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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.X» 265, 2. Dezember 1919. Nedakiioneller Teil. cherei in Anspruch genommen werden könnte. Wir haben uns, wie Herr Hosrat Meiner borhin gesagt hat, ausschließlich bereit erklärt, die Produktion unserer Mitglieder der Bücherei zur Ver fügung zu stellen. Prof. vr. Miudc-Pouet: Da bis jetzt noch nicht alle Bücher, die an die Bibliographische Abteilung gelangen, so ipso auto matisch an die Deutsche Bücherei weitergehen, müßte Ihrem An träge noch ein entsprechender Satz eingefügt werden: denn bei der jetzigen Fassung wird der Verleger ja nur aufgesordert, die Bücher an die Bibliographische Abteilung zu senden, von der sie nicht ohne weiteres an die Deutsche Bücherei übergehen. Die Bibliographische Abteilung und die Deutsche Bücherei arbeiten nebeneinander und Helsen sich nur gegenseitig. Hofrat vr. Erich Ehlermann <Dresden>: Ich möchte emp fehlen, an der Resolution nichts zu ändern. Ich mache den Vorschlag, daß der Vorstand an die Veröffentlichung in den »Mit teilungen« seinerseits die nötigen Erläuterungen anschließt. Weimarer Schrift st etter z eitu ng. Vorsibcuder: Meine Herren, auch sonst sind aus den Krei sen der Autoren Anregungen zu einer gemeinsamen Arbeit ge kommen. Sie haben aus den »Mitteilungen« schon ersehen, daß sich gleich nach der Novemberrevolution der Schutzverband Deut scher Schriftsteller an uns wandte, um den Buchverlcgern aus dem Kreise ihrer Autoren einen Arbcilsrat beizugeben. (Ironi sches Bravo. — Heiterkeit.) Dieser selbe Schutzberband Deut scher Schriftsteller hat sich nun im April mit einem Schreiben an uns gewandt, worin es heißt: Der Schutzberband Deutscher Schriftsteller beabsichtigt, mit den Verleger-Vereinen in llnlerhandlungen cinzutreten und zwar zu dem Zwecke: I. bestimmte Normalverträge, 2. Tarifverträge von Organisation zu Organisation (Heiter keit) zustande zu bringen und abzuschliehen. Wir erlauben uns die höfliche Anfrage, wenn zu solchem Zwecke wir eine erste Rücksprache mit Vertretern Ihrer Organi sation haben, können, und gestatten uns gleichzeitig, häßlichst darauf aufmerksam zu machen, daß wir bei der kommenden Generalversammlung des Schutzvcrbandes Deutscher Schrift steller, dis am Sonntag, den 4. Mai, stattfinden wird - der Brief ist vom 22. April — verpflichtet sind, von dem Beginn und etwaigen Ergebnis der Verhandlungen Bericht zu er statten und zumindest in großen Zügen das zwischen den Or ganisationen getroffene Abkommen vorzulegen. Wir dürfen darum Wohl um möglichst baldige Beantwortung unseres Schreibens und Ansetzung eines Verhandlungstermins bitten. Mit ausgezeichneter Hochachtung Schutzverband Deutscher Schriftsteller. Der Eile halber konnte ich mich mit meinen Vorstands- kollegen nicht in Verbindung setzen. Ich habe persönlich ge schrieben : Ans Ihre an den Deutschen Verlegerbercin gerichtete Ans forderung vom 22. April d. I., die mir heute durch die Ge schäftsstelle zuging, mit Ihnen in Verhandlungen zum Ab schluß von Normal- und Tarifverträgen noch vor dem 4. Mai zusammenzutreten, erwidere ich Ihnen, daß dies in der von Ihnen genannten Frist unmöglich ist, da bei den heutigen Verkehrsverhältnissen der über das ganze Reich verteilte Vor stand nicht so schnell zusammentreten und auch schriftlich dazu nicht Stellung nehmen kann. Ich werde die Angelegen heit in der Vorstandssitzung und Hauptversammlung des Deut schen Verlcgervereins ain 16. bzw. l7. Mai in Leipzig zur Sprache bringen. Zur Sache selber muß ich Ihnen aber schon jetzt bemerken, daß der von Ihnen gewünschte Abschluß eines Tarifvertrags von Organisation zu Organisation nicht durchzusllhren sein dürfte, da Ihr Verband nicht alle in Betracht kommenden Schriftsteller umfaßt und unser Verein nicht in der Lage ist, seine Mitglieder satzungsgemäß zur Einhaltung der Ver träge zu verpflichten. Meine Herren, in unserer Vorstandssitzung, wo wir die Sache auch besprachen, hat sich der Vorstand auf meinen hier schon ans gedrückten persönlichen Standpunkt gestellt, und er ist insbe sondere auch der von mir vertretenen Auffassung beigetreten, daß ein Tarifvertrag zwischen Schriftstellern und