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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 265, 2, Dezember 1918. Redaktioneller Teil. Deutschen Bücherei und dem deutschen Verlagsbuchhandel be stehen. Denn, wie gesagt: neben dem aufrichtigen, lebhaftesten Dank, den wir allen denen abzustatten haben, die ihren Verlag entweder kostenlos oder unter besonderen Vereinbarungen, und Bedingungen der Deutschen Bücherei zuführen, habe ich doch auch hier meine Stimme zu erheben gegen diejenigen, die die Sammelarbeit der Deutschen Bücherei nicht genügend fördern und daher ungemein erschweren. Wir müssen es erreichen, das; jedes Buch, das erscheint, in der Deutschen Bücherei vorhanden ist, wie die Satzungen es dor schreiben. Nur in der Vollständigkeit liegt der Wert der Deutschen Bücherei, liegt ihre Ext-! stenzberechtigung ! Nur wenn die Deutsche Bücherei das deutsche Schrifttum vollständig besitzt, kann sie alle ihre Aufgaben lösen und die Arbeiten leisten, die von ihr erwartet werden. Daß es etwas Großes um diese Vollständigkeit ist, kann heute niemand mehr im Ernste bestreiten. Kein Mensch kann ent scheiden, ob ein Buch, das heute wertlos erscheint, noch nach Jahren wertlos ist oder dann aus irgendeinem Grunde Be deutung erlangt hat, keiner, meine Herren, auch nicht der klügste Buchhändler und nicht der umsichtigste Bibliothekar. Auch solche Bücher, die wir heute als wertlos bezeichnen, werden gerade von uns verlangt, weil sie an anderen Stellen nicht zu finden sind. Die Aufforderung, die neulich an uns gerichtet worden ist, doch das Buch einmal zu nennen, das nicht anders als durch die Deutsche Bücherei zu erhalten wäre, ist so kindlich, daß ich nicht verstehen kann, wie Herr Thomas sie einer so eingehenden Entgegnung würdigen konnte. Diese Vollständigkeit ist aber' nur dann zu erzielen, wenn alle Verleger zu unseren freudigen Mitarbeitern werden. Das ist leider noch nicht der Fall. Es gibt Verleger, die wollen überhaupt nicht an die Deutsche Bücherei liefern, weil sie ihnen nicht sympathisch ist. Meine Herren, wenn in einem so großen Verein einmal ein Beschluß gefaßt ist, ein Beschluß von so ge waltiger Bedeutung, dann müßten ihn doch auch diejenigen an erkennen, die ihn nicht billigten, die aber nun einmal überstimmt wurden, und sich mit diesem Gedanken allmählich absurden. Das erfordert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Von diesen Ver legern müssen wir die Bücher auf Umwegen beziehen! Es gibt ferner Verleger, die uns gar keine oder nur ganz geringe Vor teile gewähren. Das sind Schwierigkeiten, die wir aber schließ lich mit in den Kauf nehmen wollen, wenn wir nur die Bücher überhaupt erhalten. Wir freuen uns selbstverständlich über alles, was uns kostenlos zugeht, aber wir nehmen auch alle Bedin gungen an, unter denen ein Verleger seine Bücher liefern will - wenn er sie nur liefert. EsmußeineOrganisation geschaffen werden, daß jeder,Verleger mög lich st amkr st enTagedesErscheinensjedesBuch ohne Ausnahme unaufgefordert an die Deut- scheBücherei sendet. Sie ahnen nicht, welche Mühe wir haben, welche Kraft vergeudet wird, und welche Gelder aufge wendet werden müssen, um die Bücher hereinzubekommen l Ob gleich wir doch alles, was uns nicht geschenkt wird, zu den Be dingungen kaufen, die der Verleger angibt! Wie oft sind in folgedessen Bücher, besonders Luxusdrucke und kostbare Privat drucke, die wir selbstverständlich auch sammeln, vergriffen, wenn wir sic erbitten I Dann müssen wir Antiquare mit der Besorgung beauftragen, sehr viel mehr für das Buch zahlen und überdies! oft auch lange warten, bis es eingeht. Wird cs in der Zwischen zeit verlangt, und müssen wir gestehen, daß es nicht vorhanden ist, dann hören wir die leider berechtigte, aber höchst schmerz liche Frage: »Wozu ist denn die Deutsche Bücherei da?« Die Zeitschriftenverleger bitte ich ganz besonders, sich der Deutschen Bücherei anzunehmcn. Wir wissen, welche Schwierig keiten gerade sie in diesem Kriege zu überwinden hatten, um die Zeitschriftcnlieferung geordnet dnrchznfübren, aber, meine Herren, wenn Sie ahnten, wie lückenhaft unsere Zeitschriftxn- bestände sind, dann würden Sie selbst sagen: Hier mutz Abhilfe geschaffen werden! Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es fast unmöglich, die Zeitschriften überhaupt ohne jede Lücke zu bekommen! Wenn wir dann Reklamationen verschicken, täg lich in ungezählten Mengen, und gar keine Antwort erhalten oder Antworten wie: »Erst kommen die zahlenden Kunden, und dann kommt die Deutsche Bücherei!