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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1934
- Strukturtyp
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- 1934-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1934
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- Deutsch
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W 45, 22. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. Mosaikdruck und ein Verfahren, Ölgemälde aus Leinwand zu drucken. — Der Menschheit zu nützen, sie durch sein Genie zu veredeln — das war die starke Kraft, die ihn in allen Leiden und Entbehrungen aufrecht hielt. Am 26. Februar 1834 ist er in München gestorben. Zum künstlerischen Ausdrucksmittel wurde die Lithographie zuerst in München erhoben. Der Direktor der Feicrtagsschule für Künstler und Techniker Professor Mitterer fertigte mit seinen Schülern die ersten Kreidezeichnungen auf dem Solnhoscr Schiefer, über diese bescheidenen Versuche hinaus gingen die Arbeiten der Graphiker Max Mayrhofer, F. Schießl, I. M. Mettcnleiter, I. B. Aurnhammer, I. Hauber, L. Schöps und der Gebrüder Quaglio. Die besten Inkunabeln der Münchner Litho graphie schufen I. N. Strixner und Ferdinand Piloty. Eine ganz frühe Arbeit ist auch eine Lithographie der Münchner Hofmalerin Franziska Schöpfer aus dem Jahre 1893 nach einem Bild der Angelika Kauffiuaun. Von 1805 bis 1807 schenkte München der Welt auch das erste große lithographische Kunstwerk mit einer Mappe von 156 Blättern in 26 Lieferungen. Sieben Künstler hatten zu dem Inhalt historische Darstellungen, Landschaften, Blumen und anderes bcigestcucrt. Nach seiner Rückkehr aus Wien suchte Senc- feldcr selbst durch imposante Publikationen die Aufmerksamkeit Europas auf seine Erfindung zu lenken. Als Meisterwerk er weist sich dabei das Gebetbuch Kaiser Maximilians; in be wundernswerter Bravour hatte Strixner die Handzeichnungen Dürers auf den Stein übertragen. Ein Werk, das Goethe ent zückte, waren Strixncrs 48 große lithographische »Abbildungen aus der kgl. Gemälde-Sammlung in München und Schleißheim«. Die ersten Lithographien waren einfarbige Federzeichnungen. Scncfcldcrs genialer Geist erdachte aber bald auch den Farben druck; zunächst wurde ein Unterdrück angewendct, bei dem die Lichter mit der Nadel in den Stein gekratzt wurden. Diese Technik wurde besonders von Strixner und Piloty ausgcbildet. Auch die Krcidemanicr, in der die Lithographie bis 1850 ihre schönsten Erfolge errang, die Gravüre auf Stein und die Autographic hatte Scneselder schon selbst ausgeübt und in seinem Lehrbuch aus führlich beschrieben. Ein Mittelpunkt lithographischer Darstel lung wurde Napoleon. Sein Bild oder seine Porträtstatncttc fand sich ja damals auch in vielen deutschen Bürgerhäusern. Der Schlachtenmaler Albrecht Adam machte Napoleons unglücklichen Zug nach Rußland mit. Was er dabei geschaut hat, erzählt er auf 97 Tafeln. Dieses Hauptwerk seines Lebens erschien 1827 bis 1832. Von den weiteren Münchner Inkunabeln seien noch erwähnt: Domcnico Quaglios »Denkmale der Baukunst des Mit telalters in Bayern« (12 Kreidezeichnungen 1816), die »Samm lung von Originalhandzeichuungcn der vorzüglichsten lebenden bayerischen Künstler in dem hierzu einzig geeigneten Steindruck« (1817) und das »Turuierbuch Herzog Wilhelms des Vierten von Bayern 1510—45« in Federzeichnungen auf Stein reproduziert von Theobald und Clemens Scneselder. Bei diesen handkolo rierten Blättern wurde zum ersten Male der Gold- und Silber- drnck angewendet. Das Werk kam nicht in den Handel und bildet deshalb heute ein hochwertiges Unikum. Gesuchte Stücke sind ferner die 40 Blätter von Domcnico Quaglio: »Merkwürdige Gebäude des Mittelalters« und »Volkstype» aus Obcrbayckrn und Roman tische Landschaften« von Lorenz Quaglio. Die ersten norddeutschen Künstlerzcichnungen veröffentlichte Wilhelm Reuter, der 1804 in Berlin eine Mappe von »Polyauto graphischen Zeichnungen vorzüglicher Künstler« hcrausgab; sie enthielt Arbeiten von Schadow, F. Bott, Weitsch, Niedlich und Genelli. 1817 gründete der Major von Reiche die erste litho graphische Anstalt Berlins. Obwohl Leipzig schon 1807 litho graphische Versuche in seinen Mauern sah, spielt es doch auf Jahr zehnte hinaus in der Künstlcrlithographie keine beachtenswerte Rolle. Der erste Platz neben München gebührt in der Geschichte der Lithographie Hamburg, wo namentlich die Porträtkunst seit 1817 durch Otto Spcktcr, Benedixen, Gröger, Aldenrath und Suhrland blühte. Jetzt begann auch der Mehrfarbendruck seinen Siegeslauf. 