Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1934
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- 1934-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1934
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- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 140, 19. Juni 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. im ganzen, ihren Verbindungsmann zur örtlichen Vertretung der Reichsschristtumskammer haben und auch zum Vertreter der Lan desstelle des Propagandaministeriums. In allen Orten wird her Börsenverein Arbeitsgemeinschaften gründen, in vielen Städten Verkaussgeineinschaften auf genossen schaftlicher Basis, überall wird der Vertrauensmann des Leiters eingesetzt und bekommt die autoritäre Führung im Rahmen der Richtlinien des Amtes. Wo Querulanten und Quertreiber die Gemeinschaftsarbeit aus kleinlichen Gründen oder Konkurrenzneid sabotieren, setzt die Erziehungsarbeit der Gemeinschaft ein oder die kommende Stanbesordnung. Der Ortsverein bzw. die Arbeitsgemeinschaft gliedert sich, wenn nötig, in Untergruppen. Uber die Anerkenntnis der Arbeits gemeinschaften durch Ministerien, Reichsschrifttumskammer und Reichsüberwachungsamt der NSDAP, wird zur Zeit verhandelt. Wo örtlicher Zusammenschluß vorhanden ist, find Neugründungen zu vermeiden, umgekehrt wieder überflüssige Vereine aufzulösen. Aber auch außerhalb der Zusammenarbeit mit Partei- und Behördenstellen sind namhafte Ausgaben zu erfüllen. Tauschver- lehr untereinander ist überall einzurichten, wodurch Bestellungen sofort ausführbar sind. Gemeinsamer Bezug, Herstellung und Ver teilung von Bücherkatalogen, gemeinsame Plakatierung sind wich tige Aufgaben. Bei kleinen Ortsvereinen müßte gemeinsame Liefe rung oder wenigstens gleichmäßige Verteilung von Aufträgen öffentlicher Krankenanstalten, Volksbüchereien, Jndustriewerke usw. erreichbar sein. Im Sinne der Gemeinschaft verhandelt in Zukunft der Vertrauensmann des Amtes oder sein Stellvertreter mit Behörden und Gruppen. In Bonn und Bremen arbeiten bereits die Kollegen gut miteinander. In Hamburg ist die Arbeits gemeinschaft des Amtes ganz ausgezeichnet mit Unterglicderungen bis in Bezirke, gleich Ortsgruppen der Partei, durchorganisiert. Gründungsversammlungen in Hannover, Stettin, Leipzig, Mann heim, München, Karlsruhe stehen bevor. In Berlin existiert wohl die größte Arbeitsgemeinschaft, sie ist aber leider zur Zeit noch die arbeitsunfähigste. Für mich kein Wunder, der dies buchhändlerische Notstandsgebiet genau kennt. Hier appelliere ich öffentlich an die Berliner Kollegen und Bercinsvorsitzendcn: Schafft Wandel! Auch der stärkste Baum muß fallen, wenn so viel Krankes rund herum ist. Es ist bedauerlich, daß gerade die ältesten Firmen mit ihren reichen Erfahrungen und Überlieferungen sich der Zusammenarbeit entziehen. Nur mit einer Anmeldung zur Arbeitsgemeinschaft ist es nicht getan, hier will jeder mitmachen, auf die innere Bereit schaft kommt es an. Sie wundern sich Wohl, Volksgenossen, wenn ich von Berliner Buchhändler-Vereinen spreche. Ja, wir Buchhändler können uns das leisten. Wir haben die Korporation der Berliner Buchhänd ler, eine Wirtschaftseinrichtung, wir haben den »langen Namen Ver ein», leider ohne Verbindung zu uns Buchhändlern, wir haben die Gilde, unbegreiflicherweise ohne örtliche Gliederung, da ist noch der Berliner Sortimenter-Verein und der Antiquar-Verein, die Schul- buchvcrlcger, Reisebuchhändler, Verlagsvcrtreter haben einen eige nen Verein, und dazu kommen noch sechs gesellige Vereine. Ist das nicht Irrsinn?, noch zu verantworten? Machen Sie aber bitte dem Börsenverein keinen Vorwurf. Sie haben zu handeln! Vom Hintsrraum einer Berliner Buchhandlung ist doch mit einer Sekre tärin der fast tauscndköpfige Berliner Ortsverein des Börsenvereins nicht zu leiten! Wann kommt bei Ihnen die Einsicht, daß wir alle zusammengehören und dann erst stark sind? Wann der Tag, an dem in Berlin der Gemeinschaftsgeist einzieht? Praktische Fälle b u ch h än d l e r is ch e r Gemein schaftsarbeit. Mehr noch als alles andere zeigen Ihnen nachstehende Fälle, wie notwendig der Zusammenschluß, die Aufnahme der Arbeit ist. Der Börsenverein hat in Anbetracht der Wichtigkeit zuerst mit der Reichsleitung der Deutschen Arbeitsfront zusammengear beitet und Grundzüge überreicht. Das Kulturamt der Deutschen Arbeitsfront hat nunmehr seine Arbeit ausgenommen und für leine Schrifttumsabteilung den betreffenden Referenten bestellt. 