Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19191126
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191911263
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19191126
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
- Monat1919-11
- Tag1919-11-26
- Monat1919-11
- Jahr1919
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. NedaM«neller Teil. .V 260, 26. November 1919. ausländischen Verlagserzeugnisscn verglichen werden können, vor dem i Kriege nicht wesentlich von den fiir diese festgesetzten Preisen verschieß den. Nun haben sich zwar die wirtschaftlichen Verhältnisse aller am Krieg beteiligten Länder durchgehcnds verschlechtert — die Deutschlands natürlich am meisten —, doch sind die deutschen Bücherpreise nicht so erheblich gestiegen, daß wir nicht heute noch mit der ausländischen Verlagsproduktion konkurrieren könnten, wenn die Mark noch in dem alten Verhältnisse zur Auslandswährung stände. Das ist jedoch ans den erwähnten Gründen nicht der Fall, sodaß die Bewertung unserer Mark im Auslande keinen Maßstab mehr für die Berechnung unserer Ware ans ihrem Wege ins Ausland bilden kann. Vergleicht man heute die Preise französischer oder englischer Bücher mit denen des dent- sa-en Büchermarktes, so hat ein Buch im Preise von ./( ltt.— gewiß nicht den Wert von Fr. 1.50, oder gar 1 Fr., wie ca ans der Umrech nung von Mark in Franken hervorgeht, sondern von 8, 10, 12.50 Fr. oder mehr, je nach seiner Konkurrenzfähigkeit und dem größeren oder geringeren Interesse des ausländischen Käufers an seinem Besitz. Da bei ist zu berücksichtigen, daß es sich bei dieser Bewertung lediglich um die Gewinnung eines gegenwärtig einigermaßen brauchbaren Wert messers für das handelt, was wir eigentlich im Auge haben, nämlich den Bezug fremder, fiir unsere Volkswirtschaft notwendiger Ware». Zahlt das Ausland dem deutschen Verleger denselben Preis wie das Inland, so ist er um eben so viel geschädigt, als der Unterschied der Kaufkraft der Mark im Jnlande gegenüber der des Auslandes aus macht. Denselben Preis hier wie dort festzusetzen, wäre nur dann gerechtfertigt, wenn ihm das Ausland für seine Mark die gleiche Menge von ihm benötigter Tauschgüter lieferte, wie er sie zurzeit innerhalb Deutschlands zu den dort festgesetzten Preisen erhält. Ob andere Gründe es wünschenswert erscheinen lassen, den Jn- landpreis deutscher Bücher im Auslande beizubehalten, kann hier unerörtert bleiben, nur soll man nicht behaupten, daß der Verleger nicht geschädigt werde, wenn er vom Auslande nicht mehr als den Jnlandpreis erhält. Das ist nicht einmal vom privatwirtschaftlichen und noch weniger vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus richtig. Und inwiefern ist es etwas anderes, wenn der schweizer Verleger von der ursprünglichen Ndarkberechnung zur Frankenbcrechnung übergeht und 100 oder 200°/, Valutazuschläge erhebt? Etwa deswegen, weil er, um den Schaden von sich abzuwenden, ihn dem deutschen Käufer zu- fllgt? Sollte nicht gerade aus diesem Grunde, schon um des Aus gleichs willen, der deutsche Buchhandel einen Valutazuschlag festsetzen, da er doch nicht nur unmittelbar als.Bezieher ausländischer Bücher, sondern auch mittelbar als VerbriKicher zahlreicher aus dem Auslande stammender Waren von diesen Preiszuschlägen betroffen wird? Was die Benachteiligung des schweizerischen Buchhandels durch Valutazuschläge mit Mzug aus die Mitgliedschaft seiner Angehörigen zum Börsenverein anbetrifft, so ist darauf hiuzuweisen, daß die Fest setzung der Bücherpreise in der Hand des Verlegers liegt und die Zugehörigkeit zum Börsenverein nicht einmal den Anspruch auf Liefe rung, geschweige ein Recht auf gleiche Preisberechnung begründet. Dein Verleger steht — das ist in Deutschland nicht anders als in der Schweiz — infolgedessen auch das Recht auf Erhebung von Ausland oder Kursdifferenz-Zuschlägen zu. Ist cs nun, Bauer? wirklich etwas anderes, wenn auf der einen Seite der schweizer Verleger sich durch Kursdifferenz-Zuschläge schadlos hält, weil er in der Schweiz die Honorare und Löhne in Franken bezahlen muß, auf der anderen der deutsche Verleger zu Auslandzuschlägen greift, weil ihm das Ausland, einschließlich der Schweiz, fiir seine Bezüge voll Büchern 200"/, und mehr Aufschlag berechnet und für Lieferung anderer Waren direkt oder indirekt — das Zehnfache dessen fordert, was ihrem Werte, an den Jnlandprcisen deutscher Waren gemessen, entspricht? Das ist auf deutscher Seite nicht Rache, nach der uns der Sinn wahrhaftig nicht steht, sondern Notwehr, um unsere Wirtschaft einigermaßen über Was ser zu halten. Red. Auslandzuschläge. (Vgl. zuletzt Nr. 258.) Lassen Sie mich eine Erfahrung der letztep Tage schildern: Voll der durch mich vertretenen Firma in Zentral-Amerika erhielt sch die ser Tage die erste Bestellung seit 