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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1934
- Strukturtyp
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- 1934-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1934
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- Deutsch
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15, 18. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. TtschnBuchhandel. der Ewigkeit aber wächst auch die Forderung des Charakters. Der Charakter aber bestimmt die Haltung wertvoller Menschen, die Träger und Verbreiter einer Kultur sind. Es sind somit Kultur und die Frage des Charakters nicht voneinander zu trennen. Dagegen ist Organisation nicht die Frage des Charakters, sondern eine Zwcckfrage, Hilfsmittel, Handwerk notdürftiger Art, um überquellendes Großes zu halten und zu leiten. Dort aber, wo Organisation diese Aufgaben nicht gestellt bekommt, wird sie ein leeres Gehäuse, in dem die Menschen zu frieren beginnen, bis dieser Frost des leeren Gehäuses nicht nur das bestehende, sondern auch das keimende Leben tötet. Kultur ist aber etwas ewig Revolutionäres, weil sie die Le benserneuerung bejaht, weil sie sich immer neu gebiert auch in der Fähigkeit der Gestaltung. Sie ist uralt und ewig jung und ist im höchsten Grade gemcinschastsbildend. Eine Organisation aber braucht nicht der Gemeinschaft zu dienen, sondern kann eine vernichtende Waffe gegen das Gemeinschastsbildende werden, wenn sie die Aufgaben verliert. Die Kultur der Völker ist erkennbar und wertbar in der Art, wie sie echte Freundschaften verherrlicht und erhöht, noch mehr aber daran, wie sie Feindschaften zu begegnen vermag. Wir er kennen geradezu in der Gegenwart bei vielen Völkern den Tief stand der Kultur an der Art, wie sie ihre Gegner behandeln und ihnen begegnen. Ist eine Feindschaft nicht heroisch, so verliert sie ihren Charakter. Menschen und Völker dieser Feindschaft, die sie weitertragen, sind nicht berechtigt, sich zu den kultivierten Völkern der Welt zu zählen. Alles ist zu verstehen, selbst das, dem Gegner mit gleicher Waffe gcgcnüberzutrcten. Unverständlich bleibt einem Menschen, der durch die Tradition einer alten Kultur getragen wird, wenn der Gegner seinen besiegten Feind nicht nur zu versklaven sucht, sondern ihn auf eine niederere Kulturstufe zwingt. Dort, wo die Deutschen in der Geschichte ihren Raum aus Lebensfragen heraus erweitern mußten und sich zu Herren der Einwohner dieser Gebiete machten, trugen sie auch ihre Kultur und Zivilisation diesem fremden Volksstamm zu. Denken wir nur an das ungeheure Kolonisationswerk im Osten. Denken wir dagegen an das Vorgehen anderer Nationen des Abendlandes, so können wir zu einem eigenartigen Vergleich kommen. Doch die Geschichte ist unerbittlich und rächt die Völker, gegen die man sich so versündigt hat. Ein kulturell strebendes Volk ist nicht aus einen tieferen Lebensstand zu drücken, denn hier werden die letzten und tiefsten Lebensfasern berührt, die durchschnitten den Tod des Volkes herbeiführen müssen, den Tod des Volkes unter den Völkern, die Geschichte machen. Das deutsche Volk hat eine tiefe kulturpolitische Veran lagung, ist in seinem letzten Sinn hintergründig, nicht in den Raum, sondern ist die Zeit hineingestellt, d. h. es überdauert und überwindet Raumbegrisfe und Rauinverhältnisse, ohne Abstand zu bekommen von den großen geistigen Forderungen, die in dem Lauf der Zeiten liegen und wachsen. Das deutsche Volk hat nicht nur diese eine tiefe, geheimnisvolle Veranlagung der Kultur, son dern ist auch organisationsbegabt. übel ist es nun um das deutsche Volk bestellt, wenn sich diese beiden Veranlagungen, die aus dem Born des gleichen Blutes fließen, gegeneinander richten. Wir sind über die einfache Überlieferung der Geschichte hin ausgewachsen und sind selber geschichtsgestaltend eingetreten in die deutsche Geschichte. Wir sind nicht mehr Zuschauer und be schauliche Betrachter der Vergangenheit, sondern wir sind aus gerüttelt durch ein Maß des Leides, hellsichtig geworden und stehen vor einer neuen Betrachtung aller Dinge, die hinter uns liegen. Damit bauen wir aber auch die Betrachtung über die Gegen wart auf und ziehen die Schlußfolgerung für die Zukunft. Wir sind aus der Opposition des kämpfenden Nationalsozialismus in seine Verantwortung eingetreten. Unsere