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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1898
- Sprache
- Deutsch
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119, 26. Mai 1898 Nichtamtlicher Teil. 3943 immer die Oberhand hat. Aber neben diesen findet man Karten in vornehm künstlerischer Ausführung, ein Zeichen, daß sich die größte Mehrzahl der Verleger und Hersteller be strebt, auch auf diesem Gebiete das Vollendetste zu bieten und auf dem Wege des öffentlichen Verkehrs den veredelnden Einfluß der Kunst in die weitesten Schichten des Volkes zu tragen. Da aber auch letzteres einen Unterschied zwischen »gut« und »schlecht« zu machen versteht, so dürfte leicht der Fall eintreten, daß in absehbarer Zeit nur noch die Künstler- postkarten Anklang finden, die minderwertigen Karten aber verschwinden werden. Anerkennenswert ist das Vorgehen der Centralvereins für das gesammte Buchgewerbe, der mit vollem Rechte alle »pikanten« Karten, wie die berüchtigten Chimaykarten u. a., von der Ausstellung ausschloß Diese Art Karten, von spekulativen Köpfen ersonnen, bildet eine be dauernswerte Verirrung, die dem ganzen jungen Industrie zweig leicht zum größten Schaden gereichen kann Die Erzeugnisse aller Aussteller zu erwähnen, würde den hier zur Verfügung stehenden Raum weit überschreiten. Nur einige Aussteller können kurz erwähnt werden. Ein ab sprechendes Urteil über die nicht aufgeführten Firmen soll damit nicht ausgedrückt werden, denn auch sie bringen manches Gute, teilweise sogar Vorzügliche. Der Hofkunsthandlung I. Velten in Karlsruhe gebührt unbedingt das Verdienst, auf die Herstellung von Künstler postkarten den größten Einfluß ausgeübt zu haben, da von ihrer Seite das erste Preisausschreiben für künstlerische Ori ginale zu Postkarten erlassen wurde. Es sind farbenfrische Bilder vom Oberrhein, dem Schwarzwald, München, Rothen burg o/T., Nürnberg und vom Rhein, deren Originale von Künstlern wie Kley, Nutter, Biese, Langhein, Voellmy, Schleith rc. herrühren. Die E. Nister'sche Kunstanstalt in Nürnberg hat die Karten in künstlerisch und technisch voll endeter Weise hergestellt. Auch mancher Nichtsammler wird diese kleinen Kunstblätter zu dem verhältnismäßig billigen Preise erwerben. Das Beste aber, was bis jetzt auf dem Gebiete der illu strierten Postkarte geleistet wurde, sind die von Meißner L Buch in Leipzig ausgeführten Karten, die aus dem von dem Königl. Sächsischen Ministerium des Innern erlassenen Preis ausschreiben heroorgingen. Die musterhafte lithographische Ausführung giebt alle technischen Feinheiten des Original aquarells täuschend wieder, ohne daß die künstlerische Indi vidualität darunter litte. Erst eine genaue Besichtigung dürfte manchem zeigen, daß hier eine Reproduktion in Aquarell manier, kein Originalaquarell ausgestellt ist. Die anderen Karten dieser Firma, wie »Unsere Kriegsflotte«, nach Ori ginalen von Professor Hans Bohrdt, »Unser Hausglück«, nach Zeichnungen von Professor W. Friederich, und »Vom Renn plätze«, nach Aquarellen von C Becker, beweisen, daß die Chromolithographische Kunstanstalt Meißner L Buch aus der Höhe der technischen Leistungsmöglichkeit steht. Philipp L Kramer in Wien haben eine reichhaltige An zahl Karten ausgestellt, die, von Wiener Künstlern gezeichnet, teils in Lithographie, zum größten Teile aber in Dreifarben druck hergestellt sind. Die Ausführung ist eine tadellose, vor allem sind die in drei Farbenplatten wiedergegebenen Kärt chen Musterleistungen. Adolf Titze in Leipzig hat von zwei wohlbekannten Künstlern die Originale für seine Postkarten Herstellen lassen. Paul Thumann führt in dem Handeln und Leiden von Amoretten die Entstehung, Beförderung und Wirkung eines Briefes vor, während Renö Reinickes Stift uns Bilder aus »Goldner Mädchenzeit« schuf, die den Beifall und die Gunst