Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1934
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solches Bändchen nur ein Anfang sein kann, es wird es auch nur sein, denn das was in ihm lebt, ist meist zu lebendig und lebenskräftig, als daß es bereit wäre, den wieder loszulassen, der sich erst einmal um den Inhalt müht, als daß es nichts Neues, Größeres nach sich ziehen würde. Diese Bändchen gehen in die Tasche der Windjacke, lassen sich mit hinausnehmen in die Stunde der Ruhe und des Erholens. Sie finden überall einen Platz. Und ein paar von ihnen gehen in den Koffer, fahren mit den Urlaubern ins deutsche Land, einen kleinen Teil der Freude spendend, die Kraft gibt für das Werk des Jahres. Sie helfen, dieses deutsche Land zu erleben, sie beleben die Wälder, die Berge und das Meer, und sie sind es zuletzt auch, die nach den Wochen des Ausruhens wieder mit zurttckgehen in die Arbeit, immer wieder einen Teil der Landschaft und ihrer Menschen hervorzaubern, die man gesehen. Sei es der dröhnende Schritt der Zeit, sei es deutsche Landschaft, seien es deutsche Menschen und deutsche Geschichte, die in den Büchern leben, immer wird der deutsche Arbeiter sie suchen, weil in ihm die große Sehnsucht aller Deutschen lebt, weil in ihm der Drang der Deut schen nach Vollendung ist, weil an ihm das Wissen um die Not des Volkes harte Wirklichkeit wurde. Helft an eurem Teil mit, daß sein Sehnen erfüllt werde, daß nie mehr die Not so mächtig werde, daß sie uns äußerlich und innerlich zerstören kann. Hundert Jahre Julius Klinkhardt, Leipzig. Am 1. Mai 1834 zeigte der Gründer der Firma, Friedrich Julius Klinkhardt <geb. am 24. Juli 1810), der buchhändlerischen Geschäfts welt die Errichtung eines eigenen Verlagsgeschäftes in der Nikolai- straße 48 zu Leipzig an. 1850 siedelte er in das käuflich erworbene Häuschen Windmühlenstraße 28 über, das bis zum Jahre 1865 den Geschäftszwecken gedient hat. Das Gebäude, dessen Räume die Ver lagsbuchhandlung heute innehat, wurde im Jahre 1865 errichtet und ihm durch Um- und Neubau im Jahre 1884 die heutige Gestalt ge geben. Die hundcrtsährigc Geschichte der Firma, der seit dem Jahre 1881 auch eine Reihe technischer Betriebe angehörten sdis im Jahre 1929 stillgelegt wurden), zeigt in ihrer »kriegerischen Tätigkeit sicht bar einen geschlossenen Aufbau, der auch den Stürmen krisenhafter Geschäftsjahre trotzen konnte. Nicht in gewagten Experimenten, son dern in stetiger Fortentwicklung und weitzllgigem Ausbau des dem Verlage Julius Klinkhardt eigenen Rahmens sahen die Inhaber der Firma ihre Aufgaben als verantwortungsbewußte deutsche Verleger. Pädagogik und Schulbuch bilden heute wie vor hundert Jahren das Arbeitsgebiet des Berlages. So ist die Feststellung interessant, daß schon in den Veriagöverzcichnisscn des Jahres 184S Namen austau che», die »och heute an hervorragender Steile stehen. Das Lesebuch und die Sprachschule bildeten die Grundlage des Aufbaues und sind auch heute noch der Kern des aus die meisten Gebiete des Schulbuches ausgedehnten Verlages. Daneben hat ein Fach stets die besondere Pflege des Verlages erfahren: das Schul- und Lehrbuch für den evangelischen Religionsunterricht, dessen Ausgestaltung und besonde rer Verbreitung sich der Verlag gerade in den Jahren nach 1918 besonders unterzog. Namen wie Berthelt, Ostermai, Tögel und Schröbler seien hier genannt. Diesen !m Dienst der Volksschule stehenden Erscheinungen traten im Lause der Jahre solche für die mittleren und höheren Schulen zur Seite und zugleich mit der Ent wicklung des Fortbildungs- und Berufsschulwesens in wachsendem Umfange auch solche für dieses Schulgebiet. Etwa seit der Verbin dung des Verlages mit Friedrich Dittes 1853 beginnt das pädagogische Lehr- und Handbuch in der Verlagstätigkeit eine besondere Rolle zu spielen. Das »Pädagogium« und die »Sammlung Stößner« zählen zu den bekanntesten Erscheinungen pädagogischen Korschens und Leh rend. Psychologie und Jugendkunde habe» im letzten Jahrzehnt ihre Pflegstätte im Verlag erhalten und weisen insbesondere mit den Ver öffentlichungen von Otto Tumlirz angesehene und weitverbreitete Er scheinungen auf. Das pädagogische Zeitschriftenwcsen findet schon seit dem Jahre 1849 Ausnahme. Die »Zeitschrift für Jugendkunde« und vor allem die schon im 38. Jahrgang stehende »Die Deutsche Schule» legen besonderes Zeugnis ab siir das Streben des Verlages nach Förderung der Wissenschaft und Dienst an der Schule. In Erkenntnis der bedeutsamen Rolle der Erziehungswissenschaft im neuen Deutschen Reiche haben die heutigen Inhaber und Betriebs- siihrer Wilhelm Julius Klinkhardt