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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1903-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1903
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- Deutsch
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2000 Nichtamtlicher Teil. ^1- 57, 10. März 1903. der Handschristenabteilung der Königlichen Bibliothek zu Berlin bin ich in der Lage, einen bisher ungedruckten Brief Klopstocks an seinen Hauptkollekteur in Berlin hier zu veröffentlichen. Leider wird der Adressat nicht genannt, und wir ersehen aus der Zuschrift nur so viel, daß es ein Geist licher war, der sich dem gefeierten Dichter des »Messias« zum Vertrieb seines Werkes in Berlin anbot. Dieser Brief befindet sich in der sogenannten Ditmarschen Sammlung, welche die Königliche Bibliothek zu Berlin von den Erben des Liflaender Dilmar, der in den Jahren 1816 bis 1818 an der Berliner Universität studiert und mit großem Geschick eine bedeutende Autographensammlung zu sammengebracht hatte, vor fünf Jahren kaufte. Das für die Verlagstätigkeit Klopstocks in vielfacher Beziehung charakte ristische Schreiben lautet: »Ew. Hochwürden Brief, besonders auch seine Um ständlichkeit, ist mir so angenehm gewesen, daß es mir em pfindlich ist, daß ich ihn nicht Punkt für Punkt beantworten kann, aber ich habe heute einen so starken Posttag, daß mir solche Beantwortung unmöglich wird. »Mein Buch und der Subscriptionsplan haben keine andere Verbindung mit einander als daß ich es nach diesem Plan herausgebe. Ich hätte jedes andere Buch, das ich hätte etwa liegen gehabt, auch dafür wählen können. Es kommt kein einziges Wort von der Subscription in dem Falle vor. Ich habe freilich bei der Subscription viel zu thun, aber wenn sie wird erst eingerichtet sein, d. h. wenn erst durch ganz Deutschland genugsam und in den Zeitungen angezeigte Collecteurs vorhanden sein werden, dann wird derjenige, welcher nach mir und auf meine Art wird subscribiren lassen, viel weniger zu thun haben. »Nach dem, was Sie mir von Berlin schreiben, so brauchte ich allerdings nach Ihnen dort keinen Collecteur mehr. Von Wien habe jetzt wenigstens noch viel bessere Aussichten als von Berlin. Überhaupt wird die Liste der Subscribenten dadurch, daß bei jeder Stadt die Zahl ihrer Subscribenten zu stehn kommt, ziem lich curiös werden. Man wird Zahl und Größe der Listen miteinander vergleichen. »Nach dem Plan erhalte ich zwar die Bezahlung bei der Empfangnahme der Exemplare in Altona; aber in Ab sicht auf Ew. Hochwürden will ich hier eine Ausnahme machen. Nur bitte ich Sie, Niemand etwa zu sagen, daß ich es thue. Sie brauchen mich also erst zu bezahlen, wenn Sie das Geld von den Subscribenten bekommen haben. »Ich muß es darauf ankommen lassen, was man von dem Inhalt meines Buches glaubt. Denn ich habe es mir einmal fest vorgenommen, kein Wort, das auch nur von Ferne einer Empfehlung ähnlich sein könnte, davon zu sagen. »Es ist mir ein wirkliches Vergnügen, Sie zu bitten, ein Exemplar der 4. Ausgabe des »Messias« von mir zum Andenken anzunehmen, d. h. den 3. Teil, den 4. bekommen Sie, sobald er gedruckt ist. Sagen Sie mir nur die Ge legenheit, durch welche ich den 3. Teil überschicken soll. »Ich verharre mit wahrer Hochachtung »Hamburg, Ew. Hochwürden d. 23. Juni 1773. gehorsamster Diener K l o p st o ck.« Zum zweitenmale wiederholte jedoch Klopstock das Ex periment des Selbstverlags nicht; er ließ vielmehr von nun an seine Werke bei Göschen erscheinen, und der Dichter des »Messias« hatte auch nie Ursache, diesen Schritt zu bereuen. Kleine Mitteilungen Das Ende des Prozeß Perthes. (Nachdruck verboten.) — Wie wir in den Nummern 136, 141 und 143 des Börsenblatts vom vorigen Jahr mitteilten, hatte das Landgericht Meiningen am 18. Juni v. I. den Verlagsbuchhändler Emil Perthes in Gotha wegen Beleidigung zu 1200 Geldstrafe verurteilt. Die wegen Beihilfe Mitangeklagten Verlagsbuchhändler Bechlr, in Berlin und der Redakteur der Gothaer »Landeszeitung» Poppinga erhielten 400 bezw. 200 Geldstrafe. Die Beleidigung richtete sich gegen den Staatsminister von Strenge in Gotha, den Landgerichtsdirektor Jmmler in Gotha und mehrere andre Herren, die dem Vorstand der Aktiengesellschaft der früheren