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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1934
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- Deutsch
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83, 15. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. darf, und das vor allem auch dem Deutschen im Ausland das deutsche Geschehen aus die sinnfälligste Art nahebringt. Und die Deutschen im Ausland und die deutschen Auslandvertretungen können den Geist des neuen Deutschland dem Ausland mit keinem Buch besser nahebringen als mit diesem. Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. » Das »Amt für öffentliche B u ch m e r b u n g« gibt fol gendes bekannt: Im Volk und Reich Verlag, Berlin, erschien soeben das Buch »Deutschland zwischen Nacht und Tag«. Herausgeber Friedrich Heiß. Dieses Buch ist als wichtige Waffe der Negierung im Kampf um die Erneuerung des Denkens auf Wunsch des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda von allen deutschen Buchhandlun gen sofort in den Mittelpunkt ihrer Werbung zu stellen. Wir erbitten Berichte über die Tätigkeit und die Erfolge. Amt für öffentliche Buchmerbung Postanschrift: Berlin W 35, Potsdamer lPrivat-)Straße 121 ä HI. Ein 3ahr Neichspropagandaministerium. X8X. Mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus ist ein grundsätzlicher Wandel in dem Verhältnis von Volk und Staat zueinander eingetreten. Der Politiker trat nicht — wie bisher — nur aus Anlaß einer entscheidenden Wahl vor das Volk, um Versprechun gen zu machen und Wahlstimmen zu gewinnen. Der Nationalsozialist hatte in den Jahren des Kampfes gelernt, ständig mit dem Volk in Fühlung zu sein, den politischen Willen der Bewegung und den Wil len des Volkes stets und nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt im Einklang zu halten. In einem gesunden Staat stellen Staatsführung und Volk eine Einheit dar. Die Masse versteht die Negierung; und die Negierung weiß, was dem Volk nottut. Darin liegt eine gewal tige Kraftreserve für Volk und Staat. - Aus diesen Gedankengängen heraus schuf der nationalsozialistische Staat am 13. März 1933 das Neichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, dessen Aufgabe der neuernannte Neichsminister vr. Goebbels drei Tage nach seiner Ernennung in den Worten zu sammenfaßte: »Die Negierung der nationalen Revolution hat nicht die Absicht, das Volk über gewisse Zustände zu belügen, sondern sie wird dem Volk ein klares und ungeschminktes Bild der Lage geben. Da setzt unsere Arbeit ein. Wir müssen dem Volk klarmachen, warum die Lage so ist, wie sie ist und warum wir die Maßnahmen treffen müssen, um die Lage zu ändern.« Der 12. November 1933 ist ein Beweis dafür gewesen, wie auf diesem Wege eindrucksvoll die Einheit und Einmütigkeit von Negie rung und Nation hergestellt werden kann. Mit ein Erfolg dieser Arbeit, durch die die Brücke des Vertrauens, die die nationalsoziali stische Bewegung zwischen Staat und Volk aufgebaut hat, von der staatlichen Seite her systematisch verstärkt wurde, war es, daß Adolf Hitler vor der Welt erklären konnte, daß keine Negierung so tief im Volk verwurzelt ist wie die deutsche, daß keine Negierung der Welt bisher für ihre Politik eine solche Zustimmung des Volkes gefunden habe wie die nationalsozialistische. Aber es galt nicht nur, die Massen aufzuklären über die Politik der Staatsführung, sondern dazu beizutragen, das Volk selbst zu einer Einheit werden zu lassen und im Sinn des Nationalsozialismus zu erziehen. Der Erfolg war das Erlebnis der Volksgemeinschaft, wie es beispielsweise im Winterhilfswerk, wie es in den rund 400 Millionen NM. an Spenden aus allen Volksschichten zum Aus druck kam. Der Natioualsozialismus hat die Beziehungen von Volk und Staat auf eine völlig neue Grundlage gestellt; er hat aber auch das Verhältnis von Staat und Kunst, von Staat und Kultur neugeordnet durch das N e i ch s k u l t u r k a m m e r g e s e tz, und durch das S ch r i f t l e i t e r g e s e tz ist der Einbau der Kunst und des Schrifttums in den Staat vollzogen worden. Das Nundfunk- wesen, das von dem liberalen System der Korruption preisgegebeu worden war, ist grundsätzlich gewandelt worden. Das Reichspropagandaministerium, das in dem ersten Jahre seines Bestehens Leistungen vollbracht hat, denen auch die Welt ihre Anerkennung nicht versagen konnte, ist eine reine Schöpfung des Nationalsozialismus, ist herausgewachsen aus dem Geist der national sozialistischen Bewegung. Nur ein Staat, dessen führende Männer aus dem Volk selbst kommen, die sich und ihre Idee in hartem Ringen haben durchkämpfen müssen zur Staatsführung, konnten dieses Werk 236 schaffen. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP, übernahm das gleiche Amt als Reichsminister auch für den Staat, mit dem einzigen Zweck, »die Nation geschlossen hinter die Idee der nationalen Revo lution zu stellen«. Die Bewegung hat gelernt, das Volk und die geheimsten Schwin gungen seiner Seele kennenzulernen. Der Staat hat diese Kenntnis von der Bewegung übernommen. So ist seine Politik im tiefsten Sinn des Wortes eine Politik des Volkes geworden. X—. Erinnerungen an 5edor von Zobeltitz. Von Paul Lindenberg, Er hat sich lang gewehrt gegen den Allüberwinder, unser lieber Fedor von Zobeltitz, Woche um Woche, Monat um Monat, denn er liebte das Leben, der Abschied von demselben wurde ihm schwer. Aber als es dann doch ernst wurde, da sagte er mit einem leisen Lächeln: »Kinder, macht bloß nicht viel Aufhebens von mir, es must ein stilles Auseinandergehe» werden!« — Bis zuletzt beschäftigten ihn neue literarische Pläne, bis zuletzt das Lustspiel »Weh' dem, der liebt«, dessen Erfolg im Dresdener Staatstheater er nicht mehr er leben sollte. Als die fleißige Hand zu matt war, um noch die Feder führen zu können, da waren die Bücher sein einziger Trost, Rach die sem und jenem Werk verlangte er, blätterte darin, las einige Zeilen, erzählte mit müder Stimme, wie und wo er die eine und andere Seltenheit durch einen günstigen Zufall erworben hatte. Und von dem Tahingeschiedenen als Bücherfreund möchte ich hier nur erzählen, seine literarischen Schöpfungen sind ja an anderen Stellen eingehend behandelt worden, weniger sein Verhältnis zum Buchhandel, zur Buchliebhaberei, einer Liebhaberei, aus der mehr und mehr ein wissen schaftliches Studium wurde, Uber fünfzig Jahre war ich mit »unserm Fedor«, wie wir ihn stets traulich nannten, befreundet, eine Freundschaft, die niemals ge trübt wurde, wie dieser seine, prächtige, zuvorkommende Mensch wohl überhaupt nie einen Feind gehabt. Als junge Schriftsteller hatten wir uns in Berlin znsammengesunden und, abgesehen von per sönlichen Sympathien, verband uns auch die immer stärker werdende Neigung, unsere erst so bescheidenen Büchereien mehr und mehr ans- zugestalten, Man konnte damals, Anfang der Mer Jahre, vieles noch sehr billig kaufen, Zobeltitz sammelte zunächst Erstausgaben der Klas siker, ich Berolinensia, Wir berichteten uns gegenseitig von unseren »Funden«, und ich weist noch, wie ich eines Abends in Hausmanns Weinstube in der Jägerstraste, wo wir uns häufig mit anderen Schriftbeflissenen und Künstlern trafen, Fedor freudig Merians Be schreibung von Brandenburg und Pommern zeigte, die ich für 1v Mk, bei einem Antiquar in den Kolonnaden am Spittelmarkt erworben hatte. Da zog er schmunzelnd aus seiner Brusttafche ein zierliches Bändchen hervor, die Erstausgabe von Lessings »Minna von Barn helm«, hinzusetzend: »Viel mehr habe ich auch nicht dafür gegeben!« Während mich später weite Reisen von Berlin oft fortführtcn, konnte Freund Fedor systematisch wcitersammeln und hatte im alte» Gutshausc seiner märkischen Besitzung Spiegelberg die nötigen Räume zur Verfügung, was in Berlin bei den hohen Mieten kaum möglich gewesen wäre. So brachte er, mit Hilfe der immer stattlicher werden den Einnahmen seiner Romane, allmählich eine hervorragende Bü cherei von vielen tausend Bänden zusammen, die zahlreiche Selten heiten enthielt, namentlich aus der deutschen Literatur des 17, bis 19, Jahrhunderts, Und es war für ihn, den Schicksalsschläge nicht leicht »nterkriegen konnten und der sich stets seinen Optimismus bewahrte, sehr schwer, sich an den Gedanken einer Trennung von seinen Lieb lingen zu gewöhnen. Wie er sie gehegt und gepflegt hatte, erzählte einst sehr hübsch einer seiner buchhändlerischen Freunde: »Ich sehe Dich in Spiegelberg im großen Kreise Deiner Bücherlieblinge, ord nest, besserst, kramst, ordnest wieder, besserst wieder, kramst wieder, unermüdlich um sie bemüht, glücklich, neue Gäste in die alte Gesell schaft einznfllhren, es ihnen wohnlich zu machen, daß sie sich heimisch und geborgen fühlen wie die anderen vor ihnen. Und damit es die guten Bücher im feuchtkalten Spiegelbergcr Herbst und Winter ge mütlich haben, läßt Du wärmende Röhren zu ihnen ziehen, auf daß sie nicht bockig und stockig werden, wenn's gar zu feucht wird und friert. Und sind dann doch einige Deiner Schützlinge erkrankt, so stehst Du, wenn es friihlingt, am Wasserfaß im Herrengarten, machst sie im heilenden Bade gesunden, breitest sie liebevoll auf lange Bret ter aus, daß sie i» der Sonne erstarken, und gibst ihnen mit kunst voller Hand den alten Glanz, Ta kennst Du kein Ermüden, kein Nach lassen, Fehlt auch die Zeit, sie must gesunde» werden und sie wirb es,« Man kann sich denken, wie schwer es diesem begeisterten Sammler wurde, als ihn die Inflation zwang, sich von seinen Schätzen zu tren nen, Aber wer ein richtiger Sammler ist, der läßt nicht davon: so
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