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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1934
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- Deutsch
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X: 140, 10. Juiri 1934. Redaktioneller Teil. geholten Aufträge. Er schlug vor, daß die Verteilung im Ver hältnis der vollbeschäftigten Mitarbeiter mit einem Gehalt von mindestens RM 100.— erfolgen müsse, in der Weise, daß etwa für den Geschäftsinhaber drei Punkte und für jeden der genannten Mitarbeiter je ein Punkt gerechnet werden müsse. Es sei ja auch eine soziale Leistung, daß diese Mitarbeiter von den größeren Be trieben ihr Brot erhielten. Der Buchhändler der Zukunft. Das sind Fragen, über die man sich unterhalten muß. Aber im Grunde laufen die Dinge, die mich so stark beschäftigen, und die mich bewegen, die Gemeinschaftsarbeit vorwärtszutreiben, darauf hinaus, einen neuen Typ des standcsbewußten aber aktiven Buch händlers zu schaffen. Das wird der Buchhändler der Zukunft sein, den man vielleicht Buchhändleroffizier oder Buchhändlerbeamtcn nennen könnte. Verhindert werden muß nur, daß der im Buch handel schon lange bekannte Typ des Buchhändlerrentners weiter existiert und sich anschickt, auf Grund der Gemeinschaftsarbeit noch weniger zu tun und noch rentnermäßiger zu werden. Schicksalsverbundcnheit von Verlag und Sor timent. Die Bedeutung der Arbeitsteilung und die Beschränkung auf gewisse Arbeitsgebiete wird immer stärker anerkannt. Sind deshalb Buchhandlungen nicht lebensfähig, so kommt gewiß eine Über nahme dieser Buchhändler durch die Gemeinschaftsarbeit in Frage. Ebenso tritt die Schicksalsverbundenheit von Verlag und Sor timent immer klarer zu Tage. Einer Arbeitsgemeinschaft der Sor timenter liefert der Verlag heute lieber als dem schwer ringenden Sortimenter, denn nur ein mit den notwendigen Betriebsmitteln versehener Buchhandlungsbetrieb kann in heutiger Zeit die ver langten Aufgaben durchführen. Die Kraftlosigkeit des einzelnen tritt heute unverhüllbar vor Augen, sodaß kein Verstecken mehr nötig sein sollte. In offener Aussprache sollten sich demnächst die Vertrauensleute des Amtes für buchhändlerische Gemeinschafts arbeit mit Verlegerabgesandten zusammensetzen und Vertriebsmaß- nahmen gemeinsam besprechen und beraten. Neue Ausgaben — neue Männer. Zum Schluß möchte ich noch aus die meiner Meinung nach wohl wichtigste Aufgabe der buchhändlerischen Gemeinschaftsarbeit Hinweisen. Alles Leben wächst, Natur und Kultur sind im ewigen Wechsel. Neue Aufgaben brauchen neue Männer, andere Zeiten brauchen andere Menschen und anderes Denken. Das liberalistisch- kapitalistische Wirtschaftssystem ist am Ende seiner Kunst und des halb ist es nötig zu sagen: Wo alte oder junge Orts- oder Krsis- vereinZvorsitzende nicht weichen wollen, die weichen müssen, obgleich sie sich, wie es so schön heißt, »anpassen» wollen und jetzt in Gemeinschaftsarbeit mitmachen, ohne sich natürlich innerlich auf die neue Aufgabe einzurichten, muß nachgeholfen werden! Wir dürfen nicht, nur um zu schonen, um Rücksicht zu nehmen, in der Aufbauarbeit steckenbleiben! Und der Buchhandel baut von heute ab neu auf! Jeder Buchhändler, der sich im Ort berufen fühlt, hat die Führung zu übernehmen, hat mitzuarbeiten, hat die Zögernden aufzurütteln und nationalsozialistisch zu erziehen. Jni neuen Staat wird damit auf die Dauer stets der beste Mann an die Spitze kommen und dort bleiben. Aus den Reihen der Ver trauensleute des Amtes für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit muß dann die Auslese kommen. Gemessen an ihren Leistungen im Ort, im Gau wird man sie erkennen und dort einsetzen, wo sie zum Wohls des gesamten Buchhandels eingesetzt werden müssen. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler wird dafür sor gen, daß die Grundzüge buchhändlerischer Gemeinschaftsarbeit planmäßig fortentwickelt und den allgemeinen örtlichen Verhält nissen angepaßt werden, damit unser berufsmäßiges Gemeinschafts werl Kraft und Bedeutung erhält. Alle für jeden — Jeder sür Alle! »Des Menschen Bestimmung ist, während dieser kurzen Zeit seines Lebens für das Wohl der Gemeinschaft zu arbeiten, der er angchört.» Friedrich der Große. Zum 1VV jährigen Bestehen der Bergstraetzer'schen Buchhandlung. Aus einer größeren Arbeit von Prof. vr. pdil. st jur. Karl Esselborn. Am 2V. Juni blj,ckt Arnold Bergstraeßers Hofbuchhandlnng (W. Kleinschmidt) in D a r m st a d t auf ein hundertjähriges