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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340619
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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140, 19. Juni 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. versucht wird, dem deutschen Volke die Arbeit zurückzuerobern, so gelten hierbei, die Grundsätze nationalsozialistischer Weltanschau ung: Führung, Gei st der Jugend, Disziplin, Zucht und Ordnung. Das liberalistische Zeitalter kannte der Arbeit gegenüber nicht den Grundsatz der Führung. Man sprach sehr viel vom freien Spiel der Kräfte. Sie spielten so lange, bis die Kraft verfiel, damit ver fiel der Staat, kroch das Gospenst der Not heran. Man wartete auf die Weltkonjunktur, die doch irgendwie wiedcrkommen mutzte, und verließ sich auf die Zeitungspropheten. Adolf Hitler kam. Heute ist die innerdeutsche Konjunktur da, aber der deutsche Buch handel hat bisher keinen nennenswerten Anteil daran. Nicht an den Zeitverhältni-ssen liegt es! Wir müssen neue Wege gehen! Zwar setzte der Börsenverein unter dem Zwang der Stunde zaghaft zu einer Organisation der Gemeinschaftsarbeit an. Aber es fehlten die Machtmittel, sie durchzusetzcn. Monate sind verstrichen und der Buchhandel wartet anstatt zu handeln auf »Richtlinien«. Was ist Gemeinschaftsarbeit? Gemeinschaftsgeist heißt Verbundenheit durch gemeinsames Gcistesgut, Standes- und Gruppengefühl. Nicht verbunden durch Verträge, Statuten, son dern durch inneren Zusammenhang. Gemeinschaftsgeist heißt auch neues Denken, Sieg über das Individuelle, Verpflichtung, auch für den anderen mitzusorgen. Gemeinschaftslehre heißt: Mittelpunkt des Lebens ist der Mensch in der Gemeinschaft, nicht die Maschine, nicht die Wirtschaft. Die Lehre der Gemeinschaft, ausgehend von der deutschen Romantik, der deutschen Jugend bewegung, wird sich durch Adolf Hitler zur wahren Volksgemein schaft formen. Wirklich geht der Zug der Zeit jetzt dahin, daß eine höhere Bewertung der Gemcinschaftskräste, Verständnis dafür, was Ver bundenheit in der Volksgemeinschaft, was Volk und Staat heißt, Platz gegriffen hat. Staat bedeutet ja nichts Künstliches, Staat ist Ganzes des Lebens, Entwicklung, Staat ist organische Einheit, und das heißt: Vorrang dem Ganzen!! So muß es auch im'Buch handel sein.. Was Teile des Buchhandels bisher nicht erreichten, schafft die Gemeinschaft. Was Buchhändler einzeln nicht vermögen, die Arbeitsgemeinschaft wird es schaffen. Gemeinschaftsarbeit und Nationalsozialismus sind untrennbar miteinander verbunden. Ge meinschaftsarbeit ist der einzige Ausweg aus dem dauernden Niedergang des Sortimcntsabsatzcs. Die kommende buchhändlcrische Gemeinschastsarbeit wird für den deutschen Sozialismus ein Vor bild schassen. Ich rufe Sie alle auf, hier bahnbrechend zu sein! Es muß gehandelt werden. Als das Börsenblatt am 29. Januar 1934 die Grundlinien des Amtes für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit veröffentlichte, liefen wohl viele Meldungen ein, Bereitschaftserklärungen, es wur den wohl auch örtliche Arbeitsgemeinschaften gegründet. Aber im Buchhandel ist der Sinn dafür, was wir wollen und erreichen müssen, doch noch nicht vorhanden. Wenn Meldungen eintrasen wie: Am 27. Februar fand eine Besprechung der bisher dem Bör- senvercin angehörenden -drei Mitglieder statt, in welcher der Unter zeichnete zum »Führer« bestimmt worden ist, oder: es meldete die Presse einer Weltstadt: Herr L ist zum »Führer« des gesam ten Buchhandels in H einstimmig gewählt, so stimmen derartige Mitteilungen höchstens bedenklich. Denn man weiß nie, wohin diese sogenannten Führer führen wollen: zum Gemeinnutz oder zum Eigennutz? Nichts ist gefährlicher, als wenn im national sozialistischen Staat Liberalisten das Führerprinzip anwenden. Leiter der Arbeitsgemeinschaften sollten daher nicht nur aus politischen Gründen Nationalsozialisten sein; wobei es durch aus nicht auf die Parteizugehörigkeit ankommt. Die Ge sinnung, die nationalsozialistische Haltung entscheidet. Die Arbeitsgemeinschaften sind nicht etwa rein ideell gedacht. So schreibt z. B. ein Kollege: »Die Arbeitsgemeinschaft ist lediglich eine Zusammenfassung der Standesgenossen aus idealer Grund lage«. Irrtum, wir wollen auch verkaufen! Es geht nicht mehr einzeln — oder nur sehr schwer —, es