Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1934
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landes nicht alle, die den Arbeitsdienst mit einer Militarisierung gleichstellen und in diesem Zusammenhang von einer Kasernierung uttd Bersklavung der deutschen Jugend sprechen. Doch die Merk male der Disziplin und der strasscn Zusammenfassung reichen nicht aus, um uns unter Hinweis auf »Verträge» den Arbeitsdienst zu verbieten. Der neue deutsche Staat wird sich aber nicht abhaltcn lassen, das zu tun, was er für den Bau des neuen Staatsgebäudcs zum Wähle von Volk und Nation für notwendig und unerläßlich erachtet. Denn nur diesem friedlichen Ziele dient der Arbeitsdienst. Wir wollen den Liberalismus in Deutschland endgültig über winden, dagegen wehrt sich der Liberalismus im Ausland. Aber allem Haß und aller Verleumdung zum Trotz werden die Arbeits dienstkolonnen marschieren, und aus ihrem Wege werden sic die inneren Werte zur Entfaltung bringen, die in der bisherigen Miß- ordnung von artfremden Einflüssen überwuchert waren. Deutschland ist nicht mehr das alte Deutschland, cs will den Frie den und gebraucht den Frieden für seine Aufbauarbeit. Und der deutsche Arbeitsdienst ist eine Einrichtung, die nur dem Frieden und damit der Zukunft unseres Volkes und einem festgefügten Nationalstaat dient. Der Arbeiter und das Buch. Von Erich Langenbucher. Es war bei der Jungbuchhändler-Freizeit in Oberammergau. E. G. Kolbenheyer, der Dichter des Parazelsus, hatte seine Nede an die dort versammelten Jungbuchhändler beendet, die Rede, die wir seinerzeit im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel zum Abdruck gebracht hatten. An diese Nede schloß sich eine rege Diskussion, die dem Dichter große Freude machte, und die zeigte, wieviel ihm daran gelegen war, den Buchhandel für seine Gedankenwelt aufgeschlossen zu sehen. Im Verlauf des Abends erzählte er auch, daß er bei Vor tragsreisen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet Gelegenheit hatte, in die Leserlisten der Büchereien der dortigen Städte Einblick zn nehmen. Hier sah er, daß sein großes Werk, der Parazelsus, am häufigsten von Arbeitern gelesen worden war, und zwar nicht nur einmal, sondern zwei- und dreimal hatten sie sich die drei Bände ge holt und gelesen, das zeigten die abgegriffenen Einbände. Dieses Wissen machte den Dichter glücklich, das spürte man seinen Worten an. Dieses Wissen ist aber nicht nur eine große heilige Ver pflichtung für die deutschen Dichter, es ist gleichermaßen eine Ver pflichtung für die Mittler der Werke der Dichter, für den deutschen Buchhändler. Denn es zeigt zweierlei: einmal den Lesehunger des schaffenden Menschen, und dann zum andern das heiße Bemühen, die Werte deutschen Geistes ganz aufzunehmen, ganz zn verstehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und aus ihnen Kraft zur Gestaltung des eigenen Lebens zu holen. Dieses Bemühen und dieser Hunger sind nicht kleiner geworden in unserer Zeit, nein, sie sind größer geworden, zielstrebiger. Denn war es damals — es war die Zeit, da Deutsch land am Erliegen war — ein unbewußtes Suchen nach Werken, in denen deutsches Wesen lag, die das geben sollten, was die Zeit selbst verleugnete, so ist es jetzt ein bewußtes Gehen auf einem Weg zu den reinsten Quellen dieses Wesens. Denn welche Zeit wäre geeigneter, Werte deutscher Dichtung und deutschen Künstlertums zu sehen und zum Reifen zu bringen und ins Volk zu tragen, als die unsere, die ein so gläubiges, ein so waches Volk sieht, ein Volk, das weiß, was im Leben einer Nation auch die geistigen Werte bedeuten, ein Volk, das sieht, mit welch tiefer Ehrfurcht seine Führer vor den höchsten Werken des menschlichen Geistes stehen. Damals dienten diese Worte als Schutzwall gegen fremden Geist falscher Nomaden, die uns zerstören wollten, jetzt sind sie Symbol des neuen Geistes, den unser Volk sein eigen nennt, jetzt sind sie Mittel, die Gedanken des neuen deut schen Reiches in jedes Herz zu tragen und jedem deutschen Herzen das frohe Bewußtsein neuen Lebens zu geben, sind immer eine Waffe gegen Einflüsse, die von außen eindrängend das untergraben wollen, was wir gemeinsam erkämpft, gemeinsam erbaut haben; jetzt sind diese Werke Dienst am Leben und für das Leben des ganzen neueu Volkes. Alle sind wir Träger geworden der großen Idee des Führers, sind Kämpfer geworden für sein Ziel. Und dieses heiße Mühen, von dem wir oben sprachen, ist noch da, ist nun, wie schon ausgesprochen, Mühen um das Leben des Volkes, und in dem großen Reichtum, der aus dem Leben dieses Volkes fortlebt in der deutschen Dichtung, im deutschen Kunstschafferr. Dieses Bemühen des Arbeiters aber ist ehr licher als das Schnüffeln vieler tausend »Literaturfreunde«, diese Begierde ist heiliger und edler als das Gieren unendlich vieler »Ge bildeter« nach ihrer Sensation. Und sollten wir Mittler des Buches nicht froh sein, hier helfend einen Weg zu weisen, der für uns die schönste Ernte reifen läßt, die wir je erleben