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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1934
- Strukturtyp
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- 1934-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1934
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- Deutsch
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Nr. 29 <N. 18). Leipzig, Sonnabend den 3. Februar 1834. 101. Jahrgang. Redaktioneller Teil» Verein der Buchhändler zu Leipzig. Die Gehilfcnprüfungen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig beginnen am 17. und 18. März 1934. Teilzunchmen haben alle Lehrlinge des Leipziger Platzes, die Ostern dieses Jahres auslcrnen. Prüfungsordnung und An meldeformular sind von der Geschäftsstelle des Börsenveccins an- zusordern. Die Gebühr für die Prüfung beträgt unter Berück sichtigung der bereits gezahlten Gebühr für die an der Buch händler-Lehranstalt eingerichteten Vorbercitungskurse RM 5.—. Meldungen sind cinzureichen an den Verein der Buchhändler zu Leipzig, Leipzig C 1, Platostraße 1 a. A. Hiersemann, I. Vorsteher. Die privaten Leihbüchereien. Bon Or. jur. Hans Klub er in Köln. Mit diesem juristische» Aufsatz eröffnen wir eine Artikelreihe über die Leihbtichereifrage, in der weiter der Verleger, der Sortimenter, der Leih- bnchereiinhaber, der Schriftsteller und das Publikum zu Worte koinmen werden. D. Schrift!. Private Leihbüchereien, juristisch genau gesprochen Miet büch c r e i e n '), bestehen seit langer Zeit neben den öffentlichen Bibliotheken. Sie wurden früher meist als besondere Abteilungen großer Buchhandlungen geführt. Außer diesen betrieben gelegentlich in kleinerem Umfange Schreibwarengeschäfte das Gewerbe. Auch hatten Warenhäuser vielfach Büchcrvermietungsstcllen eingerichtet. Abseits von diesen im allgemeinen einwandfrei geführten Unter nehmungen gab es in verschwiegenen Großstadtwinkeln Geschäfte unzweifelhaften Charakters, die aus der »leihwcisen« Weitergabe mehr oder weniger eindeutiger Literatur an einen gewissen Kun denkreis erhebliche Gewinne zogen. In den letzten zehn Jahren hat sich dieser Zustand grund legend geändert. In allen belebten Straßen unserer großen und mittleren Städte sind Betriebe förmlich aus dem Boden geschossen, die sich teils ausschließlich mit der Vermietung von Lesematcrial befassen, teils daneben ein Bücherantiquariat betreiben. Unter ihnen gibt cs eine Anzahl sachverständig und einwandfrei geleite ter Büchereien, deren Existenz unter allgemeinen Gesichtspunkten nicht nur unbedenklich, sondern im Interesse der Volksbildung so gar wünschenswert ist. Daneben aber stehen andere Unternehmun gen, denen man dieses Zeugnis nicht ohne weiteres ausstellen kann, die vielmehr die ständige Aufmerksamkeit der an der Be kämpfung weltanschaulich unerwünschter, unzüchtiger oder für Ju gendliche ungeeigneter Literatur interessierten Behörden ver dienen. Die Gründe für das plötzliche Aufkommen dieser neuen Form des Schriftenvertriebs sind verschiedener Art. Sie beruhen aus der grundlegenden Wandlung, die unsere gesamte >> Vergl. 88 SW, S98 BGB. Im folgenden wird, wo cs nicht auf die Präzifion des Ausdrucks ankomnit, die im Sprachgebrauch einge bürgerte Bezeichnung »Leihbücherei- gebraucht werden. 