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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1919
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- Deutsch
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^ 149, 17. Jul, 1919. Redaktioneller Teil. Börse»blatt f. d. Dtschn. Buchhandel 932 Mitgliedern 623 ausländische zählte und darunter reichlich ein Drittel, nämlich 219, in Deutschland und Österreich-Ungarn. Der Aus fall ihrer Jahresbeiträge während des Krieges ist natürlich für die Gesellschaft von erheblicher Bedeutung. Es ist ganz lehrreich, neben die genannte Zahl 219 der deutschen die Mitgliederzahlen der anderen großen Kulturstaaten zu stellen. In weitem Abstande folgen die Ber einigten Staaten mit 141, Frankreich mit 67, Rußland mit 44 und England mit 29 Mitgliedern. Die soziale Schichtung der Studicrendcu. — Die »Akademischen Nachrichten«, Leipzig, wenden sich in einer der letzten Nummern gegen die »Leipziger Volkszeitung«, die über eine Versammlung der Leipziger Studentenschaft geschrieben hatte: »Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, in der die Universität nicht mehr ein Privileg für Kapitalisteu- söhne, sondern ein Institut der Bildung für alle Volksschichten, vor allem für wissenshungrige, begabte Proletarier wird«, indem sie fol gendes ausführen: Diese irrige Meinung, unsere Hochschulen seien Hochburgen des Kapitalismus und im wesentlichen nur Bildungsstätten der Söhne von Begüterten, widerlegt eine Statistik des bayerischen statistischen Landesamtcs, die über die Herkunft der Studierenden und den Berus ihrer Väter Aufschluß gibt und so Schlüsse auf die Vermögensverhält- nisse der Studierenden zuläßt. Die Nachweise liegen vor für die drei Universitäten (München, Würzburg, Erlangen), die Technische Hoch schule (München) und die sieben Lyzeen Bayerns, und zwar für das Wintersemester 1914/15 und das Sommcrsemester 1915. Die Herkunft der Studierenden stellt sich im Auszug der Statistik nach dem Beruf der Väter in Prozenten folgendermaßen dar: Beamte und Lehrer mit akademischer Bildung, Geistliche, Arzte, Offiziere usw. 22,3; Volks schullehrer, mittlere und untere Beamte, Privatbeamte, Schriftsteller, Künstler usw. 20,7: Landwirte, Gärtner 11,7; Industrielle, Kaufleute, Händler, Bankiers, Rentner usw. 27,4; Handwerksmeister, Wirte, Ver sicherungsgewerbetreibende 8; Arbeiter Gehilfen, niedere Angestellte, Tagelöhner, Diener usw. 5,9; sonstige Berufe und Unermittelte 2. Hieraus sieht man, daß der gewiß nicht kapitalistische und nicht auf Rosen gebettete Mittelstand und die schlecht bezahlten festbesoldeten Stände den weitaus größten Prozentsatz der Studierenden stellen. Ungünstige Lage der Papierindustrie in Norwegen. — »Veräens OariF« vom 20. Juni teilt mit, daß Stillegungen der Betriebe in ver schiedenen Papier- und Cellulosefabriken stattgefunöen haben. Aus Erklärungen von Fachleuten gibt die genannte Zeitung folgendes wieder: Während die norwegischen Papierfabrikanten vor dem Kriege die ganze Welt als Markt hatten, sind sie jetzt nur auf den englischen Markt angewiesen und haben außerdem mit einer scharfen Konkurrenz von seiten Schwedens und Finnlands zu kämpfen. Dazu kommt die außereuropäische Konkurrenz der Vereinigten Staaten und Kanadas. Die schwedischen und finnischen Fabriken können infolge billiger Hölzer und niedrigerer Arbeitslöhne die norwegischen unterbieten. Die Lage ist somit für die norwegische Papier- und Celluloseinüustrie äußerst schmierig und kann nur durch folgende Tatsachen gebessert werden: 1. Eintreten geordneter Verhältnisse in Rußland, soöaß dieses Land einen großen Teil der schwedischen und die finnische Produktion aufnehmeu kann; 2. Aufhebung der hemmenden Bestimmungen in England und 3. eine mögliche Steigerung der Produktionskosten in Amerika, sodaß Amerika die norwegischen Preise nicht weiter unter bieten kann. (Nachrichten f. Handel, Industrie u. Landwirtschaft.) Gegen die Ausfuhr von Papier aus Deutschlaud nimmt die Neichs- kommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs ganz energisch Stel lung. Sie tritt besonders den Absichten eines Hamburger Kauf manns entgegen, der einem dortigen Ansfuhrhause angehört, und ver wahrt sich auch entschieden gegen die Unterstellungen, die ihr von anderer Seite in dieser Frage gemacht wurden. Jener Kaufmann schrieb im »Hamburgischen Korrespondent«, daß Deutschland Papier aus führen müsse, ohne Rücksicht auf unseren eigenen Mangel an Papier. Hätten wir uns fünf Jahre ohne Papier, ohne Bücher, ohne Tapeten beholfen, so müßten wir öas noch weitere zwei Jahre tun, sonst gingen wir unter. Mit ganz eigenartigen, aber nur zu durchsichtigen Gründen und Behauptungen tritt dieser für die Papierausfuhr so ungemein interessierte Kauf mann auf den Plan. Der Mann bemerkt des weiteren, jede Maß nahme, um der Ausfuhr heute noch Fesseln anzulegen, sei wirt schaftlicher Selbstmord, und die schärfsten Maßnahmen könnten nicht scharf genug sein, um zum Export vou