Idee soll Staat, unsere Idee soll gemeinschaftsbildend sein. Die Kämpfer des vergange nen Jahrzehntes unserer Bewegung haben den Weg für den neuen Staat frei gemacht. SO Unsere Idee aber ist aus dem Traum unserer Größten der Geschichte gewachsen, ein Traum, der in allen Generationen wie derkehrte und heute zu einer Forderung des ganzen deutschen Volkes geworden ist. Es ist der Traum um eine Nation. Nun beginnt der Aufbau um diese Nation. Es beginnt der Ausbau in einer Zeit, wo Deutschland nahe am völligen Zerfall war. Es beginnt der Aufbau in einer Zeit, wo fast die ganze Welt mit Haß und Hohn uns übergießt. Es beginnt der Aufbau in einer Zeit, wo wir gerade von einer schweren Krankheit, von einer Seuche genesen sind. Diese Seuche aber hieß Marxismus und Pazifismus, Klassen haß und Standesdünkel und war im tiefsten aus dem Materia lismus, der dem Verlangen nach Frömmigkeit nicht standhielt, hervorgegangen. Wir haben den Marxismus in seiner Idee über wunden, da er sich selber in seiner Zielsetzung und Schlußfolge rung verraten hatte. Wenn wir heute hier und da noch einzelne Symptome dieser überwundenen Krankheit an uns tragen, so sehen wir diese Symp tome und erkennen sie auch. Sie verschwinden und werden be deutungslos, werden abgclöst von der neuen Idee des National sozialismus, der bereits heute bei seinem Eintritt in die Ge schichte ihr neue Begriffe geschenkt hat. Oft hat schon das in viele Bolksteile zersplitterte deutsche Volk in schweren Nöten zusammengestanden, um dann in guten Zeiten wieder auseinanderzufallen. Es war noch nicht reif gewesen, aus sich heraus über den Wunsch »eine Nation zu wer den- einer gemeinsam bindenden, alles umfassenden Idee anzu hängen, die erst den Wunsch zur Nation unterbaute. Heute haben wir diese Idee, eine Idee, die aus einer neuen Hellsichtigkeit der Geschichts- und Rassenbctrachtung gewachsen ist. Den unendlichen Impuls aber erhielt sie aus dem Weltkrieg 1914—18, wo nicht nur Nationen und Völker in schwerem Ringen sich gegenüberstanden, nein, wo der einzelne Mensch bis in die kreatürlichcn Gründe seines Wesens auch um seine Selbsterhal tung kämpfen mußte und hierdurch aus einem Schlaf des falschen Optimismus einer langen Zeit erwachte. Mit diesem Erwachen aber stieg eine große neue und doch auch immer wieder alte Frage nach der Herkunft empor und dieses Mehrwissenwollen um die Herkunft ist eine der Bedingt heiten des Wachstums unseres neuen Lebensgefühls. Wir haben den neuen Begriff des Politischen in Deutsch land, der alle bisherigen Begriffe des Politischen der Vergangen heit überwunden hat und so allumspannend ist, daß er die ge samten Lebcnsäußerungen eines Volkes umfaßt und zu einem Ge samtwillen macht und die Freiheit des Menschen mit der Not wendigkeit seines Daseins natürlich verbindet. Wir haben noch unendlich viel Menschen, die sich bemühen, diesen weltumspannenden Begriff zu definieren. Eine sprachliche Ausschöpfung dieses Begriffes wird im Laufe der Zeit eine Not wendigkeit werden. Wir aber, die wir von der Revolution er faßt sind und ihre neue Prägung in uns tragen, wir brauchen heute noch nicht diese restlose sprachliche Ausschöpfung des Be griffes des Politischen, denn unser Handeln und unser Leben lebt mit unserem Führer zusammen diesen neuen Begriff. Wer ihn aber nicht zu leben vermag und ihn nur deuteln möchte, wird zu den ewig greisen Menschen der Geschichte gehören und auf schriftstellerisch-dichterischem Gebiet zu den blutleeren Literaten der vergangenen Zeit. Wir sind nicht aus der Wissenschaft herausgekommen, wir sind nicht aus der Lektüre irgendeines Schrifttums gewachsen, um uns hier auf dem Boden des Nationalsozialismus zu betäti gen, sondern wir sind aus einer geheimen Bindung des Teiles des Volkes zusammengeströmt, der sich erhalten wollte, der jung bleiben und gesund sein wollte. Und so alles überragend war die ser volkhafte Selbsterhaltungstrieb, daß er über die schier unüber windbaren Grenzen der Wissenschaft hinwegging und auf allen Gebieten — selbst auf so einem geheiligten Boden wie dem der Universität — Umwandlungen bedeutsamer Art brachte. Wir haben gerade auch im deutschen Schrifttum so genannte Außenseiter, die, ohne die enge Bindung zum National sozialismus zu haben, durch ihre Arbeiten für ein verwandtes
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