Bestehen zurück. Sie wurde am 20. Juni 1834 unter der Firma Johann Philipp Diehl als Verlagsbuchhandlung eröffnet. Johann Philipp Diehl hatte bei Georg Friedrich Heyer zu Gießen den Buch handel erlernt. Von dort ging er nach Göttingen. Hier gewann er Beziehungen zu dem Privatdozenten, dem später als Theologie professor nach Gießen berufenen Eduard Köllner, dessen »Kommen tar zu dem Briefe des Apostels Paulus an die Römer« sein erstes Verlagsmerk wurde, das noch 1834 erschien. Zu den wichtigsten Verlagswerken der nächsten Zeit gehörte das dreibändige »Thier reich« von Kanp und die von dem Gymnasiallehrer vr. Karl Wagner heransgegebenen Briefsammlungen »Briefe von Joh. Hein rich Merck, von Goethe, Herder, Wieland und anderen bedeutenden Zeitgenossen« und »Briefe an und von Johann Heinrich Merck«. Bald erkannte er die Rätlichkeit der Beschränkung des Verlags auf e i n Gebiet. Cr wählte hierzu aus besonderer Neigung die Päd agogik. Am 25. Juni 1839 verheiratete sich Diehl mit Marie Kratz. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, ein Sohn Gustav und eine Tochter Luise. Nach dem Tode des Buchhändlers Carl Dingeldey (1843) erwarb er dessen Buchhandlung und gliederte seinem Verlag ein Sortiment an. Als Mitglied des Stadtparlaments zeigte Diehl rege Anteil nahme an allen städtischen Angelegenheiten. Mit besonderem Fleiß widmete er sich der Reform des Schulwesens, und namentlich die Mittelschulen sind sein eigenstes Werk. Nach seinem Ausscheiden aus der Stadtverordnetenversammlung war er noch bis znm letzten Lebensjahr in der Schulkommission tätig. So war liberal! das Schulwesen das Lieblingsfeld seiner Tätig keit. Er selbst bearbeitete »unter Benutzung der besten Lehrbücher der Geographie in eigener plastischer Darstellungsart die Erdober fläche«, einen zwölf Blätter umfassenden »kleinen Schulatlas für den Unterricht in der neusten Erdkunde«, der zuletzt 1862 erschien. Ihm folgte im nächsten Jahr ein die doppelte Kartenzahl enthaltender Schulatlas, der sieben Auflagen erlebte und auf der Pariser Welt ausstellung von 1867 die Aufmerksamkeit erregte. Seinen pädagogi schen Verlag ergänzte er weiter. Vor allem sei das bedeutendste Ver lagswerk der Diehl'schen Buchhandlung: Das »Handbuch der Archi tektur« erwähnt, das von Josef Durm-Karlsruhe, Hermann Ende- Berlin, Eduard Schmitt-Darmstadt und Heinrich Wagner-Darmstadt gegründet wurde und 1881 zu erscheinen begann. Das 50jährige Geschäftsjnbiläum im Jahre 1884 wurde ein Fest- und Ehrentag für Diehl. Zahlreiche Behörden und Vereine, u. a. auch der Börsen- verein, beglückwünschten ihn. Der am 14. Januar 1861 erfolgte Tod seines einzigen Sohnes hatte Diehl seines mutmaßlichen Geschäftsnachfolgers beraubt. Aber das Schicksal, das ihm diesen schweren Schlag versetzt hatte, hatte ihm in Arnold Bergstraeßer, dem Manne seiner einzigen Tochter, einen würdigen Ersatz für seinen Verlust beschiedcn. Ihm, der schon 1869 das Sortimentsgeschäft auf eigene Rechnung übernommen hatte, übertrug er, als er mit dem Tag seines 50jährigen Jubiläums sich aus dem Geschäft zurückzog, auch seinen Verlag. Freilich nicht lange sollte er den wohlverdienten Ruhestand genießen; denn schon am 12. Dezember 1887 ging er zur ewigen Ruhe ein. Sein Schwiegersohn und Nachfolger Arnold Bergstraeßer wurde 1841 als Sohn des Nentamtmannes Georg Friedrich Bergstraeßer auf dem Breuberg geboren. Er besuchte in Darmstadt die Volks schule und trat nach Besuch der Realschule 1857 in das I. Infanterie regiment ein. Bereits nach zwei Jahren wurde er znm Leutnant be fördert. Von einem einjährigen Urlaub, den er sich zum Besuch der Züricher polytechnischen Schule hatte geben lassen, wurde er 1866 vorzeitig wegen des bevorstehenden Krieges zurückberufen. Als Ober leutnant nahm er am Kriege teil, wurde verwundet und nahm 1867 seinen Abschied. Ta sich Bergstraeßer in dem auf den Krieg folgenden Winter mit Diehls Tochter Luise verlobt hatte, entschied er sich, vor die Frage des Berufswechsels gestellt, für den Buchhänölerberuf. Um den Buchhandel zu erlernen, ging er zunächst nach München in die Franz'sche Buchhandlung, dann nach Leipzig zu Franz Köhler sen. Nachdem er noch kurze Zeit in Berlin tätig gewesen war, trat er nach seiner Verheiratung im September 1868 in die Buchhandlung seines Schwiegervaters ein. Neben dem Diehl'schen Verlag eröffnete Bergstraeßer am 3. Oktober 1878 einen eigenen. Von seinen ersten 551
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