1916. Darunter befand sich eine sehr große Anzahl deutscher Bücher. Von diesen sind а) Bestellungen deutscher Landsleute rund 40°/, б) Bestellungen von Angehörigen anderer Nationen 10°/, a) Lagerbestellungcn 50°/,. Die für das Lager bestellten Werke werden sich nach meinen lang jährigen Erfahrungen ebenfalls in der Weise verkaufen (bedingte Lieferungen kommen für uns nicht in Frage), daß 8 0°/, von deut schen Landsleuten gekauft werden und ca. 20°/, von Angehöri gen anderer Nationen. Unter den Bestellern befindet sich die deutsche Schule^ die seit Jahren im Interesse des Deutschtums von der deutschen Kolonie m i t g r o ß c n Opfern unterhalten wird: sie bestellte Bücher ans zwei deutschen Verlogen, von denen der eine einen Auslandaus schlag von 50°.» erhebt. Man sollte sich nun doch fragen: Weshalb sollen den» unsere deutschen Landsleute im Ausland, die doch wahrlich in den letzten Jahren genug zu erdulde» hatten, noch durch einen solchen Aufschlag b c st r a s l io erden? Was wird die Folge sein? Nach den Erfahrungen langer Jahre wird: ein Teil der deutschen Käufer treu bleiben, wenn auch unter de.» üblen Eindruck, daß er vom Mutterland schofel behandelt worden >st: ei» zweiter Teil wird die Anschaffung deutscher Bücher unterlassen: der-dritte Teil wird den deutschen Buchhändler umgehen und sich die gewünschten Werke ohne Aufschlag aus Deutschland kon nten lassen, sei es durch Verwandte oder durch eine der stets gefäl ligen deutschen Burhhafidlungen und Exportgeschäfte, die auch schon vor dem Kriege mit Rabatt nach dem Ausland an Privatkunde, lieferten. Wo bleibt aber 1>ei solchen Ergebnissen (und sie sind durchan- uicht Phantasie) der Nutzen für unser Vaterland und für den einzelnen? Lassen wir doch die Schlagworte, auch die patriotischen, und halten wir uns an Tatsachen! Bonn, 20. November 1919. A n t. Lehmann (früher in Fa.: Libreria Lehmann, San Jose, Costa Rica! Mehr Pünktlichkeit. Wer darauf hält, daß namentlich das Bestellwcsen im Geschälte einigermaßen in Ordnung ist, wird verstehen, wie viel Zustimmung der Aussatz »Mehr Pünktlichkeit« im Börsenblatt Nr. 255 vom 20. No venlber findet. Ich halte es für eine Rücksichtslosigkeit des Verlages gegenüber dem Kleinhandel, wenn der Bescheid wegen der Lieferung unmitlel bar bestellter Bücher nicht durch Post zurückkommt. Wir wissen doch alle ganz genau, wie lange jetzt eine Mitteilung über Leipzig geht. Wer nur ein mittelgroßes Geschäft hat, wird mir ebenso zustimmen, wenn ich behaupte, daß der unerledigten Bestellungen heute mindesten? fünfmal so viel sind als in Friedenszeiten. Den Verlegern aus dieser Tatsache einen Vorwurf zu machen, geht nicht an, insofern die Bücher fehlen oder vergriffen sind. Heute ist es jedoch so, daß auch Verleger denen es früher selbstverständlich war, bei unmittelbaren Aufträgen auf dem gleichen Wege zu antworten, die Bestellung über Leipzig z» rückschickcn. Der Kleinhändler wiederholt ein- oder zweimal, und nach 4 oder 5 Wochen kommt der erste Zettel mit dem Vermerk »vergriffen oder »fehlt« zurück. Es ist traurig, daß der Kleinhändler oft das Gefühl hat. vielen Verlegern komme es auf eine gerechte und den guten Sitten eni sprechende Behandlung der Kleinhändler überhaupt nicht mehr an Der Kleinhändler wird in derselben Weise behandelt, wie er, bzn- seine Frau oder das Dienstmädchen, es bis vor wenigen Wochen in de» Lebeusmittelhandlungen usw. kannte. Ich stehe dagegen auf dem Stand punkte, daß es mehr denn je zum Vorteile unseres Berufes ist, wen» der Verleger dem Kleinhändler jeden Bescheid wegen des Fehlens der Bücher sofort gibt. Es mag sein, daß ein großer Verlag dann täglich hundert Benachrichtigungen zur Post geben muß, und dafür im Jahre vielleicht Tausende zu zahlen hat. Wir Rüssen aber auch diese Summe immer in richtigen Einklang mit den übrigen Unkosten bringen und dabei feststellen, daß sie verhältnismäßig gering ist. Ich stehe außerdem auf dem Standpunkt, daß diese Sonderbelastung vom Ver läge durchaus getragen werden kann. Heute gilt es nicht, mHstichst viel zu verdienen, sondern unser» Berits so auszugestalten, daß er die kommenden schweren Jahre ohne Schaden übersteht. Und ans diesem Grunde ist es unbedingt notwendig, daß wir langsam wieder dahin kommen, wo wir vor dem Kriege waren: daß wir also, um auf unser Beispiel zurückzukommen, dem Kunden, der ein Buch eilig haben ivill, nach wenigen Tagen das Blich übersenden oder ihm direkt mitteilen. warum Lieferung nicht erfolgen kann. Das tvürde nicht nur dem Kleinhandel zum Vorteil gereichen, son dern auch den Verlegern, die scheinbar zum Teil noch gar nicht wissen, was für Folgen die ivenig entgegenkommende Haltung bei der Erledi gung der Bestellungen mit sich bringt. Peine. N n d o l f R o t h e r. 1068
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder