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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1934
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- Deutsch
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X- 71, 24. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr.: Lehrlingszählung im Buchhandel. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Aktionsausschusses und Gcsamtvorstandes des Börsen- vcreins im Börsenblatt vom 1«. d. M. werden hier durch alle diejenigen Firmen, die bisher ihrer Melde pflicht noch nicht nachgckommcn sind, dringendst anf- gefordert, durch Ausfüllung des dem damaligen Börsen blatt bcigeheftetcn Fragebogens die in ihrem Betrieb am 1. März d. I. beschäftigten Lehrlinge, Lehrmädchen und Volontäre der Geschäftsstelle des BörscnvcrcinS nunmehr schnellstens namentlich mitzutcilen. Leipzig, den 22. März 1934. vr. Hetz. Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule zu Leipzig. Winter-Semester 1933/34. Bei der Errichtung der Reichskulturlammer ist eindeutig er klärt worden, daß der neue Staat zwar nicht die Kultur von oben herab bestimmen, wohl aber, daß er sie unter eine einheitliche Aus richtung stellen werde. Kulturpolitik wird in Zukunft aktivistisch betrieben. In Verbindung mit diesen Problemen beschäftigte sich im vergangenen Winter-Semester das Seminar für Buchhandels- betriebslchre mit der Frage: Wie wird und bleibt Kultur wirt schaftlich möglich? Von Einzelreferaten wurde diesmal abge sehen. Den Ausspracheabenden wurde das im Frühjahr 1933 erschienene Buch von Prof. vr. Menz »Kulturwirtschaft» zu grunde gelegt. Es kann sich in diesem Bericht nicht darum handeln, alle die Probleme, die im Buche angeschnitten werden, herauszu arbeiten. Der Bericht soll nur ein Bild geben von den Sonder sragen, die während der Diskussion erörtert wurden. Es galt zunächst zu untersuchen, welche kulturellen Einrichtungen und Äußerungen überhaupt bestehen, und wie die Organisation und die Sicherung des kulturellen Lebens bisher gewesen ist. Eine Darstellung des tatsächlichen Zustandes gibt der zweite Teil des Buches, die »Bestandsaufnahme». Im Urheberrecht ist für die Kulturwirtschast eine einheitliche Rechtsgrundlage geschaffen worden. Die geschichtliche Entwick lung zeigt, daß der Börsenverein der Deutschen Buchhändler ' lange um die Sicherung des Urheber- und Verlagsrechtes ge kämpft hat. Aus der wirtschaftlichen Entwicklungslinie ergibt sich der Weg vom Gewerbeschutz zum Autorenschutz. Der Schutz ist an den Urheber gebunden und wird dadurch ein Persönlichkcits- recht. Da der Autor das Recht übertragen kann, wird der Über gang zum Verlagsrecht geschaffen. Durch die wirtschaftliche Ver wertungsmöglichkeit einer kulturellen Leistung wird diese in den Marktzusammenhang gebracht. In der gegenwärtigen Epoche der Marktwirtschaft ergeben sich für das urheberrechtliche Gebiet bestimmte Wirkungen. Als Unternehmer schieben sich Verleger, Presse, Rundfunk, Theater und Kino ein. Es besteht die Gefahr, daß durch die übersteigerte Anregung geistiger Produkte eine mindere Qualität der kulturellen Leistung hervorgerusen wird, die das kulturelle Niveau beeinflussen kann. Würde aber der Autor mit seiner Leistung nicht in den Markt gestellt, so wäre er auf Verbände oder staatliche Förderer angewiesen (Patronage- System), wie es in früherer Zeit der Fall war. Es besteht die Möglichkeit, daß heute ähnliche Herausstellungen einzelner Per sönlichkeiten auf kulturellem Gebiete wieder vorgenommen wer den könnten. Mit dieser Erörterung wurde das Kernproblem überhaupt angeschnitten, nämlich die wirtschaftliche Sicher st ellung der Kultur durch freie Unterneh merschaft oder durch gemeinnützige Wirtschaft. Unter diesem Gesichtspunkte wurden die einzelnen Sachge biete der Kulturwirtschast untersucht. Einen wesentlichen Be standteil des wirtschaftlichen Apparates, der zur Durchführung kultureller Probleme notwendig ist, stellt das Verlagswesen dar, wobei es sich neben dem Buchverlag ebenso um den Zeit schriften- und Zeitungsverlag