und vr. pdü. Walther Julius Klinkhardt, Enkel und Urenkel des Gründers, ihre verlegerischen Pläne ausgestellt. Neuerscheinungen, wie die Bücher Tögel, »Ger manenglaube», »Völkische Prägungen des Christentums«, »Religions unterricht im neue» Deutschland», Sotke, »Deutsches Volk und deut scher Staat», Schröbler, »Der lebendige Luther» sollen hier genannt werden. Insbesondere aber steht »Die Deutsche Schule» unter der Leitung Kurt Higelkes im Dienste des schulischen Neubaus Deutsch lands. Aus diesem Kreise heraus wird auch eine neue Sammlung »Völkisches Lehrgut», eine Schriftenreihe zur Neugestaltung des Volksschulunterrichtes, erwachsen. Hundertjährige Geschichte der Verlagsbuchhandlung Julius Klinkhardt darf die heutige Generation nicht nur mit Stolz auf die Tradition der Firma erfüllen, mehr noch können Betriebssührung und Gefolgschaft Kraft und Verpflichtung zu neuem, verantwortungs bewußtem Schassen aus ihr schöpfen. Kleine Mitteilungen Arbeitsgemeinschaft Leipziger Leihbüchereien. — Am 16. Mai, 29.'^ Uhr, findet in der Gaststätte »Zur Braunen Ecke«, Barfuß- gäßchen 15, ein Schulungsabend sowie Pflichtversaininlung statt. Be sondere Einladung erfolgt noch. — Für Leipzig und weitere Um gebung wurde durch den Börsenverein der Deutschen Buchhändler und den Fachverein »Die Deutschen Leihbüchereien« Herr Buchhändler Ohme als Kreis- und Bezirksvbmann mit der Führung des Leih büchereiwesens betraut. Als solcher hat er die Aufgabe, den Zusammenschluß des Leihbüchereigewerbes durchzuführen, Prüfungen der einzelnen Betriebe vornehmen zu lassen, die Einheitspreisgestal tung zu überwachen sowie für die kulturpolitische Schulung sämt licher Leihbüchereibesitzer Sorge zu tragen. Die diesjährige Kantate-Ausstellung der Deutschen Bücherei ist dem Gedächtnis des am 9. April verstorbenen großen deutschen Schrift künstlers Rudolf Koch gewidmet. Die Ausstellung weist außer Beständen der Deutschen Bücherei sowie des Deutschen Museums für Buch und Schrift wertvolle Leihgaben der Familie des Künstlers, seiner Mitarbeiter und seiner Freunde auf und bietet einen Über blick über das gesamte künstlerische Schaffen Kochs. Die Eröffnung fand Sonntag, den 29. April, durch einen einführenden Vortrag von Prof. Georg Haupt-Darmstadt vor den Teilnehmern und Gästen der Kantate-Hauptversammlung statt. Die Ausstellung ist an allen Wochentagen vvn 8 bis 2 2 Uhr durch jedermann frei zu besichtigen. Gesetz über die Lohnzahlung am nationalen Feiertag des deut schen Volkes. — Das im Reichsgesctzblatt Nr. 45 vom 26. April 1934 verkündete Gesetz bestimmt: Fällt der nationale Feiertag des deutschen Volkes (1. Mai) auf einen Wochentag, so ist für die infolge des Feiertags ausfallende Arbeitszeit, soweit nicht Tarifordnungen oder Betriebsordnungen die Bezahlung ausfallender Arbeitszeit an Wochenfeiertagen vorsehen, der regelmäßige Arbeitsverdienst zu zahlen. Verbotene Druckschriften. — Die Verbreitung nachstehend ge nannter ausländischer Druckschriften ist im Inland bis auf weiteres verboten: »OlremivLiI L UobatturUiwall Dn^iinse-rin^« (New Nork). (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1834 vom 23. April 1934.) »Pariser Turf« (Paris). (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1835 vom 24. April 1934.) »Austria-Presse«, Österreichische Wochenzeitung, Buenos Aires. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1836 vom 25. April 1934.) Auf Grund des § 7 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 4. Februar 1933 sind folgende Bücher für den Bereich des Freistaates Preußen beschlagnahmt und eingezogen worden: Fuchs, Eduard: »Geschichte der erotischen Kunst«. Erweiterung und Neubearbeitung des Werkes: »Das erotische Element in der Karikatur« mit Einschluß der ernsten Kunst. - »Die großen Meister der Erotik«. Kern, Elga: »Führende Frauen Europas«. Rode, Walter: »Deutschland ist Ealiban«. Europa-Verlag, Zürich. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1836 vom 25. April 1934.) Der Oberpräsident der Nheinprovinz hat die in Düsseldorf er scheinende Halbmonatsschrift: »Der Brunnen. Für deutsche Wesens art«, mit sofortiger Wirkung bis einschließlich 1. August d. I. ver boten. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 94 vom 23. April 1934.) Verantwortlich: vr. Hellmuth Langenbuche r.— Verantw. Anzeigenletter: Walter Hersurth, Leipzig. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristlettung und Expedition: Leipzig C l, Gerichtsweg 26, Postschliebfach 271/75. — Druck: Ernst Hedrtch Nachf.« Leipzig E l, Hospitalstrabe II»-13. — DA: KtOO/IIi.
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