Perthes'schen Verlagsbuchhandlung angehörten. Das angesehne Verlagsgeschäft Friedrich Andreas Perthes in Gotha war 1890 an eine Aktien gesellschaft übergegangen, und Perthes, der Direktor dieser Ge sellschaft wurde, erhielt 1 Million Mark. Später traten Zerwürfnisse ein, und Perthes, der in der Folgezeit seinem Vertrag entgegen in Basel ein andres Verlagsunternehmen gegründet hatte, mußte 100 000 Strafe bezahlen. Es entstanden verschiedene Prozesse und Perthes hat, wie er behauptet, sein ganzes Vermögen verloren. Schuld an diesem Unglück gibt Perthes den vorgenannten Herren und ist die Beleidigung in zwei Broschüren gefunden worden, die Perthes unter den Titeln: »Eine moderne Gründergeschichte« und »Grün dungen und ihre Gefahren« bei Vechlp (Firma Hermann Walther) in Berlin erscheinen ließ. Außerdem bildete noch ein Artikel in der Gothaer Landeszeitung den Anklagepunkt. Gegen das vor erwähnte Urteil hatten nur Perthes und Bechlp Revision beini Reichsgericht eingelegt. Am Montag den 9. März sollte in dieser Sache die Verhandlung vor dem dritten Strafsenat des höchsten Gerichtshofs stattfinden, doch ist die Revision vorher zurück genommen worden. Damit wird nun das Urteil rechtskräftig. »Hohenzollern-Kunstgewerbehaus« in Berlin. — Auf mein Referat über die Ausstellung für künstlerische Bücher ausstattung im Hohenzollern-Kunstgewerbehaus H. Hirschwald G. m. b. H., Berlin in Nr. 39 d. Bl. geht mir von der Re daktion d. Bl. die Nachricht zu, daß sich genannte Firma mit ihrer Abteilung für Kunst- und Buchhandel bereits vor Jahren der Organisation des deutschen Buchhandels angegliedert hat. Dadurch rückt die von mir nicht besonders freundlich begrüßte Ausstellung allerdings in eine wesentlich andre Beleuchtung, als wenn es sich um eine unberechtigte Konkurrenz unsres ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Sortimentsbuchhandels handelte. Wenn sich das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus dem deutschen Buchhandel angeschlossen hat, so ist gegen das Bücher-Ausstellungs-Unternehmen desselben nichts einzuwenden und kein Sortimenter kann sich über Benachteiligung beklagen, wenn dort auch Bücher verkauft werden. Die Ausstellung ist bis zum 1b. März verlängert worden; ihr Be such wird dem Kunstgewerbler manches Interessante bieten. ?. II. Fachliteratur über Volksbibliotheken. — Herr I)r. Nörrenberg-Kiel und einige andre Vorstände von Volks bibliotheken haben an die Stadtbüchereien, Volksbibliotheken, Bücher- und Lesehallen ein Schreiben gesandt, worin sie aus führen, daß es wünschenswert sei, die für die Begründung und Neugestaltung, Einrichtung und Entwicklung der städtischen, sowie der von privater oder gesellschaftlicher Seite verwalteten populären Bibliotheken Deutschlands wichtigen Schriften an einer Stelle zu sammeln, damit ihre Benutzung ermöglicht oder wenigstens erleichtert werde. Neben der in Buch- oder Broschürenform er schienenen Literatur, den Satzungen, Formularen, Jahresberichten, Bücherverzeichnissen, Abbildungen der einzelnen Bibliotheken seien auch die größern Zeitschriften- und Zeitungsaufsätze besonders aus der Zeit der Propaganda sehr erwünscht. Der Bibliothekar der Städtischen Volksbibliothek zu Charlottenburg, Herr 1)r. Fritz, hat sich bereit erklärt, einem derartigen »Archiv« in den Räumen der Bibliothek den nötigen Platz zu gewähren und es gewissenhaft zu verwalten. Das Rundschreiben bittet daher, von den erwähnten Drucksachen jetzt und künftig ein Exemplar an die Adresse der Städtischen Volksbibliothek zu Charlottenburg, Wil- mersdorfer Straße 166/167 einzusenden. Vortrag. — Herr Kunsthändler Ernst Frensdorfs (in Firma E. Quaas'sche Kunsthandlung) in Berlin, der den Lesern des Börsenblatts auch als Besitzer einer höchst wertvollen, mit vielem Interesse uud großer Bücherkenntnis zusammengetragenen umfangreichen Bibliothek bekannt ist (vergl. Börsenbl. 1901, Nr. 140), hält am 14. März d. I. abends 7Hz llhr ' in einer öffentlichen Sitzung des Vereins für die Geschichte Berlins (Bürgersaal des Rathauses, Eingang von der Königstraße) einen Vortrag über das Thema -Die Berlinerinnen im 18. Jahrhundert«. Zur Er läuterung des Vortrags wird eine Ausstellung von seltenen
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