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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1934
- Strukturtyp
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- 1934-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1934
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- Deutsch
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orsendlütt^ MrDerr DeutMmr mkandel ^ELgentuur.'des BörKrwereins Der DeutLkeu BuMlärÄler ru. Lnprrs^ Umschlag zu Nr. 32. Leipzig, Mittwoch den 7. Februar 1834. 1Ü1. Jahrgang. Ä^. L^tr^A^LLL^L «rsttL Ao^»rQ^.: Hansgeorg Buchholtz Dorf unter der Düne Roman -er Burischen Nehrung 1«4 Seiten. Leinen RM 4.so 4. Tausend Die ersten Urteile: Uimufhaltbar kriecht die Düne heran, versandet das Ackerland der Fischer, bringt Not und lähmendes Verzweifeln, bis einige Tatkräftige sich zum Umsiedeln auf- r?ueu, vor emem nahe schützenden Wald ein neues Dorf aufbauen, indes der schlappe Rest in Seuche und Sand versinkt. Darin eingewoben ist das Geschick einer Liebe zwischen drei Schwestern und einem wunderlich gefürchteten Fischer. Aber das ist nicht romanhafte Zutat. In dieser versandeten Einsamkeit kann nur leoen, wer dort geboren wurde, das Dorf kann lmr aus eigenem Blut sich weiterpflanzen. Da spricht im Lieben das Blut, spricht zum verwandten Blut, weil ^ yelmkeyren will, wenn es alt wird, und spricht ratlos, wie das Land ratlos ausgeliefert und doppelt gebunden ist an Meer und Haff. Damit »ft etwas seltsam Großes angelegt: Das seelische Irren des einzelnen wächst aus dem Lebensgesetz der Dorfgemeinschaft, das wiederum aus dem Schicksals zwang der Landschaft sich bestimmt; wir entsinnen uns nicht, die vielgenannte „Heimatverbundenheit" irgendwo zu derartiger Tiefe durchgeführt gefunden zu haben. Hier lebt alles, hier ist die Düne lebendig, ist Schicksal. Das Geschick des Menschen und des Raumes ist ineinander verbunden, unlösbar. Ein wahchaftcr^Dichter hat hie^ gestaltet, ein Werk, groß, dämonisch, heimlich und unheimlich - wie jenes Land der Wanderdünen, jener seltsame Winkel im äußersten Nordosten unserer Ostmark. OLt/anck Dre wandernden Dünen begraben, langsam rieselnd, sich zu Hügeln türmend, ein Dorf. Der Kampf der Nehrungsbewohner, ihr dürftiges Leben wird in klarer, schöner Sprache beschrieben. Die starke heimatliche Verbundenheit gibt ihnen die Kraft zum entsagungsreichen Ausharren. ^rccke^äc/rLucäL TaZeL-ertunF, ... All denen wertvoll, die den deutschen Osten und seine Menschen ehren und auch in der heutigen Not mit ihnen fühlen. 5kutt§ari Buchholtz erzählt hier die Geschichte eines Dorfes auf der Kubischen Nehrung, das im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts im Dünensand erstickt und unter gegangen ist. Manche der alten Katenbewohner haben sogar noch die Königin Luise auf der Flucht nach Königsberg gesehen, eine historische Reminiszenz, die frei lich nur angedeutet wird, um eine ungefähre Zeitangabe der Ereignisse zu schaffen. Der Held ist das ganze kurische Dorf, das dem Untergang geweiht ist. Der Dünensand begräbt das Dorf unter sich. Dieser Sand schafft und wirkt wie ein lebendiges, böses Wesen, gegen das Menschenmacht ohnmächtig ist; es formt tödliche Wellenhügel über die Katen, übergießt Felder und Saaten, daß nichts mehr wachsen und nichts mehr leben kann. Und die Menschen, die schon so oft vergeblich gegen diesen Dämon angekämpft, sind schon zu stumpf und zu müde. In ihrer entsetzlichen Armut verkümmern ihre Leiber, verfinstern ihre Seelen. Sie glauben sich von einem bösen Schicksal verfolgt, das nichts will als ihren Tod unter den weichen Betten des flimmernden Sandes. — Buchholtz hat diese Dämonie der Dünen mit bezwingender Wahrheit dargestellt: er hat das Grausig- dichterisch gestaltet und zu einem großen Symbol erhoben. Ler/rne^ 7'aFeä/art wer ist Hansgeorg Buchholtz? Wir haben einen Stammbaum, der bis in die Tage Kaiser Maximilians reicht, des letzten Ritters. In Reformationstagen war der Borfahre Georg Buchholtz einer der ersten Verkünder der Lutherlchre, Probst in Berlin, und da»» sind sie alle „Pastores" gewesen bis zu den Zeiten Friedrich Wilhelms I., des Soldaten königs. Der holte sich eine» Pastorensohn j» de» „langen blauen Kerlen" und dieser, Johann August Buchholtz, ward im Siebenjährigen Kriege Offizier des Großen Königs und späterhin sein Schatz- und Rentmeister. „Da kennt er Buchholtzen schlecht", sagte der König, wenn einer mit unnützen Geldausgaben vorstellig wurde. Wir sind dann in fast allen Kriegen Preußen-Deutschlands mit dabei gewesen. Wo sie der Feind im Weltkriege gefällt, in, Ost der eine, der andere im Weste», liegen meine Brüder. Der große Krieg war das Erlebe» auch für mich. Ec gab tiefe menschliche Erfahrungen und große Einsamkeit. Es war alsdann nicht leicht, das Leben durchjukämpfc», nachdem die traditionsgemäße Laufbahn durch den Zusammenbruch 1918, noch kaum begonnen, schon ein Ende fand. Ich studierte. Ich suchte einen neuen Beruf, der lebensnah war. Ich wurde Lehrer. Das Kurd und die Natur sind der Spiegel, den Sott uns vor die Seele hält. Und dann habe ich, wie schon als Knabe, wie in den Unterständen der Westfro,«schlachten schon, wie als Student der hungerreichc», wirren NachkriegSjahre immer von neuem Rechenschaft und Trost gesucht, indem ich selbst in Vers und Prosa Lebendiges zu gestalten suchte. Ich wurde Fähnrich, Offizier, Bauer auf kleiner Scholle, Student und Lehrer — aber ich war immer ein Dichter! ^ (grafe und Unzer Verlag, Aönigs berg/Pr.
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