Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340421
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193404215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340421
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-04
- Tag1934-04-21
- Monat1934-04
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
92, 21. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Ü.Dtfchn Buchhandel. nungen herausgebracht haben, als von dem Lyrik lesenden und kaufenden Teil des Volkes irgend ausgenommen weiden konnte. Das wäre durch eine Zusammenstellung der wertvollen lyrischen Neu erscheinungen der letzten Jahre jederzeit zu belegen. Fritz Diettrich aber sieht die Situation heute noch so, als ob die »wenig wertvolle» Lyrik heute zwar über die kleinen Berlage sob aus »Probuktionsverlegcn- heit« oder sonstigen Gründen, sei dahingestellt) den Weg in die Öffent lichkeit fände, während dieser Weg der wirklich wertvollen Lyrik verschlossen bliebe, weil die »großen Verlage- sich nicht um sie küm merten, weil sie zu einem »Opfer« für sie nicht bereit seien. Ist dem wirklich so? Die Inhaber und Leiter der apostrophierten »bedeutenden Verlage» haben das Wort. Eine Aussprache über das Problem »vernachlässigte oder wertlose Lyrik- halten wir im Inter esse einer allgemeinen Klärung sür notwendig und wichtig. Die Herren Verleger werden gebeten, Stellung dazu zu nehmen am besten von dem Boden ihrer lyrischen Produktion und Nichtprobuktion aus und aus Grund der Erfahrungen, die sie mit Angeboten von Lyrik manuskripten zu machen Gelegenheit hatten. Die Aussprache würde aber wesentlich befruchtet werben können, wenn auch die Herren Sortimenter von Erfahrungen berichten würden, die sie mit Lyrik bänden im Lause der letzten Jahre gemacht haben, im Hinblick aus Aufnahme im Publikum u. ö., vielleicht hat der eine oder andere Sortimenter sogar die Möglichkeit, einen interessierten Kunden zur Aussprache zu bewegen. Wir bitten um rege Beteiligung. Die Schriftleitung. Prof. Dr. e. h. Rudolf Koch Rudolf Koch, der erst 68jährige, ist am 9. April einem Herzschlag erlegen. Man Lann es gar nicht fassen — er stand doch noch vor wenigen Wochen rüstig und lebensvoll vor der Maximiliansgesellschaft und riß kurz darnach die Fachleute in Stuttgart durch einen tempera mentvollen Vortrag mit sich fort. Er war doch eben noch heiter und froh in seiner Schriftklasse in der Offenbacher Kunstgewerbeschule; er stand doch noch vor kurzem voller Pläne in seiner Werkstatt, die, eng und klein und dem Himmel nahe, eine Welt in sich barg und eine andere Welt befruchtete; — und sah man ihn nicht grad erst in der Klingsporschen Schriftgießerei, jener Stätte, in der er seit knapp dreißig Jahren fast täglich ein- und ausging? Rudolf Koch ist ohne Karl Klingspor nicht zu denken, und die Klingsporsche Gießerei kann man sich ohne das Wirken Kochs nicht vorstellen. Als Karl Klingspor Anfang 1906 den dreißigjährigen Koch nach Offenbach geholt hatte, konnten die in ihm schlummernden Kräfte und Anlagen ungestört wachsen und sich entfalten. Auf solider handwerklicher Grundlage, bei Beherrschung sehr verschiedenartiger Techniken — Schreiben, Schneiden, Stempelschlagen, Weben, Sticken, Ziselieren — und gründlichen Kenntnissen der Geschichte von Druck und Schrift (in allem ein echter und rechter Morris-Nachfolger, Be stätiger und Fortsetzer), hat er seine künstlerische Lebensarbeit auf gebaut. Die Schrift steht in ihrem Mittelpunkt. Rudolf Koch ist der Neuge st alter und Meister der deutschen Schrift geworden. In der Schrift suchte er »uns und unser Zeitgefühl« auszudrücken, »die kleinen gegossenen Buchstaben« sollten das Mittel sein, »mit ihrer Sprache in die Weite und Breite und bis über die fernen Meere zu dringen«. Es ist nicht zu viel gesagt, daß dies fast allen seinen Schriften gelungen ist; vor allem den Frakturschriften, wie Frühlings-, Fette Deutsche-, Maximilians-, Jessen-, Wilh. Klingspor- und Wallauschrift. Aber auch der Schriftschreiber Koch ist mit seiner »Offenbacher Schreiberwerkstatt« in der ganzen Welt be kannt. Die von ihm geschriebenen Blätter mit Sprüchen, Bibelstellen und Zitaten, die immer den gewandten, sicheren, einfach und schlicht bleibenden »Schreiber« zeigen, haben in weiten Kreisen Anklang und Aufnahme gefunden. Das große Gebiet religiöser, kirchlicher Graphik hat durch ihn entscheidende Umwandlungen erfahren. Die Arbeit mit dem Verlag W. G e r st u n g zeitigte so schöne Resultate wie die Rudolfinischen Drucke (Das Zeichenbuch, Die Geschichte vom Weih nachtsstern, Der arme Heinrich). Und in der Offenbacher Werkstatt sind in