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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1934
- Strukturtyp
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- 1934-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1934
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MsmbMM-mDtMKM VlläüunM Nr. 1t <N. 6> Leipzig, Sonnabend den 13. Januar 1934, 101. Jahrgang. RLÄMwmüer Teil Zur Wirtschaftslage. Von Prof, Or. G, Men z. Allgemeines zur Lage an der Jahreswende. — Wclt-Währungs- sragcn. Steuerreform. — Neue WirtschastSgesinnung. Zeitungen und Zeitschriften aller Art haben in den ersten Ausgaben des neuen Jahres so viel zurallgsmeinenWirt- schaftslage gesagt, daß wir es uns wohl erlauben dürfen, über diese Dinge hier kurz hinwegzugehen, um statt dessen einige grundsätzliche Fragen etwas ausführlicher zu würdigen. Alle diese Äußerungen sind sich darin einig, daß Deutschland an der Jahreswende mit stolzer Befriedigung eine unverkennbare Bes serung seines Zustandes feststellen kann, Wohl ist, was sich in vierzehn langen Jahren an Not und Wirrnis angesammelt hat, noch nicht restlos überwunden und beseitigt. Noch ist viel zu leisten, und noch stehen uns schwere Aufgaben bevor, zu deren Bewältigung alle Kraft einzusetzen sein wird. Die bisherigen Fortschritte und Erfolge sind aber doch schon so groß und deutlich genug spürbar, daß gerade daraus der freudige Mut zu diesem Einsatz erwächst, selbst wenn es noch Opfer kostet, und daß daraus auch die Zuversicht geschöpft werden darf, es werde, wenn nur keiner versagt, auch das letzte Ziel erreicht werden. Der deutsche Buchhandel sieht auf 1833 als aus ein Jahr zurück, das auch ihm wichtige, folgenreiche Entscheidungen gebracht hat, die nicht nur seine kulturpolitische Sendung, son dern auch seine wirtschaftlichen Verhältnisse und Aussichten be treffen, Zwar haben sich die manchen Orts anfangs mit viel Hoffnungen gehegten Erwartungen auf Einführung des Konzcs- sionszwanges nicht erfüllt. Man war sich übrigens über dessen Wert und praktische Bedeutung vielfach doch im unklaren. Die Einordnung in die Schristtumskammer der Reichskulturkammcr hat aber in anderer Weise Klarheit und Sicherheit gebracht, die auch der Unternehmungsfreudigkeit und Wirtschaftsführung zu gute kommen. Die Unruhe der Umbruchszcit, die Not der Kul turetats, der Rückgang der Ausfuhr haben die Umsätze des Jahres sich nicht so entwickeln lassen, daß der deutsche Buchhandel mit dem Erfolg zufrieden sein könnte. Er muß mit teilweise beträcht lichen Substanzverlustcn rechnen. Da das durchschnittliche Preis niveau der Neuproduktion um fast 20°/» niedriger liegt als 1932, der Umsatz aber im Durchschnitt doch wohl zu 70"/« aus der Neu produktion erstritten werden muß, ist selbst eine Mengenkon junktur für den Buchhandel noch nicht die Umsatzsteigerung, die für die erwünschte Entlastung im Unkostensatz nötig wäre, Uber das Weihnachtsgeschäft liegen bisher noch nicht genügend Be richte vor, um schon zu einem abschließenden Urteil gelangen zu können. Selbst wo es befriedigt hat — und das ist dank der amt lich geförderten Werbung für das Buch während der letzten Wochen doch vielfach der Fall —, reicht es nicht aus, um den Ausfall der früheren Monate auszugleichen. Im Hinblick auf die Ausfuhr muß der deutsche Buchhandel der Welt-Währungslage immer noch besondere Auf merksamkeit schenken. Die durch die Pfund- und Dollarentwer tung für den deutschen Buchhandel verschlechterte Wettbewerbs lage spürt er insbesondere in den Gebieten, um die er mit dem angelsächsischen Buchhandel kämpft. Die Schwächung der Kauf kraft früher so guter Abnehmer wie USA, und Japan, infolge der Valutaverschlechterung wie der krisenbedingten Kaufkrast- schrumpfung weitester Kreise dort, fällt für ihn schwer ins Ge wicht, Es ist deshalb betrüblich, aus den jüngsten