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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1887
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- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. f Georg Paul Faesy. Der Tod sammelt ein in den Reihen des Wiener Buch handels! Kaum sechs Monde sind verflossen, seit wir Wilhelm Frick zur Ruhe gebettet, und schon wieder ist einer dahingegangen in jungen Jahren; nach kurzer Frist ist ihm sein Freund, sein lange Jahre vereint mit ihm wirkender Socius, nachgefolgt. Mit Georg Paul Faesy ist ein edler, lauterer Charakter, der unerschütterlich an den von ihm als richtig erkannten Prinzipien festhielt, eine liebenswürdige, anspruchslose und bescheidene Natur, deren reges Leben sich mehr nach innen als nach außen entfaltete, zu Grabe gegangen. Gebürtig aus Zürich, ausgewachsen in den Traditionen und genährt mit dem konservativen Geiste jenes erbangesessenen soliden Bürgertumes, das durch Behaupten der innerlich und äußerlich errungenen Stellung, durch Vererben derselben von Generation zu Generation gleich einem starren Fels in dem brandenden Auf und Nieder unserer heutigen Großstädte Stand hält, wurde ihm eine liebe volle Erziehung, eine sorgfältige wissenschaftliche Ausbildung zu teil, an deren Weiterentwickelung er rastlos bis an sein Ende arbeitete. Schon früh mag, durch Lehre und Beispiel des elterlichen Hauses wie dessen Kreises, der religiöse Sinn in ihm geweckt worden sein, der ihn durch sein ganzes Leben begleitete und stützte und sein lebhaftes Interesse für alle religiösen Dinge wachhielt, sowie seine Bethätigung an den kirchlichen Angelegenheiten seiner Gemeinde (er gehörte der evangelisch-helvetischen Kirche an) herbciführte. Schwer zugänglich, zurückhaltend gegen die Außenwelt, liebte er es nicht, Freundschaft auf Kündigung zu schließen, und deshalb zählte er seinen Freundeskreis nicht nach großen Zahlen; wer aber sein Vertrauen errungen, seinen Anschauungen Achtung abgezwungen und seine Zuneigung erworben hatte, dem brachte er eine hin gebende, jeden Freundschaftsbeweises fähige Liebe und Treue entgegen. Seine buchhändlerische Ausbildung genoß Faesy bei Fr. Schultheß in Zürich, aus welchem Verhältnis dauernde Freund schaftsbeziehungen zwischen beiden erwuchsen. Nach mehrjähriger Wanderschaft, während welcher er in Nürnberg, Leipzig und Prag seine Kenntnisse zu erweitern strebte, gründete er 1868 nach Zu sammenbruch der Tendler'schen Buchhandlung im Vereine mit seinem Freunde Wilhelm Frick die Firma Faesy L Frick, welche durch rastlose Thätigkeit, durch energische umsichtige Leitung, durch unermüdliches Streben im edelsten Sinne sich in kurzer Zeit einen hervorragenden Platz errang und sich den altangesehenen Firmen ersten Ranges bald ebenbürtig zur Seite stellte. Eine glückliche Er gänzung, ein günstiges Nebeneinander bildeten die Charaktere der beiden Freunde: Wilhelm Frick, der unermüdlich rastlos Vorwärts drängende, und Paul Faesy, der ruhig prüfende Geschäftsmann, der vorsichtig das Für und Wider gegeneinander abhob. Dreizehn Jahre lang währte in ungestörter Übereinstimmung das Zusammenwirken der beiden Gesellschafter; aber so erfolgreich auch die gemeinsame Thätigkeit in den Annalen des Sortiments betriebes verzeichnet stehen mag, eine volle, innere Befriedigung vermochte Faesy in dem ruhelosen, hastenden Treiben eines großen Sortimentes nicht zu finden; ebenso wie sein strenger ernster Sinn sich wohl niemals ganz und voll mit dem Geiste der leichtlebigen und oft oberflächlichen Großstadt zu befreunden vermochte. Seine kontemplative Natur, sein nach innerer Betrachtung, nach ruhigem Studium gerichteter,'Sinn — die Wissenschaft der Ge schichte war sein Lieblingsgebiet — wurde den von außen an drängenden