schöner, harmonischer Zusammenarbeit mit Meisterschülern, aus denen nahe Freunde wurden (Kredel, Wolpe, Vollmar u. a.), jene Werke entstanden, um die uns das Ausland beneidet: Das Blumen buch, die Deutschlandkarte, Schriftteppiche, Antependien, kirchliche Geräte. Koch wollte mit allen seinen Arbeiten (s. Archiv f. Buchgewerbe, Heft 11/12, 1933, und Philobiblon, Heft 1, 1934) seinem Volk und seinem Gott dienen. An uns liegt es, daß das Erbe, das er hinter ließ, der Zukunft, für die es geschaffen, diene, nütze und zum Segen werde ... A. M e i n e r. 370 Reichsberufswettkampf der Fachgruppe Buchhandel Berlin. In der Gaußschule, Berlin, Lindenstraße, trafen sich etwa 90 Lehrlinge und Junggehilfen — 72<Vi> der Gemeldeten. Der Beauf tragte der Hitlerjugend und der Wettkampfleiter Pg. Gg. Uecker be grüßte die Berufskameraden im geschmückten Schulsaal: Arbeiter sein im Ganzen der Volksgemeinschaft ist unser Tun, soldatische Haltung soll unser Wesen sein. Aus rechter Gesinnung und echtem Charakter nur kommen Einsatz und Leistung. Wer Buch händler wurde, um recht schnell recht viel zu verdienen, dürfte seinen Beruf verfehlt haben. Uns ist der Beruf mehr als die Stätte täglicher Arbeit, mehr als eine Quelle von Freude und vielfacher Not und Sorge. Aus innerem Muß nur kann man Buchhändler sein. Es ist nicht wegzuleugnen, daß unseren Beruf seit jeher eine besondere Luft umwehte; irgendwie sind alle guten Buchhändler auch dem Geiste verfallen. Wohl, wir können turnen, schwimmen, mar schieren, einzeln und in Reih und Glied; wir können aber nicht vergessen, daß Goethes Faust, Walter Flex' »Wanderer« und heute die Schriften unserer Führer an alle Volksgenossen heranzubringen, ernsthafteste und verantwortungsvolle Pionierarbeit ist. Eine Welt wird aufgerufen, wenn über unseren Ladentisch hin wenige Geld stücke gegen ein dichterisches oder wissenschaftliches Werk ausgetauscht werden. Schöpferische Gestalter, Führer und Gefolgschaft grüßen sich, und wir Buchhändler können nur aus rechter nationalsozialistischer Gesinnung heraus dieser Aufgabe dienen. Dieser Aufgabe ist man verhaftet und darum sind auch viele ältere Berufskameraden, die ein wirtschaftliches Geschick einst in andere Bahnen warf, fast aus schließlich zu ihrem alten Beruf zurückgekommen. Wenn Landschaft undBeruf denMenschen mit formen, so trifft es zu stärkst für den Buch handel zu. Zu leicht, zu sehr mit dem Worte wird gerade im Alter des schönen jugendlichen Idealismus die schwere Verantwortung libernommen. Die Tat beweist allein, das Tun allein entscheidet, das Tun im Ablauf täglicher Berufs arbeit, denn hier sind wir Rädchen, zugehörig zum Gesamt unseres Volkes, unserer Wirtschaft; mangelt es bei uns, muß es auch im Gesamt irgendwie stocken. Daran denken Sie, wenn Sie an die heute gestellten Aufgaben Herangehen, dazu ruft der Wettkampf auf. — Ein Kampflied beendete die kurze Feier, zu der als Zeichen der Verbundenheit zur Angestelltenjugenö die Hitlerjugend eine Ab ordnung gesandt hatte. In vier Leistungsklassen und einem Wahlfach Stenographie hatten von 10 bis gegen 14 Uhr alle Teilnehmer insgesamt etwa 500 Ar beiten, darüber hinaus viele einzelne Situationsaufgaben abgeliefert. Zu den fachlichen Aufgaben gehörte u. a.: Wie sind die Bücher ver packt, die bei einer Buchhandlung eingehen? Was ist beim Eingang der Sendungen zu beachten? Zu welchen Bedingungen kann man als Sortimenter beziehen? Welche Druckverfahren kennen Sie? Welches sind die wichtigsten bibliographischen Hilfsmittel? Die vorgeschrie benen Fristen für die einzelnen Arbeiten konnten fast durchweg eingehalten werden. Die Prüfung der Arbeiten, die am selben Nach mittag bis 19 Uhr unter Leitung von Herrn Diplom-Handelslehrer Bogumil von Lehrern, Arbeitgebern, Arbeitnehmern vorgenom men wurde, ergab einen günstigen Durchschnitt. Rein fachliche Auf gaben wurden besser gelöst, Buchhaltnngsfragen und Stasfelrechnung gerieten ins Hintertreffen. Die Prüfung der Einzelheiten läßt Nicht- Glaube.*) Wandelst du durch Schreckensnacht und Fernen: Glaube! und der Himmel steht in Sternen. Glaube du in Durst an Höllenschriiuden, und ein Paradies steigt aus den Gründen. Glaube im zerstampfenden Gefühl, und die heißen Wände werden kühl. Glaubei wie im Nebel weicht das Fieber und der Tod geht still an Dir vorüber. In den fruchtlos wuchernden Gezüchten Glaubet — und die Erbe steht in Früchten. Glaube, Volk, wenn Teufel Götter machen: Und aus Irrsinn steigt der Freiheit Lachen! Wilhelm Albrecht. *) Vgl. die Mitteilung der Schriftleitung am Schluß des Blattes.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder