Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1934
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- 1934-07-03
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- 03.07.1934
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152, 3. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. politisch sein, nicht in dem freventlich mißbrauchten agitatorisch politischen Sinn des vergangenen Jahrzehnts, sondern in der künftigen Auffassung des Lebens schlechthin, das, wenn wir so wollen, bis in seine letzten Fasern politisch sein wird, eben weil wir alle Dinge des Lebens, die wir durch unsere Anschauung for men, politisch werden lassen müssen im Interesse einer nützlichen volkhaften Gestaltung. Durch die einheitliche weltanschauliche Ge staltung werden Geschehnisse ihre Zerrungen und Spannungen, die dem Volksganzen abträglich sind, verlieren. Dabei soll bei Gott nicht das Leben im Geiste bürgerlicher Vernunft seinen Kampf in der Darstellung verlieren. Nein, es soll bluthaft und stark sein. Darüber steht dann die Mahnung, daß die Darstellung nützlich für die Fortentwicklung und wertvoll für die Bildung des deutschen Menschen ist. Die Dichtung soll eine lebendige und starke Projektion deut schen Lebens sein. Es ist die Aufgabe des kommenden Buches, die Gegenwart nicht nur in bild- und sachmäßiger Betrachtung zu sehen, sondern ihr in symbolhafter Darstellung Ewigkeitswerte zu verleihen. Der Dichter, der sich an diese Aufgabe wagt, denke immer daran, das; die Dichtung als der Pegel der Geistigkeit und der Größe einer Zeit gewertet wird. Der Dichter darf sich nicht von den »Problemen des bloßen Tages' gefangen nehmen lassen, wie Hermann Stehr bekennt, denn »letztes Ziel und letzter Sinn des Schöpferischen, dieser zeugenden Kraft, ist eine innige Ver schmelzung des Willens zur Gemeinschaft, der Liebe zum Du, zur Gesamtheit mit dem gesteigerten Erlebnis des Ich'. Wenn der Dichter sich des unmittelbaren Eingriffs in die Tagespolitik ent hält, wird er nie zum Sprachrohr für irgendwelche Kollektiv wünsche werden. Dieses Fernstehen vom Tagesereignis muß dem Dichter zugebilligt werden, denn nur dann kann er, wie Paul Ernst sagt, »auf die innere Stimme hören, um das Wollen des Volkes, das dumpf und unbewußt ist, in sich zu Klarheit und Bewußtheit' kommen zu lassen. Wir wollen, daß der Dichter über das Heute in seiner tagesgebundenen Schwere hinausgreift, um das Ewige unseres nationalen und volkhaften Schicksals als lebendige Ge staltung festen Zukunftswillens darstellen zu können. Nur in der Erkenntnis überzeitlicher Werte können mir zu den Wurzeln unserer nationalen Kraft Vordringen. Wir bekennen uns zu der Auffassung Hans Grimms, daß der Dichter die Pflicht hat, »das Schicksal von Deutschland her zu gestalten', um den »menschlich und notangefüllten Eigentag national sehen zu lernen'. Dann er- ist es Notwendig, daß der Dichter wieder Konnex mit dem Leser erhält und aus der Isolierung gebracht wird, in die er während der letzten fünfzehn Jahre geriet. Nur wenn beide, Leser und Dichter, in gleichem Maße im Geist der Zeit schwingen, kann es zu einem fruchtbaren Ausgleich kommen. Es ist zwecklos, über Willen oder Geschmack der Leserschaft zu klagen. Wilhelm Schäfer hat schon recht, wenn er behauptet: »Was das Publikum sich wünscht, ist gemeinhin nicht das, was ihm not tut'. Was in Hörigkeit des Publikumswillens geschaffen wird, ist niemals Dichtung oder Kunstwerk. Die Erziehung der Lebens gemeinschaft kann nur von der Persönlichkeit ausgehen. Wir wis sen, daß diese Erziehung beim Leser auf vielgestaltige Schwierig keiten stoßen wird, da er mit den Schlacken einer liberalistisch- marxistisch verseuchten Epoche behaftet ist. Diese Erziehungsarbeit an der Leserschaft muß aber geleistet werden für die innere Um- und Durchbildung des neuen Menschen. Er wird nach aristokra tischem Prinzip erzogen und geschult werden. Dann wird einst die Leserschaft wieder fähig sein, selbständig und instinktiv über Wert oder Unwert eines Buches zu entscheiden. Das Erleben der Volksgemeinschaft und das Bewußtsein um den Wert der Persön lichkeit geben dem Dichter Kraft, Mittler einer aufrichtigen deut schen Dichtung zu sein. Das kommende deutsche Buch muß Ausdruck des neuen, tief innerlichst erlebten Gemeinschaftsgefühls sein. Es muß die Nück- wcndung vom Ich zum Wir bringen. Die Vorbedingungen für diese volksverbundene Dichtkunst sind zweifellos heute vorhanden und nie so günstig gewesen wie in diesem tiefschürfenden geistigen Umbruch der Nation. Die Zeit ist bereit zu hören und sich dem Schaffen ihrer Führer unterzuordnen. Volkhastes und geistiges Leben werden nach dem unfruchtbaren Gegeneinander oder Neben einander zu einer echten Bereitschaft, Dienst am deutschen Volk zu leisten. In der Harmonie von Dichtung und Volkstum allein kann es zu der von Hans Friedrich Blunck ersehnten, allein beständigen Dreiheit von Sprache, Blut und Landschaft kommen. Nur in diesem Ausgleich kann es zu einer Lösung der deutschem Wesen innewohnenden Spannung zwischen Innerlichkeit und Macht kom men. — Die Frage, was Inhalt oder Gegenstand der Dichtung sein soll, ist für den, der im Gesamtbild nationalsozialistischer Weltanschauung denkt, überflüssig. Wir können die unbedingte Freiheit alles künstlerisch-geistigen Schaffens gewährleisten, weil wir immer und in jedem Fall prüfen werden, ob die eine große Forderung an den Dichter nach der absoluten Verantwortlichkeit dem Volk gegenüber erfüllt ist. Wir werden nie einen geistigen Auftrag in Arbeit geben! Reich ist die Fiille des Erlebens. Ungeheure Verantwortung lastet auf dem Dichter, der sich kraft seiner Sendung berufen glaubt, seinem Volk Führer zu sein. Um seines Volkes ewigen Lebens willen wird er sie gern auf sich nehmen. Wir Jungen stehen zum aufrechten deutschen Dichter, sobald er Leben spüren läßt, das war und sein wird und in seinem Werk wiedererstand. Dieses Leben und Miterleben wird Mißtrauen und Feindschaft beseitigen helfen und Stütze sein beim Bau der Volksgemeinschaft. Deshalb muß das Buch, von dem wir hier sprechen, nicht nur Unterhaltungsstoff sein, sondern muß als beglückendes Erleben und Bereicherung eigenen Seins weiter schwingen. Zusammenfassend fordern wir also von einem deutschen Dich ter, der die Jungen begeistern will, das »Werk', in nationalsoziali stischem Gefühl erlebt und erfaßt, als vermittelndes und gestalten des Erlebnis, das revolutionär ist als Geist von unserem Geist. Dann wird die lebendige deutsche Dichtung im Buch ihre Mission erfüllen, die ihr beim Neubau des Volkes, das im Werden ist, zukommt.« (Unter Hinzurechnung der oben gemachten Einschränkungen be kennen wir uns gern und freudig zu den Forderungen Utermanns, um so mehr, als sie auf Voraussetzungen beruhen, um deren Klä rung wir uns auch von jeher bemüht haben. Daß die genannten Einschränkungen nichts, mit einer, was das Grundsätzliche betrifft, gegensätzlichen Stellungnahme gegen Utermanns Ausführungen zu tun haben, mag schon daraus ersichtlich sein, daß Utermann selbst als Zeugen seiner Anschauung mehrfach Persönlichkeiten nennt, hinter deren überlieferte Leistungen wir uns in unseren Einflech tungen ebenfalls stellten. Als Nationalsozialisten sind wir gläubig dessen gewiß, daß uns auch in der kommenden Zeit die Dichter erstehen werden, deren Werk einer so echten glühenden Aufnahme bereitschaft, wie sie unsere heutige Jugend beseelt und wie wir sie in Utermanns Aufsatz ausgedrückt finden, höchste Verheißung bedeutet! — Wir werden uns in einem zweiten Aufsatz in einer der näch sten Nummern des Börsenblattes mit der viel umstrittenen Bro schüre vr. Günther Haupts: »Was erwarten wir von der kommenden Dichtung?« befassen. D. Schriftleitg.) Gemeinschaftsarbeit im westdeutschen Buchhandel. Ein bedeutungsvolles Buchhändlertreffen in Köln und Brühl. Der westdeutsche Buchhandel hatte am Sonntag, dem 17. Juni 1934 einen großen Tag. Zwar konnte der Präsident der Reichs schrifttumskammer vr. Hans Friedrich Blunck wegen eines Trauer falles nur an den Veranstaltungen des Nachmittags teilnehmen; trotz dem nahm die Tagungsfolge ihren vorgesehenen Verlauf, ja, sie erfuhr noch eine Bereicherung durch den Besuch des Leiters des Amts für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit Hans Höynck-Berlin, der zugleich die Grüße des neuen Führers des Buchhandels Kurt Vowinckel überbrachte. Als erster Buchhändlertagung im Reich nach der denkwürdigen Berliner Versammlung des 11. Juni kam der Veranstaltung eine große Bedeutung zu. Im festlichen Plenarsaal der Kölner Industrie- und Handelskammer hatte sich daher eine stattliche Zahl von Berufskameraden eingefunden, welche der Ein ladung der Bezirksfachgruppe Buchhandel in der Deutschen Ange stelltenschaft Bezirk Westm-ark und des Kreisvereins der Rheinisch- Westfälischen Buchhändler gefolgt waren. Die Tagung wurde eingeleitet vom Bezirksfachgruppenleiter H. F. Schulz, der die zahlreichen Ehrengäste, Vertreter des Schrift tums, der Presse, des Rundfunks, des Kampfbundes für deutsche Kultur, der Bibliotheken, des Gaukulturamts der NSDAP, der Deutschen Arbeitsfront, der Industrie- und Handelskammer begrüßte und seiner Freude iiber die erneute Zusammenarbeit mit dem Kreis- vcrein der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler Ausdruck gab. — Besonderer Dank gebührt dem Bezirksbildungsobmann der Deut schen Angestelltenschaft A. Brecht, ohne dessen tatkräftige und verständnisvolle Mitarbeit bei den Vorbereitungen die Veranstaltung nicht zustande gekommen wäre. 691
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