Beunruhigungen mehr und mehr abhold, und so vollzog sich 1881 die geschäftliche Trennng der beiden Gesellschafter, ohne daß dadurch ein Mißton in die freundschaftlichen Beziehungen beider gekommen wäre. Nach wie vor wurde Faesy, der nnvermählt geblieben, im Hause Fricks und dessen Schwiegervaters Fromme als Familien mitglied betrachtet, und der Verkehr in diesen liebenswürdigen Familien entschädigte ihn für den Mangel einer eigenen Häus lichkeit, deren Fehlen von einer Natur, wie der seinigen, mehr als von anderen empfunden werden mußte. Im Weiterbau des von der gemeinschaftlichen Firma über nommenen Verlages bestrebte sich Faesy, neben der Fortführung der land- und forstwirtschaftlichen Richtung, eine den Anschauungen seines Geistes Rechnung tragende ernste Richtung einznschlagen, ohne indessen einen seinen Wünschen genügenden und den von ihm selbst hochgestellten Anforderungen entsprechenden Erfolg erringen zu können. Obwohl von zartem und schmächtigem Körperbau, erfreute er sich doch einer verhältnismäßig guten Gesundheit — erst seit zwei Jahren machten sich leise Zeichen eines inneren Leidens bemerkbar, das in seinem Fortschreiten und durch Hinzutreten einer Lungen entzündung am 18. Mai d. I. seinem Leben mit dreiunvierzig Jahren ein Ziel setzte. Eine tiefbetrübte Schwester, die ihm in seiner Krankheit eine treue Pflegerin gewesen, ein trauernder Bruder und eine kleine Zahl guter Freunde gaben ihm das Geleite zur letzten Ruhestätte. Möge ihm die Erde leicht sein! —a. Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1887. Nr. 5. Wenn wir auch der Ansicht sind, daß die deutschen Rotations maschinen den amerikanischen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit mindestens gleichkommen, sie aber in Bezug auf sorgsame Bauart und namentlich auf Wohlfeilheit übertreffen, so wollen wir doch ij heute einen im »Iran« erschienenen Bericht über die neueste Lon- ^ doner Ausstellung von Buchdruckmaschinen zunächst einige Worte widmen. Die Palme der Leistungsfähigkeit, heißt es dort, errangen die Endlosen von Hoe L Co. in New-Iork. Die eine druckt und falzt nämlich eine achtseitige Zeitung wie der »8tanc>s.rä« mit der Geschwindigkeit von 25 000 Exemplaren in der Stunde; eine zweite druckt und falzt mit einer nahezu gleichen Geschwindigkeit Zeitungen von 8, 10 oder 12 Seiten, so daß eine vierseitige Zei tung, deren Auflage 50 000 erreicht, in einer Stunde ausgedrnckt ist. Das Merkwürdigste aber ist, bemerkt das genannte Blatt weiter, daß die Erzeugnisse dieser Pressen wie der Rotations maschinen überhaupt durchaus nicht als schlecht zu bezeichnen sind. Während die Maschinenarbeit sonst in vielen Gewerben eine Ver schlechterung der Fabrikate zur Folge gehabt hat, lehrt ein ver gleichender Blick zwischen den englischen Zeitungen vor hundert Jahren und den jetzigen, daß die Maschine der Handpresse, nament lich in der Gleichmäßigkeit der Farbenznführnng, überlegen ist. Obiges gilt übrigens auch Wohl von den deutschen Zeitungen, obgleich sie, Wohl nur infolge des verwendeten schlechten Papiers und der sich leicht verschmierenden Fraktur, leider den englischen und amerikanischen in Bezug auf den Druck nicht gleichstehen. Aus dem Gebiete der Buch- und Steindruckerknnst liegen einige nicht uninteressante Patentschriften vor. Zunächst die Bogenzuführung der bekannten Firma Schmiers, Werner L Stein in Leipzig (Patent Nr. 39193). Diese ist offenbar hauptsächlich auf die Rotations-Zinkdruckpresse berechnet und »hat den Zweck, jeden Bogen den Greifern des fortwährend rotierenden Cylinders zuzuführen«. Ferner die Tiegeldruckpresse von Reinhardt L Bohnert in Leipzig (Patent Nr. 39232). Diese ist für Handbetrieb eingerichtet und verbindet, den Erfindern
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