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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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»Die große Armut, welche jetzt in Ungarn und in Österreich, aber auch in den übrigen Ländern der ehemaligen Monarchie herrscht, wird einen noch größeren Umfang annehmeu, wenn diese Länder ihre Grenzen auch weiter vor einander versperren und den Handel, unter einander erschweren. Tenn diese Länder sind wirtschaftlich aufeinan der angewiesen, und die eigenen Interessen eines ji^-en Landes wür den es erheischen, das; unter ihnen der Freihandel so schnell wie möglich wieder hergestellt werde. Dies würde auch die Regelung der Valutafrage erleichtern. Die Hebung des Wertes der Krone sei auch im Interesse der Entente, denn durch den finanziellen Zusammenbruch Osteuropas würden auch die alliierten Zuraten geschädigt werden. Er hoffe, daß mit dem Einsetzen des gegenseitigen Verkehrs schon eine wesentliche Verbesserung der Valuta der neuen Nationalstaaten verbunden sein werde. Die Erreichung des Parikurses sei aller dings vorläufig nicht zu erwarten.« Günstige Anzeichen hierfür sind bereits vorhanden, und so ist zu hoffen, daß wir einen Ausweg aus der gegenwärtigen Notlage bald finden werden. Bis dahin bitte ich um Geduld allen jenen Firmen gegenüber, denen pünktliche Erfüllung ihrer Verpflichtungen bisher Ehrensache gewesen ist. Zum Versand nach Amerika. — Aus New Bork wird uns unterm 15. November geschrieben: Kataloge, Prospekte usw. sollten nach den Vereinigten Staaten nicht in losen oder offenen Briefumschlägen ver sandt werden. Am zweckmäßigsten ist cs, sie als sestgcpackte Kreuz bänder zu versenden. Es ist dies ja kaum eine Mehrarbeit. Eben kommen halbe Umschläge einer Münchener Firma ohne Inhalt an. Die Umschläge waren zu dünn. Andere durch L rief angekündigte Kataloge sind wohl aus denselben Gründen verlorengegangen. Gut als Kreuz bänder verpackt, kommen die Kataloge auch an. Pakete nach Sibirien. — Mitte Januar 1920 geht wieder ein Schiff von Kopenhagen nach Sibirien ab, das Pakete für dortige Gefangene uiltnimmt. Gute Verpackung (am besten Holzkisten), genaue Adresse von Empfänger und Absender ist erforderlich. Ferner ist auf den Paketen der Vermerk »Via Nordkors, Kopenhagen« anznbringen. In Frage kommen nur Pakete an Gefangene in Irkutsk und östlich von Irkutsk. Die Pakete dürfen nichts Schriftliches enthalten. Sie müssen spätestens am 10. Januar in Kopenhagen eintresfcn. Der Tarifvertrag zwischen dem Hamburger Arbeitgeberverband des Einzelhandels, Fachgruppe Buchhandel, und den Angestelltenver bänden ist, wie uns von der Dctaillistentammer in Hamburg initge- tcilt wird, von dem Neichsarbcitsministerium für alle einschlägigen Ge schäfte in Hamburg, Altona und Wandsbek für rechtsverbindlich er klärt worden. Damit sind alle im Tarifgebiet ansässigen Arbeitgeber der genannten Branche des Detailhandels an den Tarifvertrag ge bunden. Verbotene Druckschriften. — Auf Grund von 8 9b des Belage- rnngsznstandsgcsctzes sind vom Wehrkreis-Kommando IV (Dresden) die Herstellung und der Vertrieb der Zeitschriften »Die junge Garde«, Zentralorgan der sozialistischen Jugend Deutschlands (Ver lag und Redaktion: Die junge Garde, Berlin O. 27, Schicklerstr. 5), und »Jugend-Internationale«. Kampforgan der internationalen Verbindung sozialistischer Jugendorganisationen (Verlag: Junge Garde, Berlin C. 2, Stralauerstr. 12) für den Freistaat Sachsen bei Strafe von Gefängnis bis zu 1 Jahr oder beim Vorliegen mildernder Umstünde von Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 Mark für jeden Zu widerhandlungsfall verboten worden. Personalnachrichten. Gestorben: am 3. Dezember in Regensburg Herr Richard Kühlwein, Prokurist und Kassierer der Verlagsbuchhandlung Friedrich Pustet in Nc.gensbnrg, im Alter von fast 60 Jahren, von denen fast 10 im Dienste der obigen Firma standen. Die vortrefflichen persönlichen und geschäftlichen Charaktereigenschaften des Ver blichenen sowie seine in allen Lagen bewährte treue Hingabe an das Hans Pustet lassen seinen Verlust für die Firma als eine schmerzliche Lücke empfinden. Calvin Thomas f. — Ans New Dort wird der »Voss. Ztg.