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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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273, 1l. Dezember 1918. Medaktisneller keil. Die Höhe des allgemeinen-Teuerungszuschlags wird durch den Vorstand des Börsenvepeins nach Anhörung des Vorstands des Deutsche» Verlegervereins und des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine jeweilig festgesetzt. ElÄls^ kann der Vor stand des Börsenvereins nach Anhörung der-genannten Vor- stände Ausnahmen von der Erhebung des Allgemeinen Teue« rungszuschlags festsetzen. Alle VerfWungen sind vom Vor- stand des Bvrsenvereins imAiWcnblatt bekannt zu machen. In diesem Z 1 ist doch ganzIS^und deutlich gesagt, daß ledig lich der Vorstand des Bckkspsivereins nach Anhörung des Vor stands der VerlegervereinZ und des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine das Recht hat, den Teuerungszuschlag festzusetzen bzw. ihn herabzuseyen. vr. Waller de Gruyter (Berlin): Ja, meine Herren, das ist ganz gewiß richtig; aber der Antrag Nitschmann und Ge nossen sagt ja auch nur: Die Hauptversammlung wolle folgende Entschließung an nehmen : Der Vorstand des Börsenvereins wird ersucht . . . Dies Ersuchen aber ist ihm unbenommen, und wenn dies Er suchen von einer Mehrheit angenommen wird, so könnte das natürlich den Vorstand in die Lage dringen, solchem Ersuchen nachzugeben, es wohlwollend zu erwägen, unter Umständen ihm stattzugeben. Und dem wollen wir Verleger Vorbeugen. Meine Herren, über die Forderung selbst ist meines Erach tens nicht viel zu sagen. Sie ist nach meiner Überzeugung ganz unmöglich. Denn wohin würde es führen, wenn wir ihr ent sprächen? Jetzt ist es doch schon so, daß bei einem Teuerungszu- schlage von 407° des Verlegers und einem Teuerungszuschlage von 10°/° des Sortimenters sich bei einem 307°igen Rabatt der Anteil des Verlegers am Erlös für das Buch zu dem des Sortimenters verhält wie 7:4. Wird der Sortimenter zuschlag auf 207° erhöht, so wird das Anteilverhältnis 4:3. Das heißt: bei einem Preise von 7 den der Käufer für ein Buch letzten Endes zahlt, bekommt der Verleger 4 -L, der Sorti menter 3 ; bei Büchern aber, die mit 407° rabattiert werden, würde der Anteil des Sortimenters genau die Hälfte werden. Und wie viele Bücher sind nicht mit 407» rabattiert! Es tritt also hier wirklich der geradezu — es ist schwer, ein passender Wort zu finden, ein jeder kann es sich ja ergänzen (Heiter keit) — der Zustand ein, daß der Verleger, der Autor, der Drucker, der Buchbinder, der Papierfabrikant, alle zusammen nicht mehr und nicht weniger, sondern genau so viel bekommen wie der Sortimenter. Das führt eben zu dem, was Herr vr. Giesecke das Absägen des Astes des Sortiments selbst genannt hat. Da möchte ich Ihnen folgendes Vorschlägen. Wir geben eine Erklärung dieses Inhalts ab: Die Unterzeichneten Verleger erklären, daß sie eine Er höhung des Sortimenterzuschlags über den Satz von 107° hinaus für unzulässig und mit Rücksicht aus die dem Buch- Handel anvertrauten Interessen des Schrifttums und der Bil dung für unvereinbar halten. Sie erklären insbesondere, daß sie einer solchen Erhöhung auf dem Wege der Notstandsord nung die Gefolgschaft versagen müßten, weil sie sich anders einer straffälligen Handlung schuldig machen würden. (Denn hier begänne allerdings wieder der Begriff des Wuchers in sein Recht zu treten.) Sie werden eine solche Bestimmung mit der Schutzentziehung des Sortimenterzuschlags bei direkten Verkäufen vom Verlag an das Publikum beantworten und dies der Öffentlichkeit be kannt geben und begründen. (Sehr gut!) Meine Herren, wenn eine solche Erklärung, von hundert Ver- legern unterschrieben, durch zehn große Blätter ginge, so müßte jeder Versuch des Sortiments, den Teuerungszuschlag von 10 auf 207» zu erhöhen, im Keime ersticken. (Lebhaftes Bravo.) vr. Ernst Bollert (Berlin): Meine Herren, ich würde einer solchen Erklärung nicht zustimmen können. Wenn die Erklärung so hinausgeht, wie Herr vr. de Gruyter sie vorschlägt, so bindet das meines Erachtens die Verleger nicht nur für heute, sondern auch für die Zukunft. Wir können nicht voraussehen, wie sich die Verhältnisse gestalten werden. Meine Herren, als mit den 1118 ! TeuerungSzuschlögen angesangen wurde — auch von seilen der