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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1897
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- Deutsch
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5646 Nichtamtlicher Teil. 183 10. August 18S7. sondern nach Art der Bibliophilen früherer Jahrhunderte jedem Freund und jedem wissenschaftlichen Interessenten den Zutritt und die Benutzung gestattet. Die Zahl der Gelehrten ist nicht gering, die bereits mit gutem Erfolg die Sammlung ansgcbeutet haben. Auch der Praxis der Goldschmiedekunst ist sie zu gute gekommen. Für denjenigen, welcher die Ge schichte der Goldschmiedekunst schreiben wollte, würde sie viel leicht von unschätzbarem Werte sein. Erwähnt sei noch, dah die große Mehrzahl der Werke durch die Firma Joseph Baer L Co. beschafft wurde, deren Findigkeit bei seltenen Sachen rühmenswert ist. Aber auch die Firma K. Th. Voelcker hat manche wertvolle Seltenheit beigestcuert. Kleine Mitteilungen. Papyrus-Sammlung. — Die Heidelberger Universitäts- Bibliothek hat, wie die -Frankfurter Ztg.» meldet, eine außer ordentlich reichhaltige und wertvolle Sammlung antiker Papyri angekauft, die der Dragoman des deutschen Konsulats in Kairo vr. Reinhard dort während der letzten Jahre von Einheimischen erworben hat. Die Sammlung zählt Hunderte von mehr oder weniger gut erhaltenen Stücken in ägyptischer, koptischer, hebräischer, griechischer und lateinischer Schrift, von beschriebenen Goldplätt- chcn, vorzüglich erhaltenen Sargpapyri u. s. w. Von der Ent rätselung dieser ehrwürdigen Denkmale entschwundener Kulturen kann man sich für die Wissenschaft viel versprechen. Doch stößt schon die Anordnung und flüchtige Gruppierung des überreichen Materials auf mancherlei Schwierigkeiten. Sie geschieht unter der Leitung des Oberbtbliothekars Geheimen Hofrates vr. Zange meister. Zur Rede Anton von Werners gegen die moderne Kunst. — In seiner letzten Rede in der Berliner Hochschule sür die bildenden Künste, deren wesentlicher Inhalt in No. 173 d. Bl. mitgeteilt wurde, hat sich der Direktor der Hochschule Anton von Werner bekanntlich scharf gegen die sogenannte -moderne Rich tung- in der Kunst ausgesprochen. Darin kam auch ein Vergleich vor, der sür den ehrsamen Stand der Kellner wenig schmeichelhaft ist. Wie nun die -Neue Freie Presse- mitteilt, hat dieser Satz im Kellnerstande großen Zorn erregt, und der internationale Verband der Hotel-Angestellten, dessen Sitz in Dresden sich befindet, soll be schlossen haben, angesichts der Oeffentlichkeit der Beleidigung und der großen Verbreitung, die sie durch Abdruck der Rede in den Tageszeitungen gefunden hat, die Ehrenbeleidigungs-Klage gegen Werner einzuleiten. Scherben aus dem Münchener Glaskasten. — Unter diesem Titel ist im Verlag der Pössenbacher'schen Buchdruckerei in München eine hübsche Sammlung witziger Epigramme auf die Münchener Kunstausstellung von Alfred Beetschen erschienen, die zum Teil zuerst im Feuilleton der Allgemeinen Zeitung zu lesen waren und unter den Lesern viel Heiterkeit erregt haben. Jetzt liegen sie, vermehrt und von Georg Ritzer heiter illustriert, in einem Heftchen vor, das auch dem ernsten Ausstellungsbesucher Freude machen wird. Neue Bücher, Kataloge ec. für Buchhändler. I1-wdiosi8t,sr's latsrarisoüsr Nooatsdsrioiit kür Lau- uuä logsuisur- rvisZSvsotiaktso, INsIrtrotsoduisr und vsrvsndta üslusts. 3. daür- gaug. 171'. 8. 1. August. 1897. sollet 8eblü8ss1 cis^u. 8". 8. 113—128. Lsiprig, Vsrlax von Uaodiosietsr L Nüal. Loletia Lidliogrälioo ^rgsutivo. Lröaioa msu8uul äsl woviwisuto iutslsetual su ia kspübiioa ^rgsutius, ^ oatülogo Asusral ctg Ii1»ro8 amsrillaoo8 z? suropeoe. 2. ladrgavg klr. 9. 4". 8. 37—40. lisdairtioa und ^diuilliötratioll von daeodo Lsuesr, Lusno8 8au Marita 200. Allgemeine Militär-Bibliographie. Monatliche Rundschau über Literarische Erscheinungen des In- und Auslandes und kurze Mitteilungen über Zeitsragen. 6. Jahrgang. Nr. 7. (Juli 1897.) gr. 8". S. 97—112. Verlag von Zuckschwerdt L Co. in Leipzig. Zur Geschichte der Freimaurerei. — Herr Verlagsbuch händler I. G. Findel in Leipzig hat, wie er uns mitteilte, vom Bundesrat der Großloge -Zur Sonne- in Bayreuth den ehrenvollen Auftrag erhalten, eine Geschichte der genannten Großloge zu schreiben. Die Allen des Fürther Logenarchivs hat er bereits ver wertet; augenblicklich liegen ihm die des Großlogenarchivs zur Bearbeitung vor. Die Archive der Loge -Eleusis zur Verschwiegen heit- in Bayreuth und der Loge -Libanon- in Erlangen wird er im September an Ort und Stelle studieren. Seine Schrift ver spricht ein wertvoller Beitrag zur deutschen Logengeschichte zu werden; sie wird im Herbst d. I. zur Ausgabe gelangen. Personaluachrichten. j-Karl Franz Koehler. — Eine zahlreiche Trauerversamm