Papier zu zwingen. Daß z. B. der Preis für Zeitungspapier von 21—22 Mark im ersten Kriegs- jahr mittlerweile auf fast 105 Mark (ausschließlich Fracht uud son stiger Spesen) gestiegen ist, daß ordinäre holzfreie' Schreibstoffe achtmal so viel wie früher kosten, scheint den Hamburger Kaufmann in seinem Ausfuhreifer nicht zu beeinflussen, viel weniger noch die riesige Knappheit, die auf dem gesamten Papiermarkte vorhanden ist und zudem täglich zuuimmt. Diese geringen, absolut unzureichenden Papiermengcn sollen nun einer schrankenlosen Ausfuhr preisgegeben werden, wobei noch ausdrücklich gefordert wird, die Ausfuhr für alle Papiergualitäten sreizugeben. Wie schwer haben das graphische und das Buchgewerbe unter der Papiernot und der Papierteuerung zu leiden! Solange die Produktion sich in den momentan so engen Gren zen hält, kann von einer Ausfuhr nicht die Rede sein, wenn nicht das gesamte Buchgewerbe völlig zum Erliege« kommen soll. Die heutigen schon maßlos hohen Papierpreise würden bei der Zulassung der Ausfuhr ins Fabelhafte steigen, da der Preis in erster Linie vom Angebot reguliert wird. Man braucht sich nicht zu wunder«, daß die forschen Töne des Hamburger Kaufmanns bei allen Freunden der Papierausfuhr lebhaften Beifall finden, und daß auch gepfefferte und unmotivierte Angriffe gegen die bisherigen Maßnahmen der Negie rung nicht fehlen. Die eingangs dieser Ausführungen erwähnte Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs stellt unter Bezugnahme auf alle diese Forderungen und Angriffe fest, daß die verzweifelte Lage des deutschen Zellstoff- und Papiermarktes eine Freigabe der Ausfuhr der zeit und voraussichtlich noch für viele Monate völlig unmöglich macht. Die Neichskommission steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Sicherstellung des Inlandsbedarfs und damit die Möglichkeit, die Hundcrttausende von Arbeitern und Angestellten des Druckgemerbes, des Verlags und der Papierverarbei tung vor Arbeitslosigkeit und damit vor Hunger und Elend zu schützen, den Erwerbsinteressen eines kleinen Kreises von Ausfuhrinteressenten voranzu stellen ist. — Der dem Buchgewerbe und allen Papier verarbeitenden Gewerben durch eine vorzeitige und dabei noch uneingeschränkte Papierausfuhr dro hende Schaden ist so ungeheuerlich, daß überall gegen Bestrebungen auf Zulassung der Ausfuhr nachdrücklichst protestiert werden muß. Stehen dem Buchgewerbe und allen auf die Verarbeitung von Papier angewiesenen Elewerben nicht einmal mehr die jetzigen Papiermengen zur Verfügung, dann ist ddr Ruin, öas Erliegen der Geschäfte und ber Betriebe nicht mehr aufzuhalten. Man sei also auf der Hut und baue vor, che es zu spät ist! Graphische Kunstausstellung in Leipzig. — Die wegen der herr lichen Fernsicht über ganz Leipzig bekannte Kuppelhalle des Deutschen Handluugsgehilfcnhauses ist von dem Deutschen Kultur- und Schrift museum als Ausstellungsraum eingerichtet worden. Schöne Lichtverhält nisse und bequeme Erreichung durch den Fahrstuhl machen diesen Raum zu einer der schönsten Ausstellungsgelegenheiteu Leipzigs. Kürzlich eröffneteu dort die Leipziger Graphiker Professor Häroux, Weigel, Naumann, Schulze-Jasmer, Freidank, Schulz, Eycrmaun, Busch, Michaelis, Wustnmnn, Liebing, Brauer, Nadojewski eine Ausstellung ihrer gebrauchsgraphischen Werke. Kündigung des Bnchdruckcrtarifs in der tschecho-slovakischen Nepu blik. — In einer gemeinsamen Besprechung der Buchdruckereibesitzer und Buchdruckergehilfen Böhmens, Mährens und Schle siens wurde eine Entschließung angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß der gegenwärtig gültige Tarif als gekündigt zu be trachten ist. Abänderungsvorschläge für einen neuen Tarif sind bis zum 30. September d. I. einzureichen und vom Tarifamt bis zum 15. Oktober zu veröffentlichen. Der Zusammentritt des Tarifaus schusses hat längstens am 15. November ö. I. zu erfolgen. Die Frage der Verlängerung des gegenwärtig gültigen Tarifs wurde zwar er örtert, über die Voraussetzungen hierzu konnte aber keine Einigung erzielt werden. Namentlich waren die Parteien gegenteiliger Mei nung betreffs einer Lohnerhöhung und der Einführung von Ferien. Lohnbewegung im schweizerischen Buchdruckgcwerbe. Wie aus Zeitttngsmittc'lungen hervorgeht, ist im schweizerischen Buchdruck gewerbe ein Konflikt ausgebrochcn, der bereits znr Arbeitsniederlegung geführt hat. Die Mehrzahl der schweizerischen Zeitungen konnte be reits von Sonntag an nicht mehr erscheinen. Erhöhung der Druckkosten in Großbritannien. — Wie die »ponclon lAasier Printers ^ssoeiation« bekannt gibt, sind alle Druckereien wiederholt genötigt gewesen, ihren Arbeitern und Angestellten eine Lohnznlage zu bewilligen. Erst kürzlich haben sich die Druckcrcibesitzer mit der Herabsetzung der Arbeitszeit ans 48 Stunden, sowie einer Lohnzahlung an Feiertagen usw. einverstanden erklärt. Die Gesamt- steigcrung der reinen Drnckunkostcn. ohne Berücksichtigung der Stei- 603
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