Verlegern schon aus dem Grunde unmöglich ist, weil ja der Schriftsteller nicht ein Arbeitnehmer ist. Es kann allerdings Vorkommen, daß gewisse Kategorien von Schriftstellern gegenüber dem Ver leger als Arbeitgeber Arbeitnehmer sind. Das kann sich aber nur auf ganz bestimmte — ich möchte sage»: Reportertätigkeiten beschränken, während sonst der Schriftsteller ein Fabrikant ist. Er stellt eine Ware her, er fabriziert diese Ware und bietet sie freihändig irgendeinem Verleger an, der sie dann kauft. Wünscht jemand zur Sache das Wort? vr. Franz Ullstein (Berlin): Ich halte mich für verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, daß zwischen dem Verein von Verlegern illu strierter Zeitschriften und dem Schriftstellerverband bereits Un terhandlungen slattgefnndc» haben. Wir haben ans das Ein ladungsschreiben ähnlich geantwortet wie Herr k)r. Pactel: daß Normalverträge und Tarifverträge nicht denkbar sind, daß es aber vielleicht zweckmäßig ist, sich über gewisse Normalien aus zusprechen, über die man Vereinbarungen treffen könnte. In diesem Sinne hat eine Aussprache mit unseren Berliner Vor standsmitgliedern stattgefunden und ein ganz befriedigendes Re sultat ergeben. Wir haben festgestellt, daß Wohl die Möglichkeit bestände, gewisse Grundsätze einzusühren über Einreichung und Annahme der Manuskripte, daß besondere Reverse ausgestellt werden, die gewisse Grundbedingungen enthalten über die Dauer der Rechte usw., über die Honorarzahlung, über den Zeitpunkt der Honorarzahlung, und es haben sich im weiteren Verlaus der Erörterung auch einige Wünsche der Verleger als durchaus erfüllbar von seiten der Schriftsteller herausgestellt. Di« Aus sprache hat also doch ein ganz befriedigendes und nützliches Resultat gezeitigt. Trotzdem Verhalten wir uns abwartend. (Zuruf: Streik? — Heiterkeit.) Eine genauere Festsetzung ist nicht erfolgt, weil wir uns darüber einig waren, daß Aus gangspunkt für alle weiteren Verhandlungen Vereinbarungen init der Tagespressc wären. Tann könnte sich daran dasjenige anschließen, was für die illustrierte Presse oder für die aktuellere Zeitschriftcnpcesse an Sondervercinbarungen notwendig wäre, und schließlich das, was für den Bnchvcrleger des weiteren er forderlich ist. Vorsitzender: Wünscht jemand das Wort? — Das ist nicht der Fall. Dann ist die Versammlung, wohl einverstanden, daß wir in dem von mir vorgctragcnen Sinne auch namens der .Hauptpersammlung dem Schutzberband noch einmal antworten. Hosrat vr. Erich Ehlcrman» (Dresden): Ich meine, es wird nicht nötig sein, wenn wir nicht noch einmal gefragt werden, erneut zu antworten. Vorsitzender: Nein. — Dann werden wir also nicht ant worten, sondern abwartcn, bis die Herren noch einmal an uns herantreten. (Fortsetzung folgt.) Haarhaus, Julius R.: Diedazween.Heircndienen Ein Verlegerroman, l. bis 6. Tausend. 8". 379 S. Leipzig 1919, Verlag von Fr. Wilh. Grunow. Ladenpreis geh. 8.50, geb. .F 11.-. Obwohl an Buchhändlckromanen kein Mangel ist — es sei mir an die zu dieser Gattung gehörenden Veröffentlichungen von August Nie- mann, Hermann Hciberg, Gustav Falke, Dora Dnnckcr, Paul Langen schcidt, Karl Rosner erinnert —, so wird mau den HaarhauSschcn Ne man doch mit um so größerer Freude willkommen heißen, als er sowohl den: Buchhandel etwas zu sagen hat als auch dem Publikum einen Ein blick in die Werkstatt des Verlegers gewährt und ihm zeigt, daß zum Verlegen nicht nur Kapital und kansmännische Befähigung gehören, sondern auch eigene selbftschöpferische Arbeit notwendig ist, uni einem Buche die richtige Form, einer Zeitschrift ihr charakteristi sches Gepräge zu geben. Vom einzelnen Buche bis zum geschlossenen Berlage ist dann immer noch ein weiter Weg, ans dem sich schon man cher »vergangen« hat. Wie wenige war Haarhans, dessen geistreiche Kantate-Dichtungen vielen Ostermeß-Bcsnchcrn noch in guter Erwin ruiig sein werden, berufen, dem Buchhandel einen Spiegel vorzuhalte» und aus die Klippen hinzmveisen, an öeneu unsere Verleger so oft schei tern. Fst es doch nur wenigen vergönnt, die rechte Mitte zwischen de» beiden Wahrzeichen Merkur und Minerva — zu halten, die als IO! I
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