Börsenblatt für den deutschen Buchhandel

MsmbMfck-mDeMlM ViMüM Nr. 37 <N. 32). Leipzig. Dienstag den 13. Februar 1934. 101. Jahrgang. Redaktioneller Wl Vekanntmachung. Betr.: Deutsche Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. Die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt, die sich seit dem 1. Oktober 1928 im Besitz des Börsenvereins befindet, untersteht als höhere Fachschule der unmittelbaren Aufsicht des Rates der Stadt -Leipzig und der Oberaufsicht des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung zu Dresden. Sie eröffnet das neue Schuljahr, das 82. seit der Gründung der Anstalt, am 10. April d. I. Wir richten an die Mit glieder die Bitte, ihre Söhne und Töchter in entsprechendem Alter, die bereits im Buchhandel tätig sind oder in ihn übergehen sollen, und die jüngeren Gehilfen und Gehilfinnen zu deren weiterer beruflichen Ausbildung den hierfür vorgesehenen Einjährigen Fachkurs unsrer Anstalt besuchen zu lassen. Der Lehrplan erstreckt sich auf folgende Gegenstände: I. Pflichtfächer (Stundenzahl in Klammer): Deutsche Literatur (5), Weltliteratur l3), Wisscnschaftskunde für Buchhändler (2), Buchgewerbekunde (3), Buchhandelsbetriebs- lehrc (4), Buchhändlerische Rcchtskunde (2), Staats- und Wirtschaftskunde (2), Buchhaltung (4), Buchhändlcrischer Schriftverkehr (2), Kaufmännisches Rechnen (3), Geschichte des Buchhandels, Bibliographie und Bibliothekskunde (2), Kunstgeschichte (2), Musikgeschichte (2). II. Wahlfächer (Stundenzahl in Klammer): Englisch (2), Französisch (2), Latein (2), Kunstschrift (2), Einheitskurzschrist (2), Maschineschreiben (2). In welcher Weise und in welchem Umfange die Lehranstalt die Bedürfnisse der buchhändlerischen Praxis berücksichtigt, mögen folgende zwei Proben aus dem Lehrplan zeigen: I. Buchhandelsbetriebslehrc. Lehrziel: Kenntnis der Aufgabe» aller Zweige des Buchhandels, seiner Betriebs- und Gesamtorganisation und Förderung der Fähigkeit, die wichtigste» buchhändlcrischeii Arbeiten mit Verständnis bnrchzufiihren. Lehrstoff: Grundlegung: Aufgabe der Buchhandclsbctricbslehrc. Das Buch als geistiges Erzeugnis und als Ware. Der Buch händler als Kaufmann und als Verwalter nationalen Kulturgutes. Die kaufmännischen Nnternehmungssorme» Im Buchhandel. Die Gliederung des Buchhandels und die einzelnen Betriebsformcn, und zwar Sortiment, Verlag, Kommissionsbuchhandel, Antiquariat, Musikalicn-, Kolportage-, Reise-, Zeitschriften- und Bahnhofsbnchhandcl, Kunsthandcl und Leihblichereiwcsen. Eingehender werde» dann behandelt: 1. D a s S o r t i m c n t. Fragen bei der Gründung. Einrichtung und innere Organisation des Betriebes. Bestcllwesen und Ladenprcissragc in Verbindung mit Verkehrsordnung und Verkaufsordnung. Lagerhaltung, Lagerordnung und Inventur. Lagcr- bewcrtung. Abrechnungsverkehr. Der Vertrieb unter besonderer Berücksichtigung des Werbcweseus. Kundenberatung. Statistik. Prak tische Übungen in der Schaufenstergcstatlung und zur Verkäufcrschulung. 2. Der Verlag. Die Aufgabe und die Verantwortlichkeit des Verlegers dem Volksganzen gegenüber. Die Herstellung und der Verkehr mit dem Hersteltungsgewerbc. Die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen des Urheber- und Verlagsrechts. Ladenpreis und Kalkulation. Der Vcrlagsvcrtrag. Werbung. Auslieferung. Verlags- und Auslieferungslager. Bcdingtscndungcn und ihre Ab rechnung. Statistik im Verlag. Verkehr mit dem Kommissionär. Zeitschriftenvcrlag und -vertrieb. 8. Der Kommissionsbuchhandel. Seine geschichtliche Entwicklung und die Entstehung der Auslieferungslager. Die kostengcsetzlichen Voraussetzungen seiner Leistungen. Vermittlung des buchhändlcrischen Nachrichten-, Paket- und Zahlungsver kehrs. Der Leipziger Platz und seine Vcrkehrseinrichtungen: Zcttelbcstcllanstalt, Paketaustauschstelle, Girokasse des Vereins Leipziger Kommissionäre und BAG. Tie Entwicklung des Barsortiments und seine Organisation. Das Grossogcschäft. 4. Die Zusammenfassung des Buchhandels. Börsenvcrcin, Kachvcreine, Kreis- und Ortsvercine, Gehilsenorganisation. Reichs- knlturkammer und ihre Gliederung. II. Buchhändlcrischer Schriftverkehr. L e h r z i c l : Gewandtheit in der Erfassung der Geschäftsvorsälle und Fähigkeit, den briefliche» Verkehr in wirkungsvoller äußerer und innerer Form durchzuführcn. Lehrstoff: Die Gestaltungsregcln. Briese bet der Geschäftsgründung und über geschäftliche Veränderungen. Briefwechsel des Ver legers mit den Autoren, Lieferanten, Sortimentern und dem Kommissionär. Briefwechsel des Sortimenters mit dem Verleger, dem Kommissionär und dem Publikum, unter besonderer Berücksichtigung des Werbebriefs. Eingaben verschiedenster Art an Behörden. Die Stellenbewerbung. Die Schulleitung begrüßt dankbar alle Anregungen, die ihr aus den Kreisen des Buchhandels zugehen. Wir empfehlen unfern Mitgliedern, sich die Satzung und den vollständigen Lehrplan durch die Kanzlei der Lehranstalt (Deutsches Buchhändler haus, Platostraße 1a) schicken zu lassen und die Anmeldungen bei dem Oberstudiendircktor Professor vr. Frenzcl bewirken zu ISS