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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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.X» 299, 24. Dezember 1917. Redaktioneller Teil. nenden »lukormateui' MIsson, bulletüi de 1a libraiile kiau^aise«, der den Titeln auch erläuternde und empfehlende Inhaltsangaben an- schließt. Auch einen bibliographischen Austünflsdienst in Fällen von Ratlosigkeit hat die ^geuce dem Auslandsbnchhändler zur kosten losen Beifügung gestellt. Desgleichen hat sie einen wirksamen Pro pagandadienst durch auserlesene, der Landessprache mächtige Beruss- reisenüe, sorgfältige Benutzung der Gunst der Zeitungspresse, da neben auch durch Schaffung eines eigenen periodischen Blattes »I^e Uvr« ckout ou parke«, ins Leben gerufen. Daß sie sich angelegen sein läßt, soweit nötig und möglich, den einheimischen Buchhandel für ihre Zwecke zu gewinnen, bedarf kaum der Erwähnung. »Dank diesen wertvollen Einrichtungen und Vorkehrungen, mit denen die »^Zenee Zonerals cks librairis et cke puk>11eakioii8« den französischen Verlegern zu Hilfe kommt« — so lautet der schwungvolle Schluß des Artikels —, »wird es bald kein Land ohne sehr beträcht lichen Vorrat an französischen Büchern mehr geben. Niemals haben die Leipziger großen Buchhandlungen über einen so allgemein in der Welt verbreiteten Organismus verfügt. Dank dem ernsten Bemühen der und dessen sichtlichem Erfolge werden sich der französischen Büchererzeugung neue Märkte eröffnen und wird sie ihr Schassen verdoppelt sehen; unsere literarischen und wissenschaftlichen Bezie hungen zum Auslande werden sich kräftiger entwickeln, unser geistiger Einfluß wird sich vergrößern. In dem Grade, wie sich das fran zösische Buch in der Welt verbreitet, werden auch unsere Sprache, unsere Gedankenwelt, unsere Meisterwerke, alles, was unser unver gänglicher Ruhmestitel ist, vollste Würdigung finden und mit dem Endsiege auch das Ansehen Frankreichs dauernd gesichert sein«. — Das Vorgehen der lübrairie Mksson, dazu die jetzt gleichfalls ein- setzenöe Auslandsbearbeitung durch die »8oei6t6 d'expcrrtatloii« zeigt uns, daß der für später angedrohte Handelskrieg längst in vollem Gange ist und die Gegner den Vorteil unserer zeitigen Absperrung von der Außenwelt nach Kräften ausnutzen. Dieser Wettbewerb ist durch keine Klausel im Friedensvertrag auszuschalten; er wird sich im Gegenteil später verschärfen. Es wird harter Anstrengungen des deutschen Buchhandels bedürfen, den großen Vorsprung der Gegner anszugleichen und unsere ausländischen Absatzgebiete nicht nur zu be haupten, sondern so zu erweitern, wie wir wünschen und hoffen. Die Erziehung zum Lesen. Auch ein kleiner Beitrag zum Kapitel »Feldbuch- handlun g«. »Ja, Mensch, wo steckst du denn schon wieder?« — Gemächlich ging ich zum Stolleneingang. »Was wollt Ihr denn, Ihr wißt doch, Skat kloppe ich nicht, laßt mich doch mal« . . . Mein liebenswerter Kamerad läßt mich nicht ausreden. »Sollst du auch gar nicht, du sollst deine ,Klamotten* packen und dich beim Leutnant abmclden!« Was?? Abmclden??, was ist denn los, wo soll ich denn hin?« be stürmte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, mach' aber schnell, eine halbe Stunde habe ich dich schon gesucht.« Nasch kletterte ich unsere schöne Stollentreppe hinunter und stehe bald vor dem ge strengen Herrn Leutnant. »Sie sind Buchhändler von Beruf?