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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1895
- Strukturtyp
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- Band
- 1895-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1895
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- Deutsch
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1538021 Derdrow, Mo. z-nnlenbilder aus der neueren deutschen Mteralurgeschichte. Biit 10 Porträts in Lichtdruck. Stuttgart, Greiner L Pfeiffer. Gr. 8". (V>I>, 280 S) Liebhaberband i> Man darf das vorliegende Buch nicht mit jenen billigen Hervor bringungen einer schablonenhaften Fabrikarbeit in eine Linie stellen, wie sie gerade auf dem Gebiete der Literaturgeschichte üppig ge deiht; der Verfasser hat nicht handwerksmäßig etliche Daten über Frauen, die in der deutschen Literaturgeschichte eine Rolle spielen, zusaminengetragen, sondern er ist den Quellen nachgegangen - eine reichliche und mit sicherem Takt verwertete Littcraturbeherrschung macht sich überall aufs wohlthuendste fühlbar und tritt häufig, wo es sich um Ausdeutung psychologischer Probleme, um ein Ein dringen in das Wesen einer Erscheinung handelt, mit eigenen An sichten hervor, denen man meist das Zugeständnis machen muß, daß sie vor vielen anderen eine gewisse innere Wahrscheinlichkeit voraus haben. Der Verfasser versteht es eben, sich sozusagen in die Psyche seiner Heldinnen zu versenken und mit einer Arr unkünst- lerisch-schöpferischcr Begabung von da aus die Ereignisse und ihre Deutung zu konstruieren. Besonders liebt er cs, in die seelischen Arnim, Minchen Herzlieb, Ulrike v. Kleist, Charlotte Stieglitz, Lenaus Mutter, Sophie Löwenthal u. a. einzudringen und ihre oft wunderlichen Handlungen und Ansichten verständlich zu machen. Aber auch einfache, schlichte Naturen, wie Eva König oder Emma Uhland vermag er plastisch auszugestalten. — Das Buch, dem lO vorzüglich gelungene, in rot getontem Lichtdruck vervielfältigte Porträts beigegebcn sind und das die Verlagshandlung aufs ge schmackvollste ausgestattet hat, bildet eine wertvolle Ergänzung zu jeder deutschen Littcralurgeschichtc und kann besonders auch als ein schönes Weihnachtsgeschenk warm empfohlen werden. Ocsterreichisches Littcraturblatt vom 1. Dez. 1895. Wir sind im allgemeinen keine Freunde von der litterarischen Methode, die wesentlich darauf hinausläuft, allen äußeren Lebens- umständcn der Dichter mit frivoler Neugier nachzuforschen und darüber die Hauptsache, ihre Werke, außer Augen zu lassen. Aber es giebt Lebensumstände, giebt Beziehungen, die inan kennen muß, wenn man den Dichter und seine Eigenart verstehen will, und da gilt dann das viel mißbrauchte Wort: „Wer den Dichter will ver stehen, muß in Dichters Lande gehen." In „Dichters Lande" sucht uns auch Berdrow in seinen „Frauenbildcrn" zu führen, und er thut dies mit dem Zartsinn, mit dem feinen psychologischen Ver ständnis für die wechselseitigen Beziehungen und mit der ge nauen litterarischen Kenntnis, ohne die solch eine Wechsel beziehung nicht sestzustellen ist. Der Verfasser führt uns zwölf Frauen vor, die zu Dichtern in Beziehung gestanden haben: Eva König, die Lessings kurzes Eheglück begründete, Charlotte Diede, die Freundin Wilhelm von Humboldts, Bettina v. Arnim, Goethes „Kind", das, „ohne sich fassen zu können, unglücklich zwischen dem Italienischen und dem Deutschen hin- und herschwebte", die „Prieste- liche Freundin Ulrike v. Kleist, die opferwillige Schwester des un glücklichen Dichters, Emma Uhland, die beglückende Gattin und pietätvolle Biographien des schwäbischen Sängers, Kathi Fröhlich, die zartsinnige Freundin Grillparzers, Charlotte Stieglitz, die hochherzige und unglückliche Gattin des längst vergessenen Dichters gleichen Namens, Lenaus Mutter, in der die ganze Größe, aber auch Schwäche des Frauenherzens sich zu Lenaus Unglück vereinten, Sophie Löwcnthal und Marie Bchrends, die beide zu dem schwermütigen Dichter der „Schilflieder" in naher Beziehung gestanden. Mil großem Geschick und genauester Kenntnis der einschlägigen Litteratur hat der Verfasser die Charaktere der Frauen scharf Umrissen gezeichnet, ist in ihr Wesen eingedrungen und sucht namentlich den Einfluß klarzulegen, den sie aus die Dichter, mit denen sie in Berührung gekommen, ausgeübt. Das tritt vielleicht nirgends stärker hervor, als bei den drei Frauen, die auf den Lebensweg des unglücklichen Lenau einen bestimmenden und zum Teil unheilvollen Einfluß gewonnen, und gerade im Einblick in die Lebensschicksale und das Wesen »einer Mutter läßt uns schon frühe in des Dichters eigenem Wesen die Spuren er kennen, die später zu der unglücklichen Katastrophe führten. Auch auf die Zeit der Romantik fallen durch die vortrefflichen Schilde rungen der Bettina, der Günderode, der Stieglitz Helle Streiflichter, und in eine unglückliche Zeit wie in die noch unglücklichere Per sönlichkeit des Dichters des „Prinzen von Homburg" läßt uns das Schicksal seiner aufopfernden Schwester einen erschauernden Blick thun. In anderen Schilderungen wieder treten uns Lesstng, Goethe und Humboldt in ihrer schönen Menschlichkeit nahe. So bietet das hochelegant ausgestattete Buch nicht nur eine sehr interessante und anregende, sondern auch eine literarisch wertvolle und belehrende Lektüre. Besonders sei hcrvorgehoben, daß es auch gebildeten jungen Mädchen, die schon einige allgemeine Kenntnisse der Litte ratur besitzen, ohne Bedenken in die Hand gegeben werden darf. Straßburger Post vorn 6. Dez. 1895. kuMdM kür Lmte Dl. M66. ir. 2lV6it6 V6rbtz886rt6 3 50 H orä., 2 65 H NO. dar. 6 ^ orä., 4 50 H no. bar. Iirl88itbultll. In I.sinön Aöb. 3 orä., 2 25 H no. bar. In deinen Asb. 3 50Horä., 2 65 H no. bar. Lerlin, Oexember 1895. n. Kornt'elä. L. V/inleesctie Vkn>Lg8tiÄnckung in eeiprig. <Z)'S87601 Mil! NrmMieli l!kl' iiMCedkii OöliOiiüiM. ?ro1'. I)r. ^ä. Zweite ttauptabtbeilung Plitzoi'ktisvkie 8oeiii1öIvOiioiiiik 1>rot'. I)r. bä. Disl-LSl. Liultzitmi«', ^II»'6iii6iu6i' Hieil, lineki I. II. llätül' ill I'iim, ililü kvIlilM'ti! A (A1538071 Wrrrr rr?r- r? osuvr«». »'npr«« IvlObllUlHlll ,'tzllitiun (I„ 1734. Illnstrsss äss ässssiüs «1 vuls-äs- Ikmxs >is Lonsdsr st än xortrLit äs Holler« Ooxpsl, 2 vol. Ilunli» litzipüiA 5 b»r. 11. VVsItsi.
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