1837 nahm Heinrich Wcishaupt, ein Schüler Senc- felders, in München ein Privileg ans die Chromolithographie. In Berlin druckte Hildcbrand seit 1833 mit zehn bis fünfzehn Platten pro Bild seine Vcrlagswcrle. Die Gebrauchsgraphik blühte in Frankfurt, wo die Dondorfschc Anstalt Lithographien von Rang schuf. In Frankfurt erschien auch das schöne »Lahn album« des Mainzers Peter Becker. Düsseldorf verwendete die .Künstlerlithographie sleißig für seine »Monatshefte« und das »Düsseldorfer Künstlcralbum«. Seit 1853 vereinigte Wolsgang Müller darin Arbeiten von Schadow, Achenbach, Kamphausen, Jordan, Ritter, Scheuern, Lessing, Vauticr. Zu den besten Blät tern gehört eine Asphaltradierung Achenbachs aus dem Jahre 1853. Berlin war es Vorbehalten den größten Meister der Litho graphie zu beherbergen. Nachdem schon Doerbcck, Schrödter, Elsholtz, Hosemann und Mcyerheim in Landschaft und Genre, Franz Krüger aber im Porträt geschätzte Leistungen dem Publi kum übergaben, erhob Menzel die Lithographie auf ihre höchste Stufe. Er war bei ihr aufgewachsen. Sein Vater besaß eine lithographische Anstalt in Breslau und führte auch ihn in die Technik der Lithographie ein. Mit »Luthers Leben« und «Künst lers Erdenwallen- (sechs lithographische Federzeichnungen) er rang der Autodidakt die Anerkennung der maßgebenden Kreise (1833—34). Dadurch ermutigt gab er 1834 seine »Denkwürdig keiten aus der Brandenburgisch-Preußischcn Geschichte« heraus. Sic schildern in zwölf Blättern die preußische Geschichte von der Einführung des Christentums bei den Wenden bis zur Schlacht bei Leipzig. Auch sein Prachtwerk »Friedrichs des Großen Ar mee in ihrer Uniformierung« (3 Bände, Berlin 1842—57), das nur in dreißig Exemplaren existiert, enthält 600 ausgemaltc Federzeichnungen auf Stein. Für die Geschichte der Lithographie sind besonders interessant seine «Versuche aus Stein mit Pinsel und Schabeisen« (Berlin 1851). In dieser Technik hat der Meister auch später noch bemerkenswerte Blätter geschaffen. In Wien, das 1803 seine erste lithographische Anstalt erhielt, haben Schwind, Schnorr von Carolsfcld, Geiger und Kriehuber die Künstlcrlitho graphie zu hoher Entwicklung geführt. In Paris wurde 1816 durch Graf de Lasteyrie, der zweimal zu Senefelder nach München reiste, die erste lithographisch-artistische Anstalt gegründet. Eine zweite, sehr erfolgreiche Offizin gründete Godcfroi Engclinann aus Mülhausen. Pariser Lithograph!»» waren bald in der ganzen Welt begehrt. Die besten Künstler Frankreichs wie F. Delpech, Lcmcrcicr, Horace Vernct, Charlet, Ingres, Mcunier u. a. widmeten sich diesem Kunstzweig mit liebevoller Hingabe. Die Reproduktion fand ihren Klassiker in Aubrey Lccomtc. Keine graphische Technik besitzt so viel Ausdrucks,nöglich- kciten wie die Lithographie. Davon hat Frankreich reichlich Ge brauch gemacht und damit die unbestrittene Führung in der Welt an sich gerissen. Von 1830—1850 holen sich auch strebsame deut sche Lithographen ihre Ausbildung in Paris. Das weite Stoff gebiet der französischen Lithographie umfaßt vor allen, Motive des Ruhmes, Napoleon und das Soldatenleben, aber auch das Volksleben der Hauptstadt vom Straßenjungen bis hinauf zum König, die Landschaft, das Porträt, das Sittenbild, die Karikatur — sic alle sind mit wertvollen Stücken starker Persönlichkeiten vertreten. Pährcnd Pigal die kleinen Leute, Lami die besseren Stände zum Vorwurf seiner Karikaturen macht, erhebt sich Honorv Daumicr zum einzigartigen Beobachter und Zeichner des Spießers. Delacroix's Lithographien zum »Faust« sollen bei Goethe starken Beifall gefunden haben. Das zweite Kaiserreich bedeutet für Frankreich den Verfall der Lithographie. Unter seinen Modernen haben Manet, Puvis de Chavannes, Fantin La tour, Claude, Rafsaclli, Carriörc und besonders Alexandre Lenoir mit sehr intimen Blättern der Lithographie zu einer neuen Blntcperiodc vcrholfcn. In Deutschland knüpft sich der Aufstieg zur neuen Höhe vor allem an den Namen Franz Hansstaengl in München und die Verlage B. G. Teubner und R. Voigtländer. Eine ehrenvolle Stellung schuf sich durch ihre Chromolithographie die artistische Anstalt von Gustav W. Seitz in Wandsbek bei Hamburg. Die Meisterwerke moderner deutscher Lithographie verdanken Hans 171
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