wie auch um Musik- und Kunst verlag handelt. In der Kulturwirtschast zeigt das Verlags wesen die stärkste Betonung der Unternehmerschaft. »Der Ver leger ist das Urbild des kapitalistischen Unternehmers» (S. 90). Die Unternehmcrpersönlichkeit sei auch in einer Patronagewirt schaft nicht wegzudenken. Selbst eine sozialistische Kollektivwirt schaft würde aus die Dauer nicht auf den Verleger-Unternehmer verzichten können. Charakteristische Merkmals der kulturwirtschastlichen Zusam menhänge lassen sich aus der Entwicklung des Bücherei wesens herauslesen, das ein buntes und vielgestaltiges Bild ausweist. Die beiden Pole sind einmal der Eigenbesitz persön licher Art, zum andern die überpersönliche Büchersammlung, die von Gemeinschaften (Gesamten) getragen wird. Gerade das zwangsmäßige Anwachsen der Sachkosten bringt entwicklungs mäßig oft den Übergang von der privaten zur ösfeutlichen Bü cherei. Für die Kulturwirtschaft überhaupt ist das gegenseitige Verhältnis von Sach- und Personalkosten einerseits und Ver mehrungsetats andererseits von Wichtigkeit, was an Hand von statistischem Zahlenmaterial besonders gezeigt wurde. Beleuchtet wurden in diesem Zusammenhang auch der volkscrzieherischc Wert der Bibliotheken sowie die kulturpolitische Wirksamkeit der Bü chereien und ihrer Einwirkungen auf das Ausland. Deutschlands kulturpolitische Haltung verlange eine stärkere Beeinflussung des Auslandes, selbst unter wirtschaftlichen Opfern. Die zwangsmäßig wirtschaftliche Entwicklung, die von dem ungeheueren Sachapparat hcrkommt, zeigt sich auch bei dem Vortrags- und A u s s ü h r u n gs w e s e n. Es ergibt sich eine weitgehende Verknüpfung dieses Teiles des kulturellen Le bens mit Industrie und Wirtschaft. Die Notwendigkeit, den Ap parat dauernd zu beschäftigen, hat entscheidende soziologische Wandlungen gebracht, indem neue Berufe geschaffen wurden. Zur Diskussion stand die Möglichkeit, aus der heutigen Abneh merschaft im Thcaterbetrieb eine Teilnehmcrschaft zu machen. Die Abnehmerschaft beruht auf unternehmungsweiser Marktwirt schaft, Tcilnehmerschast dagegen liegt vor, wenn eine Gemein schaft Vorstellungen für ihre Mitglieder veranstalten läßt. Ob das Theater aus der unternehmungsweisen Wirtschaft herausge nommen werden kann, blieb bestritten, obwohl sestgestellt wurde, daß viele Mängel, die in der Kulturkrise zu Tage getreten seien, in erster Linie auf die unternehmungsweise Wirtschaft, die Kultur wie Ware verkaufen wolle, zurückzuführen seien. Das Unterrichts wesen, als etwas von der Gemein schaft Geschaffenes, ist in den Kamps der pluralistischen Mächte einbezogen worden. Daher könne erst mit der Überwindung des pluralistischen Staates das Unterrichtswesen unter einheitlicher Ausrichtung arbeiten. Das Primäre müsse der totale Staat sein, der zwangsmäßig das Unterrichtswesen erfasse. Eine ganze Anzahl von kulturellen Einrichtungen, die bisher aus Förderer-Mitteln erhalten werden, würden dann allerdings wirtschaftlich nur weiter bestehen können, wenn der Staat die Förderer und ihre Einrich tungen erfasse. Der Gefahr der Bürokratisierung könne entgan gen werden, wenn organisch weiter entwickelt und immer aus dem Neuen geschöpft würde. Wirtschaftlich gesehen ist das Unter richtswesen am stärksten sozial unterbaut. Der Träger ist zumeist die Gemeinschaft, die Kosten werden in der Regel ohne Rücksicht aus unmittelbare Rentabilität bestritten. Eine besondere Bedeutung im Rahmen der Kulturwirtschaft hat die Sicherstellung des Forschungswesens, wobei Staat und Privatwirtschaft im Konkurrenzkampf stehen. Aus den Er örterungen über diese Frage ergab sich die Notwendigkeit, daß für die Heranziehung öffentlicher Mittel eine beweglichere Form als in der Etatswirtschast angestrebt werden müsse. Selbständiges Vermögen müsse ausgesondert und durch unabhängige Träger selbst verwaltet werden. »Vielleicht ist damit überhaupt ein Weg gewiesen, wie Kulturwirtschast schlechthin zu organisieren sein möchte» (S. 241). 267
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