« (Heiterkeit) oder »Die Nummer ist lange vergriffen« oder: »Was wollen Sie über haupt mit dieser Zeitschrift, die doch bloß für einen ganz spe ziellen Kreis von Abnehmern berechnet ist?« (Heiterkeit) oder: »Ich verbitte mir diese fortgesetzten Mahnungen!« oder »Sie haben mich schon vor acht Tagen einmal um diese Nummer ge mahnt; ich habe sie nicht mehr!« — meine Herren, dann verrät das eine so grenzenlose Verkennung der Aufgaben der Deutschen Bücherei, die Sie selbst ihr auferlegt haben, um die Bedeutung des deutschen Schrifttums in d e r W e l t z u r G e ltli n g z u b r i» g e n , daß wir manchmal ganz ratlos dastehen und uns fragen: Wie sollen wir hier Wan del schaffen? Wir haben bereits vergriffene Nummern abschreiben lassen und erwägen, andere Nachdrucken zu lassen oder auf me chanischem Wege für uns herzustellen, weil wir doch solche un vollständigen Jahrgänge später zur Benutzung nicht darbieten können. Weine Herren, hier müssen Sic Helsen! Es muß alles darangcsctzt werden, daß die Deutsche Bücherei die Zeitschriften lückenlos erhält. Die Deutsche Bücherei ist bestrebt, alle Werke, die 1913 im Erscheinen begriffen waren, bis auf den ersten Band zurllckzucrgänzcn, und dazu gehören auch die Zeitschriften. Wenn sie diese einmal — wir zählen jetzt annähernd 20 000 — in Voll ständigkeit besitzen wird — und das ist kein phantastischer Ge danke! —, dann hat sie eine Leistung anfznweisen, in der es keine Bibliothek mit ihr aufzunchmen vermag. Ebenso werden — was ich bei dieser Gelegenheit noch einmal betonen möchte — die Serien- und Fortsetzungswerke, die 1913 im Erscheinen begriffen waren, ergänzt, und die Lesesaalbibliothek, die ja alle Nachschlagewerke und Hauptwerk« aller wissenschaftlichen Ge biete enthalte» soll, beschränkt sich natürlich auch nicht ans Bü cher, die erst nach 1913 erschienen sind, sondern wird alle Bücher enthalten, die für den Bestand einer wirklich großzügigen Lesesaal- Bibliothek als notwendig erachtet werden. Ich hebe das noch einmal deshalb hervor, weil es noch immer vorkommt, daß uns Verleger, die wir um vor 1913 erschienene Bücher bitten, schrei ben: »Die Deutsche Bücherei sammelt doch erst von 1913 an«. Auch über das Verhältnis der Bibliographischen Abteilung des Börsenvcrcins zur Deutschen Bücherei bestehen zuweilen noch unklare Vorstellungen. Die Bibliographische Abteilung ist keine Abteilung der Deutschen Bücherei — das wird erst an- gestrebt —, sondern hat im Gebäude der Bücherei nur ihre Ar- bettsräume. Die Deutsche Bücherei unterstützt die Biblio graphische Abteilung in ihrer Arbeit für das Bücherverzeichnis, trägt aber für dessen Ausgestaltung noch keine Verantwortung. Es ist eine irrige Annahme, daß alles, was zur Bibliographischen Abteilung geht, eo ipso der Deutschen Bücherei zufließe. Ja, wenn wir so weit wären, dann wäre es schön! Es gibt aber Verleger, die das nicht wünschen und schreiben: »Ich bitte, das Buch nicht an die Deutsche Bücherei weiterzugeben; wenn die Deutsche Bücherei es habe» will, möge sie es von »ns ein fordern!« In diesem Falle geht das Buch also von der Biblio graphischen Abteilung ans dem Hanse der Deutschen Bücherei, in dem es sich schon befand, wieder heraus zurück zum Ver leger, die Deutsche Bücherei erbittet es nun für sich und be kommt es — falls sie es bekommt! — erst nach sehr viel längerer Zeit, als es wünschenswert und nötig ist. Das Buch hat dann zuweilen schon lange im Bücher-Verzeichnis gestanden, wurde verlangt und konnte nicht verabreicht werden. Es gibt ferner Verleger, die schicken ihre Bücher der Deutschen Bücherei, schrei ben aber: »Ich wünsche nicht, daß das Buch an die Biblio graphische Abteilung geht; denn es soll nicht in das Bücherver zeichnis ausgenommen werden!« Nach dem Grunde dieser An ordnung zu forschen, steht uns nicht zu; alle solche Wünsche der Verleger werden berücksichtigt. Und wenn ein Buch der Dem scheu Bücherei zugeht und nicht an das Bücherverzeichnis weiter- gehen soll, so baben wir nichts dagegen einznwenden; dann haben wir das Buch ja erhalten, und es ist durchaus Sache des Verlegers, warum sein Buch nicht durch das Bücherverzeichnis bekannt werden soll. Wenn aber ein Buch an die Bibliographische Abteilung gelangt und nicht gleich an die Deutsche Bücherei weitergehen darf, so, glaube ich, liegt hier ein die Arbeit dei 1087
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