wird aber gemeinschaft lich gehen. Übertreibungen müssen unterbleiben. Da wurde z. B. dem Börsenverein mitgeteilt, ein Buchhändler hätte in Schilda die dortigen Buchhändler mit der Mitteilung überrascht, sie hätten sich laut Anweisung des Börsenvereins sofort zu einer Arbeits gemeinschaft zusammenzuschließen zwecks gemeinsamer Erlangung aller Aufträge der dortigen Behörden und Schulen, die künftig ihre Bestellungen n u r an die Arbeitsgemeinschaften zu übertragen hätten. Wie kommt der Mann dazu? Wir denken nicht daran, Sortimentern Aufträge, die sie ohne Schädigung -der Kollegen oder der Gemeinschaft ausführen, sortzunehmen. Wie weit wir im Buchhandel noch von dem Jdealzustand einer Gemeinschaft entfernt sind, zeigt folgende Mitteilung eines Börsen- vereinsmitgliedcs: »In Z. besteht kein buchhändlerischer Zusammen schluß. Mährend drei Jahrzehnten habe ich es versucht, eine Zu sammenfassung des Sortiments zu erreichen. Ich habe jedoch wenig Glück damit gehabt und nur Undank geerntet, obgleich ich für die wirtschaftliche Lage eines jeden Kollegen stets das Beste be zweckte«. Und weiter: »Hier arbeitet jeder gegen den anderen. Ich habe das Beste für unseren Beruf gewollt und nichts erreicht. Ich möchte wünschen, daß es Ihrem Einfluß unter den veränderten Umständen glückt, daß sich die hiesigen Kollegen zusammen schließen«. — Meine Kollegen! Wir geben uns selb st auf, wenn wir jetzt nicht handeln. Die Bildung von Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften wird vom -Börsen- vercin in seiner neuen Form der Selbstverwaltung zur Pflicht ge macht werden. Wer wie ich und viele andere die volle Auswirkung des führungslosen Zustandes der örtlichen Vereine am eigenen Leibe im stärksten Maße gefühlt hat, wer zu spüren bekam, daß das die tüchtigsten Kollegen sein sollten, die mit Gewalt und Tücke alles errafften, die Aufträge erhielten, deren Vergebung an eine einzelne Firma nicht nur eine Bevorzugung war, sondern eine Schande, — der mußte gemeinschaftlich denken lernen, mußte Nationalsozialist werden. Jedes Einsetzen, jede Propaganda setzt eine bestimmte Idee voraus. Je schwerer die Ausgabe im Buchhandel ist, um so mehr ist es notwendig, daß die Kollegen sich zur Gemeinschaftsarbeit zusammenfinden. Der Nationalsozialismus gibt uns den Boden für die Gemeinschaftsarbeit, und deshalb wiederhole ich, was ich kürzlich schon mal schrieb: Gemeinschaftsgeist und -arbeit im Buch handel kann nur wachsen und gedeihen auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung. Nicht alles einem, son dern vielen alles — und alles dem Staat. Denn der Staat und wir sind eins. Die Organisation der b u ch h än dle ris ch en Ge meinschaftsarbeit (siehe auch das Schema Seite 549). Wo Aufgaben vorhanden sind, muß notwendigerweise orga nisiert werden. Der Partei und der Bewegung Fernstehende Wun dern sich noch immer und oft über das viele Organisieren und llmstoßcn von Anordnungen. Alles ist im Fluß und es ändert sich die Form, zur Zeit mehr und schneller als früher. Als im Hof bräuhaus in München die erste Saalschlacht stattfand, ein Sturm trupp gebildet, der erste SA-Sturm befohlen wurde, war die Auf gabe von Adolf Hitler gegeben. Sicherung, Angriff, Ver teidigung. Fassen Sie so auch die örtlichen Buchhändler- arbcitsgemeinschaften auf. Sicherung der noch bestehenden Aufträge, des Umsatzes, der Existenz, Verteidigung gegen Angriffe von außen, besonders von irregulären Buchhändlern, Angriff aus neuen Umsatz, neue Gesinnung, Wiedergewin nung verlorener Positionen. Die Leitung des Amtes für buchhändlerische Gemeinschafts arbeit, so wie es heute noch besteht, hat Herr Vowinckel. Herr Baur führt den fachlichen Zusammenschluß der Verleger und verlcgcrische Gemeinschastsaufgaben durch. Hier reifen einige Auf gaben heran, Aufgaben, deren Durchführung dann dem Sorti ment obliegt. Herr Fritsch hilft als Vorsteher der Abteilung Sortiment dem bedrängten Buchhandel. Die büromäßige Erle digung aller Anfragen erfolgt durch mich vom Berliner Büro des Börsenvereins. Die Einzeldurchführung der geplanten Maßnahmen des Amtes für buchhänÄerische Gemeinschaftsarbeit geschieht in engster Zu sammenarbeit mit den Gauobleuten des Börsenvereins. Nach er folgter Reichsresorm werden die buchhändlerischen Gaue, fünfzehn 547
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