« »Ja wohl, Herr Leutnant.« — »Wir haben in N. die Feldbnchhandlung übernommen, ob Sie die wohl leiten könnten?« »Jawohl, Herr Leutnant.« - »Tann machen Sie sich mal sofort fertig und melden Sie sich in N. im Negimentsgeschäftszimmer.« — Hacken znsammcn- llappen, ein flüchtiges Kopfnicken, — ich war entlassen. In recht ge hobener Stimmung wanderte ich nun meine Straße fürbaß, und einige Stunden später saß ich als wohlbestallter Feldbuchhändler hinterm Ladentisch und fühlte mich, »umgeben von manchem Bücher- hanfen«, eigentlich recht behaglich und — heimatlich. In meinem Laden befand sich früher, in der guten alten Zeit, als noch kein Krieg mar, eine Adaterialwarenhandlung, wovon noch die Schubkasten der Ladeneinrichtung Zeugnis ablegen. Ziehe ich einen ans, entströmt ihm ein scharfer Geruch. Aha, Zimmt, — und in diesem Pfeffer Zu einer Art Regal zusammengebaut, prangt jetzt in diesem Gehäuse allerlei Geisteskost für die lieben Kameraden. — Mit meiner Wirtin stehe ich gut. Madame kann einen tadellosen richtigen Bohnenkaffee kochen, und was Mademoiselle Jeannette be trifft: fast jeden Morgen nach dem lever habe ich die Ehre, sic im Laden begrüßen zu können. Sic macht dann ein artiges Knixchen, und ein freundliches bon jour, monsieur fließt von ihren rosigen Lippen. Ich möchte aber gleich bemerken: Mademoiselle Jeannctte zählt noch nicht ganz 4 Jahre. — Man hat mir auch einen Gehilfen gegeben, einen biederen pommerschen Gefreiten, der allerdings nicht vom Fach ist, sondern von Beruf Schlächter, jetzt mir aber ein wackerer Helfer, die feldgraue Kundschaft zu befriedigen. Mein Lager ist, da meine Buchhandlung dicht hinter der Front liegt, nicht groß. Es umfaßt neben Briefpapier, Schreibutensilien, Kriegs- und Ansichtskarten, Sprachbüchern usw. in der Hauptsache Unterhaltnngsletlüre. So sind da die Sammlungen Langcwiesche, Fischer, Ullstein, Neelam, Kürschner, Hesses Volksbücher u. a. recht zahlreich vertreten. Die bekanntesten Zeitschriften, wie Jugend, Woche, Berliner Illustrierte Zeitung, Kladderadatsch, Lustige Blät ter und viele andere mehr, werden gern gekauft. Den größten Ab satz aber finden die Zeitungen, die ich zweimal am Tage aus der Armeebuchhandlung beziehe. Mittags um 12 und abends gegen 0 Uhr gleicht dann meine kleine Bude einem Biencnhanse, in dem die feld grauen Bienen emsig ein- und allsfliegen. Meine schöne Aufgabe ist eS nun, den Kameraden die rechte Lektüre zu geben. Ich habe da schon schöne Erfolge erzielt, denn viele wollen voll mir ein gutes Buch ausgesucht haben, und sic nehmen dann auch recht vertrauensvoll das, was ich ihnen gebe. Aber auch manchen Kameraden habe ich zum »richtigen« Bücherkanfen und -lesen gebracht. Hier ein kleines Bei spiel: Ein Bursche kaufte für seinen Leutnant eine Zeitung. Beim Geldwechseln ergab sich, daß 25 Pfg. fehlten (hier ist der Kleingeld- mangel nämlich ebenso groß wie in der Heimat), da dachte ich: dem wirst du ein Neclamheft geben. Ich zählte also das Geld auf: 50, <il), 70, 75 — nun fehlen noch 25 Pfg., und dafür nimmst du hier noch etwas Schönes zum Lesen mit. »Ach, das ist ja alles nichts Ordent liches, was du hast.« — »Nichts Ordentliches? Na, nun höre mal, aber« . . . »Na, ich meine, was für mich, was du da hast, das kann unsereiner ja doch nicht lesen, ja wenn du Buffalo Bill oder Ko- mctromane hättest . . .! »Aber viel was Schöneres habe ich hier , fuhr ich ihm in die Rede. »Hier znm Beispiel, das lies mal.