Verleger —, da wurden Teuerungszuschläge erhoben von 107°, 157», und ich glaube, das Allerhöchste, was damals kam, waren 207°. Heute sehen sich die Verleger schon genötigt, 307», 407», ja 507° zu erheben. Also auch für sie haben sich die Dinge schon in einem Jahr ganz lpesentlich geändert. Ich bin auch der Meinung, daß wir jetzt eine Erhöhung des Teuerungszuschlags des Sorti- ments auf 207» nicht annehmen sollen. Aber ich wiederhole noch einmal: ich könnte mich nicht für alle Zukunft in der Weise binden, daß ich eine solche Erklärung unterzeichnen würde. vr. Walter de Gruyter (Berlin): Herrn vr. Voller! möchte ich sagen: das ist ja keine Erklärung für alle Zukunft; sie gilt ja überhaupt nur so lange, wie die Notstandsordnung gilt. Wenn aber Herr vr. Votiert den Teuerungszuschlag des Verlegers und den Teuerungszuschlag des Sortimenters gleichstem, so scheint er dabei doch ein ganz wesentliches Moment außer acht gelassen zu haben. Diese beiden Teuerungszuschlüge lassen sich nämlich gar nicht ohne weiteres miteinander vergleichen. (Sehr richtig!) Wenn der Verleger beispielsweise bei seinen Büchern, die 1916 erschienen sind, einen 307°igen Teuerungszuschlag erhebt — er har mit 157° begonnen und dann 30, meinetwegen auch 407» genommen —, so mutz dieser Teuerungszuschlag etwas ganz anderes ausgleichen als beim Sortimenter. Dieses Buch, das wir — ich will einmal sagen: 1916 hergestellt haben und nun mit einem Zuschläge von 407° versehen, wird eigentlich weit, weit unter unserem damaligen Kalkulationspreise abgegeben; denn damals war der Markwert noch der Wert der Goldmark, während die Mark heute einen Papierwert hat, der nur noch die Hälfte von dem damaligen gilt. Wenn wir heute ein Buch, das 1910 zu 10 ausgegeben ist, mit 14 Mark verkaufen, so macht das eigentlich nur noch 7 aus; das heißt: wir ver kaufen es um 3 unter dem Werte zur Zeit der Ausgabe. Bet »ns gleicht also dieser Zuschlag keineswegs nur die höheren Verlagsspesen, die höheren Verlagsunkosten, sondern auch die Entwertung des Geldes und die Zinsen aus. Beim Sortimenter ist es anders. Der Sortimenter kauft heute ein Buch zum Preise von 10 -/( und verkauft es morgen für 16 Heute kauft er es, morgen verkauft er es. Dazwischen ist kaum eine Schwan kung oder überhaupt keine Schwankung des Geldwertes. Bei ihm basieren also Einkaufspreis und Verkaufspreis auf der selben Valuta. Insofern ist der eine Fall grundverschieden dom andern. Deshalb ist ein Verlegerzuschlag von 407, ungeheuer mäßig zu nennen im Verhältnis zu dem Teuerungszuschlag des Sortiments von 107». Dazu kommt aber noch, daß der Sorti menter an den Teuerungszuschlägen des Verlags tetlnimmt, nicht aber umgekehrt. (Sehr richtig!) Und nun lassen Sie mich noch eins sagen! Ich konnte der letzten Arbeitgeberverbandssitzung in Berlin nicht beiwohnen — ich konnte cs wirklich nicht —, die mit 120 gegen 7 Stimmen beschlossen hat, den in letzter Stunde so hochgeschraubten Forde rungen der Angestellten stattzugeben. Die berufsmäßige Ver tretung der Angestellten hatte sich mit dem ausgestellten Tarif einverstanden erklärt. Plötzlich kam von draußen, vom Zentral verband die Losung: Das ist ja viel zu niedrig! Es wurde eine neue Versammlung einberufen. In dieser Versammlung wurde trotz der Schwere der Stunde und der Mahnungen einzelner Herren mit 120 gegen 7 Stimmen beschlossen, nachzugeben, und die Sortimenter haben das ohne Ausnahme getan. Sie haben das u. a. mit der Begründung getan: Wir bekommen diesen Sommer das gute Geschäft; Ludendorff, Tirpitz und all die schönen Bücher erscheinen, und jetzt sollen wir in den Streik eintreten? Nein, das geht nicht! Aber natürlich setzen wir voraus, daß der Verlag uns dafür schadlos hält, denn wir können das nicht tragen. (Sehr richtig I) Ja, meine Herren, so geht das nicht weiter. Das Sortiment schraubt sich durch seine Nachgiebigkeit und durch seinen Augen blicksegoismus, dadurch, daß es seine weiten, großen Interessen vor den Augenblicksinteressen nicht sieht, seine künftigen Ge schäftskosten künstlich hoch und verlangt von uns. daß wir sie tragen. Wir müssen hier einmal einen Schluß machen, und ich bitte Sie. einer solchen Erklärung — über die Form läßt sich reden — znzustimmen und damit dem Sortiment zu zeigen: Es
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