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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1934
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- Deutsch
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- Saxonica
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134, 12. Juni 1S34. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. lebens entstehen, nicht mehr erklären: »Aber wir halten uns an die erprobten Ordnungen von 1830!« Also, Freunde: Aufbruch im deutschen Buchhan del! Seit Palms Zeiten sind wir Buchhändler mehr Rebellen denn Revolutionäre. So hat dieser Aufbruch Zeit gebraucht, bis er sichtbar wurde: Satzungsentwurf über Satzungsentwurs wurde in der Abwehr eines Aufbruchs geboren, bis jener letzte, über den wir Kantate abstimmen sollten, im letzten Augenblick in der Versenkung verschwand. Was ist seitdem geschehen? Nach dem Rücktritt von vr. Ol- denbourg ist ihm heute der gesamte Vorstand gefolgt. Der Präsi dent der Reichsschristtumskammer hat, um der noch gültigen alten Satzung zu genügen, einen Übergangsvorstand unter meiner Lei tung berufen. Er besteht aus den Herren: Theodor Fritsch, Paul Nitschmann, Martin Riegel, Hellmuth v. Hase, Herbert Hofsmann, Ernst Reinhardt und Albert Diederich. Zum letzten Male wurde damit der alte Ritus ausgeübt. Denn im Rahmen der alten liberalistischen Satzung gibt es jetzt nur noch die eine Aufgabe: die neue, von mir bereits vorbereitete Satzung auszuarbciten. Am 5. August wird diese neue Satzung von der Hauptversammlung angenommen werden und in Kraft treten. Wir werden in ihr die Rechte unserer Auslandvereine nicht an tasten, — im Gegenteil, wir möchten sie im Interesse der Buch ausfuhr stärken, möchten auf föderalistischer Grundlage mit den Auslandvereinen zu einer wesentlich engeren Zusammenarbeit kommen. Dafür erwarten wir ihr Verständnis für das, was wir reichsdeutschen Buchhändler schaffen: wir werden den Reichsstaud Buchhandel im Börsenverein der Deutschen Buchhändler bauen; mit dem 5. August wird die Selbstverwaltung des deutschen Buch handels beginnen. Eine Selbstverwaltung nicht als Form allein, wie sie bisher angestrebt und ängstlich gewahrt wurde, sondern eine Selbstverwaltung voll nationalsozialistischen Lebens. — Ilm mich bei der Vorbereitung dieses Umbaues zu beraten, werde ich einen Stab bilden von entschieden nationalsozialistischen Buchhändlern. Die Interessen der Ausland-Mitglieder des Börsenvereins werden von Ernst Reinhardt als Treuhänder vertreten. Durch das Kulturkammergesetz ist unser Stand als Mittler deutscher Kultur aus dem Wirtschaftsaufbau herausgenommen: wir sind also ein autonomer Stand mit eigenem Recht und eige nem Gericht, aber auch mit besonderen Pflichten. Um ihnen nach zukommen, werde ich den Reichsstand genossenschaftlich ausbauen. Denn darüber wollen wir uns keiner Täuschung hingeben: in der alten Weise kommen wir nicht durch die schweren Zeiten, durch die wir noch hindurch müssen. Und wir betreiben den schnellen Umbau unseres Standes nicht aus Freude am Gleichschalten, sondern aus Erkenntnis der bitteren Not, in der wir stehen, aus dem Willen heraus, endlich die eigene Kraft bis zum letzten anzusetzen, um Luft zu bekommen. Keinem von Ihnen brauche ich viel von dieser Not zu er zählen: unter dem Einfluß fortschreitender Verstädterung geht die Freude am Buch, geht der Buchabsatz zurück. In den Lagern des Sortiments stocken die Vorräte. Die Lähmung unseres Standes nützen, gestützt aus Organisationen und ihre Absatzmöglichkeiten, die Buchsabriken, um das Buch als Massengut zu verbreiten. Noch einige Jahre so