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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ Sprechsaal. ^ Schleuderei nach dem Auslande. Den Bemerkungen von H. Loescher's Hosbnchhandlung in Turin im Börsenblatt vom 22. September pflichten wir in jeder Bezie hung bei. Was die geschätzte Firma sür sich sagt, gilt in noch höherem Sinne sür die deutschen Sor timenter Amerikas. Der Bücherzoll von 25tztz vom Wert, den der New-Aorker Importeur stets im voraus zahlen muß und den er mitsamt dem Preis des unverkäuslichen Ladenhüters, so wie bei der remittierten Kommissionsnovität verliert, da kein Pfennig einmal bezahlter Zoll zurückerstattet wird, die noch viel größeren Ri sikos und Frachtspesen mache» das Geschäft schon an und sür sich schwer genug. Dazu kommt, daß die Platzspesen ungefähr einen Dollar für jede Mark des deutschen Sortimenters betragen. Gegen eine bevorzugte Konkurrenz hat der in Amerika arbeitende Sortimenter einen harten Stand, und deutsche Verleger wundern sich, daß ihre schweren Novitäten nicht in größerer Anzahl nach New-Dork verlangt werden, die sie dem Leipziger oder Berliner Schleuderer zu gleichen Bedingungen liefern, der dann gern mit hohem Rabatt seine amerikanischen Kunden bedienen kan». Die Hälfte der in Amerika gekauften deutschen Bücher kommt von deutschen Schleuderern*) und die Arbeit des hiesigen Sortimenters im Interesse deutscher Wissenschaft und Litteratur, der kostspielige Druck eigener Bibliographiee» und Kataloge liefern ihm selbst die kleinste Ausbeute. Die Kosten seines Lagers, in dem außer dem Wert der Buchvorräte noch volle 40HH Zoll und Spesen stecken, werden immer unverhällnismätziger; den» der eines Buches dringend Bedürftige, an die Schleuder preise der Berliner gewöhnt, verlangt gleiche Bedingungen von dem Ncw-Horker Buchhänd ler, den er sonst höchstens noch zur Jmpor- ticrung eines alte» Konversationslexikons in 15 Bänden für 15 benutzt. Der neuerliche Zusammenbruch mehrerer alten Firmen in den Vereinigten Staaten ist die jedem verständliche Bestätigung des vor stehend Gesagten und sollte das Verlangen des Herrn C Clausen nach dem Schutz des Börsen vereins sür den deutschen Sortimenter im Aus land, »und erst recht im Ausland« — wir sügen hinzu: und am meisten in Amerika — unterstützen. Wir wollen noch unserer Verwunderung Ausdruck geben über die Bereitwilligkeit, mit der deutsche Verleger unbekannten Firmen oder Privaten im Auslande Kredit geben, durch deren Hilfe sie wahrscheinlich den enormen Ab satz erwarten, den der unthätige Sortimenter ihnen nicht verschaffen kann, mit Umgehung ihrer hiesigen Vertreter, die — wie unsere Firma seit 40 Jahren — für diese selben Ver leger thätig sind. Um solchen, häufig zahlnngs- nnsähigen Kunden nachzulaufen, sind ihnen die »nthätigen Sortimenter dann gut und thätig genug, denen sie erst das Geschäft verdorben haben. Solchen Verlegern, die den deutschen Sortimenter in Amerika durch vorteilhafte Bedingungen unterstützen und ihm Aufträge aus seinem Wirkungskreis überweisen, macht es sich eine anständige Firma selbstverständlich zur Pflicht ihre Anerkennung zu bethätigen. New-Uork, 19. Oktober 1887. B. Westermann K Co. *) Wir glauben, daß diese Bezeichnung in dem angedeutelen Umfange hier nicht angcwen- det werden kann. Red. Zur österreichischen Guldenwährung (1 fl. -- 2 ^). Eine sächsische Firma schreibt uns unterm 31. Oktober wörtlich: »Im hiesigen (also einem deutschen) Tage blatt wird ein in Österreich erschienenes Werk von einer Wiener Sortimentsfirma zu einem Preise angezeigt, für welchen wir dasselbe, ohne uns selbst zu schädigen, nicht liefern können. Diese Firma hat wahrscheinlich den Umstand, daß der deutsche Sortimenter österr. Verlag um ca 20>)o teurer bezahlen muß, als der Österreicher, benutzt und infolge dessen den Markpreis bedeutend reduziert. Es liegt nahe, daß auch mit anderen (österr) Werken die gleiche Manipulation vorgenommen werden wird, sodaß wir unsere» Kunden gegenüber in den Ruf der Übervorteilung kommen würden. Entweder muß der Gulden nach Kurs berechnet werden oder die österreichischen Verleger müssen dafür sorgen, daß der österreichische Sortimenter in Deutschland nicht billiger verkaufen kann als der deutsche.« Es bestätigt das Angeführte aufs neue, daß die bisher vielsach in Österreich sür Deutsch land beliebte Berechnungsweise unhaltbar ist und daß dem deutschen Sortimenter der direkte Bezug zum Gnldenpreise von den österreichischen Verlegern ebenso wenig verweigert werden darf, als sich alle anderen ausländischen Buchhändler nur ihrer eigenen Landesmünze bei direktem Bezüge bedienen. — Soeben erhalten wir ferner aus unseren Antrag vom 20. Oktober: »Die Korporation der Berliner Buch händler wolle aus Grund der in den Anlagen gegebenen Erläuterungen und der Begründung die Angelegenheit der österreichischen Gulden- Währung in Erwägung ziehen und Stellung zu derselben nehmen, und zwar um so mehr, als die Korporation der Wiener Buchhändler dem direkten Bezug von Wiener Berlagsartikeln zum Gulden preise, seitens der deutschen Sorti mentshandlungen entgegengetre ten ist.« den Bescheid, daß die Hauptversammlung vom 31. Oktober, in Anbetracht daß es sich hier um eine den ganzen deutschen Buchhandel betreffende An gelegenheit handelt, beschlossen habe, diesen Antrag durch ihren Herrn Schriftführer dem Vorstand des Börsenvereins zur weiteren Maßnahme zu überweisen. Berlin, 3. November 1887. Gropius'sche Buchhandlung. Zur Guldenwährung. 1 fl. österr. Währung ---- 2 In ihren Auslassungen in Nr. 251 des Sprechsaals des Börsenblattes f. d. deutschen Buchhandel behauptet die Gropius'sche Buch handlung in Berlin, ich habe mir widersprochen, wenn ich auf der einen Seite dem deutschen Sortimentsbuchhandel (als Gesamtheit) rate, Kommissionäre in Wien zu nehmen, wenn man in Landeswährung beziehen wolle, und auf der anderen Seite es billige, daß man einem ein zelnen Sortimenter, der Gropins'schen Buch handlung nämlich, die angestrebte Begünstigung nicht gestatte. Die Gropius'sche Buchhandlung citiert meine eigenen Worte wohlweislich unter Hinweglassung des Passus, der ihr nicht in den Kram paßt; denn gerade in der aus Nr. 215 angezogene» Stelle heißt es auch »so lange ein allgemeiner Verkehr über Wien seitens des deutschen Sortimentsbuchhandels nicht eröffnet sein wird, dürfen unmöglich Ausnahmefälle geschaffen werden für einzelne Firmen.« Ich überlasse es füglich den Lesern dieses Blattes zu urteilen, ob mich die Gropius'sche Buch handlung hat verstehen wollen oder nicht. Gerne hätte ich der Gropins'schen Buch handlung heute schon das letzte Wort gegönnt, kann aber nicht umhin die Äußerungen dieser Handlung ebenso sehr zu bekämpfen, wie ihren Standpunkt. Sie hat, nachdem sie gehofft hatte durch ihren Wiener Kommissionär besondere Bezngsvorteile zu genießen die sich dann nicht erfüllten, es sich zur Ausgabe gemacht durch Rundschreiben re. Stimmung gegen die öster reichische Markumrechnung 1 Gulden 2 zu machen. Was also der Firma allein zum Vollgenuß nicht werden sollte, soll jetzt der Allgemeinheit in etwas anderer Form zu gute kommen, und dringt sie jetzt darauf, wo sie in Wien 1 fl. ul pari 2 nicht beziehen kann, den Gulden franko Leipzig mit 1 ^ 60 L, ge liefert zu erhalten. Gründe gegen letzteres sind von mir wie von der Hartleben'schen Buchhandlung in Wien genügend ins Treffe» geführt; gegen elfteres das den ur sprünglichen Standpunkt der Gropins'schen Buch handlung kennzeichnete, ebenfalls; er ist ja der einseitigste der sich denken läßt und ist durch Nachstehendes grell beleuchtet. Aus einer größeren Reise im vorigen Monat benutzte ich die Ge legenheit während meines Aufenthaltes in Berlin mich über die dortigen bnchhändlerischen Ver hältnisse zu unterrichten. Dies war für mich höchst belehrend, wenngleich ich auch ein Bild von den höchst traurigen Zuständen und der großen Zerfahrenheit des Buchhandels in der Metropole des Deutschen Reiches empfing. Sind wir es auch gewohnt, daß unsere buchhändle rischen Verhältnisse in Österreich, unser gut organisiertes Korporalionswesen und Zusammen halten, wozu ich auch die einheitliche Umrech nung des Franken -- 1 ^ innerhalb der Landes grenzen rechne, von gewisser Seite überlegen belächelt wird, so kann die Umrechnung wie sie in Berlin geübt wird und wovon ich mich selber durch den Augenschein überzeugte, uns nur er muntern sestzuhalten an unseren Geschäfts grundsätzen. Die Berliner berechnen beispielsweise den Franken mit 80 85 x, 90 H, 95 H und sogar auch mit 1 Dies besagt mehr als alles andere, in welche Lage wir kommen würden, wenn wir diesen Herren Gnldenpreise machen würden, und österreichische Bücher als »ausländisches Sortiment« dem Berliner Publikum zn- gesührt werden würde. Inzwischen fahren die österreichischen Ver leger sort, streng der Absatzfähigkeit der einzel nen Artikel Rechnung tragend, den Gulden so umzurechnen, wie es ihnen ihre Kalkulation gestattet, — unter den jetzigen Verhältnissen das einzig Richtige. Die Grundnorm muß aber wo möglich aus schon früher dargelegten Gründen für 50 Kr. 1 ^ bleiben. Früher oder später, je nachdem die Valuta geregelt sein wird, er- giebt sich dann schon sür österreichische Bücher, wie für Druckerzeugnisse der Länder mit Gold währung, ein einheitlicher Preis. Unter jetzigen Verhältnissen können die Preise sürs In- und Ausland überhaupt nur annähernd in Einklang miteinander gebracht werden. Graz, den 1. November 1887. Franz Pechel.
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