I Me Söllin des Vernunft / Loman ven Loman ru lesen gehört ru den reinsten Senüssen, weil er innere Heiterkeit hervorrust — und in jedem Tinne amüsant ist. Seist und Menschenkenntnis haben sich mit Skurrilität und Komik vereinigt, um die Welt in ihrer ganren Lächerlichkeit vergnüglich, nicht bösartig, blohzustellen. Das gelingt der reizenden, charmanten Hochstapierin bei ihrer bargeldlosen Niederlassung in einer süddeutschen Kleinstadt völlig. Linnen kurzer Zeit hat die süße, entrückende Lügnerin und Netrügerin mit einem kunstvollen Netz von Unwahrheiten alle nur irgendwie sür sie belangreichen Personen und auch uns, die Leser, völlig eingefangen Z und hält sie eine zeitlang mit ihrer rauberkräftigen Weiblichkeit und geistigen Überlegenheit am Nändel. Lis schließlich durch die Snergie eines sür das schöne Seschlecht unempfänglichen Juristen die Katastrophe der kleinen unvergeßlichen „Söttin der Vernunft", als die sie nach ihren Srrählungen 1794 in Paris aus dem Mar von Uotre vame unbekleidet figuriert haben will, hereinbrickt. Mch im Unglück siegt dann noch I ihre phantasievolle Hrt, die Wirklichkeit zu täuschen, köstlich hat der Dichter diese pabel nach allen weiten hin ausgestaltet. In reinstem epischen Ebenmaß, in kunstvollen Steigerungen, in großartigen Szenen erhalten wir einen Spiegel unseres wahren Menschentums! wenn wir auch dem Stoffe nach in die wirren Zeitläufte vor hundert fahren verseht werden, haben wir es doch nicht mit einem historischen Luche zu tun. Denn im Srunde genommen ist das geschichtliche gänzlich Nebensache, so fein und sicher es auch als Hintergrund behandelt wird. Uavemann kommt es vor allem auf das Menschliche an, und das ge staltet er mit unumschränkter Phantasie und überaus frischer Launigkeit. wer diesen Loman des Lübecker Dichters liest, der wieder ganr jenen ironischen Humor reigt, der Havemann eigen ist und der in der deutschen Dichtung so selten ist, liest ihn sicher nicht nur einmal, denn er erhebt über den Mtag, er bereichert innerlich und er ist unerschöpflich in seiner Weltüderwindung und Fröhlichkeit, kein besseres Luch V können wir uns für die Stim mung heutiger Zeit wünschen. s Er. wilh. Srunow in Leipzig ii