weiter, dazu in den eigenen Reihen den Krieg um Rabattsatz und Direktlieferung, — Freunde, dann sterben auch wir den alten Buchhändlertod des Vertrocknens. Aber auf diese Jahre werden wir nicht warten. Das Heil allerdings sehe ich nicht in der Abänderung der Organisation, so vordringlich sie heute ist. Wir wollen doch S22 nicht vergessen, daß wir Buchhändler mit unserer hundertjährigen Tradition der einzige deutsche Stand sind, der seit Jahrzehnten im Grundzug so gegliedert ist, wie es das Ziel unserer Zeit ist: nämlich ständisch. Wir haben den regionalen Aufbau, wir haben die Fach- schaften und mehr noch: wir sind großdeutsch. Wir haben nur keinen entschlossenen Gebrauch davon gemacht. Nein, um die Organisation geht es nicht — die brauchen wir nur anzupassen und anders zu führen —, es geht um die Auf gaben, geht um den Geist von Führung und Gefolgschaft, aus dem heraus wir sie anpacken. Und der wird anders, — ganz anders, als er bisher war! Denn was fehlte uns bis heute bei allen Ansätzen zur Zu sammenarbeit? Der nationalsozialistische Wille zur Gemeinschafts arbeit. Es fehlte die bedingungslose Einordnung jedes einzelnen in den Dienst des Standes und die Einordnung des Standes in den Dienst an der Volksgemeinschaft. Es fehlte der Wille, Vor kämpfer zu sein im Ringen des Nationalsozialismus um unser Volk. Oder glauben Sie, wer heute seine Bücher oder sein Schau fenster mit dem Hakenkreuz schmückt, wer laut nach dem Führer prinzip schreit, wer das Wort Gemeinnutz im Munde führt, er fülle seine Aufgabe als Volksgenosse und als Glied unseres Standes? Wir verlangen mehr, wir verlangen restlose Hingabe über den Stand an die Volksgemeinschaft. Und darum werden wir den reichsdeutschen und nur den reichsdeutschen Buchhandel in schnel lem Zuge umbauen. Ich sehe hierbei folgende Arbeitsabschnitte: Zum ersten: Schaffung einer neuen Gliederung des Börsenver- eins auf föderalistischer Grundlage, — hier Auslandver eine, dort Reichsstand, — bei Wahrung der Einheitlichkeit vor allem von Verkaufs- und Verkehrsordnung und der sonstigen buchhändlerischen Einrichtungen. Zum zweiten: Straffer Ausbau der Selbstverwaltung des reichs deutschen Buchhandels unter Vereinheitlichung der Or ganisation. Zum dritten: In diesem Reichsstand dann Herausarbeitung einer Standesordnung und ihre Durchführung in eigener Ver waltung. Zum vierten: Ausbau unserer genossenschaftlichen Einrichtungen und ihr Einsatz zur Hebung des Absatzes im Inland wie nach dem Ausland. Zum fünften: Stärkung unseres Vertriebsapparates, des Sor timents. Zum sechsten: Einschränkung der Bucherzeugung durch genossen schaftliche Verständigung innerhalb des Verlages. Zum siebenten: Stärkeres Heranziehen der Jugend zur Führung im Buchhandel, Schaffung einer neuen Auslese und einer nationalsozialistischen Führerschicht. Mit diesen Punkten deute ich nur die ersten Ansätze zu einem Plan an, der im Gesamtumriß lebendig vor mir steht. Wir werden ihn in den nächsten zwei Jahren Stück um Stück verwirklichen, lind wir schaffen damit eine neue Front: stand bisher Sortimenter gegen Verleger, so steht von heute ab die nationalsozialistische Jugend gegen das zögernde Alter. Denn ich bin mir klar darüber, die alten Herren — ich meine die geistig alten von 20 bis 65 — dis alten Herren werden nicht mit mir gehen. Die Vorgeschichte meiner Berufung zum Führer des Buchhandels bringt es mit sich, daß völlig irrige Vorstellungen über Person und Aufgabenstellung herrschen. Die Maßnahmen, die wir Jungen — und hier meine ich wieder die Jungen von 20 bis
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