lung erwies in der Mittagsstunde des Sonntags den 8. d. M. auf dem Neuen Johannisfriedhofe zu Leipzig unserem Heimgegangenen Kollegen Herrn Karl Franz Koehler die letzte Ehre. Diesterbliche Hülle des Verewigten war vom Bonner Kcankenhause, seiner letzten Leidensstätte, nach Leipzig überführt und in der Kapelle des Friedhofs unter einer überwältigendenFüllevonBlumenund Palmen aufgebahrt worden, überragt von den Bannern des Leipziger Buchhändler-Ver eins und des Gehilfenvereins. Der ältere und jüngere Leipziger Buchhandel war fast vollzählig zur Trauerfeier erschienen, und die Thore des Gotteshauses mußten weit geöffnet bleiben, um bei der großen Zahl der Trauernden auch die draußen Harrenden teilnehmen lassen zu können an der ernsten Feier im Innern der räumlich beschränkten Kirche. Die Kapelle des 107. Regiments leitete die Feier mit den feierlichen Klängen des Chorals -Jesus meine Zuversicht- ein, worauf Herr Geheimer Kircheurat Superintendent L. Pank die Gedächtnisrede auf den Entschlafenen hielt, der tiefgebeugten Witwe und ihren Kindern und allen denen, die ihm im Leben durch Familienbande, Freundschaft oder ge meinsame Arbeit nahestanden, mit warmen, bewegenden Worten Trost spendend. Tiefbewegt stehe man am Sarge eines Mannes, der auf des Lebens Höhe gestanden habe, der ein Mittelpunkt für sein Haus im engeren und weiteren Sinne gewesen sei, eines liebe vollen Galten und Vaters und eines willenskrästigen, wortkargen, aber unermüdlich arbeitenden und sorgenden Hauptes eines großen Handelshauses, der, viel zu früh für die Seinen, in der Blüte der Jahre dem Leben durch eine qualvolle Krankheit entrissen worden sei. Jahrelang habe er mit Heldenmut gegen das ihn bedrohende Leiden angekämpst, und erschütternd sei es gewesen, zu sehen, wie er zuletzt von Stadt zu Stadt, von einem Ärzte zum andern, von einer Operation zur andern ge flüchtet sei und wie er auch unter quälenden Schmerzen die Hoff nung nicht habe ausgeben können. -Wir müssen durch viel Trübsal eingehen in das Reich Gottes-. Dieses Wort Gottes be wahrheite sich auch an dem Heimgegangenen. Ohnmächtig habe die Heilkunst vor seinem Leiden gestanden, ohnmächtig die Liebe der Seinen und die bis zum Tode getreue, aufopfernde Pflege der Gattin. Aber sanft sei der Heimgegangene abgerusen worden. -Darf ich heute Heimreisen?- habe er wenige Stunden vor seinem Ende mit einem Strahl glückseliger Hoffnung gefragt, und bald sei der Engel des Todes an sein Lager getreten und habe ihn sanft hinweg geführt zur Heimfahrt in die Ewigkeit. Nach der Klage um ihn erhebe die Liebe und Dankbarkeit ihre Stimme. Ein treuer Hausvater sei heimgegangen zu seinem himm lischen Vater, die verkörperte Pflichttreue im strengsten Sinne des Wortes, ein Mann von spartanischer Lebensauffassung, von wenig Worten, aber rastlos in der Arbeit und in sorgenden Gedanken. Nur ungern habe er sich Ruhe gegönnt, weil die Arbeit sein Lebenselement und seine liebste Erholung war. Er selbst war in Wahrheit der erste Arbeiter unter seinen Mitarbeitern und darum ein erfolgreicher Leiter eines großen Hauses von hervorragender Bedeutung, ein hochgeachteter Vertreter seines schönen Berufes, voll Begeisterung sür alles Ideale, Gute und Schöne. Und wie er in seinen persönlichen Ansprüchen an das Leben von rührender Bedürfnislosigkeit gewesen sei, so sei er anderseits hilss- und opserbereit für andere gewesen, voll Wohlwollen für seine Mit arbeiter, freigebig und zartsinnig gegenüber der Not und Entbeh rung. Wahr und treu war er im Beruf, noch mehr in seinem Haus. Ein inniger, durch herzliche Liebe und gegenseitige Auf opferung verklärter Ehebund war das Glück und die Sonne seines Lebens; gewissenhaft, doch voll Herzensgüte war er in der Er ziehung seiner Kinder. Er war ein lauterer Charakter in jeder Beziehung, ein Mann in seinem ganzen Wesen. Mit einem -Habe Dank sür alles, was Du gethan- und mit dem Psalmwort "Ich hoffe aus Dich, ich will scheiden, nicht murren und ver zagen, Du wirst es wohl machen- schloß der Geistliche seine tief ergreifende Rede. Nachdem sodann Herr Verlagsbuchhändler Hermann Credne r dem Heimgegangenen Kollegen einen herzlichen Scheidegruß im Namen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig gewidmet hatte, — dem Ehrenmanne, der das Höchste im Beruf angestrebt und den der Verein mit Stolz zu den Seinen gezählt habe, — und nach dem der Segen gesprochen war, wurde der Sarg hinausgetragen zur Gruft, einer von des verstorbenen Bildhauers Kaffsak genialer Hand meisterhaft gezierten Stätte unweit des rückwärtigen Ein ganges zum Friedhofe. Unter den Klängen des Chopinschen Trauermarsches durchzog der unabsehbare Kondukt die Gcäberceihen dieses gewaltigen Totenfeldes, wo aus gar manchem Stein
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