9026 SS-l-Odi-m». Lüch». «uq-amei. Künftig erjcheinende Bücher. ^ 183, 9. August 1911. 8 Verlag wir ^mMschelLtlo; VerlmÜ)y - M ff Äs Das Leben Heinrichs von Kleist von Otto Brahm Neue Ausgabe Geh. M. 6.-; geb. M. 7.50; in Lalbleder M. 9.— Seit einem Jahre fehlt diese einzige Biographie Leinrich von Kleists im Buch handel, und die Nachfrage war, gerade während dieses Jahres, das das hundertste seit dem Tode des großen Dichters ist, eine besonders lebhafte. Otto Brahm aber hielt es für seine Pflicht, diese notwendig gewordene vierte Auf lage völlig neu zu bearbeiten. Nicht nur ist unsere Kenntnis von Kleist in dem Viertel jahrhundert, das seit dem Erscheinen der ersten Auflage verflossen, mannigfach bereichert, auch die veränderten geistigen Einsichten, die die Entwicklung der letzten Jahrzehnte brachte, drängten den Verfasser dazu, die Erzählung von Kleists Leben neu zu gestalten. Aus dem Schüler der Schercrschule, der damals mit seiner Kleistbiographie ein glänzendes Zeugnis für seinen Lehrer ablegte, ist im Laufe der Jahre ein Meister geworden, der durch Wort und Tat, selbst lehrend und führend, der Literatur unserer Zeit vorangeschritten ist. Nicht mit dem Rüstzeug des Germanisten tritt der Verfasser heute an seine Aufgabe heran, sondern als der Kenner und Leiter des ersten deutschen Theaters, als der Entdecker und Förderer neuer dramatischer Talente, als ein Ästhetiker, der über den unendlichen Streit zwischen dem Genie und dem Banne seinesMilicus neue Kunstanschauungswerte gewonnen. Aus dem Gesagten geht klar hervor, daß Otto Brahms Kleifibiographie in ihrer neuen Fassung ein Werk geworden ist, das weiteren und immer weiteren Kreisen die Erkenntnis seines größten Dramatikers erschließen wird. Die warme Anteilnahme des Verfassers an seinem Melden, dieErhellung seines tiefen Lerzens, die Erforschung seines erhabenen Geistes werden die Liebe zu diesem unglücklichen Dichter, der gleicherweise im Kampfe für sein Vaterland und für seine Kunst unterlegen ist, neu erwecken und dazu beitragen, daß dem deutschen Volke die Namen Goethe, Schiller, Kleist zu einem heiligen Dreiklang werden. ff I >