« Ich gab ihm ein Bändchen Humoresken von Teo von Torn. »Paß auf, das wird dir schon gefallen, morgen wirst du schon kommen und wieder so etwas haben wollen.« Er lächelt ungläubig. »Wenn dir's aber wirklich nicht gefallen sollte, bring's ruhig zurück, dann kriegst du auch deine 25 Pfg. wieder.« — Jetzt hatte ich ihn besiegt. »Na, dann kann ich's ja auch man nehmen«, entgegnete er, »aber wenn das so'» hohes Zeug ist, das ich nicht verstehe, dann bringe ich dirs morgen wieder.« — Am nächsten Tage kommt just zur selben Zeit mein lieber Kamerad, um die Zeitung zu holen. »Na, du willst mir wohl das Heft zuriickbringen?«, rief ich ihm schon entgegen. Ein breites »Nee war die Antwort. »Das hat jetzt Emil, der Bursche von Leutnant ich habe mich gestern abend gleich hingesetzt und angefangen zu lesen, und da habe ich doch so lachen müssen. Weißt du, dieser Kerl, so ein verrückter Hund . . .«, und nun sing er an, mir die eine kleine Ge schichte wortgetreu wiedcrznerzählen. Wie ich aus dem Lachen gar nicht rauskam, da ivollte Emil das Ding natürlich auch lesen, und nachher haben wir beide um die Wette gelacht. Das ist aber auch ein zu verrückter Hund«, bcharrte er, und nun kam er ganz von selbst: »Wenn du mal wieder ein . . .« »Eins? Hier das ganze Regal von solchen Geschichten habe ich, soll ich dir wieder eins raussuchen?« »Nein, heute kann ich doch nicht lesen, aber morgen. Aber es muß wieder so'n schönes sein.« Nächsten Tag bekam er »so'n schönes«, und jetzt rechnet er zu meinen Stammkunden. Er liest auch schon Dra men, gestern holte er sich Wilhelm Teil. Vielleicht kann ich ihm noch einst ohne Gewissensbisse den Faust oder die Aphorismen zur Lebensweisheit geben, aber ich hoffe, bis dahin wird der Krieg glück lich beendet sein. Kriegsgeschichten werden fast ganz verschmäht. Am liebsten wer den humoristische Sachen gelesen, und die Romane von Herzog, Bloem, Stratz, Skowronnek u. a., von denen ich nicht genug beschaffen kann. Größere, teurere Werke werden recht wenig gekauft, meist nur von Offizieren. Wie schon gesagt, ist aber der Zeitungsverkauf überwie gend. Da sucht denn jeder herauszulesen, ob's wohl bald einen ehren vollen deutschen Frieden gibt. Wenn ich erst die Zeitung verkaufen werde, in der die Friedensunterzeichnung abgedruckt ist, dann ist auch unsere Mission hier als Feldbuchhändler erfüllt. Wenn wir dann in die Heimat zurückkehrcn, dann können wir sagen, daß auch wir indirekt ein klein wenig mitgeholfen haben, zu siegen, indem wir den Kameraden im Graben durch die Bücher über manche trübe Stunde sortgeholsen und ihnen immer wieder neue Anregung gegeben haben zum Dnrchhalten, und — das war ja wohl unsere Hauptaufgabe. Musketier Heinz Thilo. Einhundertfünfundzwanzig Jahre des Ge- schäftshauses Hahnsche Buchhandlung in Hannover. Den Nachkomme» un!> Freunden des Hauses gewidmet. 8°. X, 92, 218 S. mit 6 ganzseitigen Bildern, 5 Faksimiles und lo Textbildein. Hannover, im Kriegsjahre 1917. Ei» Vortitel in Silberdruck zeigt das Wappen des Hauses, um geben von den Jahreszahlen 1792—1917 nebst den Wahlsprnchen seiner Inhaber: Omnia cum Deo et nikil sine eo! und blx sclentia nobilitas! Er eröffnet das schöne Acdcnkbuch, ans dessen handlnngsgeschichtlichcm I27K
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