'Die praktische Seite der Mithilfe der Deutschen Arbeitsfront beim Wiederaufbau sieht z. Zt., soweit sie den Buchhandel betrifft, fol gendermaßen aus: K4S Das Kulturamt der Deutschen Arbeitsfront gründet als erste Maßnahme eine Abteilung Buchkameradschaft und plant im Zu sammenarbeiten mit dem Bövsenverein die Errichtung einer Wanderbücherei. Es ist beabsichtigt, — ein Programm sür Jahre — etwa hundert Bücherautos anzuschaffen, deren jedes eine Leih bibliothek mit ungefähr 1500 Bänden enthalten wird. Das Probe auto wird z. Zt. gebaut und soll zunächst im dicht besiedelten Sachsen eingesetzt werden. Auto und Schofföre stellt die Deutsche Arbeitsfront. Der Bücherbedarf soll beim Zentraleinkaufshaus in Leipzig, woran bekanntlich der Börsenverein jetzt unmittelbar be teiligt ist, eingekauft werden. Die Zusammenarbeit mit dem ört lichen Buchhandel wird dadurch gewährleistet, daß die örtlichen Arbeitsgemeinschaften jedem Auto ein kleines Buchsortiment zur Verfügung stellen. In diesem Falle also vielleicht die Arbeits gemeinschaft in Plauen oder Zwickau. Ein junger Buchhändler fährt mit, verkauft und nimmt Bestellungen entgegen. Gehalt für diesen Buchhändler übernimmt zur Hälfte die Deutsche Arbeits front, bis genügend Erfahrungen gesammelt sind. Die Arbeits front verspricht sich einen großen Erfolg ihrer Anregung und ver mutet, daß später die örtlichen Vereine oder buchhändlerischen Ge meinschaften die Autos ganz übernehmen. Da nur Orte berührt werden, wo weder Buchhandlungen noch Leihbibliotheken vorhan den sind, ist hier die Möglichkeit gegeben, zusätzlichen Umsatz zu erhalten. So könnten auch die z. Zt. noch vorhandenen arbeits losen Buchhändler ausgenommen werden, wobei beachtet werden muß, daß für die Wagen Jungbuchhändler aus dem Sortiment ge nommen werden müßten, für deren Ersatz arbeitslose ältere Buch händler eingestellt werden. Ein großer westdeutscher Industrie-Verband griff die Idee eines Buchhändlers aus, anläßlich des Nationalfeiertages am 1. Mai den kriegsbeschädigtcn Arbeitern des Ruhrgebietes das Buch des Führers »Mein Kampf« zu schenken. 7000 gebundene Exemplare wurden gebraucht. In letzter Minute gelang es der Tatkraft des Kreisvereins-Vorsitzcndcn zusammen mit seinem Geschäftsführer, diesen schönen Auftrag für die Sortimenter-Arbeitsgemeinschaft zu retten. Der Auftrag wurde von dem Kreisverein gemeinschaftlich finanziert und im Sinne echter buchhändlerischer Standes- und Be rufsgemeinschaft verteilt. Das ist ein typischer Fall für das Arbeits gebiet buchhändlerischer Gemeinschaftsarbeit. Ich habe den Ein druck, daß dieser Kreisverein die Sache gut angepackt und erledigt hat. In Berlin existiert eine Werkbuchhandlung mit neun Angestell ten. Der jahrelang geführte Kampf des Börsenvereins wegen Ge währung von 10 Prozent Rabatt an Werkangehörige kann sofort beendet werden, wenn die Berliner Arbeitsgemeinschaft dieses Sor timent auf genossenschaftlicher Basis übernimmt. Das Sozialamt des Werkes zahlt dann dieser Gemeinschastsbuchhandlung weiter wie bisher 10 Prozent sür jeden Buchumsatz. Der Verlag der Deutschen Arbeitsfront brachte ein Werk her aus »Schaffendes Volk«. Wir haben dem Verlag der Deutschen Arbeitsfront die Arbeitsgemeinschaften des Buchhandels zum Ver trieb des Buches angemeldet. Nimmt das Sortiment die Auflage nicht ab, wird von der Deutschen Arbeitsfront ein anderer Ber- teilungsweg gewählt werden müssen. Auch die praktische Durchführung von Buchberatungen für Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront, Veranstaltung von Bor trägen, für Veranstaltungen vom Amt «Kraft durch Freude«, Er richtung von Weck- und Dorfbüchereien, kleinen Buchausstellungen, Lesestuben, Buchvertrieben in Versammlungen durch Büchertische, die Aufnahme von noch bestehenden Buchhandlungen der Deutschen Arbeitsfront, Errichtung und Vermietung kleinerer Büchereien für Arbeitsdienst-, Schulungs-, Referendar-, Umschulungslager, Hotels, fordert gebieterisch den Zusammenschluß im Buchhandel. Daß nicht länger gewartet werden darf, ersehen Sie, meine Kollegen, aus nachfolgendem Beispiel: Ein Verlag setzte von einer Broschüre trotz aller Inserate und sonstiger Propaganda beim Sortiment nur 2000 Exemplare fest ab. Die Auflage betrug 5000 Stück. Der Preis war sür eine kleine Auslage berechtigt, war aber zu hoch sür die Interessenten, und so bot der Verlag den einzelnen politischen Gauen und der Partei überhaupt eine Sonderausgabe an. Einzelne Gaue bezogen daraufhin bis zu 3000 Stück. Der Verlag entschul digte fein Handeln mit dem Versagen des Sortiments. So eigen artig die Handlung des Verlages ist, so zeigt doch das Vorkommnis
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