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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1934
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- 1934-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1934
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MstÄMMmDtiMiM VMtmM Nr. 13 <R. 7). Leipzig, Dienstag den 16. Januar 1934. 1Ü1. Jahrgang. ÄÄaktümeller Wl Oie Aufgaben -es deutschen Buchhandels im nationalsozialistischen Staat. Hat der Buchhandel versagt? Das La und Nein der deutschen Dichter und Schriftsteller. <S. auch Jlr. 242 und 294 vom 16. und ly. Dezember 44ZZ und Är. 1 und s vom 2. und 6. Zanuar 4434.) Karl Heinrich Waggerl: „Lin Wort für den Suchhündler/' In jüngster Zeit wurde mehrfach gegen den Buchhandel der Vorwurf erhoben, er sei in erheblichem Matz für die Über fremdung der deutschen Literatur in den letzten fünfzehn Jahren verantwortlich. Diese Anklage ist, mit Recht oder Unrecht er hoben, von um so größerem Gewicht, als der betroffene Stand gewissermaßen eine Vertraucnsstcllc im geistigen Leben des Volkes bekleidet. Soll also der Buchhandel seine Aufgaben im neuen Staat erfüllen, so muß zunächst mit der Vergangenheit ab gerechnet und die Frage nach Schuld oder Mitschuld rückhaltlos beantwortet werden. Zunächst sind einige Begriffe klarzustelleu. Die Tatsache, daß der Deutsche von jeher fremde Kunstleistungen bereitwillig aus genommen hat, ist unbestreitbar und an sich keineswegs bedenk lich. Denn jedes echte Kunstwerk ist zwar in seinem Wesen unbe dingt national, volksgebunden, in seiner Wirkung aber ist cs übernational. So, wie viele Schöpfungen deutscher Knust längst in den Besitz der Menschheit übergegangen sind, und wie wir nicht daraus verzichten wollen, den hohen Rang unserer natio nalen Kultur in dieser würdigsten Form vor der Welt zu doku mentieren, ebenso nehmen wir auch Anteil an den schöpferischen Leistungen anderer Völker, achten sie und bewundern sie. Im Austausch der geistigen Güter, im gesunden Wettbewerb ent wickeln wir unsere eigenen Kräfte, halten sie frisch und lebendig, allerdings unter einer bestimmten Voraussetzung: daß wir fremde Geistesgüter auch als fremd erkennen und werten. Mehrmals in der Geschichte hat sich das Unterscheidungsver- mögen der Deutschen in dieser Hinsicht als unzulänglich erwiesen. Wir müssen zurückschauend mit Bekümmcrung erkennen, wie zu zeiten auch die Besten der Nation fremden Einflüssen blindlings unterlegen sind. Wenn nun sogar deutlich abgegrenzte, durchaus wesensfremde Kulturkreise über beträchtliche Zeiträume hinweg unsern Geschmack und unsere geistige Haltung so sehr bestimmen konnten, daß jede volkstümliche Regung den Deutschen selbst für barbarisch, sür verächtlich galt, um wieviel gefährlicher mußten dann Einflüsse wirken und wachsen, die nicht von außen her, son dern, viel schwerer erkennbar, aus dem Volkskörper selbst stamm ten. Kein Volk der Erde hat jemals eine so umfassende Machtent saltung des Judentums erlebt wie das deutsche. Und nicht nur in Deutschland selbst ivar jüdische Kunst und Kunstgesinnung ton angebend geworden, auch das Ausland ließ sich durch eine ge schickte Propaganda daran gewöhnen, deutsche Kunst mit jüdischer Kunst zu identifizieren. Fragte man in dieser Zeit einen Aus länder, was ihm von deutscher Literatur bekannt sei, so wurden einem regelmäßig und ausschließlich jüdische Autoren genannt. Man wundere sich nicht, wenn sogar gutwillige Beobachter im Ausland den Abwehrkampf der deutschen Revolution gegen diese geistige Fremdherrschaft mißverstanden, und wenn die erstaunliche Tatsache, daß sich mit einem Schlage fast die gesamte »deutsche Literatur» jenseits der Grenzen befand, zunächst nur als Beweis für die Kulturfeindlichkeit des neuen Staates gewertet wurde. Das war ein Irrtum. Nicht der absolute Wert der jüdischen Literatur wurde angefochtcn oder geleugnet. Sic ist als Zeugnis und Ausdruck für jüdische Wesensart zu hohen Leistungen aufge stiegen, die auch heute in Deutschland keiner anderen als der kri tischen Gerichtsbarkeit unterliegen. Was die deutsche Revolution mit der ganzen Wucht einer elementaren Volksbewegung abge lehnt hat, ist lediglich der Anspruch jüdischer Literaten, als deutsche Dichter zu gelten und Inhalt und Richtung unseres Kulturlebens bestimmend zu beeinflussen. Auch der Umstand, daß jahrelang niemand diesen ungeheuerlichen Betrug entdeckte oder zu ent decken gewagt hat, kann den Betrug selbst, wenigstens nach un seren Rechtsbegriffen, nicht entschuldigen. Es gibt eine jüdische Dichtung in deutscher Sprache, über deren künstlerischen Wert in diesem Zusammenhang überhaupt nicht geurteilt werden kann. Aber es gibt keine deutsche Dichtung jüdischer Herkunft, und jede so deklarierte Kunstleistung ist eins Fälschung, die moralisch, nicht kritisch gewertet werden muß. Wie war es nun möglich, daß ein verhältnismäßig kleiner Bruchteil einer fremden Rasse nicht nur in der Kunst, sondern darüber hinaus fast im gesamten geistigen Bereich, im kulturellen und politischen Leben des deutschen Volkes diktatorisch herrschen konnte? Wie war es zum Beispiel möglich, daß nahezu die ganze deutsche Kritik sich vom windigsten aller Charlatane, von einem Alfred Kerr, Ton und Haltung vorschreiben ließ? Wie konnte die Unverfrorenheit, mit der der Kleistpreis jahrelang zwischen etlichen befreundeten Verlegern herumgeschoben wurde, unan gefochten bleiben? Schuldig war die Presse, eine Presse freilich, die es jetzt nicht mehr gibt. Sie hat die fremden Götzen geformt, hat mit einer be wunderungswürdigen Konsequenz das Urteil und den Geschmack der Massen unter Druck gehalten und dadurch die absolute Herr schaft einer volksfrcmden Minderheit möglich gemacht. Man denke übrigens nicht, daß sich »das Jüdische» auf das Judentum be schränkt, oder anders gesagt, daß mit dem Teufel, den man aus getrieben hat, auch der Gestank verschwunden sei. Die Geschmei digkeit, mit der sich ein gewisser Teil der Presse umstellte, ihr Ton fall, ihre Methoden erwecken auch heute noch das Gefühl, cs habe der deutsche Journalismus nicht durchweg darauf verzichtet, das Erbe seines Vorgängers zu übernehmen. Schuldig waren, mit einigen rühmlichen Ausnahmen, die Rezensenten. Sie waren zu bezahlten Marktschreiern geworden, die deutsche literarische Kritik diente fast ausschließlich der Re klame. Sie hatte Geschäftsinteressen zu vertreten, nicht die Inter essen der Kunst, und das tat sie auch mit einem Aufwand an Superlativen, der den Leser lärmtaub machte und nicht zur Be sinnung kommen ließ. Zudem waren die meisten literarischen Zeitschriften entweder Organe großer Verlagshäuser oder doch von ihrem Gelds abhängig. Der ernsthafte Kritiker stand einem 41
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