Verhandlungen im Rahmen der BIZ, in Basel entnehmen zu müssen, daß an eine Stabilisierung des Dollars vorläufig nicht zu denken ist. Da mit bleibt auch sonst in dieser Hinsicht alles in der Schwebe, In USA, selbst ist man mit allen Experimenten bisher doch noch nicht vorwärts gekommen. Das gilt auch für das Silberexperi ment, Wenn Roosevelt geglaubt haben sollte, durch die Ratifi kation der Londoner Beschlüsse die Silberpreisfrage, einer ent scheidenden Lösung zugeführt zu haben, so dürfte er, heißt es in der Presse, einer schweren Täuschung anheimgcfallen sein, Indien, das der Silberkonvention zwar offiziell beigetreten ist, kündigt bereits durch den Finanzminister Forderungen an die Vereinig ten Staaten an, zu einem Warenaustauschabkommen zwischen Indien und Amerika zu gelangen, das die Einschränkung des indischen Silberexports kompensiert. Die chinesische Regierung verlangt die Verwertung der in Schanghai angesammelten chine sischen Silberproduktion, die etwa den Umfang einer Jahres produktion ausmacht, und erwartet entsprechend amerikanische Vorschläge, was mit anderen Worten nur heißt, daß die amerika nische Regierung künftige amerikanische Kapitalinvcstierungen in China auf die Übernahme dieser Vorräte stützen soll. Die südamcri- kanischen Silberstaatcn haben die Regierung der Vereinigten Staaten vor die Alternative gestellt, der im März zusammentre- tenden panamerikanischen Wirtschaftskonferenz in Buenos Aires Vorschläge zu unterbreiten, die eine Initiative von Nordamerika rechtfertigen. Dies bedeutet im Grunde nichts anderes, als daß die Vereinigten Staaten gezwungen werden sollen, quotcnmäßig die Silberbestände von Mexiko und den südamerikanischen Staa ten aufzunehmen. In den Vereinigten Staaten selbst macht sich nach dem Abcbbcn der Silbcrhausse eine starke Ernüchterung be merkbar, wobei darauf hingewiesen wird, daß die Übernahme der Silberbestände zur Ausmünzung praktisch schon acht Monate vor der Ratifikation des Silberabkommens durch die amerikani sche Regierung erfolgt sei und eine Ankurbelung der Silberpro duktion nur durch neue Subventionen der amerikanischen Regie rung möglich sei. Vor allem erwartet man, daß die europäischen Staaten, die in den letzten Jahren Silbervorräte angehäust haben, die Gelegenheit benutzen, diese Vorräte abzustoßen, wie ja auch schon England, Frankreich und Italien zum Teil Kriegs schulden in Silber an Amerika zurückgezahlt haben. Wenn es also nicht geradezu Absicht der amerikanischen Maßnahmen ist, mit einem solchen Währungsmetallimport sich lästige Warenein fuhr fern zu halten, was in ähnlichem Sinne auch der Goldan kaufspolitik zu Grunde liegen könnte, so würde Roosevelt darin, daß seine Silbcraktion an den internationalen Metallhandels plätzen sofort als leere Geste bezeichnet wurde, die Feststellung einer Niederlage zu sehen haben. Unbedingt bedeutet alles das zunächst aber nur, daß der Kampf bis auf weiteres fortgeführt wird. Dabei steht vorläufig nur das eine fest: USA, macht in diesem Ringen so grundlegende soziologische und soziale Um formungen durch, daß es auch nach Wiederherstellung stabiler Verhältnisse nicht mehr das alte und kaum wiederzuerkennen sein wird. Was wird dabei aus dem amerikanischen Bildungs wesen, was aus seinen Stiftungen und Sammlungen? Das sind Dinge, von denen auch der Buchhandel nicht unberührt bleiben wird. Für Deutschland selbst gibt es zum Glück keine Währungs sorgen, Das deutsche Volk hat die Zusage der Regierung wie ins besondere auch vr. Schachts, daß die Reichsmark sicher bleibt. Die Transferfragen machen Wohl einige Schwierigkeiten; aber auch das berührt die Währung als solche nicht. Im Vordergrund des innerdeutschen Interesses steht, soweit die wirtschastlichen Momente in Frage kommen, neben dem Kamps gegen die Arbeits- 37
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