konnten - Es gilt dem deutschen Arbeiter den Weg zu zeigen in die Arbeit des Buchhändlers, ihm den Weg suchen zu helfen vor die Bücher der Buchhandlungen. Es möge keiner sagen, der Wille ist wohl da, er würde das kaufen, was wir ihm zu bieten haben, wenn er wirtschaft lich könnte. Darauf ließe sich das Wort anwenden: Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Und hier möchte ich es anwenden, nicht in dem alltäg lichen Sinne, wie wir es oft gebrauchen, nein, gerade ihm soll ein neuer Sinn gegeben werden, es soll — richtig verstanden — neues Planen erfüllen helfen. Wohl geht der Arbeiter noch in die Bücherei, er wird immer dort hingehen, er muß es auch. Der Nest des Lohnes reicht oft nicht znm eigenen Buch, er reicht aber wenigstens dazu, das Buch zu leihen. Gerade deshalb ist uns auch nicht bange. Denn wer vom kargen Lohn noch einen kleinen Teil erübrigen kann, um ein Buch wenigstens zu lesen, der bringt es auch einmal fertig, ein Buch zu kaufen, um es zu besitzen. Für ihn ist es dann wirklich Besitz, der ihn glücklich, der ihn innerlich reicher macht. Für den Arbeiter bedeutet dann dieses eine Buch mehr als manchem »Bücherfreund« die ganze große Bibliothek. Nicht dem einzelnen allein ist dieses Buch Quelle schöner Stunden, nein noch vielen anderen, die mit ihm die Arbeit tun. Er gibt es den Kameraden, erzählt davon und weckt auch in ihnen den Drang zum Buch. Er wird es nicht nur einmal lesen. Er wird es immer wieder hervorholen und immer etwas Neues darin finden. Ihm wird es ein Stück des Lebens bei der Arbeit und nach der Arbeit. Diesen Weg zum Arbeiter zu gehen, helfen die Bücher, die aus unserer Zeit erstanden sind, in denen das neue Deutschland mar schiert, in denen es arbeitet, aus denen die neuen Lieder klingen, das neue Leben pocht, und in denen ncne Kraft, neues Hoffen ist. Sie hel fen die Brücke zu bauen zu den Werken, die die Stille reifte, helfen den Weg finden zum Gestalter ewiger Werte, der auch nie abseits stand von jenen, die immer Deutschland suchten — sondern von dem nur seine große Aufgabe verlangte, daß er sich ganz für sie einsetzte. Und dann ist noch ein Anderes, was diesen Weg finden hilft: die Dichtung, die vom Arbeiter für den Arbeiter und damit für das ganze Volk kam: In den Versen von Lersch, Claudius, B r ö- ger und all den anderen rollen die Näder, zischen die Essen und dröhnen die Hämmer, wuchtet und tobt die ganze heiße Welt der Ar beit, in ihnen klingt anch einfach und schlicht eine unendliche Sehn sucht nach einem Feierabend und nach einem Tag, an dem die Arbeit ruht, aus ihnen spricht das Verlangen nach Weib und Kind und nach dem Reich der Deutschen. Neben ihren Liedern stehen die der Kämp fer ums neue Reich, die Lieder, die die Not vergangener Jahre her ausschreien ließ, die Lieder, die geboren waren von einem neuen Glauben und einem neuen Hoffen, die entstanden waren ans der glühenden Liebe für Deutschland und seinen großen Führer, mit dem sie litten. Es sind die Verse eines Hans Jürgen Nierentz und seiner Kameraden, die mit ihm den Kampf auf der Straße führten. Diese Werke gebt dem Arbeiter, er will sie haben, er sucht sie. Ich sagte schon, es gilt hier den einzelnen, weil sie alle noch nicht kommen können, aber was ihr dem einzelnen gebt, das wird er hin tragen zu den Kameraden seiner Arbeit, die mit ihm am Kessel stehen, die mit ihm die Kohle graben. Und dann, wartet nicht, daß er kommt, geht zu ihm. Der Weg ist nicht weit, ihr findet ihn im SA- Sturm, in der Arbeitsdienstkolonne, er ist heute da, wo wir alle sein müssen: auf dem Kampfseld für das neue Reich. Im Kameradschafts abend spricht er von seinem Suchen, ist aufgeschlossen für eine Welt, die uns alltäglich scheint, und die für ihn fast unerreichte Schütze bietet. Und das ist die Aufgabe besonders der jungen Buchhändler, hier ihr Teil zu geben, Kamerad und Berater zu sein. Es möge keiner etwas vom Optimismus und von der Jugend sagen, das wäre Un recht, gewachsen aus dem nicht verstandenen neuen Leben, das uns alle erfüllt, denn jeder hat sein Teil zu tun, um das große Volk zusammen zuschweißen. Aber er kann es nur tun, wenn er hineingeht in alle Stände, wenn er sich müht, alle zu verstehen. Die Zeit des Wartens ist vorbei. Es gab einmal ein »goldenes und ruhiges« Zeitalter. So schien es wenigstens. Unsere Zeit verlangt eiserne Anstrengung von jedem, verlangt das Kämpfen um jeden Tag, denn jeder Tag, an dem wir warten auf das, was kommen wird, ist dem Volk verloren und gestohlen. Nun mag man sagen, wir wollen mitkämpfen, aber das, was wir erreichen wollen, wird immer scheitern daran, daß der Arbeiter ein teures Buch nicht kaufen kann, anch wenn er wohl möchte. Auch hier gibt es einen Weg: Es gibt kleine Bändchen, in denen doch so viel an Reichtum und Glück lebt: Die Jnselbücherei, die Kleine Büche rei, die Deutsche Reihe, Der Eiserne Hammer und die anderen, und sie sind billig und gut, für jeden erreichbar. Es ist richtig, daß ein
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