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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
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»örseublatt f. d vtschn. vuchhandrl. Redaktioneller Teil. Xo 260, 26. November 1919. Techniker-Romanen, Handwerker-Romanen, Familien-, Frauen-Roma- nen usw. treffen lassen. Würde der Buchhandel allmählich diesen Weg stärkerer Differenzierung und deutlicherer Hervorhebung wer bender Merkmale beschrciten, so würde er schnell die Verzeichnisse der Jugendschriftenansschüsse überflügeln, die, obgleich sie ans der pädago gischen Fachwelt stammen, in dieser Beziehung noch alles zu wünschen übrig lassen. Der bnchhändlerische Werbefachmann würde sich dann als ein besserer Psychologe erweisen als der Pädagog. Eigentlich ist das ja selbstverständlich. Jegliche Werbearbeit ist ja nichts weiter als angewandte Psychologie^ sei es, daß sie unbewußt oder bewußt als solche betrieben wird. Wir kommen hier ganz von selbst zu der Stel lung, die innerhalb der Bearbeitung solcher^ Vertriebsmittel dem Literaten und dem Werbefachmann zukommt. Die Schaffung und Ge staltung des Werbemittels, wozu der Weihnachtskatalog gehört, ist Sache des Werbefachmanncs. Soweit dieser seine Arbeit ans literari scher Beurteilung und Vergleichung aufbauen muß, kann er des Litera ten nicht entbehren. Letzterer bleibt aber stets dienendes Glied einer vom Werbefachmann ausgehenden Führung. Die Gestaltung und Her ausgabe buchhändlerischer Vcrtriebsmittel ausschließlich dem Literaten anzuvertrauen, wäre demnach nicht nur untunlich, sondern ein schwerer Fehler. Aber kehrcy wir zu unseren Katalogen zurück. Um bei dem Bei spiel der Jugcndschrifteneinteilung zu bleiben, so offenbaren die syste matischen Titelvcrzcichnisse des Katalogs der Wilhelm und Bertha v. Baensch-Stiftung und des ehemals Kochlerschen Literarischen Weih nachtskatalogs bereits eine stärkere Differenzierung der Büchergruppen, obwohl auch hier eine tiefere psychologische Durchdringung des Stof fes und eine deutlichere Hervorhebung werbender Merkmale bei der Anführung von Gruppen und Einzelerscheinungen von Büchern mög lich und wünschenswert wäre. Nicht ohne Reiz ist ein Vergleich der drei großen Kataloge darauf hin, wie der Künstler seine Aufgabe, ein möglichst wirkungsvolles Um schlagsbild zu schaffen, gelöst hat. Der Literarische Weihnachtskatalog der Wilhelm und Bertha v. Baensch-Stiftung offenbart eine recht launige Lösung von Paul Höfer: den Buchhändler der alten Zeit, der, beide Arme voll Bücher, im Schneegestöber als Knecht Ruprecht ge mächlich in großen Filzpantinen auf den Beschauer losschreitet. Im Hintergründe ist eine Stadtmauer angedeutet. Damit soll jedenfalls gesagt werden, daß der alte Herr mit Brille und weißem Vollbart seinen Platz an» warmen Ofen in der Stadt zu Weihnachten verläßt und in Gestalt des Wcihnachtskatalogs seinen Ausflug aufs Land an- tritt. Der Gedanke, daß wir das erste Weihnachtsfest wieder im Frie den feiern, wird durch das Umschlagbild des ehemals Kochlerschen ^ Wcihnachtskatalogs sehr gut und wirkungsvoll ausgeörückt. Auf einem! aufgcschlagenen großen Buche erhebt sich ein dreiteiliges, durch Balken abgegrenztes Glockcngehäuse. In der Mitte sitzen zwei Engel vor! einem brennenden Christbaum und blättern in einem aufgeschlagencn! Buche. Die beiden Seitenstücke zeigen ebenfalls je zwei Engel, die! mittels eines Stranges die im Gebälk hängenden Weihnachts- und Friedensglocken läuten. D-as Bild wird durch die Überschrift »Und ' Friede aus Erden« gekrönt. Sehr glücklich kommen in beiden Bildern Weihnachtsstimmnng und deutliche Beziehungen zum Buche zum Aus-' druck. Lediglich durch starken Stimmungsgehalt wirkt dagegen das ebenfalls farbige Umschlagbilö des ehemals Volckmarschen Weihnachts- katalogs. Es zeigt das Christkind in der Krippe, über die sich neugierig ^ die Köpfe von Ochs und Esel neigen. Die Beziehung zum Buche fehlt, womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß sie unbedingt vorhanden sein j müsse. klm ans den Inhalt der einzelnen Kataloge einzugehen, so ver- zeichnet der Illustrierte Literarische W e i h n a ch t s k a t a - log 1919, wie sich der Katalog der Wilhelm und Bertha v. Bacnsch- i Stiftung nennt, die Namen seiner Mitarbeiter: l)r. Arthur Brabant, Prof. Ottomar Enking, Alice Freiin v. Gaudy, Prof. I),-. Harry Gra- ^ velius, Geh. Rat Prof. Dr. Cornelius Gurlitt, Prof. 1)i-. Max Mani- s tius, Gertrud Roscher, Or. Hans Roscher. Diese zeichnen auch die ein-. zelnen Besprechungen. D.ie Ernte des Jahres wird in engerer Aus wahl behandelt. Wenn wir uns die Abteilung Unterhaltungsliteratnr j daraufhin genauer ansehen, so finden wir 43 Erscheinungen, von denen ein Dutzend auf den Staackmannschen Verlag, je 5 auf Grunow in Leipzig und Warneck in Berlin, 4 auf Wiener Literarische Anstalt, Wien, 2 aus Neißner, Dresden, je 1 ans S. Fischer Verlag, Berlin, Hübner, Hannover, Kiepenheuer, Potsdam, Korn, Breslau, Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Hamburg, Bong, Berlin, Sponholtz, Han nover, Urban, Dresden, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Quelle L Meyer, Leipzig, Max N. Hoffmann, Berlin, Lyra-Verlag, Leipzig, entfallen. Wir können aus dem Kataloge nicht entnehmen, nach welchen Gesichtspunkten die Auswahl getroffen wurde. Daß nicht allein die i Qualität des Inhaltes maßgebend gewesen sein kann, geht z. B. aus dem Fehlen des Cotta'schen Verlages und einer Reihe wichtiger ande rer Unternehmungen hervor: ich nenne hier nur Grote in Berlin und 1064 Kurt Wolfs Verlag, München. Ähnlich wie mit den Verlegern verhält es sich mit den Autoren. Der Eindruck einer gewissen Dürftigkeit wird noch unterstrichen, wenn wir uns den restlichen redaktionellen Teil auf seine Einteilung und Gliederung genauer ansehen. Was nämlich nicht unter den Begriff der unterhaltenden Literatur füllt, wird unter dem Ramschtitel -Verschiedenes« aufgesührt. 18 Bespre chungen von Bilderbüchern und Jngendschriften bilden den Schluß In der. Tat ein sehr einfaches und bequemes Verfahren! Wenn cs jemand darauf anlcgen wollte, den Besitzern des Katalogs die Aus wahl zu erschweren, besser könnte es wohl nicht gemacht werden! Da mit soll nichts gegen die Mitarbeiter gesagt sein, die zum Teil recht gescheite Besprechungen geliefert haben. Ein bibliographisches Ver zeichnis empfehlenswerter Werke schließt sich an diesen Teil an. Einiger Bildschmuck beljHt das Ganze, das durch zahlreiche sich leider bis in die Besprechungen erstreckende Verlegcranzeigen ergänzt wird Tic beiden großen Weihnachtskataloge des Barsortiments zeigen eine gründlichere redaktionelle Durcharbeitung. Was hier unstreitig in der Katalogabteilung vorhanden ist, das ist die umfassende Mackl- kenntnis, die auch bei der Gestaltung der Weihnachtskataloge mit Nutzen Anwendung finden konnte. Man kann wohl sagen, daß der bespre chende Teil eine gute Übersicht über die wichtigsten Erscheinungen des Jahres bietet, ohne dabei zu verschweigen, das; sich auch hier für die Zukunft die Möglichkeit iveiterer Durcharbeitung und.Ausgestaltung eröffnet. W e i h n a ch ts k a t a l o g 19 19 nennt sich der ehemals Vor märsche Katalog. Sein besonderes Kennzeichen, das Quartformat, hat er beibehalten. Es bietet zwar die Möglichkeit, quantitativ einen stär keren Eindruck hervorzurnsen, vielleicht auch für den Bilderschmuck etwas mehr Spielraum, im Grunde genommen ist es aber etwas un handlich. Hier ist das systematische Titclvcrzeichnis geeigneter Ge schentwerke vorangcstcllt. Daran schließt sich die »Literarische Rund schau« in Gestalt von Besprechungen der in Betracht kommenden Er scheinungen des Jahres an, gut gegliedert in die Gruppen Zcitge schichte, Politik, Volkswirtschaft — Geschichte, Kulturgeschichte, Völker kunde — Lebensbeschreibungen, Denkwürdigkeiten und Briefwechsel Literaturgeschichte, Gesamtausgaben, Kunst — Schöne Literatur — Re ligiöse Schriften, Philosophie — Musikalien — Volks- und Jugend schriften — Vermischtes. Gute und reiche Bildbeigaben und ein sehr umfangreicher, auf den anderen Teil schon etwas drückender Anzeigen anhang vervollständigen das Ganze. Auf der letzten Umschlagseite be findet sich die Firmenbezeichnung Köhler L Volckmar. Diese Sünde wider den Buchstaben oe, die von den Trägern des Namens sonst gern gerügt wurde, sollte hier nicht Vorkommen. Der ehemals Kochlcrsche, ebenfalls wieder von der Koehler K Volckmar A.-G. herausgegebene Literarische Weihuachts- tatalog 31. Fahrgang 1919, in handlichem Oktav-Format, stellt seiner Hauptabteilung, dem die Neuigkeiten des Jahres be sprechenden Teile unter dem Titel »Neues vom Büchermarkt« die be kannte Äußerung des preußischen Kultusministers Haenisch über das deutsche Buch (im Auszuge) vvran, sicher eine geschickte Art, gleich von vornherein dem Leser etwas über Wert und Bedeutung der Bücher zu sagen. Die Abteilung selbst ist ziemlich umfangreich und gibt die bekannte zuverlässige und gute Übersicht Liber die wichtigeren Neu erscheinungen des Jahres, soweit sie für Geschenkzwecke in Frage kom men. Auch in der Gruppierung weist diese Abteilung die gewohnte Sorgfalt auf. Die Einteilung gliedert sich in Schöne Literatur -- Gesammelte Werke, Klassiker-AuSgaben, Dramen, Epik, Lyrik — Lite raturgeschichte, Biographien, Memoiren, Briefwechsel, Essays — Kunst geschichte, Bilderwerke, - Architektur — Zeitgenössische Grckphik — Musik und Musikliteratur — Theologie und Erbauliches — Philoso phie, Lebensweisheit, Erziehung — Geschichte, Kulturgeschichte, Politik, Kriegserinnernngen — Geographie, Reisen, Länder- und Völkerkunde - Naturwissenschaften, Technik, Hygiene — Verschiedenes — Bilder bücher- und Jugendschriftcn. An diesen Teil schließt sich die systema tische Gesamtübersicht »Empfehlenswerte Bücher« in Gestalt des üb lichen Titel- und Preisverzeichnisses an, unterbrochen auf den rechten Seiten durch Verlegeranzeigen. Man kann wohl sagen, daß die An zeigen hier bereits ziemlich weit in den redaktionellen Teil einge- drnngen sind, zwar noch nicht so weit wie im Katalog der Wilhelm und Bertha v. Baensch-Stiftung, aber doch schon weit genug. Ange sichts der notwendig gewordenen höheren Preise verlangt offenbar die Mehrzahl der Verleger die Einräumung von rechten Selten. Die Folge ist eine derartige Placierung. Hier mag sie noch angehen, weil die Redaktion wenigstens einigermaßen den inneren Zusammenhang mit dem Inhalt der Anzeigen und den jeweiligen Abteilungen des Titelverzeichnisses zu wahren wußte. Auch auf die Beigabe einer statt lichen Reihe gut ausgewählter Bilder ist sichtlich Wert gelegt worden, wie man überhaupt gerade bei diesem Kataloge die bis ins kleinste: sorgsam redigierende Hand nicht vermißt.
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