8068 Börsenblatt f. t>. Dtschn. Buchbandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 252, 29. Oktober 1914. Im November d. I. wird ausgegeben: Avalun Geschichten aus allerhand Paradiesen von Fritz Metz Geheftet M. 4.—, gebunden M 5.— Avalun? Wer mag von König Arthurs gläserner Insel und von verlorenen Paradiesen hören in diesen Tagen, da alle heiligsten Güter des Lebens so einheitlich bedroht sind und alle Herzen für das furchtbare Leid, das der Krieg mit Tod und Wunden ihnen schlägt, nur nach dem einen, einen Tröste lechzen: Botschaft von neuen Siegen unserer gerechten Sache! Nun, wenn über unser Volk dies große Besinnen auf die Gemeinsamkeit vaterländischer Ehre und Pflicht gekommen ist, aus dem die Siegeszuversicht und Opferwilligkeit entsprang, die uns über Kosakentum, Goldgräberroheit und Prahlhanserei hoch hinwegträgt, so soll man darüber nicht der Vorkämpfer vergessen, die alles das, was der Krieg uns nun an politischem und geistigem Gewinne verheißt, vorbereitet haben. Fritz Bley hat in der Vorderreihe dieser Vorkämpfer gestanden, keiner hat wohl so sehr wie er auf allen Gebieten des deutschen Lebens die alte Fahne in die neue Zeit hineingetragen. Das ist natürlich in sich selbst Lohn genug, und der trotzige Niedersachse, der so unbeirrt die deutsche Kunst „ans Lerz der Leimat!" zurückgerufen hat, fragt sicherlich heute keinen Pfifferling nach Lob oder Tadel für sein aus innerstem Drange entsprungenes Wirken. Llmsomehr aber hat das Volk die Pflicht, ihn zu hören, wenn er in mitten dieser von Waffen klirrenden Tage von innerem Frieden des Herzens spricht, der alle Wunden heilt, und von Sehnsucht und ewigem Heldenleide, die über aller Not der großen Leidenszeit als ver klärte Sterne leuchten! Avalun! Es klingt so seltsam, wie Verkörperung der Sehnsucht selbst. Lind doch ist niemand bisher auf den letzten Grund dieses Runenwortes gedrungen. Der Verfasser gibt in einem Vorworte einen dankenswerten Äberblick über das ganze wissenschaftliche Fragengebiet, dem seine Geschichten aus allerhand Paradiesen und aus den Kulturen aller Länder entstammen. Aber der Dichter geht aller Gelehrsamkeit und Lehrhaftigkeit mit der Scheu des kulturflüchtenden Jägers aus dem Wege. Er schildert nicht, sondern läßt den Leser miterleben, wie sich in der dichtenden Vorstellungskraft der Iägervölker aus der Anschauung der Himmelsvorgänge die Bilder formten, von denen alte Heldenlieder, Sagen, Mären und Weidmannsbräuche vermelden. Jäger sind es ja gewesen, die in den Sagen von Avalun und dem Grale, von Tanneneh und dem versunkenen Vineta, vom Reiche der Seligen und seinem Hüter dem goldgehörnten Bocke, von den wendischen Wilen und der nordischen Pfalz der Schwanenjungfrauen das Reich der ewigen Liebe für eine von grimmster Not und Fehde bedrohte Welt geschaffen und die doch auch wieder aus dem heraus, was sie als Gleichnis von Naturvorgängen erschaut hatten, in dem düsteren Lose von Asgard die gewaltigste Schicksalstragödie der Menschheit ersonnen haben. Davon erzählt das Buch mit jener Kraft, Anschaulichkeit und packender Unmittelbarkeit, die aus Fritz Bleys Jagd- und Tierbildern längst allgemein bekannt sind. Man fühlt deutlich heraus, wie selbst verständlich ihm alles aus der Feder gequollen ist in ernstem oder schalkhaftem Preise jenes echten Leldensinnes, der unserem Volke fast verloren schien und doch sich als unverlierbar erwiesen hat. Das Buch sollte in keinem Hause fehlen, wo verwundete Krieger oder verwundete Herzen am Glücke der Leimat sich aufzurichten trachten. — - - Bestellzettel in der Beilage ^