« der Tod des Prof. Calvin Thomas, der seit 1896 deutsche Sprache und Literatur an der New Norkcr Columbia-Universität lehrte, gemeldet. Als Lehrer des Deutschen in Amerika hat er eine lange Reihe von Schulbüchern für den Gebrauch der amerikanischen Jugend veröffentlicht, Bücher, die zu der Verbreitung der deutschen Kultur in den Vereinigten Staaten außerordentlich viel beigetragen haben. Seine »Oerman Orammg,-« ist von zwei Generationen von Amerikanern fleißig benutzt worden und hat in Hnnderttauscnden von Exemplaren Verbreitung gesunden. Außer dem hat Calvin Thomas noch Kommentare zu Goethe und anderen dein scheu Klassikern, eine Biographie Schillers (1901), eine solche Goethes (l917) und eine Geschichte der deutschen Literatur (1909) verfaßt und zahlreiche Artikel in amerikanischen Wochen- und Monatsschriften ver öffentlicht. ^ Sprechsaal. ^ Der Bazillus unserer kranken Zeit in Neinkultur. Wenn's nur 61 e l d bringt. Vor kurzem las mau, staunend über die Freiheit, diese berühnne »Errungenschaft« des »auf der ganzen Linie siegreichen deutschen Vol kes«, die Anzeigen über »rasendste Geschlechtlichkeit«, »Apologie Ber liner Dirnentums«, »körperliche Brunst zukunftsträchtiger Jugend«, und einige reaktionäre Alldeutsche (Schwerindustriclle'??) nahmen daran Anstoß, weil sie eben die Freiheit nicht haben wollen. Der Feind steht rechts! — Jetzt aber zeigt derselbe Verlag mit derselben Liebe an: Thomas a Kempis, Nachfolge Christi. Wunderschön ausgestattet. Ich meine nur: Das eine verträgt sich nicht mit dem andern! (Es ist rückständig, so zu denken, ich weiß es wohl.) Christliche heilige Bücher anzunehmen aus einer Hand, die soeben christlicher Lehre ins Gesicht schlug, das will mir nicht in den Sinn. Es ist dem Verlag wohl auch garnicht darum zu tun, dem Christentum zu dienen. Er kann das gar nicht wünschen aus bestimmten Gründen. Die Heiligen Bücher sind ihm nur gut, um Geld zu machen. Wir sind allzumal Sünder. Das Beispiel ist für unsere ganze Zeit bezeichnend. Jeder Verleger sollte für den Inhalt seiner Bücher sich verantwortlich fühlen. Hat einer Frende an Erotik, nnn, die Lite ratur und Kunst muß sich auch mit solchen Dingen befassen. Ist einer fromm und ein wahrer Christ, und will er das Edle und Schöne ver breiten, das er darin findet, um so besser — a b e r e r k a n n n i ch t beides vereinigen, ohne vor sich selbst als Heuchler zu er scheinen; es kann nicht zweifelhaft sein, daß in diesem Falle von einem Wunsche des Verlags nicht die Rede ist, die Lehren eines Thomas a Kempis um ihrer selbst willeu zu verbreiten, sonst wäre die frühere Veröffentlichung innerlich ganz unmöglich gewesen. Es handelt sich vielmehr nur darum: wie mache ich Geld? Und deshalb ist die An zeige über Thomas a Kempis im Zusammenhang mit der früheren An zeige, die so ganz anders lautet, eine Sünde gegen den heiligen Geist der inneren Redlichkeit: Werke zu verlegen und anznpreisen, die man nicht selbst als gut ansehen kann. Es soll nicht jener einzelne Verlag bekämpft, sondern das Gewissen aller geweckt werden. Wenn jeder deutsche Verleger nur noch verlegt, was er der Sache, der Idee nach selbst pflegen und fördern will (jener Verlag wollte so wenig die Unzucht fördern wie das Christentum), dann wird die deutsche Litera tur gesunden und mit ihr das deutsche Volk. München, den 27. November 1919. Otto Gmelin. Erwiderung. Da Herrn Gmelin unsere Börsenblatt-Anzeigen Gelegenheit ge geben haben, sein sittliches Streitroß zu tummeln, wollen wir ihn, die Belehrung, deren er bedarf, um zukünftig die Gesichtspunkte, nach denen ein großer schönwissenschaftlicher Verlag handelt, besser begreifen zu können, nicht vorenthaltcn. Herr Gmelin hat sehr recht, wenn er lagt: »Jener Verlag wollte so wenig die Unzucht fördern wie das Christentum«; denn die Unzucht zu fördern, wäre ein höchst verwerf liches Unterfangen, zu dem sich kein deutscher Verleger herbeilassen wird, der diesen Ehrennamen verdient. Das Christentum zu fördern ist nicht ohne weiteres Aufgabe eines schönwissenschaftlichen Verlags» wenngleich z. B. der unsere eine ganze Reihe von Büchern verlegt, die neben ihrem literarischen Wert auch eine hohe ethische Bedeutung im Sinne christlicher Weltanschauung haben (siehe z. B. die Werke von Karl Nötiger). Diese hohe volkserzieherische Aufgabe überlassen ivir als Selbstzweck der großen Zahl tüchtiger Kollegen, die einen Spezialoerlag in dieser Richtung führen. Wir scheuen nicht zurück davor, Bücher zu verlegen, in denen auch das erotische Problem als eines der Hauptmotive, die die Welt bewegen, behandelt wird, selvst da, wo es krankhaft wird; denn zur sittlichen genau wie zur körper lichen Gesundung gehört zunächst einmal die genaue Erkenntnis der Krankheit nnd der kranken Seelen. Wenn wir des Thomas a Kempis Buch von der Nachfolge Christi verlegen, nnd zwar in einem so vor nehmen und edlen Gewände, wie eS bisher in Deutschland noch nicht erschienen war, so «vollen «vir allen denen, die nun einmal nicht mehr auf dem Standpunkte frommer Dogmenglänbigkcit stehen, damit zei gen, daß des frommen Dichters und Denkers Werk auch große dichte rische Schönheiten und tiefe Gedanken enthält, die gerade so wie die
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