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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1897
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- Deutsch
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M 183, 10. August 1897. Nichtamtlicher Teil. 5645 eigentümliches Buch: Vielerlei wuuderbarlicher Thier des Erd reichs, Meers und der Luft, allen anfahenden Malern und Goldschmieden nützlich Samt andern Künstnern. Gedruckt zu Frankfurt a. M. bei Cyriaco. Jacobi zum Bart, Xnno 1546, ein Titelblatt und 55 Blätter mit Holzschnitten umfassend, die zum Teil phantastische Gebilde darstellen. Man kann in gewissem Sinne zu dieser Kategorie die biblischen Figuren des Alten Testaments von Vergil Solls rechnen, ein Separat abdruck aus der illustrierten Lutherbibel (1562), um u. a. auch Malern und Goldschmieden, die die Bibel nicht zu kaufen vermöchten, diese Kunstwerke näher zu bringen. Ferner des selben Vergil Solis Schöne Figuren aus dem Ooidio, allen Malern, Goldschmieden und Bildhauern zu Nutz und Gutem mit Fleiß gerissen (1563) und das Groteskenbuch von Christoph Jamnitzer (1610). Von denjenigen Sachen, die speziell als Anleitungen zur Goldschmiedekunst und den verwandten Gewerben gelten können, zählen wir eine Anzahl der wichtigsten in chrono logischer Folge auf. Hier wäre aus dem siebzehnten Jahr hundert beispielsweise zu nennen des Anselmus Boethius OswwLium et Isxiäum bistoriu, die in französischer Ueber- setzung von Jean Bachon, Lyon 1644, und in der dritten Ausgabe des Originals, Lyon 1647, vorhanden ist. Ferner erwähnen wir ein Exemplar des seltenen Illvrs äse onvraqes ä'orlsvrsris kait pur Cillss lldSmch 1663 (Titel und 12 Blatt); des Antonio Neri llrts vstraris, Oistillts, in Illbri 8«tts, Ns quali si scoprino waravi^Iiosi ellstti, s s' inse^nano Legrsti bsllissimi äel Vetro vsl ?uoec>, sltrs coss surioss, Vsnetia 1678; 35 Kupfer nach Friedrich Jakob Morison, worunter die Blumen und Früchte, Wien 1697, und deren Fortsetzung. Aus dem 18 Jahrhundert sind insonderheit bemerkenswert: Der künstliche Gold- und Silber-Arbeiter, Nürnberg 1708; Ferrand, l/art äu ksu ou äs peinärs sn small äans lsqasl an ädeouvre Iss plus bsaux Lsorsts äs ostts Loisnos, llaris 1721; Pierre Germain II, Illsmsills ä'orkevrsris, 2 Teile, Paris 1748, hundert in Kupfer gestochene Vorlagenblätter enthaltend; Arclais de Montamy, llraitd äss ooulsurs pour la psivturs eu small, karis 1765; der llraits äss pisrrss prsoieusss st äs 1a maoisrs äs Iss smplo^sr su llarurs par llouZst LIs, llaris 1767, dessen Text von 79 Tafeln begleitet ist. Aus der Reihe der Probierbücher erwähnen wir das in Magdeburg 1524 von Hans Knappe dem Jüngeren, das zu Straßburg 1530 von Christian Egenolph gedruckte, ferner die in Frankfurt a. M. 1574 und 1578 erschienenen Bücher dieser Gattung. Hieran schließen sich noch eine Reihe von älteren Werken über Gewinnung der Edelmetalle und den Bergbau im allgemeinen. Die Litteratur über Ringe und Gemmen ist besonders reichhaltig, doch erlaubt uns der Raum nicht, näher auf diese einzugehen. Ebensowenig können wir die Litteratur über Gräberfunde, Kunstsammlungen, Kunstausstellungen und Kunstversteigerungen, die bis in die neueste Zeit reicht, hier genauer erörtern. Die klassische Archäologie ist, bei läufig bemerkt, in sehr seltenen Sachen vertreten. Es seien aber noch einige besonders wertvolle Werke verschiedener Gattung wenigstens kurz aufgeführt, um zu zeigen, was und wie hier gesammelt ist. Des Plinius Historia naturalis, das wichtige Quellenwerk für die antike Kunstgeschichte, ist in einem Wiegendruck von Parma aus dem Jahre 1476 vorhanden (Stephanus Corallus). Des Jsidorus Hispa- lensis M^molo^isrum libri XX, deren 16. Buch auch äs gsmmll, äs mstallis rc. handelt, finden wir in einem Wiegendruck vou Straßburg aus dem Jahre 1469 (Joh. Mentelinus). Eine wichtige Inkunabel ist ferner die ü/pnsrotomaobia kolz'pblli ubi buwana oinnia non illsi somvium ssss äsest atqus obitsr plurima seitus saus quam äigna eomwsmorat, Venedig 1499 (Aldus Manutius), ein von Franciscus Columna !6:eiundlechz>g!ler Jahrgang. verfaßtes Werk, wegen seiner vortrefflichen Holzschnitte von großer Wertschätzung. Ferner seien erwähnt lmpsratormn Romsuoruiv omuium orisntaliurn st oooiäsntalium vsrissirnas imszwss ex gntiqnis rnrmismatis quam lläslissims äslinsatas. ^ääita eujusqus vitas ässoriptions sx llbssauro äasobi Ztraäas. Mguri 1559, ein Werk, das besonders durch die Ornament stiche Peter Flötners seine Bedeutung erhält. Montsaucons Xntigrllts expliqus mit seinen 15 Bünden und Llonumsos äs la Uovsrsbs krsuhglss iv 5 Bänden, die Xatiguitd; von Caylus mit ihren Fortsetzungen, die Werke Winckelmanns dürfen hier nicht fehlen. Von Prachtwerken neuesterZeit erwähnen wir vor allem die bekannte Kollektion Spitzer. Ferner die Byzantinischen Zellenemails der Sammlung A. W. Swenigorodskoi. 1892. Dieses Werk wurde gedruckt in je 200 Exemplaren mit deutschem, fran zösischem und russischem Text.*) Die chromolithographische Herstellung der Abbildungen der Emails, der Tafeln und Vignetten nach den Ropetschen Entwürfen machen der Firma Osterrieth in Frankfurt a/M. alle Ehre. Jahrelang hat diese Buchdruckerei an den Tafeln gearbeitet, weil lange Zeit die Reproduktionsleistungen dieser in Deutschland anerkannt treff lichen Firma den peinlichen Ansprüchen des Besitzers der Kunstwerke nicht genügen wollten, der beim geringsten Mangel stets die ganze Arbeit vernichten ließ und neue Summen auswarf zur Fertigung neuer Platten. Die Herstellungskosten waren denn auch ganz exorbitante, sie sollen sich auf etwa 600 000 belaufen haben. Es ist hier an einem glänzenden Bei spiel gezeigt, daß auch das deutsche Buchgewerbe in jeder Hinsicht Vortreffliches und den besten Erzeugnissen anderer Nationen, auch der Franzosen, Ebenbürtiges zu leisten ver mag, sobald nur die nötigen Mittel aufgeboten werden. Das Werk wird nur geschenksweise verteilt. In der Familie Rothschild war von jeher das antiquarisch künstlerische Sammeln zu Hause. Nicht so berühmt, wie der einstige Kunstschatz Karls v. Rothschild, aber ebenfalls mit feinem Verständnis angelegt ist die Sammlung Alfreds v. Rothschild in London. Seine Kunstsammlung enthält haupt sächlich Gemälde, besonders Niederländer, Franzosen, Eng länder, aber auch Email, Silber, Elfenbein. Diese Kunst gegenstände sind veröffentlicht in einem gediegen ausgestatteten etwa in hundert Exemplaren hergestellten zweibändigen Werk: Oesoripticm ok tbs worlrs ak ark torminA tbs Oolleskion ot' Xlkrsä äs liotbssbilä. 2 vol. London 1884. Auch dieses ist hier vorhanden. Die Liebhaberei zeigt sich auch in gewissen Aeußerlich- keiten, die aber nicht ihrer selbst wegen, sondern nur im Zu sammenhang mit ernsteren Sammelzielen gepflegt werden. So finden sich beispielsweise viele Sachen aus den Samm lungen berühmter Persönlichkeiten, Werke aus den Bibliotheken von A. David, Victor Gay, Charles de Linas, Anton Springer, Essenwein, den Archäologen Newton, eines aus der Bibliothek des Jacques Auguste de Thou, ein Buch in silberbeschlageuem Sammetband aus der Bibliothek der Königin Olga von Württemberg, eines aus der Bibliothek Ludwigs XV. von Frankreich, und eines aus derjenigen Napoleons 1. Des Interessanten giebt es sehr viel in dieser Sammlung. Wollte man auf alles eingehen, so würde man über die große Mehrzahl der Bücher je ein besonderes Feuilleton schreiben können. Dazu fehlt uns der Mut und der Zeitung der Raum. Vielleicht aber genügt unsere knappe Skizze, um darauf hinzu weisen, daß wir es hier mit einer ausgesprochenen Liebhaber bibliothek zu thun haben, die gerade als solche wissenschaftliches Interesse nach vielen Richtungen gewährt Auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst existiert vielleicht keine Bibliothek von gleicher Reichhaltigkeit. Anerkennung verdient es daher auch, daß der Besitzer seine Schätze nicht bloß für sich allein genießt, *) Vgl. Nachrichten a. d. Buchhandel 1894, Nr.16, vom 18. Oktober. 756
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