der Damenwelt finden werden. Postkarten mit Holzbrandimitation bringt W. Schultz- Engelhard in Berlin in täuschender Ausführung. Die von Hahne! ausgeführten Bilder zeigen Ansichten aus Städten von Deutschland. Carl Jander in Berlin bietet mit seinen Originalradie rungen von Geyer und Thiele Postkarten von hohem künst lerischem Werte. Flott und sicher ist auf den Blättern die Nadel geführt, auf den Nachtbildern ist durch die Tiefe des Tones eine wundervolle kräftige Wirkung erzielt, so daß man in diesen Karten kleine Kunstwerke besitzt. Auch von den Radierungen von C. Mellin in Berlin und Rudolph Schuster in Berlin kann das Gleiche gesagt werden. Paul Hildebrandt in Berlin bringt eine überaus große Zahl Karten in Lithographie und Heliogravüre zur Auslage, die alle durchweg vorzüglich sind. Ganz besonders die Helio gravürekarten nach Zeichnungen und Gemälden moderner Maler wie Looschen, Dahl, Piglhein, Proelss, Keudell, Fechner rc. sind reizende Blätter, die des Aufbewahrens in der Kunstsammelmappe wert sind. K. Nutter, der schon für I. Velten in Karlsruhe reizende Zeichnungen lieferte, hat auch von Jena prächtige Original aquarelle angefertigt, die in vorzüglicher Reproduktion in dem Verlage der Doebereiner'schen Buchhandlung Nachf. Raßmann erschienen sind. Die bei F. A. Ackermann in München erschienenen und erscheinenden Künstlerpostkarten erfreuen sich in den weitesten Kreisen der größten Beliebtheit und Anerkennung. In 18 Schaukästen finden wir in zart getöntem Lichtdruck Karten nach Zeichnungen und Gemälden namhafter Maler, sowie bekannte Bilder aus verschiedenen Museen, so daß man hier nahezu Kunstgeschichte studieren kann. Gustav Nagel in Leipzig zeigt uns auf seinen Karten Ansichten aus dem alten Leipzig. Die Bilder sind von der Firma Giesecke L Devrient in Lithographie vorzüglich aus geführt, nehmen aber die ganze Rückseite der Karte ein, so daß auf der »Postkarte« kein Platz zum Schreiben ist. Denn auf der Vorderseite darf doch nur die Adresse stehen. Greiner L Pfeiffer in Stuttgart sind mit einer großen Anzahl Städtebilder vertreten, die mit drei oder vier Farben platten auf der Buchdruckpresse hergestellt sind und der Leistungsfähigkeit der Firma ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Max Nierth in Leipzig bringt Leipziger Karten in Licht druck, die wohl jeder Leipziger und auch die Besucher von Leipzig gern kaufen werden, da auf ihnen Erinnerungsstätten aus der Völkerschlacht, wie auch die Pleißenburg zu verschiedenen Zeiten während des Stehens und Abbruchs abgebildet sind. Heraldische Karten nennt G. Astholz jun. in Hannover Karten, die oben die Totalansicht oder das Panorama einer Stadt und unten in einer Umrahmung das richtige Wappen derselben in den genauen Farben zeigen. Bei der muster haften Ausführung der Wappen dürften Heraldiker diese Karten wohl ihren Sammlungen einstigen Dietrich L Co. in Brüssel hat außer Karten in Delfter Manier noch in moderner Weise nach Zeichnungen von H. Meunier ausgeführte Karten ausgelegt, die aus drei, höchstens vier Farben bestehen und trotzdem eine ungemein günstige Wirkung erzielen. Förster L Borries in Zwickau glänzen mit musterhaft ausgeführten Dreifarbendrucken, die sich den früheren Druck leistungen ebenbürtig anreihen. Die Klischees sind teils von Husnik L Häusler in Prag, teils von Schelter L Giesecke in Leipzig. Bürger L Ottillie in Leipzig haben eine große Anzahl Karten, wohl etwa 400 Stück, ausgestellt, die aber in der größten Mehrzahl nicht über die Durchschnittsleistung hinaus gehen. Um so erfreulicher ist die Wahrnehmung, daß diese Firma in letzter Zeit Künstlerpostkarten von Leipzig anfertigte, die eine sehr gute Ausführung aufweisen. Möge der ein geschlagene Weg weiter verfolgt und damit zum Verschwinden 521*
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