2) llbcr die Rechtsgrundlage dieser Materie vergl. die erschöpfende Abhandlung von Hellwig, Augcndschutz gegen Schundliteratur, 1927. Wirtschaftslage im letzten Jahrzehnt dnrchgemacht und die nicht nur zu einer inneren Umstellung der Konsumcntenschicht, sondern auch zu einer strukturellen Änderung des Verbreitcrkrcises im deut schen Buchhandel geführt hat. Die Konsumenten wurden durch das mehrfache absolute und relative Absinkcn ihrer Einkom men gezwungen, entweder die kulturellen Ansprüche erheblich her abzuschrauben oder an Stelle des bisher geübten käuflichen Er werbs interessierender Bücher neue Formen der Bedürfnisbefrie digung zu wählen. Sie entschieden sich — und das ist kulturpoli tisch erfreulich — für den letzteren Weg. So entstand eine ständig wachsende Nachfrage aus dem Markt der Büchervermictung. Die geringen Kosten der Befriedigung regten das Lcscbcdürsnis au und führten zu weiter verstärktem Bedarf. Auf literarischem Ge biet konnte daher selbst in der Krise trotz Absinkcns des wirtschaft lichen der kulturelle Lebensstandard durchgehalteu werden. Die steigende Nachfrage weckte natürlich das Angebot. Zugleich verhinderte die Einschaltung der Konkurrenz eine unter diesen Umständen sonst unvermeidliche Preissteigerung. In die neue Erwerbsmöglichkcit drängten nicht nur stellenlose Buchhändler, sondern auch zahlreiche andere, in ihren eigentlichen Berufen durch die Wirtschaftskrise freigcsetzte Personen, die hier eine neue Existenz zu gründen hofften. Verlockend wirkte dabei besonders, daß für den Anfang nur ein kleines Anlagekapital und scheinbar keine fachliche Vorbildung erforderlich ist. Besteht für den Außenstehenden die Tätigkeit des Leihbuchhändlers doch in erster Linie in der Ausgabe der verlangten Bücher, Kontrolle ihrer Rückgabe und Vercinnahmung des Mietzinses. Die Idee des Buchhändlers als des literarischen Beraters und Erziehers seines Publikums dürste vielen dieser neuen Leihbücherciunternehmer nicht einmal vom Hörensagen bekannt sein. Das gefährliche Eindringen fachfrcmdcr Ele mente in den Leihbuchhandel wurde dadurch erheblich verstärkt, ja vielfach überhaupt erst ermöglicht, daß sich unter Ausnützung der Sonderlonjunktur Kapitalgesellschaften bildeten, die gegen Barzahlung die schlüsselfertige Einrichtung von Leih büchereigeschäften einschließlich Auswahl und Lieferung der erfor derlichen Bücher unternahmen. Häufig übernahmen sie zugleich auch dieselbe Verpflichtung für die später notwendig werdenden Ergänzungen. Den Schwierigkeiten der Zusammenstellung feiner Bücherei, die manchen Laien sonst Wohl zurückgeschrcckt hätte, wurde der neue Unternehmer auf diese Weise enthoben, dadurch allerdings für Gegenwart und Zukunft auch des Einflusses auf In halt und kulturellen Wert seines Geschäftes beraubt und den ano nymen Kräften der einrichtcnden Gesellschaft ausgcliefcrt. Dieses für den unbcschlagenen Anfänger allerdings allein mögliche Ver fahren bürgerte sich in großem Umfange ein und drückte die Stel lung des Leihbuchhändlers zu der eines unselbständigen, wenn auch auf eigenes Risiko arbeitenden Zweigstellenleiters herab. Auf ihm beruht die heute zu beobachtende völlige Uniformierung der Lcihbüchereibctriebe. Das selbständige Gesicht, das jedes kulturelle Unternehmen aufweist, verschwand. Die Leihbüchereien wurden ausschließliche Gcschäftsunternehmen'). Eine nicht minder traurige, hier aber weniger interessierende Seite der Angelegenheit ist die vielfach beobachtete Tatsache, bah die Griindungsgesellschaften die Ertragsaussichten des von ihnen er richteten Betriebs nicht geprüft haben. Ter vertrauensvolle Anfänger verliert auf diese Weise seine geringe» Ersparnisse, ohne eine lebens fähige Stellung zu erlangen. 10S
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