Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140325
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191403258
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140325
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-03
- Tag1914-03-25
- Monat1914-03
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 69, 25. März 1914. erledigen imstande war. In der Entwicklung des Geschäfts brachte die das ganze Jahr andauernde unsichere politische Lage zwar keine ernste Störung, im Verkehr mit Österreich-Ungarn und den Balkanländern, infolge des zweiten Balkankcieges immerhin eine abermalige, wenn auch nur kurz währende Stockung. Die vielen Feiern und Feste dieses Jubiläumsjahres waren dem Bücherabsatz, abgesehen von Gelegcnheitsliteratur, nicht förderlich. Trotz aller dieser Hemmnisse kann aber doch eine abermalige Steigerung des Gesamtumsatzes, auch in Lehrmitteln, verzeichnet werden, weil das Exportgeschäft nach dem übrigen Ausland eine befriedigende Weiterentwicklung nahm. Das Weih nachtsgeschäft, ein wichtiger Faktor für das Barsortiment, be wegte sich in den gewohnt lebhaften Bahnen. Verkauft wurden meist Werke in mittlerer Preislage, während das ganz billige Buch, im Gegensatz zum Vorjahre, weniger verlangt wurde. Das verflossene Jahr verlief für das Kommissionsge schäft in ruhiger Entwicklung. Die poltische Lage drückte wohl anfänglich die Umsätze unserer Geschäftsfreunde, jedoch brachte der Schluß des Jahres noch die langerwartete wirtschaftliche Bele bung. Nach wie dor bewährte sich das alte Kommissionsgeschäft als unentbehrlicher Teil der buchhändlcrischen Organisation. DerMu si ka l i e n h a n d e l zeigte im allgemeinen kein we sentlich anderes Bild, als in den Vorjahren. Zwischen dem Musik- Verlag und der GenossenschaftDeutscherTonsetzer ist von neuem ein Kampf entbrannt, der sich mehr und mehr zugespitzt hat, so daß eine gerichtliche Auseinandersetzung unvermeidlich ist. Dies ist im höchsten Grade bedauerlich. Eine Verbitterung hat auf bei den Seiten Platz gegriffen, die sicher keiner der Parteien zum Wohle gereicht. Der Musikverlag widmet der Angelegenheit seine ganze Aufmerksamkeit, weil er dabei Lebensinteressen zu verfech ten hat und es leider nicht möglich ist, den Komponisten, die durch ihre Verträge mit der G. D. T. in ihrer eigenen freien Verfügung gebunden sind, die wirkliche Lage der Dinge klar dar zulegen. Infolge dieser Verhältnisse hat sich der Original-Musikver- lag ziemlich eingeschränkt und der Verlag sich mehr und mehr dem Freidruck gewidmet: Albums aller Art, ganze Sammlungen bil liger Einzelausgaben u. dergl. sind die Folge. Dazu kommt, daß mit Rücksicht auf das Freiwerden der Werke Richard Wagners sich viele Verleger infolge der Vorbereitung von allen Arten von Reuausgaben zurückhielten. Der Beginn des neuen Jahres hat nun aber auch eine Flut von Wagner-Ausgaben hervorge bracht, in der das Sortiment fast zu ersticken droht, denn der Sor timenter weiß nun kaum noch, welche Ausgaben er auf Lager hal ten soll. Ein hiesiges Barsortiment führt vom Klavierauszug des »Tannhäuser« allein 20 verschiedene Ausgaben mit Text und II ohne Text zu 2 Händen!! Dazu ist derselbe Klabieraus- zug, der während der Dauer der Schutzfrist netto -/k 12.— kostete, heute bis auf «« 1.80 herabgesunken und für 72 ^ im Handel zu haben. Ein nachhaltiger großer Bühnenerfolg fehlte sowohl im Opern- als Operetten-Verlag und demzufolge dem Sortinient die damit Hand in Hand gehende Auffrischung. Die neuen moder nen Tänze: Tango, One stcp usw. brachten aber dem Sortiment einigermaßen Ersatz. Ein hiesiger Verlag setzte von einem Album moderner Tänze seit Beginn der Saison ca. 20 000 Exenrplare ab, und von einem besonders beliebten Tango nochmals ebenso viel Exemplare, ein Erfolg, der doch sicher auch für das Sorti ment einen guten Umsatz bedeutet. In dem noch immer fortdauernden Kampf gegen die Waren häuser sahen sich Leipziger Musikalien-Sortimenter veranlaßt, Maßnahmen zu ergreisen, die nach den Satzungen und Bestim mungen unseres Vereins sich als undurchführbar erwiesen. Es wird daher auch weiterhin Aufgabe des Vereins sein, alles zu tun, was die Lage des Leipziger Musiksortiments zu unterstützen vermag. Erfreulich ist cs, daß wenigstens eines der größten hiesi gen Warenhäuser, das Kaufhaus Brühl, inzwischen die Satzungen des Börsenvereins anerkannt hat, und daß das Warenhaus Alt