser Wissenschaft, das Oorpris Rokorrnatorum, neben zahlreichen anderen Werken auslegen; P. Stankiewicz in Berlin niit dem in sieben Sprachen erschienenen Exportjournal »Union-, und G. Hedcler mit seinem dreisprachigen bibliopolischen »Exportjournal«. Der Döbbclschc Salon ist, lvic schon aus dem Vorhergehenden ersichtlich, obwohl nicht alle daselbst vertretenen Namen aufgeführt werden tonnten, zu einem hochinteressanten Stelldichein deutscher graphischer Kunst und deutschen Fleißes und Geistes geworden, und die Firmen, welche ihn zum Schauplatz erwählt, haben un zweifelhaft wohlgethan hieralt. Eiuzclausstellungen von nur weni gen Objekten verschwinden in der Menge der sie umgebenden Dinge, während sie bei einer geschickt arrangierten Kollektivaus stellung bestens zur Geltung kommen, wie es im Döbbelschen Salon der Fall ist. — Als negative Bestätigung kann hier übrigens die Ausstellung von I. Miesler, chromolithographische Kunstaustalt in Berlin, angeführt werden. Auch sic gehört zur Döbbelschen Vertretung, ist aber aus mir unbekannt gebliebenen Gründen nicht in die Kollektivausstellung ausgenommen worden, und da man überdies bei ihrer Separatausstellung sehr sparsam umgegangen ist mit dem Raume, so ist es höchst wahrscheinlich, daß ihr seitens des Gros der Ausstellungsbesucher nicht die Aufmerksamkeit ge schenkt wird, welche sie verdient, — eben weil sie gar leicht über sehen werden kann. Ihre zahlreichen Mappen enthalten in der That ganz ausgezeichnete Leistungen und waren zur Zeit meines Ausstellungsbesuches entschieden das beste, was in Chromolitho graphie und speziell in Glückwunschkartcn im ganzen Ausstellungs palaste vorlag. Die mehrfach gegebenen Farbenskalcn boten Fach leuten wie Laien ein ganz besonderes Interesse, — ich fürchte nur, sie werden nicht von allen gefunden werden. Im Döbbel'- schen »Salon« wären sic einem Übersehen nicht ausgcsetzt gewesen. Was sonst , noch vorhanden ist außer der geschilderten Kollektiv ausstellung in der deutschen Abteilung, ist an Zahl nicht bedeu tend, doch befinden sich noch einige hervorragende Firmen in dieser Zahl. So Breitkopf L Härtel in Leipzig, die sich indes auf ihren Musikalienverlag beschränkt haben, und C. G. Röder, Leipzigs berühmtes Institut für Notenstich und Truck; ferner Brend'amour aus Düsseldorf, welcher zwei Rahmen seiner meisterhaften ckylo graphiecn zeigt; A. Henry in Bonn mit ausgezeichneten litho graphischen Gravierungen und Max Herschel, ebenfalls in Bonn, mit sauberen chromolithographischen Karten, Menus, Kalendern re.; bei G. Langenscheidts Firma bedarf cs, wo sie erscheint, keiner Erläuterungen über Gegenstand, Wert und Ausstattung ihres Verlags. Noch ein deutscher Aussteller sei erwähnt: R. Gerhold's Gra vieranstalt für das Buchbindcrgcwcrbe, Leipzig, die einzige Firma auf dem ganzen llranck Üoue.ouro, welche diesen Kunstindustriezweig würdig vertritt. Ihre Schaustellung erhält noch dadurch ein be sonderes Interesse, daß die einzelnen Platten — es sind deren neun — nebst den Abdrücken davon ausgelegt wurden, welche zur Herstellung einer Buchdecke in Buchbinder-Buntdruck erforder lich sind, eine Skala, die jeder Fachmann mit Aufmerksamkeit in Augenschein nehmen wird. Aus der vorstehenden Skizze wild sich ergeben, daß Deutsch land, wenn auch nur sehr aphoristisch, immerhin in einer Achtung gebietenden Weise auf der Ausstellung zu Brüssel vertreten ist und sich unbesorgt den Belgiern selbst an die Seite stellen darf. Holland hat nur wenige Vertreter gesandt: Enschede L Zonen zu Haarlem, A. W. Sijthoff zu Leiden, H. C. A. Thieme zu Nimwegen und F. B. van Ditmar zu Utrecht. Die erstge nannte alte Firma tritt fast ausschließlich als Schriftgießerei auf und zeigt vorzugsweise nur auf diese bezügliche Objekte. Ihr dicker Schriftprobenband enthält ein ungeheures Material, würde aber gleichwohl nur wenige deutsche Verleger zu befriedigen ver mögen, wenn sie nicht vorzugsweise sich der Pflege des Alten oder der Orientalin zuwenden; in elfterer Beziehung werden sie indes ihres Herzens Gelüsten genüge ihm, können, und für letztere bietet sich auch eine reiche Auswahl, sogar eine verzierte Javanisch von vielleicht >20 Punkten oder mehr. Eine gleich zeitig ausgelegte Type auf zwei Punkte oder Viertelpetit könnte man leicht für — Sand in die Augen halten; man hat auf diesen mikroskopischen Kegel nur das in gegossen und da dieses denselben bis auf einen fast unmcßbar kleinen Teil füllt, so er gicbt sich von selbst, daß man Versalien oder lange Typen gar nicht auf denselben gießen kann, der wirkliche Kegel dieser Schrift mithin wenigstens vier Punkte oder Halbpetit sein muß. — Sijthoff ist ein rühmlichst bekannter Verleger und Drucker; seine Vitrine ist geschmackvoll arrangiert, und seine Drucke und Ein bände, selbst die der gewöhnlichen llnterhaltungslitteratur, sind gut und solide. Daß derselbe neben Unterrichts-, wissenschaft lichen und Unterhaltungsschriften auch die Prachtlitteratur pflegt und sich hierfür auch dem Kupferstich resp. der Radierung znge- wandt hat, ist ebenfalls bekannt. — Thieme ist ausschließlich Drucker und kultiviert sowohl den Werk-, wie auch den Accidenz- druck in hervorragender Weise; letzteres läßt sich von Vau Ditmar nicht in gleicher Weise sagen. Bezüglich Frankreichs wurde schon bemerkt, daß dessen Ausstellung Ende Juni noch sehr im argen lag und weit davon entfernt war, Anhalt zu einem abschließenden Urteil zu bieten. Unter ihren vollendeten Schaustellungen sind vorzugsweise zu nennen Uoullot tilg a!nä zu Marseille mit sehr fein und korrekt ausgeführten lithographischen Gravierungen, während seine typo graphischen Accidcnzen, wie fast alle in Frankreich augefertigten, dessen Buchdruck in dieser Richtung nur Rückschritte gemacht hat seit dem gleich einem prachtvollen Meteor plötzlich aufgctauchtcn, aber ebenso plötzlich wieder verschwundenen Derrieh, entweder nüchtern und kahl, oder schwer und überladen sind. — CH. G. Petit L Co. iu Paris, die Erfinder der Süniligravüre, eines auto typischen, mit Zinkätzung arbeitenden Prozesses, zeigen die Resul tate ihres Verfahrens in zahlreichen sehr schönen, in feinem Korn ausgesührten Mustern, während Minot L Co. in Paris ausgezeich nete chromolithographische Aquarelle ausstellen, — A. Michelet, Paris, meisterhafte Photogravuren, darunter namentlich ein Mädchenporträt in Farbendruck, desgleichen Abbildungen aus der Kuustindustrie vorlegt, und A. Laclais, Paris, vollendete Proben seiner mittelst des Gummihaut-Pantographen ausgesührten Ver kleinerungen iu einer Farbcnskala von 14 Platten zur Schau bringt. Die französische Ausstellung kann auch in unserem Fache an ziehend und lehrreich werden, wenn sie fertig sein wird, — wann dieser Fall jedoch eintritt, ist vorläufig noch nicht ab zusehen. England ist in graphischer Beziehung so gut wie gar nicht vertreten bei dem »Wettbewerb« zu Brüssel. Die einzige Aus stellung von Büchern hat die Lritisb auä l'oreigu iiitzle dioemtv zu ihrem Urheber: da diese Bibelgesellschaft aber überall drucken läßt, so kau» man auch ihre Schaustellung nicht als eine spezifisch englische bezeichnen. In der Maschinenabteilung begegnen wir nur der Setz- und Ablegeiuaschine von Alex. Fraser iu Ebinburg, einem Apparat, welcher schon durch verschiedene Ausstellungen — ich sah ihn 1877 ans der Oaxtou lkxdiditiou zu London und 1878 auf der kkkxpysition rruivarsalko in Paris — promeniert worden ist, ohne jedoch deshalb irgendwelche Fortschritte bezüglich seiner allgenieinen Einführung in die Druckereien zu machen. Seinen! »Erfinder» hat die Maschine Kastenbeins als Vorbild gedient, das er indes trotz seinen »Verbesserungen - nicht erreicht hat: die Ablegeiuaschine ist ein fast getreues Konterfei der Kastcn- beinschen. Der Arbeiter an derselben war übrigens so wenig in ihrem Betriebe geübt, daß seine Stümperei wohl schwerlich der Maschine zur Empfehlung dienen dürfte; an der Setzmaschine war ein Mädchen mit größerer Gewandtheit thätig, — ob sie aber wirklich setzte, d. h. nicht bloß Typen zusammenrcihte, und
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