74 X? 7, 8. Januar 1934. Fertige Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Der erwartete Streit um -ie Ura Lin-a-Chronik entbrannt! Neben zahlreichen Zustimmungen angesehener Glätter veröffentlichten einige Zeitungen die scharf ablehnende Stellungnahme einiger Sres- lauer Professoren. Zur Orientierung -es Sortiments bringen wir heute eine Gegenerklärung von Prof. dr. herman Virth, -ie auch in -er Presse erscheint: Um unser Mnenerbe In Sachen der Lira Llnöa-Chronik Von den Professoren des Deutschen Institutes der Breslauer üniversität ist eine öffentliche Kundgebung wider meine erstmalige deutsche Ausgabe der Lira Linda-Ehronik erfolgt. Diese Ausgabe ist das Ergebnis einer 10-jährigen Prüfung/ in Erfüllung meiner Lebensaufgabe/ der Aufarbeitung jener für unser Deutschtum schicksalsschweren geistigen ünterlassungssünden einer älteren wissenschaftlichen Generation. Aus dieser Pflicht heraus habe ich die Wiederauf nahme des öffentlichen Verfahrens in Ange legenheit einer so wichtigen ürkunde unserer geistigen Vergangenheit beantragt und die deutsche Fachwissenschaft um kritische Mitarbeit aufgerufen. Noch bevor meine Ausgabe erschienen war und bevor man Kenntnis hatte nehmen können von den Gründen, welche mich zu einer Neu aufteilung der Frage in unserer Zeit veran lagten, beeilte man sich, eine Pressenotiz zu veröffentlichen, ich träte für eine Fälschung ein, welche schon in den 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts von der Sprachwissen schaft als solche erkannt und nachgewiesen sei. Dieser Pressenotiz von Prof. Bremer schließt sich nun, gleicherweise übereilig, die Kundge bung jener Breslauer Kollegen an. Meine Neu übersetzung des friesischen Originales, die in strengster Anlehnung an dessen Wortlaut und mit kritischer Stellungnahme zu der nieder ländischen Übersetzung Ottema's von 1870 erfolgte, wird als nichtselbständige Übertragung verdächtigt. Ünd weiter wird verschwiegen, daß auch ich völlig auf dem Boden jener philolo gischen Bedenken der Gegner stehe, aber dennoch auf Grund der archäologischen ünter- suchung des Inhaltes der Ehronik für die Ouellenechtheit ihrer älteren Vorlagen eintrete. Eine archäologische, quellen-kritische üntersu- chung des Inhaltes der Ehronik hat nämlich noch nie stattgefunden. Diese meine erstmalige üntersuchung, das von mir vorgelegte umfang reiche Material, wird in der Kundgebung ein fach als „unberechtigt" beiseite geschoben. Ich habe zu dieser Kundgebung meinerseits weiter nichts mehr zu bemerken. Sie ist kein Gericht über mich, sondern ein Selbsturteil der Verkünder geworden. In diesem Sinne äußern sich bereits mir zugegangene Zustim mungen der letzten Tage. Eine in ihrer Erbmasse erwachte geistige „Laien- schast", ein erwachendes Volk kehrt zu Heimat