hoff, das inmitten der inneren Stadt einen riesenhaften Neubau errichtet, die Erklärung abgegeben hat, für sein hiesiges Zweig- Haus ebenfalls die Bestimmungen des Börsenvereins einzuhallen. Stuttgarter Briefe. ii. ll stehe Nr. 2S.) Wilhelm Raabe und Stuttgart. — Vom Blicherkonsum. — Eine Resolu tion des Goethebundcs. — Von Stuttgarter Kunst und Frcmdcuoer- kehr. — In msmoriam: Konrab Wittwer — Max Bach — Hermann Guuöert. . . . »Anno 1862 sah auch ich ein, daß es nicht gut sei, wenn der Mensch allein bleibe, heiratete Fräulein Bertha Emilie Wil helmine Leiste und zog mit ihr nach Stuttgart, wo uns zwei Mäd chen geboren wurden und ich die Leute aus dem Walde, den Hungerpastor, Abu Telfan und den Schüdderump schrieb. Mit Freuden, aber auch mit Wehmut gedenken zwei Greise heute noch an jene junge, gute, sonnige Zeit unter den Reben und den Freun den und Freundinnen des Neckarthals! Achtzehnhundertundsicbzig ging sie zu Ende, nicht durch den Krieg, sondern nach dem Wort im Buch Hiob: Vorüber geht's, ehe man es gewahr wird, und cs verwandelt stch, ehe man es merkt.« . . . Diese Zeilen stehen in der kurzen Selbstbiographie Wilhelm Raabes, die die neue, von der Vcrlagsanstalt für Literatur und Kunst Hermann Klemm in Berlin herausgegebene Gesamtausgabe der Werke des Dichters eröffnet. Und nur wenige Seiten weiter beginnt die »Chronik der Sperlingsgasse«, mit einem Vorwort, das der Verfasser in »Stuttgart, im Februar 1864« geschrieben hat, als die Chronik »zehn Jahre ihres flüchtigen Daseins« hinter sich hatte. In einem Artikel »Bei Wilhelm Raabe« hat jüngst in unse rer neuen Süddeutschen Zeitung Adolf Fausel jene Stuttgarter Zeit des Dichters wieder aufleben lassen und darüber berichtet, wie gern Raabe sich ihrer und des einzigartigen Kreises von Schriftstellern und Künstlern erinnert habe, die sich damals als Freunde und Genossen um ihn geschart hatten. Ein weiteres Zeugnis über Raabes hiesigen Aufenthalt findet sich in der kleinen Broschüre »Fünfzehn Jahre mit Wilhelm Raabe«, die unser Kollege Wilhelm Scholz in Braunschweig 1912 im eigenen Verlage veröffentlicht hat. Da heißt es: »Gern sprach Raabe über seinen Aufenthalt in Stuttgart, wo er mit seiner jungen Frau glückliche Tage verlebt hatte, von Hallberger, Hackländer, O. Müller usw.« Schwäbischer Sonnenschein hat sicher viel zum glücklichen Gelingen der Werke des großen Humoristen beigetra gen, aber es sollte Stuttgart nicht beschicden sein, den Dichter und seine Werke dauernd an sich zu fesseln. Hallberger veröffent lichte: »Abu Telfan«, »Deutscher Mondschein« und »Der Regenbogen«. Den »Hungerpastor« hatte stch Otto Janke in Berlin 1863 für 750 Taler als Eröffnungsroman für seine Deutsche Romanzeitung aus Stuttgart geholt, wo er mit dem Dichter im Hotel Marquardt und im »König von England« zusammengetroffen war. Wie die Jankesche »Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum der Deutschen Romanzeitung 1863—1913« berichtet, schrieb Otto Janke damals, am 11. Dezem ber 1863, an den Dichter: »Ich rechne darauf, daß wir zusammen bleiben«, eine Hoffnung, die sich bekanntlich erfüllt hat. Eigen ist es der »Chronik der Sperlingsgasse« ergangen, jetzt bekannt lich eine Zierde des Groteschen Verlags. Scholz berichtet, wie er am Begräbnistage Raabes die erste Ausgabe von Baer in Frankfurt erhalten habe; »drei Stunden besaß ich meinen Schatz, da war auch schon ein Raabe-Verehrer da und entführte mir meine Chronik nach Hannover«. Sie trägt das Pseudonym »Ja kob Corvinus«, und erschien 1857 in Berlin. Im offiziellen Bücherkatalog ist sie, wie Scholz bemerkt, nicht verzeichnet — es ist die Ausgabe, die in jüngster Zeit einem geschäftsgewandten Berliner Verleger Veranlassung zu der vielbesprochenen »Neben« luft-Ausgabe« gegeben hat. Scholz veröffentlicht auch einen Brief Raabes, der von einer Stuttgarter Ausgabe der Chronik aus dem Jahre 1866 berichtet: »Damals wollten Moritz Hart mann, Otto Müller und ich bei Ebner in Stuttgart einen ,Hans- schatz Deutscher Erzählung' herausgeben. Der Plan mißglückte infolge des Krieges . . . Für mich persönlich knüpft sich die nette literarische Lebenserfahrung daran, daß in einem Streit des Verlegers mit einem Kolporteur letzterer meine Chronik auf den Gerichtstifch geworfen hat: .Mit solchem Zeug soll man Abonnenten kriegen und Geld machen?!' . . .« 444
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder